Die Radio- & Phono-Kataloge ab 1950
Die Radio- und Phono- und Fernseh-Kataloge ab 1950 erzählen die Wahrheit zwischen den Zeilen, wie sich das mit dem Rundfunk, den Platten und den Bandgeräten entwickelte. Die einführende Seite zu den vielen Einzel- seiten finden Sie hier.
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Der erste Rundfunk-Großhandels Katalog von 1950/51
- Das war 1950 der erste weitgehend komplette Radio-Katalog
Blicken wir zurück nach 1950 ("ich" war gerade mal 6 Monate alt), dann wissen wir, das Fernsehen war 1950 für die Deutschen noch eine ferne Utopie. Es geht also nur um die altbekannten Radios, Lautsprecher-Chassis und Plattenspieler, aber die Radios jetzt mit diesem neuen UKW (oder FM) und die Plattenspieler - jedenfalls ein einziger !! - mit der neuen 33er und 45er Geschwindigkeit - aber sowieso alle noch in Mono.
Das verheerende Kriegsende vom April 1945 war gerade mal 5 Jahre vorbei und die verbliebenen (bzw. überlebenden) Deutschen hatten andere Sorgen, als sich irgendetwas nicht unbedingt fürs tägliche Leben Benötigtes zu kaufen. Trotzdem tummelten sich eine erstaunlich große Anzahl von Herstellern von Radios aller Art auf dem Westdeutschen Markt. Wie groß (personell und umsatzmäßig) die einzelnen Firmen wirklich waren, wurde unter der Decke gehalten. Dieser Radio-Katalog wurde ja von der interessierten Industrie initiiert und auch mitfinanziert.
- Wir haben sie "fast" alle in der Redaktion, es fehlen nur noch 3 Ausgaben
Ob die Einträge in diesem Katalog wirklich alle einzeln bezahlt werden mußten - wie später in Karl Brehs Hifi-Jahrbüchern - ist nicht mehr überliefert, erscheint aber glaubwürdig. Vielleicht wurde das auch vom Großhandels-Verband (teilweise) gesponsert, denn geworben werden mußte unbedingt. Ein Blick auf die fast gleiche Situation in Japan nach dem Kriegsende ist da hilfreich. Einen Blick auf die Seite dieser Kataloge finden Sie hier.
In den Jahren 1949 und 1950 gab es mehrere wichtige "highlights"
Die Währungsreform in den drei Westzonen - der sogenannten Trizone - im Juni 1948 hatte vielen Unter"nehmern" Mut gemacht. Das neue West-Geld war wieder etwas Wert. Es gab wieder fast alles zu kaufen. In Deutschland West wurde ("alternativlos") mit beinahe roher Gewalt der UKW-Rundfunk eingeführt. Aus USA kamen zwei "neue" Schallplatten mit einer ganz schlanken Micro-Rille und Safir bzw. Diamant-Nadeln nach Europa, die 45er Single und die 33er Langspielplatte. AEG/Telefunken baute ein erstes Consumer- Magnetbandgerät, das AW1. Als "ich" (Gert Redlich) im Juni 49 geboren wurde, hatte ich davon noch nicht viel mitbekommen.
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Es gibt bei diesen Katalogen noch viel mehr anzumerken und viele Erkenntnisse stehen zwischen den Zeilen .....
Diese Kataloge wurden von der produzierenden Industrie angeregt - hervorgegangen aus den uralten deutschen Radio-Firmen von vor 1939. Der eigentliche Macher der ersten Kataloge war der rührige Chefredakteur der "Funk-Technik" in Berlin - Curt Rint. Diverse Zusammenstellungen (von Messen und Ausstelungen) gab es bereits in der konkurierenden "Funkschau". Wie Rint das neben seinen vielen Büchern dennoch geschafft hatte, ist ein Rätsel. Jedenfalls hatte er Kontakte zu diesen Firmen und sollte deren Interessen darstellen. Und eigentlich paßte der Newcomer und Störer Max Grundig aus Bayern in diese norddeutsche und Berliner Welt Welt gar nicht rein. - Auf jeden Fall sollten ausländische Wettbewerber draußen bleiben, jedenfalls so lange, wie es nur irgend geht (ging).
Wichtig: Der Katalog ist also überhaupt nicht "markt-neutral". Es sind ausgewählte Hersteller, die sich da (auch finanziell) beteiligt hatten. In anderen Publikationen gibt es viel mehr Namen von (kleinen) Hestellern, die hier nicht auftauchen. Gleich zu Anfang ab etwa 1950 waren einige englische und schweizer und italienische Hersteller auf dem deutschen Markt aktiv, hier jedoch nicht vertreten - oder nur unter Mühen.
Hier im Hifi-Museum konzentrieren wir uns auf "Audio".
Magnetband und andere Aufzeichnungsmethoden sowie Consumer-Fernsehen finden Sie auf den anderen Museen-Seiten.
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