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Ein Vorwort zum Besuchsbericht CES 1980 in Chicago

In den USA gab es mehrere "Events" oder "Shows" im Bereich Audio, Television, Radio, Entertainment usw. Viele dieser Events fanden in Las Vegas statt, weil dort immense Hotelkapazitäten mit Gästezimmern und großen Sälen sowie dem Las Vegas Convention Center vorhanden waren. Natürlich buhlten die großen Kongress-Zentren in New York, Chicago, Atlanta, Dallas, Los Angeles und San Franzisco usw. um jede dieser Veranstaltungen, doch der oder die Veranstalter konnten es sich wirklich aussuchen. Die ausländischen Gäste kamen sowieso mit dem Flugzeug und die Inlandsflugverbindungen waren exzellent und preiswert. Die Aussteller kamen auch sehr oft mit dem eigenen Flieger aus allen Ecken des Landes. Auch die Hotels in Las Vegas waren (bei meinem Besuch in 1986) erstaunlich presiwert.
Die CES war mehrere Jahrzehnte im Convention Center in Chicago (McCormick-Place am Lake Michigan) angesiedelt, wurde dann in zwei Messen geteilt ("Winter" and "Summer") und irgendwann sind  sie nach Las-Vegas umgezogen. Den eigentlichen Grund suchen wir noch. Angeblich war es im Winter zu kalt und im Sommer zu heiß.

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A. Gasteiner berichtet im Herbst 1980 für die Hifi-Stereophonie:
Die CES in Chicago

Die Consumer Electronics Show steht hierzulande im Ruf, das große Mekka für HiFi-Fans aus aller Welt zu sein, vielleicht gar die weltweit wichtigste HiFi-Ausstellung überhaupt. Doch wer in Chicago auf dem größten Flughafen der Welt die einstündige Zollkontrolle überstanden hat und voll gespannter Erwartung ins McCormick Place am Michigan-See fährt, der hat zunächst einmal Schwierigkeiten, überhaupt HiFi-Geräte zu finden. Denn im Mutterland der High Fidelity wird der Begriff „Consumer Electronics" bedeutend weiter gefaßt als bei uns der Begriff „Unterhaltungselektronik".

Auf der CES gibt es zwar nicht gerade Kühlschränke und Staubsauger zu sehen, wohl aber bietet eine Unmenge von Ausstellern elektronische Armbanduhren an, Telefone aus Leder, aus Stein, aus Muscheln oder aus Holz geschnitzt, dann so unentbehrliche Dinge wie elektronische Weihnachtsglocken, handliche Geräte, mit deren Hilfe man feststellen kann, ob und wie stark man radioaktiv verseucht ist, sowie eine Anlage, mit der man im Winter vom Frühstückstisch aus ferngesteuert seinen vor dem Haus stehenden Wagen starten kann, damit dieser schon schön warmgelaufen ist, wenn man einsteigt.

Alarmanlagen aller Art werden angeboten, postkartengroße Taschencomputer, die erstaunlich vielfältige Möglichkeiten bieten, sowie drahtlose Telefone, die es ihrem Besitzer ermöglichen, bequem von der Badewanne, vom Keller oder vom Garten aus zu telefonieren.

Und natürlich Video. Von diesem Sektor verspricht sich die Branche in Amerika offenbar einen Boom, denn Videorecorder und besonders Portable-Videoanlagen werden überall groß herausgestellt.

JVC und Panasonic sowie Philips und Pioneer führen Labormuster ihrer Bildplattenspieler vor, und mindestens zwanzig Aussteller bieten bespielte Videocassetten in Beta und VHS an, wobei das Schwergewicht eindeutig bei den sogenannten „Erwachsenenfilmen" (also "Pornos") liegt. Den größten Publikumsandrang verzeichnen die Stände, an denen die „Hauptdarstellerinnen" dieser Produktionen leibhaftig anwesend waren. Die Leute stehen Schlange, um Autogramme zu bekommen.

Aber natürlich gibt es auch HiFi. Nur, für einen Besucher, der die einschlägigen Ausstellungen von Düsseldorf, Paris und Tokio kennt, ist dieser Bereich, obwohl von den Abmessungen her bedeutend, vom Informationsgehalt her eine Enttäuschung.

Freilich sind im großen Ausstellungsgebäude alle international wichtigen Hersteller vertreten (auch Braun, BASF, Canton, Grundig, Heco, Saba, Nordmende und Kirksaeter stellen aus), aber was da ausgestellt wird, ist meist nur die gängige Mittelklasse.

Bei manchen Firmen, die vor einem Vierteljahr am Festival du Son in Paris interessante Novitäten gezeigt haben, beherrschen nun drittklassige, längst überholte Kompaktanlagen die Regale. Des Rätsels Lösung heißt „Marktsituation". Angesichts der wirtschaftlichen Lage der USA ist die Nachfrage nach HiFi-Anlagen zurückgegangen, und so sitzen jetzt viele Hersteller auf großen Lagern alter Modelle, die sie erst noch verkaufen müssen, bevor sie die Neuheiten aus dem Koffer holen dürfen, die in manchen Fällen für Europa und Japan bereits produziert werden.

Die CES ist also, anders als Düsseldorf oder Tokio, weniger eine Ausstellung, auf der die Industrie ihre neuesten Errungenschaften dem Publikum vorstellt, sondern mehr eine Messe, auf der sich Händler - und nur diese sind offiziell als Besucher zugelassen - mit Ware aus dem laufenden Programm eindecken.

Ein Besuch des McCormick-Place bietet dem interessierten Europäer also kaum Neues. Dennoch lohnt sich die Reise nach Chicago und das Erdulden des fürchterlichen Essens. Dann nämlich, wenn man bereit ist, genügend Zeit und körperliche Kondition in das Auskundschaften von zwei Hotels zu investieren, die sinnigerweise einen guten Kilometer voneinander entfernt liegen.

Im „McCormick-Inn" und im beängstigenden Labyrinth des „Pick-Congress" stellen auf vierzehn Stockwerken nämlich eine Unmenge kleinerer HiFi-Firmen aus. Und in diesen Hotelzimmern findet man nicht nur Hunderte kaum zu unterscheidende Lautsprecher, sondern mit Glück und Ausdauer auch die eine oder andere bemerkenswerte Idee eines (noch) unbekannten Konstrukteurs. Hier liegt spezieil für deutsche Importeure, die die Palette ihres Angebotes komplettieren wollen, ein lohnendes Jagdrevier.

Trotzdem:
Der bleibende Eindruck von dieser Consumer Electronics Show stammt von einem Arrivierten: In einem in mystisches Halbdunkel gehüllten Raum von Schulklassenzimmergröße führte Infinity seinen neuen Reference Standard vor.

Dieses monströse Gebilde, dessen vier zwei Meter zwanzig hohe Türme gut 600 kg auf die Waage bringen, enthält ein Dutzend Baßlautsprecher mit einer Art MFB-System, 24 EMIM-Mittentöner und 72 (zweiundsiebzig!) EMIT-Hochtonsysteme, dazu die nötigen Frequenzweichen und zwei Verstärker von je 1500 W, die jedoch wohlgemerkt nur für den Baßbereich zuständig sind.

Für Mittenlagen und Höhen darf ein Verstärker nach Kundenwunsch benützt werden, „vorausgesetzt, dieser bringt nicht weniger als 100 W Sinus". Die ganze Anordnung ließe zwar in den meisten Wohnzimmern gerade noch einen Stehplatz übrig und kostet so viel wie zwei sehr gute Autos, klingt aber absolut phänomenal und stellt selbst für abgebrühte Profi-Ohren ein völlig neuartiges, mitreißendes Erlebnis dar.

Die Vorführung enthielt wohltuenderweise nicht die landesübliche Dampfhammermusik, sondern führte von zarten A-cappella-Chören bis hin zu der berühmt-berüchtigten Telarc-Aufnahme von Tschaikowskys „1812"- Ouvertüre. Alles Digital-Originalbänder, eingespielt direkt vom Soundstream- PCM-Recorder.

Das war High-Fidelity in nie gehörter und kaum erträumter Vollkommenheit - und nur ein ganz profaner Journalist wagte da noch, sich Gedanken darüber zu machen, wie wohl der Strombedarf einer solchen Monsteranlage aus einer normalen Haushaltsteckdose zu befriedigen sei. Aber, wer weiß, vielleicht bieten die Amerikaner schon auf der nächsten CES in Las Vegas ein handliches Mini-Atomkraftwerk für solche Zwecke an.

Albrecht Gasteiner im Frühjahr 1980
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Hier die Bildergalerie samt der Kommentare :

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Dynavector

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Etwa zweitausend Mark soil dieser neue Moving-Coil-Tonabnehmer von Dynavector kosten, für den der Hersteiler einen „absolut flachen" Frequenzgang von 20 Hz bis 70 kHz angibt

Nakamichi Modell 1000 ZXL

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Einer der raren Höhepunkte der diesjährigen CES. Mit der Vorstellung des Modells 1000 ZXL dürfte Nakamichi wieder einmal einen Meilenstein in der Entwicklung der Compactcassette gesetzt haben. Wenn das Gerät im Spätherbst auf den Markt kommt, wird es zwar etwa so viel kosten wie vier bis fünf Revox-B77-Bandmaschinen, bietet aber Möglichkeiten und Qualitäten, die für Cassettendecks bisher einmalig sind: Zur klassischen Ausstattung mit Dreimotoreniaufwerk, drei Tonköpfen, Dolby-System, Tongenerator, elektronischem Zählwerk, Memory-Stop, Memory-Play, Timer-Stand-By, Mischpult, Geschwindigkeitsfeinregulierung kommt hier ein von VU- auf Peak-Charakteristik umschaltbarer Fluoreszenz-Aussteuerungsmesser mit 56 Segmenten pro Kanal und einem Anzeigebereich von —40 dB bis -4-10 dB sowie die automatische Eintaume-lung der Tonköpfe mit einem vierten Motor.

Auch Vormagnetisierung, Aufsprechpegel und Entzerrung werden automatisch eingestellt. Die Einstellwerte lassen sich in Memorys speichern, werden aber auch in Form eines unhörbaren Tones auf der jeweiligen Cassette festgehalten, so daß bei Wiedergabe jeweils automatisch die optimalen Abspielbedingungen hergestellt werden, wozu auch die Einschaltung des richtigen Geräuschunterdrückungssystems gehört (Dolby-B oder ein einschlaufbares, externes Gerät). Das Nakamichi 1000 ZXL numeriert außerdem bei der Aufnahme automatisch die einzelnen Musikstücke, wiederum mit Hilfe unhörbarer Töne, und ist anhand derer in der Lage, bis zu fünfzehn Titel pro Cassettenseite in beliebig programmierbarer Reihenfolge, also auch durcheinander, abzuspielen. Die technischen Daten entsprechen dem, was man für diesen Preis erwartet, wobei noch ein neues Konzept zur Bandlöschung zu erwähnen ist, das im kritischen Tieftonbereich eine Verbesserung der Löschdämpfung um 10 dB bringt, sowie die Angabe des Frequenzganges: 20 Hz bis 20 kHz ± 0,5 dB (!) „mit jedem beliebigen, guten Band"

Esoteric Audio Research

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Für Spinner oder für Kenner ? Die Renaissance der Röhrenverstärker hält jedenfalls an. Hier ein Monoexemplar von Esoteric Audio Research mit 40kg Gewicht und 500 Watt RMS-Leistung von 20Hz bis 16kHz bei 0,8% THD und 0,5% IM

Micky-Mouse Qualität . . . .

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Nicht ganz in HiFi-Qualität, dafür aber typisch amerikanisch: Micky-Mouse legt ihren Arm (mit Kristalltonabnehmer) auf die Schallplatte. Der Auflagedruck beträgt ein Mehrfaches dessen, was sich mit einer handelsüblichen Tonarmwaage feststellen läßt

Toshiba BetaMax PCM-Bandgerät

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Ein Labormuster, das nicht in Produktion gehen wird: Toshiba PCM-Bandgerät auf Basis der Beta-Videocassette

Pioneer PCM-Plattenspieler

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Technisch schon fertig, aber in absehbarer Zeit nicht zu kaufen: Pioneer PCM-Plattenspieler für Bild und Ton

Bändchenhochtonsystem von ACR Industries

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ACR Industries bietet unter der Bezeichnung „Apature" ein Bändchenhochtonsystem mit eingebauter Frequenzweiche für etwa 200 DM an (pro Stück). Es arbeitet mit einem Strontium-Ferrit-Magneten und einem Bändchen von nur 76,5mg Masse, die Belastbarkeit wird mit 120 Watt angegeben, der Frequenzbereich „bis 34kHz"

Minianlagen von Akai

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Auch Minianlagen können imposant sein. Hier eine neue Kombination von Akai, die aus nicht weniger als sechs Komponenten besteht

Acoustic Research AR 93

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Selbst eine Firma, die bisher ein so konservativ-seriöses Image gepflegt hat wie Acoustic Research, bietet jetzt preisgünstige Lautsprecher speziell für Rockfans an. Im Prospekt des neuen AR 93 wird besonders auf die beiden Baßlautsprecher hingewiesen, die „auf die Seiten feuern" und „mehr Baß" liefern sollen

Threshold

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Bullig, groß, schwer und teuer: die 200 Watt Endstufe von Threshold. Gleich viel Leistung gibt es heute zwar schon für einen Bruchteil des Preises und aus bedeutend kleineren Geräten, aber besonders in Amerika will HiFi auch - und oft genug vor allem - mit den Augen genossen werden

Bob Carver Magnetfeldverstärker M 400

(11)+(12)
Eine der interessantesten Erscheinungen der amerikanischen Konstrukteurszene ist zweifellos Bob Carver. Sein Magnetfeldverstärker M 400 kommt ohne großen Aufwand an Transformator, Kühlkörpern und Elektrolytkondensatoren aus, ist klein, leicht, sieht, wird kaum warm und liefert dennoch (bei einem Wirkungsgrad von 94%!) 400 W Sinusleistung für nur etwa 700 DM. Der Vorverstärker C 4000 für etwa 1.800 Mark enthält ein Autokorrelator- Geräuschunterdrückungssystem, einen Peak-Unlimiter, eine Verzögerungseinrichtung für zwei zusätzliche Lautsprecher sowie eine Schaltung, die eine „akustische Holographie" erzeugen soll, einen Effekt, den Carver beschreibt als „das Loslösen des Klanges vom Lautsprecher und das Erzeugen eines dreidimensionalen Klanges, in dem die räumlichen Dimensionen eines jeden Instrumentes so präzise reproduziert werden, wie ein Hologramm das mit Gegenständen tut"

Neu : Infinity-Reference-Standard

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Zwei Meter zwanzig hoch sind die Türme dieses neuen Infinity-Reference-Standard-Lautsprecher-systems, dessen phänomenale Klangqualität neue Maßstäbe setzt


Kompressor / Expander dbx 224

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Klanglich eindrucksvoll verlief in Chicago die Demonstration von Schallplatten, die unter Verwendung des dbx-Systems bespielt worden waren. Der neue dbx 224 erlaubt nicht nur das Abspielen dieser codierten Platten, sondern auch das Aufnehmen und Wiedergeben von dbx-codierten Tonbändern

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