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Das Museum ist ganz ganz hinten

Der Stoff, aus dem die Träume sind ?

Die Träume um die Jahrhundertwende von 1880 auf 1900 waren, auf Wunsch schöne Musik eigenen Geschmackes auch dann zu hören, wenn mal keiner zu spielen geneigt war.

Bislang war das ein Traum. Auch mit den Orchestrions (1890 bis 1914) gelang das nur bedingt. Emil Berliner kam dem Traum etwas näher, als er aus der Edisonschen Walze die Schallplatte entwickelte.

Doch was ist Schellack ? Und warum ist die Platte (meist) so schwarz ? Wo kommt das oder der Schellack her oder wie macht man Schellack ?

Fats alle diese Fragen beantwortet die Schellack-Ausstellung in Mainz bis zum Februar 2011.

Die Äste, an denen das Harz abgelagert ist
Das Rohmaterial 1
Das Rohmaterial 2

Schellack ist ein organischer Stoff

Es ist ein Harz mit lebensmittel-tauglichen Eigenschaften.

Wußten Sie das ?

Es wird in ostasiatischen Ländern mit ganz bestimmten Klimabedingungen von Bäumen und Sträuchern "geerntet". Damit ist es dem Kautschuk ähnlich, der ja auch als (milchiger) Ausfluß aus den Baumen abgelassen wird.

Die Prozedur war mal sehr mühsam und es gibt auch keine unbegrenzten Mengen an Schellack.

Schellack mußte als Rohstoff von weit her importiert werden.

In der Zeit von 1938 bis 1945 wurde dieser Rohstoff sehr knapp und das Pressen von Schallplatten wurde schwierig.

Selbst nach dem Kriegsende 1945 dauerte es noch Jahre, bis wieder genügend Rohmaterial "gekauft" und bezahlt werden konnte.


Das Rohmaterial, das Harz, muss getrocknet werden und das war früher sehr mühsam. Heute wird es in den asiatischen Ländern direkt industriell verarbeitet.

Die Eigenschaften des Schellack

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  • Sehr gute filmbildende Eigenschaften
  • Gute Haftung auf vielen Oberflächen
  • Hoher Glanz
  • Gute Oberflächenhärte
  • Hohe Abriebfestigkeit
  • Sehr gute UV-Beständigkeit
  • Geringe Wasserdampf- und Sauerstoffdurchlassigkeit
  • Ausgezeichnete dielektrische Eigenschaften
  • Gute Verträglichkeit mit anderen Polymeren und Additiven
  • Gute Löslichkeit in Alkohol
  • Wasserunlöslich
  • Wässrig-alkalisch löslich

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Die Hauptverwendungszwecke von Schellack

Schellack ist natürlich zuerst mal ein Lack und damit wurden teure Musikinstrumente veredelt, wie zum Beispiel die Klaviere und Flügel, sicher auch die Violinen usw.

Die Schallplatte kam erst viel später dazu.



Laut der Ausstellung ist Mainz die Wiege der Lackfabriken in Europa gewesen.

Schallplatten aus Schellack ?

Die "sogenannten" Schellackplatten bestanden nur zu einem kleinen Teil aus dem Harz als Bindemittel. Der größte Bestandteil waren gemahlene Steine und Ruß.

Bereits 1941 wurde an anderen Materialien gearbeitet

Laut Ausstellungs-Postern wurde bereits seit 1941 an einer (Schellack-?) Langspielplatte gearbeitet. Doch die Chroniken sprechen bereits von 1931, als eine 33er Schellackplatte für die Filmvertonung als sogenannter Nadeltonfilm angeboten wurde. Das war jedoch unerfolgreich und wurde wieder verworfen.

Doch das PVC, das Polyvinylclorid wurde nachweislich etwa 1943 (es war eine wichtige Kriegsnotwendigkeit, da der Stahl auszugehen drohte) in Deutschland bei den IG Farben entwickelt.

Schallplatten waren bei uns im und nach dem 2. Weltkrieg wertvolle Rohstoffe.

Wer neue Platten kaufen wollte, mußte alte Platten abliefern. Das war eigentlich nicht schlimm, denn die Platten waren sowieso nach 30 bis 50 mal abspielen schon verschlissen.

Das Schellack Material war bis Ende der 1940er Jahre immer noch rar.

Schellack als Material für die Schallplatten war spätestens 1958 zuende

Ab 1950 begann weltweit der Siegeszug der Vinylplatte und die Schellackplatte verlor an Bedeutung. Vinyl hatte wirklich viele Vorteile.

Die Ausstellung in Mainz wurde aktuell bis April 2012 verlängert.

Wer Wissensdurst, Spaß und Interesse an dieser Historie hat, sollte sie besuchen. Es ist eine der wenigen einmaligen Gelegenheiten, mehr über die Wurzeln der Träume unserer Großeltern zu erfahren.

Und wenn Sie gerade ein Schokoladenbonbon lutschen, da ist auch Schellack dabei gewesen, ganz dünn und ohne Geschmack.

Auch viele Südfrüchte, Pillen und Tabletten werden mit Schellack besprüht und damit haltbar gemacht.

Mainz ist da schon eine Reise wert, nicht nur der Rhein, der Dom und die Zitadelle.

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