Die Entwicklung der CD - histor. Infos aus dem Hause Philips
Hier sind die ab 1978 selektierten Philips- Artikel und Absätze und Infos bezüglich des Laser-Lichts, der Laser-Disc, der Compact-Disc sowie der Markteinführung chronlogisch zusammen- gefaßt. Die einführende Seite beginnt hier.
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In der Philips Hauszeitschrift Kontakte Nr. 47
wird die neue CD auf der Titelseite vorgestellt.
Zum Titelbild : "Philips stellte kürzlich eine neue Schallplatte vor, über die auf den Seiten 3, 4 und 5 näher berichtet wird. Sie hat einen Durchmesser von nur 11,5 cm und ist 1,1 mm dick. Die einseitig bespielte Platte kann ein Stereo-Programm von einer Stunde speichern."
Das sind die ersten von Philips veröffentlichten Promotion-Fotos mit einer Vinyl-LP und einer CD und dem Prototypen-Laufwerk. Daß dabei mal von 11cm Durchmesser und mal von 11,5cm gesprochen (geschrieben) wird, ist fast nicht von Bedeutung. Die Elektronik stand unter dem Tisch und war fast so groß wie eine Waschmaschine.
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März 1979 in Eindhoven - Es geht los mit der CD:
Ein erster Eindruck :
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- »Im holzgetäfelten Saal war es so still, daß man ein Taschentuch hätte fallen hören können. Plötzlich schmetterten Blechbläser mit ungeheurer Dynamik los, Violinbögen sirrten über die Saiten, daß das Kollophonium förmlich sichtbar wurde, ein Schlagzeuger bearbeitete wie wild die Felle, ohne daß ein Schlag im anderen unterging. Die Pausen und Pianostellen störte kein Rauschen, kein Knistern oder Knacken ... Sprünge von pianissimo- zu fortissimo-Stellen wurden mit ungeheurer Leichtigkeit bewältigt, auch großes Orchester blieb unglaublich durchsichtig und kristallklar...«
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Dieses Zitat aus der Zeitschrift »Audio« darf als gelungener Versuch zur Beschreibung einer neuen Wiedergabequalität angesehen werden, die vor wenigen Wochen auf einer internationalen Pressekonferenz in Eindhoven mit der sensationellen »Compact-Disc« (Bild 1 oben in Originalgröße) demonstriert wurde.
Trotz einer qualitativ hohen Fertigungstechnologie ist die heutige Schallplatte bekanntlich mit einigen Nachteilen behaftet, die im wesentlichen auf systembedingte Eigenschaften zurückzuführen sind.
Rumpeln, Gleichlaufschwankungen, Skatingeffekt, Anfälligkeit gegen Verschmutzung und Verschleiß sind nur einige dieser Aspekte. Es lag daher auf der Hand, zu versuchen, mit neuen Technologien den an sich idealen Tonträger »Platte« grundlegend zu verbessern und damit einen neuen Qualitätsstandard zu schaffen.
Im Philips-Forschungslaboratorium hat man sich mit diesen Problemen jahrelang beschäftigt und konnte schließlich zwei neuartige Informationsträger vorstellen:
die schon seit einiger Zeit bekannte Video-Langspielplatte nach dem VLP-System und eine hochaktuelle Audio-Langspielplatte, die unter der Bezeichnung Compact-Disc (CD) oder Compact-Schallplatte im März 1979 zum ersten Mal öffentlich vorgeführt wurde (Bild 1 und 2).
Ein völlig neuartiges Abtastprinzip
Beiden Plattensystemen ist ein völlig neuartiges Abtastprinzip gemeinsam. Es arbeitet auf optischem Weg und benutzt einen Laserlichtstrahl, um die in der Platte vorhandenen Informationen berührungslos »auszulesen«, wobei der Lichtstrahl durch die speziellen Reflexionseigenschaften der Informationsspur beeinflußt wird.
Die neue Compact-Schallplatte ist wesentlich kleiner als heutige Langspiel- Schallplatten: ihr Durchmesser beträgt nur 11,5 cm bei einer Plattenstärke von 1,1 mm (Bild 3). Frequenzbereich und Dynamikumfang sind stark erweitert, Rumpeln und Jaulen treten nicht auf, die Spieldauer einer Seite beträgt als Stereoaufzeichnung eine Stunde, und außerdem sind die Platten völlig unempfindlich gegenüber Staub, Kratzern und Fingerabdrücken.
Diese revolutionierenden Eigenschaften wurden durch die Anwendung einer neuen Technologie möglich, die zugleich auch die Technik des Abspielgerätes verändert (Bild 4).
Gespeichert als PCM Signal - Pulse-Code-Modulation
Bisher wird die Musikinformation auf der Schallplattenoberfläche in eine spiralförmige Rille eingeprägt und mechanisch durch die Nadel des Tonabnehmers abgetastet (Bild 5). Die Geometrie der Rille ist hierbei ein analoges Abbild der Schallschwingungen. Bei der neuen Philips Compact-Schallplatte sind die Informationen dagegen innerhalb der Platte untergebracht, und zwar in Form einer dichten Folge von mikroskopisch kleinen Vertiefungen (Bild 6). Sie stellen das Abbild der Musik dar, jedoch wurde hier das analoge Signal in ein digitales PCM-Signal umgeformt. Im Gegensatz zur konventionellen Schallplatte wird die Spiralspur bei der Compact-Schallplatte von unten und von innen nach außen abgetastet.
Dynamikumfang 85 dB
Das PCM-(puls-code-modulierte) Signal ist eine Folge von 14-bit-Wörtern, das sind digitalisierte Signal-Einheiten (Bild 7), die neben der Musikinformation auch noch Rechts-Links- und Adressen-Informationen enthalten. Durch die alternierende Wiedergabe von »Rechts und Links wörtern« wird eine extrem gute Kanaltrennung der beiden Stereokanäle erreicht. Die Adresse je Wort läßt einen wahlfreien Zugriff zu jedem Musikstück einer Platte zu, wodurch z. B. auch das automatische Abspielen beliebiger Sequenzen realisiert werden kann.
Durch die richtige Wahl der Parameter für die Umwandlung der analogen Schallinformation in das digitale PCM-Signal legt man die Qualitätsmerkmale fest: es werden 85 dB Signal-Rausch-Abstand erzielt gegenüber etwa 60 dB bei heutigen Langspielplatten. Der Dynamikumfang stieg auf ebenfalls 85 dB, während der Klirrfaktor mit 0,05% weit unter der Wahrnehmbarkeitsgrenze liegt.
Kein Plattenverschleiß
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- Anmerkung : Somit wurde uns, also den Interessenten (und später den Käufern) suggeriert : Die Platte (und natürlich auch der Abspieler) geht oder ginge (bzw. gehen) nie kaputt. - Was für ein Irrtum. Aber wir wurden dumm gehalten und es dauerte 30 Jahre, bis wir merkten, "sie" haben nicht (nie) die ganze Wahrheit erzählt. Gelogen haben "sie" eigentlich auch nicht, sie haben es einfach nicht gesagt.
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Die Musikinformation wird mit dem mikroskopisch feinen Lichtstrahl eines Halbleiter-Lasers ausgelesen (Bild 8). Da der Fokus des Lichtstrahls in der Ebene der eingeprägten reflektierenden Vertiefungen und nicht an der Oberfläche der transparenten Schutzschicht liegt, werden Staub, Schmutz, Fingerabdrücke und Kratzer vom opto-elektronischen Abtastsystem gar nicht »gesehen«, die Musikqualität bleibt also unbeeinflußt.
Das optische Lesen geschieht völlig berührungslos, ein Verschleiß der Platten und des Lesesystems ist daher ausgeschlossen.
- Anmerkung : Absolut falsch, das stimmte bereits damals nicht.
Auch Mikrofonie kann nicht auftreten, da ein mechanischer Kontakt zwischen dem optischen System und der Platte fehlt.
Von nun an eine präzise variable Geschwindigkeit der Platte
Die Steuer- und Regelelektronik des Plattenspielerantriebs erhält ihre Signale auch von der Platte, d. h. die dazu notwendigen Informationen werden ebenfalls mit dem Laserstrahl ausgelesen.
Die Auslesegeschwindigkeit beträgt konstant 1,25 m/s (Metern pro Sekunde), das bedeutet eine Drehzahl von rund 500 U/min am Plattenanfang und 215 U/min am Plattenende. Bei dieser Geschwindigkeit entfallen alle Störungen durch Rumpeln und Jaulen. Nach dem Auslesen wird das PCM-Signal mit einem Digital-Analog- Wandler in das herkömmliche Stereo-Ton-Signal umgewandelt und nach Verstärkung in der angeschlossenen HiFi-Anlage von den Lautsprechern abgestrahlt.
Und so funktioniert es :
In Bild 9 ist der gesamte Vorgang schematisch dargestellt. Die Marktvoraussetzungen zur Einführung der neuen Compact-Schallplatte sind für den Anfang der 1980er Jahre zu erwarten. Voraussichtlich werden sich die Preise an den heutigen Kosten einer Langspielplatte bzw. eines HiFi-Plattenspielers der Oberklasse orientieren.
Bild 2 Einige Hundert Pressevertreter wurden mit der neuen Schallplatten- Technologie bekanntgemacht.
Bild 3 Größenvergleich zwischen handelsüblicher LP und der neuen Compact-Disc.
Bild 4 Prototyp des neuen CD-Plattenspielers mit Laserlichtabtastung.
Juni/Juli 1979 - Der optische "Super Speicher"
Vor wenigen Monaten (das ist etwas unbestimmt, könnte aber im Dez. 1978 gewesen sein) stellte Philips den Prototyp des ersten optischen Plattenspeichers der Welt mit Diodenlaser vor. Das äußerst kompakte Speichergerät kann Daten mit hoher Dichte aufzeichnen und auslesen. Als Speichermedium dient eine rotierende, mit Rillen versehene doppelseitige Kunststoffplatte von 30cm Durchmesser (Bild 1).
- Anmerkung : Die Laser-Disc hatte ein Laser-Rohr und die neue Audio-CD eine Halbleiter Laser-Diode. Beide konnten bislang nur die Spuren lesen. Diese neue Laser-Diode, die hier beschrieben wird, kann jetzt auch zum Schreiben benutzt werden und das war völlig neu - also eine Sensation.
Die Platte speichert eine Informationsmenge von 10 hoch 10 bit, was dem Inhalt von rund einer halben Million maschinengeschriebenerText-seiten entspricht. Sie ist damit den größten, heute in Computersystemen arbeitenden Speichern mit Magnetplatten noch zehnfach überlegen.
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Speicherplatte und Lichtquelle
Laser für die optische Datenspeicherung zu benutzen, wird schon seit einigen Jahren diskutiert, doch standen der Entwicklung eines brauchbaren "Schreib-Lese"-Speichers noch technische Probleme im Wege.
Ein solches Aufzeichnungssystem benötigt einen Miniatur-Diodenlaser und eine Optik mit geringen Abmessungen sowie ein Speichermedium, das sich für die Langzeitspeicherung eignet.
Philips befand sich in einer günstigen Ausgangslage, um die erforderlichen technischen Fortschritte zu vollbringen, weil es parallel dazu schon die Entwicklung der VLP-Bildplatte gab.
Alles, was man sonst noch brauchte, war eine entscheidende Verbesserung bei den Diodenlasern. Und die gelang im Philips-Halbleiterbereich ebenso wie die Entwicklung eines geeigneten Werkstoffs für die Speicherschicht.
Die für den optischen Datenspeicher benutzten Platten bestehen aus zwei Folienscheiben, die am Ende des Herstellungsprozesses Rücken an Rücken zu einer »Doppelplatte« mit Luftzwischenraum verbunden werden.
Auf jeder Seite befindet sich eine spiralförmige Rille von 0,6 Mikrometer Breite und 0,06 Mikrometer Tiefe, die insgesamt 45.000 "Spurwindungen" aufweist. Die Rille dient zum Positionieren des Schreib-Lese-Kopfes in radialer Richtung, der Spurmittenabstand beträgt 1,6 Mikrometer.
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Ein digitales Informations-Format
Jede Spurwindung ist in 128 Sektoren aufgeteilt, die einen sogenannten Adressenvorspann haben, der - wie auch die Spurrille - beim Stanzen der Folienscheibe eingeprägt wird. Nach dem Prägen der Folie wird die eigentliche Speicher-Schicht, ein "Tellur"-haltiger Werkstoff von 300 Angström Dicke, aufgedampft. Der Vorspann enthält sowohl Informationen für die Synchronisierung des Sektors als auch über Spur- und Sektornummer.
Das Feld mit den zu speichernden Daten wird synchron zum Vorspann geschrieben. Der verwendete Diodenlaser ist ein Aluminium-Gallium-Arsenid- DH-Typ und besteht aus einem Halbleiterplättchen von 0,1 Millimeter Kantenlänge.
Er gibt eine Strahlung mit einer Wellenlänge von 820 Nanometer ab. Trotz der geringen Abmessungen hat die pulsierende Lichtquelle eine so hohe Leistung, daß sie einen Gaslaser und den dazugehörigen Modulator ersetzen kann.
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Die neue extrem kleine Laser-Einheit
Der Laser ist in das äußerst kompakte optische System eingebaut, das außerdem die Optoelektronik für die Spur-Nachlaufsteuerung und die Fokussierung enthält (Bild 2). Zum Schreiben wird der Speisestrom des Lasers moduliert. Lichtimpulse mit einer Länge von 50 Nanosekunden und einer Leistung von 12 Milliwatt reichen aus, um Löcher mit einem Durchmesser von einem Mikrometer in die Speicherschicht zu brennen. Zum Auslesen der Daten arbeitet der Laser mit geringerer Leistung.
Einschreiben und Auslesen der Daten
Eine Diodenlaser-Optik kann Daten auf ähnliche Weise lesen wie die optische Einrichtung des VLP-Systems (Laser-Röhre). Mit erhöhter Leistung vermag der Diodenlaser außerdem Daten in die Beschichtung der Speicherplatte "einzuschreiben".
Dabei brennt der Laserstrahl winzige Löcher im Durchmesser von einem Mikrometer in eine Schicht aus "Tellur"-haltigem Werkstoff ein. Optische Datenbits, die auf diese Weise in die Platte geschrieben worden sind, lassen sich sofort danach wieder lesen.
Die Optoelektronik erkennt den Unterschied zwischen dem starken Licht, das von der unzerstörten Reflexionsschicht zurückgeworfen wird, und dem schwachen Licht, das von einem eingebrannten Loch kommt. Die beiden unterschiedlichen Helligkeitsstufen werden in ein binäres elektrisches Signal umgewandelt und stellen dann die elektrischen Datenbits dar.
Das Medium ist eine 3mmm dicke Kunststoffscheibe
Wie in Bild 3 dargestellt, wird das Laser-Lichtbündel durch die ein Millimeter dicke Kunststoffscheibe auf die Speicherschicht gerichtet. So ergibt sich ein hoher Schutz gegen Störungen durch Staub, Fingerabdrücke oder Kratzer.
Die Linse des Objektivs hat von der Plattenoberfläche einen Abstand von zwei Millimetern, so daß keine Probleme durch einen engen Kopfabstand wie bei Magnetplattenspeichern auftreten. Man kann in jeden der einzeln adressierbaren 45.000 x 128 Sektoren jeweils 1 Kilo-Bit schreiben (Bild 4).
Da sich die Platte pro Sekunde 2,5mal dreht, bedeutet das eine durchschnittliche Zugriffszeit von 250 ms auf eine Speicherkapazität von 5 x 10 hoch 9 Anwender-bit. Aus diesen Angaben läßt sich leicht errechnen, daß die Schreibgeschwindigkeit 300.000 bit/s beträgt. Im Entwicklungslabor hat man die Platte aber bereits mit höheren Drehzahlen rotieren lassen und dabei schon Daten mit einer Geschwindigkeit von 6 Millionen bit/s geschrieben und gelesen.
Schneller wahlfreier Zugriff
Die Speicherplatten enthalten »von Haus aus« eine vorgeprägte Spur, deren Tiefe ein Achtel der Wellenlänge des Laserlichts beträgt. Bild 5 zeigt die Elektronenmikroskop-Aufnahme derartiger Spuren, in die schon Daten eingeschrieben worden sind.
Weil auch die Adressen-Vorspanne bereits beim Herstellen der Platte in die dafür vorgesehenen Sektoren eingeprägt werden (Bild 6), kann das optische System dadurch der eingeprägten Rille folgen, unabhängig davon, ob bereits Daten eingeschrieben wurden oder nicht, und zugleich den Adressen-Vorspann suchen und lesen. In beiden Betriebsarten ist der Zugriff zu den gewünschten Adressen in beliebiger Reihenfolge möglich.
Wenn es auch durch die vorgeprägte Rille nicht notwendig ist, den optischen Schreib- und Lesekopf mit Mikrometergenauigkeit zu positionieren, so bestehen dennoch sehr hohe Ansprüche an das genaue und schnelle Einfahren der Optik über die richtige Spur.
Das optische System mit Linearmotor
Das optische System ist hierzu auf einem Arm montiert, der durch einen Linearmotor angetrieben wird. Über ein optisches Gitter auf dem Arm kann die Optik sehr schnell in eine zehn Spuren breite Zone oberhalb der gewünschten Spur gebracht werden.
Anschließend führt die optisch-elektronische Nachlauf-Steuerung den Kopf auf die richtige Spur. Mit Hilfe dieser Technik dauert das Verschieben des Schreib-Lese-Kopfes von der äußersten zur innersten Spur nur 0,1 Sekunden; bei 2,5 Umdrehungen pro Sekunde beträgt also die maximale Zugriffszeit zu einer Speichermenge, die der von fünf Magnetplattenstapeln entspricht, nur 0,5 Sekunden.
Die Fokussiertechnik
Nach dem Erkennen der gewünschten Adresse muß das optische System scharf eingestellt bleiben und über der Spur gehalten werden. Für die Schärfe wird der Abstand der Objektivlinse relativ zur Speicherschicht durch eine Schwingspule automatisch auf 1 Mikrometer konstant gehalten.
Zum Führen des Kopfes über derSpurdientderauch für die Grobpositionierung verwendete Linearmotor. Selbst wenn eine Spur bis zu 0,1 Millimeter unrund ist, wird dieser Betrag durch die elektronische Regelung bis auf eine Abtastdifferenz von nur 0,1 Mikrometerausgeglichen.
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Datenspeicherung ohne Fehler (Wissensstand von 1979)
Das fehlerfreie Auslesen der Daten wird durch geeignete Datenmodulation, das Einfügen von Codeworten in die Sektoren und eine hohe Redundanz von 10% sichergestellt. Auf diese Weise lassen sich 99,9% aller Fehler aufspüren und durch das elektronische Fehlerberichtigungssystem automatisch korrigieren.
Die restlichen 0,1% der Fehler werden zwar ebenfalls vom System erkannt, können aber nicht mehr sofort automatisch berichtigt werden. Das System schreibt in diesen seltenen Fällen die betreffenden Daten neu in einen anderen Sektor ein. Für den Anwender bedeutet das, daß das Speichersystem fehlerfrei arbeitet.
Vielfältige Anwendungsmöglichkeiten
Für den optischen Speicher sieht Philips zwei verschiedene Anwendungsbereiche: zum einen das Speichern von alphanumerischer Information, zum anderen das Speichern von Bildern.
Die digitale Bildsteuerung verlangt große Speicherkapazitäten wie sie das neue Speichermedium nun reichlich bietet. Da sowohl Texte als auch Bilder mit schnellen Zugriffszeiten geschrieben und gelesen werden können, hat die optische Speicherplatte reelle Chancen, ein elektronisches Gegenstück von Papier und Mikrofilm zu werden (Bild 7).
Nachsatz:
Diese Mitteilung bezieht sich auf Berichte aus dem Forschungslaboratorium und den Entwicklungsabteilungen. Eine industrielle Auswertung ist damit zwangsläufig nicht bedingt, d. h. es stehen zur Zeit noch keine Geräte für den Vertrieb zur Verfügung.
Bild 1 Der optische Plattenspeicher kann auf einereinzigen Platte bis zu 500 000 Textseiten des Formats DIN A 4 aufnehmen.
Bild 2 Der optische Schreib-Lese-Kopf mit Diodenlaser.
Bild 5 Vergrößerte Darstellung der in die Platte eingeprägten Spuren und Informationen.
Bild 7 Der kompakte optische Diodenlaser-Datenspeicherarbeitet mit einer beidseitig verwendbaren Platte von 30 cm Durchmesserund mit vorgeprägten Rillen.
Philips »Kontakte« 49/1979 (aus dem Herbst 1979)
"Lizenzabkommen zwischen Philips und Sony"
N.V.Philips' Gloeilampenfabrieken, U.S. Philips Corporation und North American Philips Corporation (Norelco) haben kürzlich bekanntgegeben, daß sie ein umfangreiches Abkommen zur gegenseitigen kostenfreien Nutzung von Patenten einer breiten Produktpalette mit der Sony Corporation geschlossen haben.
Die Vereinbarung schließt Bild- und Schallplattensysteme mit optoelektronischer Laserabtastung der auf den Platten eingeprägten Informationen ein.
Durch diese Technik wird eine berührungs- und damit verschleiß- und störungsfreie Wiedergabe gewährleistet; die Bild- und Tonqualität wird durch Staub, Schmutz, Kratzer und Fingerabdrücke auf der Plattenoberfläche nicht beeinträchtigt.
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- Anmerkung : Bereits so früh wird die Mär von der Verschleißfreiheit suggeriert und kein Wort über einen dennoch technisch bedingten Verschleiß der Halbleiter-Diode (der Sende-Diode) verlauten lassen.
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Dadurch sind diese neuartigen Wiedergabesysteme den heute auf dem Markt befindlichen konventionellen Abspielsystemen mit mechanischer Abtastung überlegen. Philips und Sony haben beide ihre eigenständige Forschungs- und Entwicklungsarbeit auf dem Gebiet der Audio-und Video-Geräte einschließlich der Bildplattengeräte betrieben.
Mit der Absicht, Austauschbarkeit bei den optischen Systemen zu erzielen, haben die vertragschließenden Parteien ihre entsprechenden Patente in das Abkommen einbezogen.
Infos zum Hintergrund :
Philips und MCA haben Ende 1978 begonnen, optische Bildplattenspieler und Bildplatten nach dem VLP-System (das ist die Video-Langspielplatte mit dem Röhrenlaser von Philips) im Markt einzuführen. Die Bildplattenspieler werden unter der Bezeichnung »Magnavision Home Video Player« von Magnavox, einem Tochterunternehmen der North American Philips Corporation, vertrieben. Die Markteinführung optischer Schallplatten Systeme ist nicht kurzfristig zu erwarten.
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Video-Langspielplatte (Laser-Disc) startet 1981 in Europa
Anfang 1981 werden auch europäische Konsumenten ihr individuelles Bildschirm-Programm a la carte mit einem neuen elektronischen Unterhaltungs- und Informationsmedium gestalten können, das gegenwärtig auf amerikanischen Testmärkten in Atlanta und Seattle ungewöhnliche Beachtung und starke Nachfrage findet: das Philips Bildplatten-System VLP mit verschleißfreier Laser-Abtastung.
Anmerkung : Auch hier wird wieder suggeriert, daß "verschleißfrei" mit unendlicher Lebensdauer gleichzusetzen wäre.
Ende 1980 wird VLP »nationwide« in den USA zu kaufen sein; Anfang 1981 folgt Großbritannien, weil dort ein starkes und vielseitiges eigenes Software-Angebot verfügbar ist, und weil auf diesem Markt auch die englischsprachigen Programme aus den USA keine Sprachbarrieren zu überwinden haben.
Im deutschsprachigen Raum wird VLP etwa ein Jahr später eingeführt werden. Dann wird auch ein attraktives und umfangreiches Software-Angebot zur Verfügung stehen, wie die Entwicklung der letzten Jahre nach umfangreichen und gezielten Untersuchungen erkennen läßt.
Auf der Basis der bisher vorliegenden Produktionserfahrungen wird der Konsumentenpreis des Bildplattenspielers aus heutiger Sicht (Mitte 1979) bei DM 2.000,-liegen. Anfänglich wird dieser Preis noch nicht kostendeckend sein.
Eine schnelle Durchsetzung und Verbreitung des neuen Systems, die im Hinblick auf die Software-Produktion nötig ist, erfordert bereits in der Einführungsphase einen marktgerechten Preis, derdann bei steigenden Stückzahlen auch unter Rentabilitätsgesichtspunkten akzeptabel wird.
Für die Wahl der Vertriebswege für das neue Medium VLP sind zwei Grundbedingungen bestimmend:
• Zum einen ergibt sich schon aus dem technischen Niveau des neuen Produkts, daß der Verkaufserfolg von qualifizierter Fachberatung und produktgerechter Service-Leistung abhängt.
• Zum anderen bildet das Software-Angebot eine ebenso wesentliche Komponente für den erfolgreichen Vertrieb.
Daraus ergibt sich die Notwendigkeit einer sorgfältigen Fachhandels-Selektion.
Informationen gab es zur Funkausstellung Berlin 1979
Hardware- und Software-Produzenten sowie der Fachhandel hatten auf der Internationalen Funkausstellung Berlin (im Herbst) 1979 Gelegenheit, sich über das neue Medium für Unterhaltung und Information, über seine weitgespannten Möglichkeiten und über das Philips-Marketing-Konzept für dieses Innovationsprodukt zu informieren.
Parallel zur Einführung der Video-Langspielplatte in den USA und Europa verfolgt Philips konsequent das Ziel einer weltweiten Normierung für dieses Bildplattensystem.
So stellte auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin die Grundig AG dem Fachhandel und der Presse einen Bildplattenspieler vor, der nach dem von Philips und MCA entwickelten optischen Reflexionsverfahren arbeitet.
Nach intensiven Untersuchungen hat sich die Grundig AG für die Aufnahme dieses Systems in ihr Produktprogramm entschieden und trägt damit zur weltweiten Normung bei. Auch mit dem japanischen Unternehmen Sharp wurde ein Patent- und Lizenzabkommen unterzeichnet, das dem japanischen Elektronikunternehmen die Herstellung und den Vertrieb von Videoplattenspielern nach dem VLP-Prinzip ermöglicht.
Anmerkung der Redaktion : Prospekte von diesem Grundig Bildplattenspieler (VLP bzw. Laser-Disc) suchen wir noch. - (Januar 2020)
Aus "Philips »Kontakte« 50/1980"
Neues von VLP
Der auf dem VLP-Bereich mit Philips kooperierende amerikanische Unterhaltungskonzern MCA bringt seit kurzem ganz neue Kinospielfilme, nur wenige Monate nach der Uraufführung, auch auf VLP-Bildplatten heraus, und zwar noch vor der Auswertung durch Pay-TV. Die Platten haben eine Laufzeit von zwei Stunden. Wie MCA mitteilt, sind die Lieferschwierigkeiten bei der VLP-Bildplatte behoben.
Die Einzelhandelskette Fotomat beginnt jetzt mit dem Verleih von VLP-Platten. Eine für 24,95 Dollar verkaufte Platte kann für eine 5-Tage-Periode für 8,95 Dollar gemietet werden. Der gleiche Film auf einer Videocassette kostet für die 5-Tage-Periode etwa 14 Dollar. Mit einer weiteren bedeutenden japanischen Firma, dem Unternehmen Trio-Kenwood, wurde von Philips vor kurzem ebenfalls ein VLP-Lizenzabkommen geschlossen.
Philips »Kontakte« 51/ August 1980
"Normung der neuen CD erwartet"
Philips und die Sony Corporation, Japan, haben gemeinsam mitgeteilt, daß ihre wechselseitige Kooperation zu weiteren Verbesserungen des optischen digitalen Compact-Schallplatten- Systems geführt hat, das von Philips im März 1979 angekündigt worden ist. Diese weitere Vervollkommnung betrifft speziell den Bereich der Modulation und der Fehlerkorrektur.
- Anmerkung : In diesem neuen (digitalen) Bereich hatte der Partner SONY mit seinen ausgereiften PCM Wandlern deutlich mehr Erfahrung, weil deren Audio-Signal auf Videorecordern fehlerfrei abgelegt werden mußte und fehlerfrei auch wieder runter kommen sollte.
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Das System schließt die rasch fortschreitende digitale Audiotechnik ein, die gegenüber dem konventionellen Analogsystem beträchtliche Verbesserungen bietet.
Bei der Compact-Schallplatte handelt es sich um ein 16-bit-Digitalsystem. Verzerrungen und Fehler, die dem konventionellen Analogsystem anhaften, sind durch die Verwendung der Pulse-Code-Modulation eliminiert. Ein Vorteil der digitalen Technik ist die Möglichkeit, zusätzliche Informationen, wie Text und Programmdaten, in codierter Form für visuelle Anzeige und Spurwahl einzubeziehen.
Zum ersten Mal wird nach der 11cm CD von der 12cm CD gesprochen
Obwohl der Plattendurchmesser nur 12cm beträgt, erlaubt das System mit verbesserter Modulation und Fehlerkorrektur eine 60-Minuten-Spieldauer auf einer Plattenseite. Durch das berührungslos arbeitende optische Lesesystem mit Hilfe eines Laserstrahls ist eine lange Lebensdauer für Platte und Spieler gesichert.
Philips und Sony streben eine weltweite Akzeptanz für ihr Compact-Schallplatten-System an. Es wird der Standardisierungskonferenz für Digital-Schallplatten in Japan vorgestellt, die zur Zeit 45 Mitgliedsfirmen hat, und es werden alle Anstrengungen unternommen, um zu einer gemeinsamen, weltweit gültigen Spezifikation zu kommen.
1980 - Oktober - Compact-Schallplatte in Japan öffentlich vorgestellt
Die von Philips entwickelte Compact-Schallplatte wurde im Frühjahr 1979 erstmals einem Fachpublikum vorgeführt. In der Zwischenzeit hat man sie auf der Basis eines Lizenzaustauschabkommens gemeinsam mit Sony weiterentwickelt. Das vervollkommnete System dieser zukünftigen Schallplatte und der dazugehörige neuartige Spieler wurden kürzlich unter der Systembezeichnung »Compact Disc Digital Audio« öffentlich auf der "All Japan Audio Fair" vorgestellt.
Die Technologie dieser neuen 12-cm-Schallplatte, die erst in einigen Jahren auf dem Markt zu erwarten ist, basiert auf der im amerikanischen Markt erfolgreich eingeführten Philips VLP-Bildplatte. Berührungslos wird die in der Platte eingeprägte digitalisierte Musikinformation von einem Laserstrahl des neuartigen Plattenspielers ausgelesen. Derartige digitale Informationen sind wesentlich weniger anfällig gegen Störungen. Darüber hinaus können neben der Musikinformation auch noch andere Daten auf der Platte enthalten sein, die dann auf einem Anzeigefeld des Plattenspielers gelesen werden können. Außerdem lassen sich diese Zusatzinformationen benutzen, um mit Hilfe des Suchlaufs oder Wiederholungslaufs ganz bestimmte Passagen wiederzugeben. Philips und Sony haben das neue System »Compact Disc Digital Audio« der Standardisierungskonferenz für neuartige Digital-Schallplatten zur weltweiten Standardisierung dieses Systems vorgeschlagen.
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Philips »Kontakte« 53 / Mai 1981
Bavaria produziert Bildplatten
Der Einstieg in das Geschäft mit der Bildplatte hat jetzt als zweites großes Unternehmen der Bundesrepublik nach Bertelsmann die Bavaria Ateliergesellschaft München in die Wege geleitet. In der Betriebsstätte Berlin "soll" !!!! 1983 mit 10 bis 20 Millionen Mark Investitionskosten die Produktion von einer Million Bildplatten - vor allem Spielfilme - jährlich gestartet werden.
Einen entsprechenden Lizenzierungsvertrag schloß das Bavaria Kopierwerk, eine Tochter der Ateliergesellschaft, mit Philips ab.
Mai 1981 - Matsushita übernimmt Philips Compact-Schallplatte
Die japanische Firma Matsushita hat bekanntgegeben, daß sie das von Philips entwickelte System »Compact Disc Digital Audio« für ihre eigene Digital-Schallplatte übernehmen wird. Dies ist ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zur internationalen Standardisierung dieses Systems, das seit seiner ersten Vorstellung in der Zwischenzeit in Zusammenarbeit mit der japanischen Firma Sony weiterentwickelt wurde.
Matsushita nannte die folgenden Gründe für die im eigenen Hause getroffene Entscheidung: Die Philips Compact-Schallplatte ist das bestgeeignete System für einen Weltstandard wegen ihrer Kompaktheit und den weiten Möglichkeiten für zukünftige Anwendungen und Weiterentwicklungen. Matsushita vertreibt seine Produkte unter den Markenzeichen Technics, National, Panasonic und Quasar.
1981 - Polygram gründet US-Fernsehfirma
Die Polygram-Gruppe, an der Siemens und Philips zu je 50% beteiligt sind, hat in den USA die Polygram Television gegründet. Das neue Unternehmen soll in allen Bereichen der TV-Programmgestaltung im Videosektor tätig werden. Chef der Polygram TV wird Norman Horwitz, der führende Leiter der Columbia Pictures Television Distribution.
Nach seinen Worten wird die »Polygram TV« Video-Programme entwickeln, produzieren, kaufen und vermarkten. Mit der Gründung der Video-Gruppe will die Polygram in den USA ihre Expansionspolitik fortsetzen.
- Anmerkung : Das sind alles die gleichen vollmundigen Ankündigungen wie damals bei der BASF, die in Amerika ein wirklich riesengroßes Werk für Video-Magnetbänder und -Kassetten angefangen hatten und dann die leeren Hallen über Nacht verscherbelt hatten, nachdem das tot geborene Projekt ganz plötzlich nochmals gestorben war.
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CD - die Schallplatte der Zukunft
Mit Compact Disc Digital Audio - kurz: CD - stellen Philips, Eindhoven, und die Sony Corporation, Tokio, die wichtigste Verbesserung in der Musikwiedergabe seit der Erfindung der Schallplatte vor.
Die Langspielplatte, wie wir sie heute kennen, geht im Prinzip auf den Deutsch-Amerikaner Emil Berliner (1851-1929) zurück. Im Jahre 1887 setzte er dem 10 Jahre zuvor von Thomas Alva Edison entwickelten Walzen-Phonographen das Grammophon entgegen. Die Schallinformation wurde auf eine rotierende Scheibe in Seitenschrift aufgezeichnet.
Dieses Grammophon, das man zunächst noch mit einer Handkurbel in Gang setzte, wurde zum direkten Vorläufer des modernen Plattenspielers. In den letzten 100 Jahren wurden Fortschritte gemacht: die mechanische Aufnahme über Schalltrichter wurde durch elektrische Aufzeichnung über Mikrophon und Verstärker ersetzt, elektromagnetische Tonabnehmer wurden entwickelt, Kunststoff löste das Schellackmaterial ab, und die Stereoinformation als eine Kombination der Edison-Tiefenschrift mit der Berliner-Seitenschrift wurde entwickelt.
Die moderne Langspielplatte ist ungeachtet der großen Qualitätsfortschritte nach wie vor anfällig für Staub und Kratzer und muß vorsichtig behandelt werden. Ihr großer Durchmesser hat bislang den Bau miniaturisierter Abspielgeräte entsprechend dem allgemeinen Trend in der High Fidelity erschwert.
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