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Unser zweiter DVD 505 hat einen Fehler

Das analoge Stereo-Ausgangssignal verzerrt fürchterlich und das hat einen Grund, den wir noch finden müssen.

Bereits der erste Wiedergabe-Versuch einer mit MP3s gefüllten CD-Scheibe mit dem A/V-Receiver klang fürchterlich verzerrt.

Die erste Diagnose mit dem Oszilloskop hat gezeigt, beide Stereo-Kanäle verzerren gleichermaßen. Damit ist die Suche bereits einfacher.

Aus den beiden analogen Cinch-Ausgängen kommt kein uns optisch am Oszilloskop gut bekanntes Musiksignal mit sinusähnlichen Kurven heraus. Die oberen Halbwellen fehlen gänzlich und das restliche Signal ist fast wie mit einem kleinen Gleichspannungsoffset nach oben geschoben, aber oben stark abgeflacht.
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Viele vielfältige Anschlüsse
die Ausgangsbuchsen

Beginnen wir mit der Suche nach dem "Wurm"

Im Jan. 2023 haben wir von den CyberHome Geräten aus 2002 bis 2007 nirgendwo auf der Welt ein Systemdiagramm oder gar ein Service-Manual mit Platinen Layouts und Schaltplänen gefunden. Doch die muß es ja irgendwo mal gegeben haben, wenn damals solche Geräte sogar in Deutschland montiert worden waren.

Diese Fehlanzeige bzw. dieser misteriöse Zustand ist ein weiteres Mosaiksteinchen für den extrem schnellen (fast unsichtbaren) "Abgang" der Firma aus dem Business in 2007.

Wenn aber beide Kanäle verzerren, beginnt die Suche weiter vorne direkt an den Ausgängen der digitalen Chips für die D/A Wandlung und den nachfolgenden Operationsverstärkern, die das analoge Signal für die Übergabe zu allen nur möglichen Vorverstärkern aufbereiten (das müssten Impedanzwandler sein).
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Mit dem Oszilloskop und dem hochohmigen HF-Tastkopf "klappern" wir die SMD- Transistoren und die größeren Bauteile ab und da haben wir auf zwei 10uF Kondensatoren ein erstmal oberflächlich und scheinbar einwandfreies Musik-Signal gefunden. Also das gewandelte analoge Audio-Signal ist sauber verfügbar. Wo enstehen also diese Verzerrungen ?

Nach diesen beiden Kondensatoren sind auf der Platine noch zwei (insgesamt sechs) SMD-Transistoren zu erkennen. Das könnten Impedanzwandler für die Ausgangsbuchsen sein (Nachtrag : nein, es ist die Stummschaltung für jeden der sechs analogen Ausgänge) - nur welche sind die beiden gesuchten Stereo-Ausgänge ?
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Hier der Vergleich eines intakten Musiksignals (oben) mit dem verzerrten Musiksignal an den Cinch-Ausgangsbuchsen (unten).

Mit Sinustönen ließe sich das genauer diagnostizieren.
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Daß das obige vermeintlich saubere Musik-Signal einen leichten DC-Offset nach unten hatte, war so nicht zu erkennen. Doch das kommt weiter unten.
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Sicherheitshalber messen wir die Versorgungsspannungen :

Dieses bunte Kabel kommt von links und direkt vom Schalt- netzteil - die Spannungen sind an beiden Playern gemessen :
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  1. 11,8 Volt (gelb)
  2. 4,94 Volt (rot)
  3. -11,9 Volt (gelb)
  4. 6,3mV = Masse
  5. 6,3 mV = Masse
  6. 4,44 Volt (blau)
  7. 5,13 Volt (rot)
  8. 3,24 Volt (weiß)
  9. 3,24 Volt (weiß)

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Da hier die Operationsverstärker mit ±12 Volt betrieben werden, sind die Reserven so groß, von den OP-Amps kann (bzw. dürfte) die Verzerrung nicht herkommen.
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Als Nächstes brauchen wir eine Meß-CD mit Sinus-Tönen ......

Um die Elektronik durchzumessen, muß ja irgendwo ein Testsignal (ein reiner Sinus) eingespeist werden. Beim DVD-Player gibt es keine Eingänge wie bei den Verstärkern. Da bleibt nur die runde Scheibe als Quelle übrig. Auf der Meß-CD (oder DVD) müssen die beiden Stereo-Kanäle alternierend und vielleicht sinnvollerweise mit unterschiedlicher Frequenz abgespielt werden. - So kann man ganz leicht beide Kanäle über die einzelnen Verstärker-Stufen verfolgen.
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Die CD mit einem reinen 10 Minuten Sinuston ist fertig. Wie das bei uns gemacht wurde, steht auf der Seite für PC-Tongeneratoren und deren Software.
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die beiden Elkos noch eingebaut
beide Elkos ausgelötet
hier wird gemessen
Linker Kanal
ist sauber
Rechter Kanal
ist sauber

Wir kommen dem Fehler langsam näher.

Die beiden Elkos mit den roten Pfeilen im Bild rechts sind die beiden Auskoppel-Elkos (10uF/16Volt) des dualen Operationsverstärkers direkt zwischen den Pfeilen. Dort kamen ja beide Signale (also beide Kanäle) noch leidlich intakt an. Das Sinus-Signal war nur mit einem negativen 3 bis 5V DC Offset leicht nach unten verschoben.

Diese beiden Elkos habe ich ausgelötet und mit dem 450 Hz Sinuston (Pegel -4dB) auf der selbstgebrannten CD gemessen bzw. am Oszillosokop betrachtet, was an den beiden - jetzt unbelasteten - Ausgängen des OP-Amps wirklich raus kommt.
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Das dort ankommende 450 Hz Sinus-Signal ist bezüglich Nulllinie (jetzt) symmetrisch (also hier ist kein Offset zu sehen) und vollkommen in Ordnung. Die drei dualen Op-Amps werden mit Sicherheit von den ±12V versorgt und damit kommt das Nutzsignal offsettfrei am Ausgang an. Der Koppelkondensator dient rein zu Trennung - für alle Eventualitäten.
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Laut Datenblatt kann dieser OP-Amp eine Last von 75 Ohm vertragen und sollte mit etwa 2 kOhm und darüber belastet werden dürfen, damit er den vollen Frequenzbereich verstärkt. In den Musterschaltungen wird sogar nur mit 1uF ausgekoppelt. Hier sind es 10uF - die auch noch nachgemessen wurden und stimmten.


Warum also hier noch eine (vermeintlich) weitere Verstärkerstufe nachgeschaltet wurde, ist bislang nicht einsichtig. So gut wie alle uns bekannten Vorverstärker haben einen Eingangs- widerstand von 30 Kilo-Ohm und höher. Es könnte natürlich die Einschaltverzögerung / Stummschaltung (da wird der Audio-Ausgang brutal auf Masse gezogen) für analoge Ausgänge zum Schutz der angeschlossenen Hifi-Anlage (vor dem lauten Einschalt-Plopp) sein.

Unser Workaround ist also, einen neuen 10uF/35Volt Elko von den Ausgängen der beiden Op-Amps an die Cinch Buchsen zu legen und die alten Verbindungen zu kappen. Der Nachteil ist, der DVD-Player muß dann immer vorher (also zuerst) eingeschaltet werden.


Weiterhin haben wir mit der Generator-Software eine Möglichkeit, den Audio-Frequenzgang mit unterschiedlichen Pegeln (-40dB, dann -20dB und zuletzt -4dB) durchgängig linear oder logarithmisch von 20 bis 20.000 Hertz zu "sweepen" und auf eine CD zu brennen und uns das Wiedergabe-Ergebnis am Oszilloskop und am PC anzuschaun und zu plotten.

Damit wäre dieser DVD Player auch wieder nutzbar.
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Nur repariert ist er damit noch nicht. Mit der Pin-Belegungs- Grafik dieses "1AM" SMD-Transistors lassen sich die Signale an der (vermutlich miteinander verbundenen) Basis aller 6 Transistoren überprüfen - also wann nach dem Einschalten des Players hier etwas - zeitverzögert ?? - "geschaltet" wird.

An dem intakten Gerät läßt sich auch diese Stummschaltungs- logik ermitteln, ob der Transistor immer leitend beschaltet ist und erst nach wenigen Sekunden den Kurzschluß der Signalleitung frei gibt oder umgekehrt.
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1.Nachtrag : Dieser zweite Player ist anders als der erste .....

Hier ist etwas repariert worden
so sieht es normalerweise aus

Erst der Vergleich von zwei Geräten macht es deutlich, hier wurde irgend etwas repariert oder getauscht oder vermasselt.

In einer so großen Produktion von Tausenden von Geräten mit automatischen Bestückungsrobotern kommt es nicht vor, daß unterschiedliche Kondensatoren verbaut werden. Hier wurde nachgerüstet oder repariert, ob im Werk in China oder in Hilden ?? ist nicht bekannt. Die CPU-Platine ist professionell bestückt und auch professionell verlötet.
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Ob wir ohne Schaltplan den Grund für den wirklichen Fehler jemals rausfinden ? Wenn also alle 6 analogen Ausgangs-Kanäle (sie nennen es hinten auf der Rückseite "5.1 Audio Output") gleichermaßen diese Verzerrungen am Ausgang haben, dann hätte die von der CPU gesteuerte Stummschaltung eine Macke.
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Machen wir noch ein paar Versuche zu Fehler-Diagnose

Also "mit" den beiden Koppelkondensatoren wird das Ausgangssignal deutlich verzerrt, der Gleichspannungsoffset ist erheblich.

Das bdeutet, dieser SMD-Transistor macht da etwas, das nicht gewünscht wird. Er ist "nicht hü und nicht hot". Er leitet ein bischen. Das dürfte er nicht, entweder dürfte er - zwecks Stummschaltung des Ausgangs - die Leitung gar nicht beeinflussen oder vollständig kurzschliessen.
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Was hat die Fehleranalyse noch ergeben ?

An dem intakten DVD-505 Player habe ich mit dem Oszilloscope herausgefunden, daß die sechs analogen Ausgänge (samt der beiden Pins in der Scart Buchse) von Anfang an "per Default" mit einem SMD-Transistor direkt nach dem letzten Operationsverstärker kurzgeschlossen sind. Erst wenn ein Audio-Signal vom Prozessor bzw. dem D/A Wandler kommt, werden die Ausgänge frei geschaltet und dann liegt an der Basis eines jeden dieser Transistoren solch ein Signal an, vorher sind es +5Volt. Es hat also nichts mit einer Zeitverzögerung zu tun. Die Ausgänge sind per default immer "tot" (auf Masse gelegt), wenn kein Signal von den runden Scheiben kommt. Dabei ist es gleichgültig, wie laut es kommt, auch leise Passagen schalten die Ausgänge frei.
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L38 und L40 sind jetzt entfernt
mit zwei Kondensatoren gebrückt
und er geht wieder

Der finale "Workaround" im Bild

Direkt vor den großen Lötösen der beiden Stereo-Cinch Buchsen sind deutlich erkennbar 2 Induktivitäten (die L38 und L40 sehen aus wie SMD Widerstände) verbaut.

Diese beiden SMD Bauteile habe ich entfernt und mit den beiden hellblauen Koppelkondensatoren den Ausgang der OP-Amps an die Cinch Anschlüsse gebrückt.

Wie weiter oben bereits gesagt, wird jetzt ein Einschalt- oder Ausschalt-"Plopp" NICHT mehr unterdrückt. Bei dem großen Pioneer VSX-859 hält sich der "Plopp" in Grenzen.
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Außerdem speise ich den Pioneer über das Glasfaserkabel, weil der die "moderneren" (sind die wirklich besser ??) Wandler hat.
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