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"Revisionism: A Key to Peace" -
"Der Schlüssel zum Frieden ?"
Um dieser Gefahren Herr zu werden, müßte die durch die eigene Propaganda verzerrte und vielfach fiktive Weltsicht wieder durch eine realistische Betrachtung der Dinge abgelöst werden, und hierzu sei die revisionistische Geschichtsschreibung unabdingbar.
Deshalb gab Barnes einem seiner letzten Essays den programmatischen Titel: "Revisionism: A Key to Peace".
Ein gefährlicher Meilenstein - Die Kubakrise 1962
Die Befürchtungen der amerikanischen Revisionisten sollten sich als durchaus realistisch erweisen. Während der Kubakrise 1962 war die Menschheit einem nuklearen Weltkrieg tatsächlich sehr viel näher, als bis heute allgemein geglaubt wird.
Nach der Entdeckung der sowjetischen Mittelstreckenraketen auf Kuba plädierte der Generalstabsschef der U.S. Air Force, General Curtis LeMay (er hatte 1945 die großen Brandbombenangriffe und den Abwurf der beiden Atombomben auf Japan befehligt) für Luftangriffe auf die Raketenstellungen und eine Invasion Kubas.
1961/62 besaßen die USA gegenüber der Sowjetunion noch eine beträchtliche Überlegenheit an nuklearen Sprengköpfen und strategischen Trägersystemen. [25] LeMay drängte Präsident Kennedy, Kuba anzugreifen und eine militärische Gegenreaktion der Sowjets zum Anlaß zu nehmen, einen atomaren Präventivschlag zu führen, der die Sowjetunion mindestens 100 Millionen Tote gekostet hätte.
In Kuba warteten 29 atomare Sprengköpfe
Was damals niemand in Washington wußte: Die Sowjets hatten bereits 29 atomare Sprengköpfe auf Kuba stationiert, und Luftangriffe auf die Raketenstellungen hätten die russischen Offiziere möglicherweise dazu veranlaßt, ihre atomar bestückten Mittelstreckenraketen auf amerikanische Städte abzufeuern.
Letztlich waren es die Klugheit und die Mäßigung Präsident Kennedys und die Nachgiebigkeit Chruschtschows, die eine unvorstellbare Katastrophe verhinderten. [26]
Anmerkung : Das wissen wir heute in 2013 besser. Bei Chruschtschow war es offensichtlich mehr die Angst vor dem Risiko, den schlafenden Dinosaurier zu wecken.
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Weltweit 50.000 !!!! Atom- und Wasserstoffbomben
Während also ein Dritter Weltkrieg gerade noch vermieden wurde, wurde eine andere Prophezeihung der amerikanischen Revisionisten Realität. Während des Kalten Krieges produzierten die USA und die Sowjetunion jeweils über 50.000 Atom- und Wasserstoffbomben sowie Tausende von dazugehörigen Trägersystemen.
Die Sowjetunion hat das Wettrüsten nicht verkraftet
Die Sowjetunion ist an den ungeheuren Kosten für das nukleare Wettrüsten zerbrochen, die Vereinigten Staaten gaben dafür etwa vier Billionen Dollar aus, was ungefähr ihrer gegenwärtigen Nationalverschuldung entspricht. [27] Welche Folge dieser gigantische Schuldenberg für die Weltwirtschaft noch haben wird, ist noch nicht abzusehen.
Anmerkung : Auch das wissern wir 15 Jahre später besser. Es gab wieder einen Krieg und der wurde noch teurer und es wird noch mehr gelogen und vertuscht.
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Viele profitierten von der erfolgreichen "Totschweigetaktik"
Bei den amerikanischen Eliten und in der breiten Öffentlichkeit fanden die Thesen der Revisionisten in den fünfziger Jahren nur wenig Resonanz, ihre Wirkung blieb auf einen kleinen Personenkreis beschränkt. Dies lag zum Teil an der erfolgreichen "Totschweigetaktik", zum Teil aber auch daran, daß Politiker, Militärs, Historiker und Sozialwissenschaftler, die in Regierungsbehörden, Universitäten und »Think Tanks« arbeiteten, ebenso wie die große Mehrheit der Bevölkerung von der neuen Weltmachtrolle Amerikas und der Prosperität des Kalten Krieges profitierten.
1961 General Eisenhower - Warnungen eines alten Mannes ?
Es bestand für die meisten Amerikaner gar kein Anlaß, die bisherige Politik in Frage zu stellen. Die Furcht vor einem Atomkrieg war zu abstrakt, der Koreakrieg blieb eine Episode. Innenpolitische Fehlentwicklungen wie das wachsende Haushaltsdefizit oder die Einschränkung der Bürgerrechte wurden als unvermeidliche Begleiterscheinungen der modernen Zeit hingenommen.
Als General Dwight D. Eisenhower in seiner Abschiedsrede als Präsident der Vereinigten Staaten im Januar 1961 vor den Gefahren warnte, die von dem ins ungeheure gewachsenen militärisch- industriellen Komplex des Landes ausgingen, wurde dies als kaum mehr als die kuriose Äußerung eines alten Mannes angesehen. [28]
Endlich Kritik an der der amerikanischen Außenpolitik
Barnes hatte vorausgesagt, daß erst ein größeres nationales Desaster zu einem Umdenken bei Eliten und Bevölkerung führen werde. Damit sollte er recht behalten. Die Kubakrise, die Ermordung Präsident Kennedys, das rasche Aufholen der Sowjetunion im nuklearen Wettrüsten, vor allem aber der Vietnamkrieg führten dazu, daß eine neue Generation amerikanischer Historiker und Sozialwissenschaftler begann, sich kritisch mit der amerikanischen Außenpolitik auseinanderzusetzen.
Im Mittelpunkt ihres Interesses standen dabei der Kalte Krieg und seine Ursachen. Hatte bisher die Ansicht vorgeherrscht, der Kalte Krieg sei das Ergebnis der sowjetischen Expansionspolitik, so entwickelten die »Cold War-Revisionists« die These, daß die Vereinigten Staaten einen beträchtlichen Teil, wenn nicht sogar die ganze Schuld trügen (wobei sie mit letzterer These wohl über das Ziel hinausschössen).
1959 - "The Tragedy of American Diplomacy"
Den Ausgangspunkt für die Bildung einer neorevisionistischen Schule bildete das 1959 erschienene Buch von William Appleman Williams "The Tragedy of American Diplomacy". [29] "Die Tragödie der amerikanischen Diplomatie".
Williams und die Neorevisionisten waren in ihrem Denkansatz marxistisch inspiriert und sahen im amerikanischen Wirtschaftsimperialismus die entscheidende Ursache für den Kalten Krieg.
Eine Renaissance marxistischer Theorien
Der »Cold War-Revisionism« fand in intellektuellen Kreisen der westlichen Welt großen Anklang, was teilweise mit der Renaissance marxistischer Theorien in den sechziger Jahren zusammenhing. Während die amerikanischen Revisionisten der Zwischenkriegszeit meist liberale Republikaner und »America Firsters« waren, neigten die Neorevisionisten überwiegend dem Linksliberalismus zu.
Direkte Verbindungen zwischen der alten und der neuen Schule gab es kaum, aber zweifellos hat die jüngere Generation die Arbeiten der Älteren gekannt. [30]
Für den 2. Weltkrieg interessierten sich die Neorevisionisten nur insoweit, als er die Vorgeschichte des Kalten Krieges darstellte. Eine besondere Rolle spielten dabei die Entwicklung der Atombombe und ihr Einsatz über Hiroshima und Nagasaki.
Japan war im "Frühjahr 1945" !!! faktisch pleite
Im Frühjahr 1945 stand Japan vor dem wirtschaftlichen und militärischen Zusammenbruch. Die kaiserlich japanische Marine hatte aufgehört, ein kampfkräftiges Instrument zu sein. Die amerikanischen U-Boote dezimierten die japanische Handelsmarine in einem Ausmaß, daß der Kollaps der Rohstoffversorgung und damit der Wirtschaft Japans nur noch eine Frage der Zeit war. Die amerikanische Luftwaffe brannte mit ihren Interkontinentalbombern vom Typ B-29 eine japanische Großstadt nach der anderen nieder. Die Zivilbevölkerung erlitt dadurch in den letzten sechs Monaten des Krieges Verluste von über zwei Millionen Toten. [31]
Angesichts der verzweifelten Lage nahm die japanische Regierung Friedensfühler auf und bot eine Kapitulation unter der Bedingung an, daß das Kaiserhaus im Rahmen einer konstitutionellen Monarchie erhalten bleibe. Die amerikanische Regierung unter dem neuen Präsidenten Truman beharrte aber auf der bedingungslosen Kapitulation.
Das japanische Dresden kam im August 1945
Obwohl in Washington genau bekannt war, daß die japanische Situation hoffnungslos und eine japanische Invasion überflüssig war, wurden am 6. und 9. August 1945 zwei Atombomben über Hiroshima und Nagasaki abgeworfen - was, wenn man die Strahlenopfer der fünf Jahre danach einrechnet, etwa 340.000 Menschen das Leben kostete. [32]
Das unerklärliche Verhalten der amerikanischen Regierung
Danach akzeptierte Washington die Kapitulation Japans auch "mit" der Bedingung des Erhalts des Kaiserhauses.
Das scheinbar unerklärliche Verhalten der amerikanischen Regierung veranlaßte die Neorevisionisten, Fragen zu stellen. Aufgrund ihrer Untersuchungen kamen sie zu dem Ergebnis, daß der Abwurf der beiden Atombomben gar nicht auf die Kapitulation Japans zielte, die ohnehin erfolgen mußte.
Die eigentliche Absicht war die, Stalin und die sowjetische Führung von der Macht Amerikas zu beeindrucken, um die Russen in Europa, wo sich der Ost-West-Konflikt bereits abzeichnete, nachgiebiger zu machen. [33]
Inwieweit dieser Schachzug die sowjetische Führung in den Nachkriegsjahren tatsächlich zur Mäßigung veranlaßt hat, ist schwer festzustellen - den Kalten Krieg konnte er nicht verhindern.
Die Pearl-Harbor-Kontroverse
Als George Morgensterns Buch "Pearl Harbor" dann im Jahr 1947 erschien, löste es höchst kontroverse Reaktionen aus. Diejenigen, die der Außenpolitik Präsident Roosevelts kritisch gegenüberstanden und die Kongreßuntersuchung zu Pearl Harbor genau mitverfolgt hatten, waren begeistert.
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- Charles Austin Beard erklärte, es stelle »einen bleibenden Beitrag auf der Suche nach der Wahrheit über die Tragödie von Pearl Harbor« dar.
- Charles Callan Tansill behauptete, daß es »die Lektionen der Geheimdiplomatie und des nationalen Verrats enthülle«.
- Admiral Harry E. Yarnell, ehemaliger Oberkommandierender der Asiatischen Flotte der Vereinigten Staaten und ehemaliger Kommandant von Pearl Harbor, stellte fest, daß »man Mr. Morgenstern dazu gratulieren müsse, die verfügbaren Fakten über diese Tragödie so dargestellt zu haben, daß für jeden Leser erkennbar wird, wo die Verantwortung liegt«.
- George A. Lundberg verfocht die Meinung, dieses Buch verdiene »einen Platz neben Machiavellis >Der Fürst< als eine konkrete Fallstudie jener Prinzipien, die in diesem Klassiker dargelegt werden«. [34]
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Und wieder wude totgeschwiegen und verleumdet
Von den Anhängern Roosevelts, den »Court Historians« und den »Blackout Boys« wurde Morgensterns Buch, wenn es nicht totgeschwiegen wurde, systematisch verleumdet. Beard erging es mit seinem ein Jahr später erschienenen Buch "President Roosevelt and the Coming of the War" trotz seines ungeheuren Ansehens nicht besser.
Während Dr. Morgenstern als »junger Mann« hingestellt wurde, der von Geschichte nichts verstehe (tatsächlich war Morgenstern promovierter Historiker) hieß es über Beard, er sei alt und taub und habe, seitdem er auf seinem Landsitz lebe, den Kontakt mit der Realität verloren.
Die Gegner Morgensterns gingen fast nie auf die Fakten ein
So gut wie nie gingen die ablehnenden Rezensenten auf die Fakten ein, die Morgenstern und Beard in ihren Büchern ausbreiteten.
Eine Ausnahme machte nur ein gewisser Oron J. Haie im Juli 1947 in den "Annais of the American Academy"; er warf Morgenstern erbitterte Parteilichkeit vor und versuchte dann vergeblich, ihm schwerwiegende sachliche Fehler nachzuweisen. Haie kam schließlich zu dem ebenso kuriosen wie charakteristisehen Ergebnis, daß Morgensterns Feststellungen zwar richtig seien, daß das Buch als ganzes aber »eine große Lüge« darstelle. [35]
Für eine inhaltliche Auseinandersetzung brauchte man logisches Denken
Um es vorweg zu sagen, eine inhaltliche Auseinandersetzung mit den Feststellungen und Schlußfolgerungen von Morgenstern und Beard hat niemals stattgefunden. Die war auch sehr schwierig, da beide Bücher weitestgehend auf dem amtlichen Material des »Joint Congressional Committee« und logischem Denken aufbauen.
Natürlich kam in den folgenden Jahren und Jahrzehnten viel neues Material zum Thema Pearl Harbor hinzu, dieses war aber durchgehend von zweitrangiger Bedeutung. Es betraf hauptsächlich die diplomatische Vorgeschichte des Pazifikkrieges sowie die Geschichte der amerikanischen Funkaufklärung und Kryptoanalyse. Hinzu kamen unzählige persönliche Erlebnisberichte über den Angriff auf Pearl Harbor. [36]
Die »Hofhistoriker« sollten Roosevelt "weiß" waschen
An den grundsätzlichen Feststellungen von Morgenstern und Beard änderte all dies nichts. Die »Hofhistoriker« standen nun vor dem Problem, wie sie Präsident Roosevelt angesichts der ziemlich eindeutigen Fakten »weißwaschen« sollten. Sie versuchten es auf verschiedenen Ebenen.
Zunächst einmal stellten sie es so dar, als ob der Krieg zwischen Japan und den Vereinigten Staaten angesichts der japanischen Expansionspolitik unvermeidlich gewesen wäre (wobei sie davon ablenken mußten, daß die japanische Regierung nachdrücklich an einer Verhandlungslösung interessiert war und sich dafür aus China und Indochina weitestgehend zurückziehen wollte).
Weiter versuchten sie, die Bedeutung der ABCD-Vereinbarungen herunterzuspielen (wobei sie »übersahen«, daß höchste Repräsentanten der Roosevelt-Administration vor dem Kongreßausschuß die Gültigkeit dieser Abmachungen bestätigt hatten). [37]
An Tatsachen wie "Magic" kamen sie nicht vorbei
Die Tatsache, daß die amerikanische Führung dank »Magic« vom bevorstehenden Kriegsausbruch gewußt hatte, konnten die »Hofhistoriker« nicht leugnen, sie behaupteten aber, Washington habe nur allgemein vom Nahen des Krieges oder bestenfalls vom japanischen Vorstoß nach Thailand und Niederländisch-Ostindien gewußt, nicht aber von der japanischen Absicht, Pearl Harbor anzugreifen.
Die Hinweise auf Pearl Harbor, so die »Hofhistoriker«, seien in der Masse der Informationen und im Kompetenzwirrwarr der schlecht organisierten Nachrichtendienste untergegangen. Die Spitzen der Roosevelt-Administration hätten nichts davon erfahren. [38]
Gut vertuscht ist fast die halbe "Wahrheit"
Was den »Hofhistorikern« in diesem Punkt zu Hilfe kam, war die Tatsache, daß es keinen dokumentarischen Beweis dafür gab, demzufolge Roosevelt und sein innerer Kreis konkret von einem Angriff auf Pearl Harbor gewußt hatten.
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Da in Washington offenbar einige der wichtigsten Dokumente vernichtet worden waren, waren die Revisionisten hier auf einen Indizienbeweis angewiesen, die Beweiskette war aber sehr viel dichter, als die »Hofhistoriker« wahrhaben wollten. So war der amerikanischen Marineführung genau bekannt gewesen, wie gefährdet die Pazifikflotte in Pearl Harbor durch einen Überraschungsangriff von Trägerflugzeugen war; und daß ausgerechnet der Hauptflottenstützpunkt im Pazifik nicht vor dem bevorstehenden Kriegsausbruch gewarnt wurde, ist schier unerklärlich.
Die USA 1941 in den Krieg »hineingelogen« . . .
Dabei wurde mit der ganzen Diskussion um Wissen oder Nichtwissen nur davon abgelenkt, daß der eigentliche Skandal woanders lag, nämlich bei Roosevelts geheimen Bündnisabsprachen und seiner Politik, die Vereinigten Staaten in den Krieg »hineinzulügen«.
In den fünfziger Jahren gab es erstmal nichts Neues
Für die amerikanischen Revisionisten war das Thema Pearl Harbor mit den Büchern von Morgenstern und Beard zunächst im wesentlichen abgehandelt. Die revisionistischen Publikationen der fünfziger Jahre befaßten sich mit wenigen Ausnahmen (Theobald, Kimmel) mit der allgemeinen Außenpolitik Roosevelts.
Harry Eimer Barnes beabsichtigte Anfang der 1960er Jahre, ein neues und das seit 1947 veröffentlichte Material integrierendes Buch über Pearl Harbor herauszubringen. Er selbst fühlte sich zu alt und zu krank dazu, weshalb er - vergeblich - einen geeigneten Autor suchte.
1968- Dann wurde es still um dieses Thema.
Harry Eimer Barnes veröffentlichte 1968, wenige Monate vor seinem Tod, noch einen umfangreichen Aufsatz zum Thema Pearl Harbor, in dem er die Erkenntnisse der Revisionisten nochmals zusammenfaßte. [41]
Dann wurde es still um dieses Thema, bis 1982 der Erfolgsautor John Toland es in seinem Buch "Infamy. Pearl Harbor and Its Aftermath" wieder aufgriff. Toland rollte die Geschichte der neun internen und offiziellen Untersuchungen zu Pearl Harbor nochmals auf, um dann in einer »zehnten Untersuchung« neues Material zu präsentieren. Leider erweist sich dieses bei näherer Betrachtung als ausgesprochen zweitklassig.
Demnach sollen der Passagierdampfer »Lurline« und eine Abhörstation der Navy in San Francisco die japanische Trägerkampfgruppe auf ihrer Fahrt nach Hawaii durch Funkpeilung geortet haben. Die japanischen Zeitzeugen sagten aber einhellig aus, daß der Kampfverband während der ganzen Fahrt absolute Funkstille gewahrt hatte. Die von Toland präsentierten Zeugenaussagen, die Jahrzehnte nach dem Krieg gemacht wurden, sind somit wertlos.
Und auch der Bericht des niederländischen Marineattaches, Kapitän Johan E. M. Ranneft, er habe am 2. Dezember 1941 im Office of Naval Investigation (Nachrichtendienst der U.S. Navy) in Washington auf Seekarten den Kurs zweier japanischer Flugzeugträger auf der Fahrt in Richtung Hawaii gesehen, ist wenig überzeugend. Diese Aussage wird durch keinerlei anderes Beweismaterial bestätigt. Wahrscheinlich handelt es sich um eine Verwechslung mit der Verfolgung zweier japanischer Flugzeugträger im Südchinesischen Meer durch die amerikanische Funkpeilung. [42]
Den Veröffentlichungen von Morgenstern und Beard konnte Toland nicht das Wasser reichen. Er löste zwar eine neue Debatte über Pearl Harbor aus, seine Gegner hatten es aber nicht allzu schwer, seinen Argumenten zu begegnen.
Der (deutsche) Feind hatte mitgehört und entschlüsselt
Ein dokumentarischer Beweis dafür, daß Roosevelt vom Angriff auf Pearl Harbor gewußt hat, fand sich an unvermuteter Stelle, und zwar in deutschen Akten.
Churchill und Roosevelt benutzten für ihre transatlantischen Telephongespräche aus Sicherheitsgründen ein sogenanntes »Zerhackertelephon«, das die gesprochenen Worte unverständlich machte, sofern man nicht ein entsprechendes Gerät zur Entzerrung hatte. Der Deutschen Reichspost war es Ende 1940 gelungen, ein solches Gerät zu entwickeln.
Im Sommer 1941 richtete die Reichspost an der holländischen Küste eine Abhörstation für die transatlantischen Telephongespräche ein und begann ab dem 11. September mit dem Mitschneiden. Am 26. November 1941 zeichnete die deutsche Abhörstation ein Gespräch zwischen Churchill und Roosevelt auf, in dem der britische Premierminister den amerikanischen Präsidenten eindringlich vor einer japanischen Trägerkampfgruppe warnte, die soeben von einem geheimen Marinestützpunkt im Norden Japans ausgelaufen sei; ihr Ziel sei Pearl Harbor! [43]
Natürlich wurde die Echtheit angezweifelt
Bei einem Dokument derart brisanten Inhalts stellt sich natürlich die Frage nach der Echtheit dieses Papiers. Es gibt aber zwei starke Indizien für die Echtheit: Zum einen erklärte General Marshall bei einer der Anhörungen vor dem Joint Committee, es sei der amerikanischen Regierung bekannt gewesen, daß die Deutschen die Telephongespräche zwischen Churchill und Roosevelt abhörten (siehe S. 271 in diesem Buch).
Die Briten sollen sollen "Washington" auch gewarnt haben
Zum anderen schrieb der ehemalige Chef des CIA, William Casey, in seinen Memoiren, daß die Briten Washington vor einem japanischen Kampfverband gewarnt hätten, der Hawaii ansteuere. [44]
Gerüchte über eine Warnung Churchills an Roosevelt sind schon seit längerer Zeit in Umlauf. [45] Außerdem ist seit einigen Jahren bekannt, daß die britische Funkaufklärung bei der Dechiffrierung des japanischen Marinecodes JN-25 den Amerikanern ein gutes Stück voraus war. Churchill war daher gut informiert, was sich im Fernen Osten zusammenbraute. [46]
Aber auch dann, wenn dieses Telephonat, in dem Churchill Roosevelt vor einem japanischen Angriff warnte, tatsächlich stattgefunden haben sollte, enthält die Geschichte von Pearl Harbor noch manches ungelöste Rätsel.
Bis heute ist es gültig - das mit dem "Kriminalstück" von 1941
Was George Morgenstern dazu 1947 in seinem Vorwort schrieb, ist bis heute gültig geblieben:
»Der Leser findet alle Zutaten zu einem Kriminalstück. Da sind die 3.000 Opfer, die der Angriff auf Pearl Harbor forderte. Da sind verschiedene Hinweise. Da ist eine Vielzahl von falschen Spuren. Da sind zahlreiche mögliche Motive. Der Aufdeckung der Wahrheit werden unzählige Hindernisse in den Weg gelegt. Viele der Charaktere verraten ihre Mitwisserschaft.
Nur der Autor eines Detektivromans, der seine Handlung und seine Akteure ganz unter Kontrolle hat, kann hoffen, die Motive vollständig zu erforschen und jeden Nebenzweig des Haupträtsels zu lösen. Die Geschichte von Pearl Harbor endet ohne unterschriebene Geständnisse. [47]
Ende der Einführung von Dr. Walter Post
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Und jetzt geht in dem Buch die Geschichte von Perl Harbor 1941 erst richtig los.
Sie sollten das Buch kaufen, wenn die Einführung Sie neugierig gemacht hatte. Es gibt es schon ab 1 Euro in den allgemein bekannten Second-Hand Buchhandlungen und im Internet.
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Parallel dazu würde ich mir das Für und Wider in den Wikis und sonstigen Quellen auch anlesen, um mir die eigene Meinung zu bilden. Das kann nie verkehrt sein.
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Zum Schrifttum :
Der Vollständigkeit halber hier der Hinweis auf das gigantische Schrifttum, das diesen Ausführungen zugrunde liegt.
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