Das "A & O" sind unsere Lötverbindungen
In den etwas "moderneren" Geräten ab etwa 1960 gab es sogenannte "gedruckte Leiterplatten". Das war damals hochmodern und zukunftsweisend.
Diese Leiterplatten wurden anfänglich von Hand und später halb- oder vollautomatisch mit den aktiven oder passiven Bauteilen bestückt und dann durch ein Zinn-Bad durchlaufen gelassen oder auch durchschwimmen lassen. Danach waren die Anschlüsse der Bauteile so gut wie immer sauber mit den Leiterbahnen verlötet, jedenfalls nach einer gewissen "Lernphase" der Mitarbeiter in den Fabriken.
Diese bestückten und verlöteten Leiterplatten oder Platinen mußten aber nach wie vor untereinander (und dazu mit den Anschlüssen an den Drehpotentiometern und den Klemmen auf den Rückseiten) mit Drähten verbunden werden, sehr oft mit Steckverbindern, bei ganz billigen oder wiederum ganz edlen Geräten von Hand mit flexiblen Kabeln.
.
Und dafür brauchte man den oder die Lötkolben.
Auf den Bildern sehen Sie, wie die "echten" antiken Lötkolben - und daher kam ja auch der Name - wirklich ausgesehen haben.
Diese beiden Lötkolben habe ich von meinem Vater Gerhard Redlich geerbt, der als Kinotechniker von 1948 bis 1961 viele Kinos mit Technik ausgerüstet hatte und später dann auch im Betrieb betreut hatte.
Der "ERSA Lötkolben" war genauso wichtig wie die große Tasche mit den vielen schweren Schraubenschlüsseln. Und natürlich gehörte dazu auch noch das stinkende Flußmittel, sogenanntes Lötfett, welches die abisolierten Drähte von Oxiden und Schmutz gereinigt und lötfähig gemacht hatte.
Jedenfalls war die Heizleistung der Lötkolben immer zu gering und darum gab es sogar einen 500 Watt "Kolben", das Bild rechts.
Das größte Problem war aber die ständig unterschiedliche Wärmabgabe, die ja damals nicht geregelt wurde. Der ERSA-Lötkolben wurde in die Wand-Steckdose gesteckt und war dann einfach an, mehr nicht. Irgendwann - je nach Gefühl oder Erfahrung - war er heiß genug, um mit dem Löten anzufangen.
Bei den alten Projektionslampen der Kinomaschinen war das eklatant, denn die benötigten bis zu 80 Ampere über recht dicke flexible Anschluß-Kabel, die des öfteren repariert werden mußten. Mehr dazu steht im Fernsehmuseum - Bereich Kino.
Für die Elektronik brauch(t)en wir Profi-Werkzeuge
Und diese Profi-Lötkolben kamen während meiner Studienzeit um 1968 auf den Markt. Da gab es eine Firma Weller, das klang sogar Deutsch, die hatte einen Magnastat Lötkolben, der die Temperatur der Lötspitze je nach Energieabgabe geregelt hatte. Das war damals neu und das löste eine Menge Probleme.
Und als ich bei Heathkit in Sprendlingen in der Reparatur- abteilung gearbeitet hatte, kaufte ich von meinem ersten Ertrag diesen blauen Weller Magnastat Lötkolben. Das Teil war einfach genial. Man konnte die dünne gegen die dicken Lötspitzen austauschen und der Lötkolben regelte die dicken wie auch die dünnen Spitzen selbsttätig auf die damalige Löt-Nenntemperatur.
Inzwischen haben wir von der Fernseh-BTS-Thomson-Grass Valley weitere Magnastats geschenkt bekommen, weil sich da einiges geändert hatte. Es wird nicht mehr gelötet, es wird nur noch gesteckt. Auch benötigen die neuen Zinn-Legierungen deutlich höhere Temperaturen und die jetzt modernen Lötstationen regeln die Temperatur elektronisch aus.
.