Diese (Hifi-)Zeitschiene gab es fast in jeder Zeitshrift
Und in der 1977 Ausgabe der KlangBild 06/1977 hatte man 2 Seiten dafür reserviert, denn es wäre jetzt 100 Jahre her, daß das alles anfing mit der Tonaufzeichnung. Außerdem ist der Juni immer die Saure-Gurken-Zeit in der Hifi-Branche, da ist man für jedes redaktionelle Thema dankbar.
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100 Jahre Tonträger
Dem aussenstehenden Betrachter bzw. Leser fällt sofort auf, es gab damals kein Internet. Denn es fehlen wesentliche Meilensteine insbesondere aus den USA. Es sind aber wiederum Daten und Fakten hier zu finden, die viele der anderen "beinahe Historiker" nicht in ihren historischen Listen (Aufzählungen) enthalten hatten.
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1877
Am 30. April hinterlegt der Franzose Charles Cros bei der Pariser Akademie der Wissenschaften ein versiegeltes Paket, das theoretische Gedanken über die photomechanische Gravur von Schallschwingungen enthält. Cros schreibt vor, daß das Paket erst während der Akademiesitzung vom 3. Dezember geöffnet werden darf. Bis heute fehlt jeder Beweis, daß das von Charles Cros vorgeschlagene „Parleophon" funktioniert hätte.
Unter dem Datum des 18. Juli findet sich in der Laborkladde des Amerikaners Thomas A. Edison, Menlo Park/New Jersey, folgende Eintragung: ,,Habe soeben mit einer Membran experimentiert. . . Die Sprachschwingungen werden hübsch eingraviert, und es besteht kein Zweifel, daß ich imstande sein werde, die menschliche Stimme . .. zu konservieren und ... zu reproduzieren."
Am 24. Dezember meldet Edison seinen ,,Phonographen" (auch ,,Sprechmaschine" genannt) zum Patent an. Mit der Einführung seines Walzen-Systems (US-Patent 200521) hat Edison den Weg zur Gründung der Phono-Industrie eröffnet. Seine ersten Labor-Experimente unternahm er mit den Worten ,,Hallo" und ,,Mary had a little lamb".
1887
Am 7. November beantragt der in Hannover geborene Deutschamerikaner Emil Berliner ein US-Patent für seine Methode der Aufzeichnung und Wiedergabe von Schallschwingungen mit einer kreisenden Platte. Erst am 28. Juli 1896 wird ihm das Patent erteilt. Tatsächlich hat Edison schon zehn Jahre zuvor als Alternative zur Walze eine Platte vorgeschlagen, einen Tonträger also, der sich beliebig oft vervielfältigen läßt.
1888
Berliner führt den Prototyp seines ,,Grammophons" vor.
1889
Die Deutsche Grammophon Gesellschaft gründet in Hannover die erste Schallplattenfabrik des Kontinents. Aufnahmen der ,,Grammophone Company" in London werden in Hannover gepreßt.
1893
Grammophon und Schallplatte setzen sich auch auf dem amerikanischen Markt durch. Parallel dazu werden weiterhin verschiedene Formen von Tonwalzen vertrieben.
1900
Der Italiener Guglielmo Marconi erhält ein Patent für sein System der drahtlosen Telegraphie.
Der Däne Valdemar Poulsen führt ein elektromagnetisches System vor, mit dem er Töne auf einem Stahldraht fixieren kann. Ähnliche Vorschläge zur Magnetspeicherung hatte der Amerikaner Summer Tainter schon zehn Jahre vorher gemacht.
1904
Der Engländer John A. Fleming konstruiert die Dioden-Röhre und macht damit den Weg zu elektrischen Schallaufnahmen frei.
1906
Der Amerikaner Lee de Forest konstruiert die Trioden-Röhre, mit deren Hilfe er 1908 Schallschwingungen vom Pariser Eiffelturm nach Marseille überträgt.
1910
de Forest führt eine drahtlose Übertragung der Caruso-Stimme aus der New Yorker Metropolitan-Oper vor.
1914
Während des I.Weltkrieges (bis 1918) verschwinden die Tonwalzen vom Markt.
1918
Die Edison-Walze ist endgültig vom Markt verschwunden. Das Trichtergrammophon erlebt einen Siegeszug.
1923
Aus dem Berliner Vox-Haus, dem Sitz einer Schallplattenfirma, wird das erste Radioprogramm übertragen.
1925
Fortschritte in der Mikrophon- und Radioröhrentechnik ermöglichen die Einführung des elektrischen Aufnahme- und Wiedergabesystems im Phono-Bereich. (Die damals gegründete „Electrola" kennzeichnet die neue Technik in ihrem Firmennamen.) Das elektrische Mikrophon hat endlich den Trichter verdrängt.
1930
Bell Telephone, USA, führt in Chicago das sogenannte „Dummy Head Stereo" (Kunstkopf) vor.
1931
Der Engländer Alan Dower Blümlein entwickelt eine funktionierende Methode, Schallschwingungen über zwei getrennte Kanäle (Stereo) in einer einzigen Schallplattenrille zu speichern.
1934
In Deutschland wird von der BASF das erste Magnettonband hergestellt, das über ein Magnetophon-Gerät der AEG abgespielt werden kann. 1935 wird diese neue Tontechnik während der Berliner Funkausstellung vorgeführt.
1941
Aufnahme-Ingenieure der Filmindustrie experimentieren mit Lichtton in Vielspur-Technik. Das großartige Ergebnis ist die Vertonung des Films „Fantasia" mit Leopold Stokowski als Dirigent.
1946
Die Deutsche Grammophon Gesellschaft führt das Magnettonband als Zwischenträger für Schallplattenaufnahmen ein.
1947
- Der Transistor wird in den BELL laboratories erfunden und ersetzt die Röhre relativ schnell.
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1948 - Die 33er Vinyl-Langspielplatte wird vorgestellt
Der Transistor verdrängt langhsam die Röhre und erlaubt die Miniaturisierung elektrischer Tonaufnahme- und Wiedergabegeräte. Gleichzeitig muß bei der Aufnahme/Überspielung die alte Wachsplatte der moderneren Lackfolie weichen.
Dr. Peter Goldmark und sein Team entwickeln bei der CBS in Amerika die erste marktgerechte "Langspielplatte". (Experimente mit langsameren Laufgeschwindigkeiten gehen bis in das Jahr 1904 zurück.) Die neue „microgroove"-LP rotiert mit 33 1/3 U/min statt 78 U/min, besteht aus einer rauscharmen Kunststoffmasse und hat eine größere Rillendichte. Es dauert jedoch noch bis etwa 1960, bis die alten 78er Schellackplatten vom Markt verschwinden.
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1949 - die 45er Vinyl Single kommt
die 45er Vinyl Single mit 17cm wird vorgestellt
1950
In Deutschland führen die DGG und Telefunken die „Füllschrift"-Platte (System Eduard Rhein) ein; „variable Grade" ermöglichen eine verlängerte Spielzeit.
1951
Die 25cm und 30cm Langspielplatte mit 33 1/3 U/min erreicht den deutschen Markt.
1953
In Deutschland wird die sogenannte Single mit 45 U/min eingeführt.
1954
Bei EMI, London, entstehen erste Stereo-Aufnahmen (Studio Abbey Road).
1957 - Die 33er Stereo-LP kommt
Am 24. und 25. August führt Decca, London, die erste dem Hausgebrauch angemessene Stereo-LP in New York öffentlich vor.
1958
Nachdem verschiedene Stereo-Systeme eine Weile auf dem Markt konkurrierten, setzt sich das 1931 von Blümlein entwickelte System durch.
1961 - FM-Stereo wird in USA normiert
Im April 1961 legt die FCC für die USA das kommende UKW Stereo Konzept per Gesetzesvorgabe fest.
1963 - FM-Stereo kommt nach Deutschland
Zur Funkausstellung wird der erste UKW-Stereosender in Betrieb genommen
1963
Philips Electrical führt die CC-Musik-Cassette ein.
1970
Quadrophonische Schallplatten (4-Kanal-Technik) tauchen auf dem Markt auf. Da eine internationale Einigung auf eine gemeinsame Quadro-Norm noch nicht gefunden wird, stellt sich zunächst kein Markterfolg ein. Am 24. Juni findet in Berlin die Weltpremiere der Bildplatte statt. Bildsignale, die auf eine Plattenfolie moduliert sind, werden auf einen Fernsehbildschirm übertragen.
Zukunft
Bildplattensysteme (Dichtspeichertechnik, optische Abtastung, Laser) und Videobandtechniken bieten sich für eine Verbesserung von Schallaufnahmen an.
Erweiterte Mischpulttechniken und Kunstkopf-Verbesserungen erlauben neue schöpferische Programm-Modelle.
Das war eine ergänzte Auflistung aus KlangBild 1977 Heft 06
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