Der Bericht stammt aus dem 1. August-Heft 1950 Nr.15
Natürlich stand auch in der Funk-Technik von 1950 ein solcher Bericht, aber halt mit anderen Prioritäten.
Funkausstellung 1950 Düsseldorf
Leistungsschau der deutschen Radioindustrie
Die deutschen Funkausstellungen der Vorkriegszeit hatten, wie wenige Veranstaltungen dieser Art auf dem europäischen Kontinent, den Charakter einer repräsentativen Leistungsschau.
Wenn in diesem Monat nach einer außerordentlich langen Pause von mehr als einem Jahrzehnt endlich wieder eine deutsche Funkausstellung im alten, großzügigen Stil eröffnet wird, so erhebt sich mit Recht die Frage, warum sich die deutsche Radioindustrie erst jetzt zu einer traditionellen Funkschau zusammenfindet.
Rückblick
Es ist kein Geheimnis, daß während des zweiten Weltkrieges der Radiogerätesektor fast aller Firmen andere Aufgaben zu betreuen hatte als Empfangsgeräte herzustellen und weiterzuentwickeln.
Wir wissen auch, daß das Kriegsende die deutsche Radioindustrie schwer getroffen hat. Bewährte Fabrikationsstätten wurden vernichtet oder in der Ostzone, falls sie den Krieg überstanden hatten, demontiert.
Von wenigen Ausnahmen abgesehen, sah sich die Radioindustrie 1945 vor die Aufgabe gestellt, unter größten Schwierigkeiten neu aufzubauen. Dieser Neuaufbau, der mit der Errichtung von Fabrikationsräumen begann, verlangte jahrelange intensive Anstrengungen.
In den ersten Jahren nach 1945 war an die Verwirklichung überlieferter Qualitätsprinzipien nicht zu denken. Erst ab 1948 begannen sich Entwicklungslinien abzuzeichnen, die man mit früheren Maßstäben vergleichen konnte.
Auch auf einer Funkausstellung 1949 hätte die deutsche Radioindustrie nur ein unvollkommenes Bild ihrer tatsächlichen Leistungsfähigkeit bieten können. Zahlreiche Erfindungen lagen infolge der lange Zeit ungeklärten Patentlage in Panzerschränken und sind erst seit kurzem an die Öffentlichkeit gelangt.
Die "neue" Funkausstellung
Man wird es daher verstehen, daß Industrie und Fachwelt erst in diesem Jahre sich entschließen konnten, an die Tradition bisheriger Funkausstellungen anzuknüpfen und eine erfolgversprechende Ausstellung zu veranstalten zu einem Zeitpunkt, in dem es gelungen ist, auf vielen Gebieten der Radiotechnik den internationalen Standard wieder zu erreichen.
Die Düsseldorfer Funkausstellung kann viele überraschende Neuheiten auf zahlreichen Gebieten der Radiotechnik und vor allem der Elektroakustik bieten.
Schon dieses Heft, das der ersten Nachkriegs-Funkschau gewidmet ist, gibt einen Einblick in die bedeutenden, in der Zwischenzeit erzielten Fortschritte.
Neue Rundfunkgeräte mit UKW Bereich
Im Mittelpunkt des Interesses stehen naturgemäß die neuen kombinierten AM-FM-Geräte mit UKW-Bereich und Breitbandwiedergabe. Die europäische Fachwelt wird die gefundenen Konstruktionslösungen mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgen, denn was sich heute in Deutschland bewährt hat, wird u. U. morgen in einem anderen Lande Schrittmacher einer neuen Entwicklung sein können.
Es läßt sich nicht leugnen, daß Westdeutschland einschließlich Berlin auf dem Gebiete des UKW-Rundfunks eine führende Stellung in Europa eingenommen hat.
Niedrigere Preise
Dank durchgreifender Rationalisierungsmaßnahmen ist es der Geräte herstellenden Industrie gelungen, ihre Verkaufspreise wesentlich zu reduzieren und im neuen Baujahr bereits den Stand von 1938 wieder zu erreichen.
Dieses Ergebnis verdient alle Beachtung, denn gleichzeitig mit einer Preisverringerung gelang es, die Qualität zu steigern. Es ist bewundernswert, was bestimmte Firmen auf diesem Gebiet heute zu leisten vermögen. Da sich die gesamte westdeutsche und Westberliner Radioindustrie einschließlich aller Zulieferanten an der Düsseldorfer Ausstellung beteiligt, wird hier ein lückenloser Überblick geboten.
- Anmerkung : Der Name Max Grundig oder die Firma aus Fürth wird natürlich nicht genannt, denn man will ja keine Anzeigenkunden verprellen. Max Grundig trieb ab der Währungsreform im Juni 1948 die anderen Wettbewerber mit irren Preisen vor sich her.
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Diverse Sonderausstellungen
Man erinnert sich noch gern der breiten Publikumswirkung früherer Berliner Funkausstellungen. Auch die Düsseldorfer Ausstellungsleitung hat sich für Sonderausstellungen eingesetzt, die Rundfunk, Bundespost, Deutscher Amateur Radio Club usw. veranstalten und die in erster Linie den technisch interessierten Rundfunkhörer angehen.
So verdient die unter Mitwirkung von Staatssekretär Dr. H. Bredow durchgeführte historische Sonderschau große Beachtung, da sie die rasche und von außerordentlichen Erfolgen gekrönte Entwicklung der Radiotechnik in einzelnen Abschnitten aufzeigt.
Die großzügige Schau der Bundespost vermittelt einen Einblick in die umfassenden Aufgabengebiete der Post, zu denen u. a. Drahtfunk, Funkwetterdienst, Rhein-, Landstraßen-, Küsten- und Überseefunk gehören.
Die Sendegesellschaften haben ein Original-Rundfunkstudio errichtet, so daß der Besucher einen Blick in die Studiotätigkeit des Rundfunks werfen kann. Traditionsgemäß sollen auf der Ausstellung vor einem breiten Publikum täglich Sendungen abrollen und von allen westdeutschen und Westberliner Sendern übertragen werden.
Mit Blick in die Zukunft
So bietet die Deutsche Funkausstellung 1950 ein erfreuliches Bild von der Leistungsfähigkeit der wiedererstandenen deutschen Radioindustrie.
Sie wird dem Techniker und dem Rundfunkhörer bewußt werden lassen, daß wenige Jahre angestrengter Entwicklungsarbeit große Früchte bringen können, wenn sie von solcher Initiative getragen ist, wie sie die Industrie gerade im letzten Jahre bei der technischen Entwicklung des UKW-FM-Rundfunks bewiesen hat.
Sie finden unseren Verlag auf der Deutschen Funkausstellung 1950
in Halle 16, Stand 133.
Ein Besuch lohnt sich, denn Sie können sich hier über mehrere wichtige Neuerscheinungen und Neuauflagen unseres Verlages unterrichten und sich den neuen 24 seitigenVerlags-Katalog aushändigen lassen.
Beachten Sie auch Seite 226 des vorliegenden Heftes !
Auf Wiedersehen in Düsseldorf !
Deutsche Funkausstellung Düsseldorf 1950
Liste der Radiogeräte-Hersteller
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- Aerophon-Radio-Werk J. Paar, Garmisdi-Partenkirchen -- Halle 8, Stand 20
- Allgemeine Elektrizitäts - Gesellschaft AG., Berlin-Grunewald, Hohenzollernd-imm 150 H-- alle 14, Stand 45-46
- Anders & Co., KG., Gauting b. München, Ammerseestraße 12 Halle 16, Stand 135
- Apparatebau Backnang GmbH., Backnang-Neuschöntal, Postfach 80 -- Halle 15, Stand 78
- Blaupunkt-Werke, GmbH., Berlin-Wilmersdorf, Forckenbeckstraße 9-13 -- Halle 16, Stand 108-109
- Roland Brandt, Gesellschaft f. Radiotelefonie, Berlin SO 36, Köpenicker Straße 154 -- Halle 4, Stand 35
- Max Braun, Spezialfabrik für Rundfunk- und Phono-geräte, Frankfurt/Main, Idsteiner Straße 91 -- Halle 16, Stand 122-125
- Continental-Rundfunk-GmbH., Osterode/ Harz, Lasfelderstraße 4 -- Halle 4, Stand 37a
- Elektro-Apparatefabrik J. Hüngerle, KG., Königsfeld/Schwarzwald -- Halle 15, Stand 104
- Funktechnische Werke, Most & Henning, Füssen-Ohningen, Weifenstraße 2 -- Halle 17, Stand 155, 163
- GraetzKG., Altena/Westf., Westigerstraße 172 -- Halle 8, Stand 26
- Grundig Radio-Werke, GmbH., Fürth/Bay., Kurgartenstraße 37 -- Halle 16, Stand 139-140
- Hagenuk , Hanseatische Apparatebau-Anstalt, Neu-feldt & Kuhnke, GmbH., Kiel, Westring 431-451 -- Halle RH, Stand 4
- Alfio Jungmann, Fabrik für Fernmelde-, M.- u. F.-Technik, Eislingen/Fils, Postfach 8 -- Halle 17, Stand 144
- Kaiser-Werke, Gebr. Kaiser, Kenzingen (Brsg.) -- Halle 4, Stand 39
- Kersi-Apparatebau, Siegfried Kerres, Stuttgart-Möhringen, Vaihinger Straße 29 -- Halle RH, Stand 13
- Körting-Radio-Werke, Oswald Ritter, Nie-dernfels,-- Post Marguartstein/Obb. -- Halle 1, Stand 44
- W. K refft, AG., Gevelsberg/Westf., Mühlenstraße -- Halle 7, Stand 33
- Lembeck & Co., Gerätebau und VeTtriebsgesell-schaft, Braunschweig, Fallerslebertorwall 8 -- Halle 16, Stand 121, 126
- C. Lorenz AG., Stuttgart-Zuffenhausen, Hellmuth-Hirth-Straße 41 -- Halle 14, Stand 74, 75
- Lumophon-Werke, GmbH., Nürnberg-O., Schloßstraße 62-64 -- Halle 17, Stand 156, 162
- Ernst Mästling, Ulm/Donau, Römerstraße 12 -- Halle RH, Stand 7
- Metz Apparatefabrik, Fürth/Bay., Leyher Straße 10 -- Halle 15, Stand 90-94
- Nora-Radio, GmbH., Berlin-Charlottenburg 4, Wilmersdorfer Straße 39 -- alle 4, Stand 38
- Norab, Norddeutsche Apparatebau Mangliers & Co., Hemburg-Altona, Thadenstraße 58-66 -- Halle 16, Stand 114 b
- Norddeutsche Mende-Rundfunk GmbH., Bremen-Hemelingen, Ludwigstraße 39-45 -- Halle 4, Stand 37
- Opta-Spezial GmbH., Düsseldorf-Heerdt, Wiesenstraße 19-21 -- Halle 15, Stand 76-77
- Dr. Ing. Robert Ott, Südfunk-Apparatebau, Stuttgart-N., Löwentorstraße 18-20 -- Halle 16, Stand 110
- Philips-Valvo-Werke, GmbH., Hamburg 1, Mönckebergstraße 7 (Levantehaus) -- Halle 15, Stand 106-107
- Willy Rieble, Elektro- u. Radiotechnische Fabrik, Schwenningen/Neckar -- Halle RH, Stand 18
- Rohde & Schwarz, München 9, Tassiloplatz 7 -- Halle 14, Stand 56 a, 57, 62, 62 a
- Saba, Schwarzwälder-Apparatebau-Anstalt, August Schwer Söhne, GmbH., Villingen/Schwarzwald -- Halle 17, Stand 168-169
- Siemens & Halske, AG., Wernerwerk, Karlsruhe, Ettlinger Straße 12 -- Halle RH, Stand 6
- Süddeutsche Telefon-Apparate-Kabel- und Drahtwerke, Tekade, Nürnberg 2, Schließfach 98 -- Halle RH, Stand 8
- G. Schaub, Apparatebau, GmbH., Pforzheim, östl.-Karl-Friedrich-Straße 132 -- Halle 14, Stand 58-61
- Schmidt-Corten KG., München-Schliersee, Te-gernseeweg 5 -- Halle 17, Stand 150
- Rudolf Staudigl, Elektrotechnische Fabrik, Darmstadt 2, Trautheim -- Halle 17, Stand 145
- Tefi-Apparatebau, Dr. Daniel, KG., Porz b. Köln, Steinstraße 17 -- Halle 17, Stand 158-159
- Telefunken, Gesellschaft für drahtlose Telegrafie mbH., Stuttgart-W, Hölderlinplatz 1 -- Halle 17, Stand 142-143
- Tonfunk GmbH., Karlsruhe/Baden, Werderstr. 57 -- Halle 8, Stand 26 a
- Tonolux, H. Born & E. Frank, Neuenburg/Württ., Mühlstraße 22 -- Halle RH, Stand 10 b
- Wobbe-Radio, GmbH., Rendsburg, Alte Kieler-Land-Straße 95 -- Halle 14, Stand 73
- Württembergische Radiogesellschaft mbH., Stuttgart-S, Postfach 95 -- Halle 8, Stand 25
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