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1954 - Oktober - Dritte Tonmeister-Tagung

Die dritte Tonmeister-Tagung der Nordwestdeutschen Musikakademie vom 6. bis 9. Oktober in Detmold hatte die stereophonische Klangübertragung zum Hauptthema. Von den verschiedenen Referaten, die in erster Linie für die anwesenden Spezialisten bestimmt waren, dürften einige auch breitere Kreise interessieren. Nachstehend ein kurzer Extrakt:

Alexander Schaaf, München-Gauting, beschrieb und führte ein Klangwiedergabe-Gerät vor, bei dem drei Tieftonlautsprecher, zwei elektrodynamische Hochtonlautsprecher und ein elektroakustischer Höchsttonlautsprecher zusammen mit einem verzerrungsarmen Leistungsverstärker eine Einheit bilden.

Karl Erik Gondesen, Hamburg, gab eine Übersicht über die verschiedenen Arten der bildsynchronen Tonaufzeichnung auf Film, unter Berücksichtigung der Anforderungen des Fernsehbetriebes.

Erich Leistner, München-Geiselgasteig, machte Angaben über die optimalen Arbeitsbedingungen bei Zweikanal-Stereophonie, insbesondere bezüglich der Mikrofonanordnung, und führte Bandaufnahmen vor.

Werner Steinhausen, Hannover, berichtete über den Stand der Schallplattentechnik. Nachdem die wichtigsten technisch-physikalischen Aufgaben gelöst sind, treten die technisch künstlerischen mehr in den Vordergrund.

Derk Kleis, Eindhoven, verwendet für die stereophonische Wiedergabe drei Lautsprecher an der Stirnseite des Saales und eine Vielzahl kleiner Lautsprecher an den Seitenwänden. Diese seitlichen Lautsprecher werden über ein Magnetbandgerät mit einer Verzögerung gespeist, die der Schallaufzeit entspricht. Es gelingt auf diese Weise, den räumlichen Gehöreindruck in einem größeren Teil des Wiedergaberaumes zu erwecken, als es bei Anordnung der Lautsprecher in der bisher üblichen Weise an der Stirnseite des Wiedergaberaumes allein möglich ist. Weiter läßt sich eine solche Anlage auch für unmittelbare Einkanal-Übertragung und zur Vergrößerung der Nachhallzeit in Konzertsälen verwenden.

Anton N. Springer, Frankfurt, beschrieb ein Gerät und führte es anschließend vor, mit dessen Hilfe es möglich ist, Bandaufnahmen ohne Veränderung der Tonhöhe schneller oder langsamer abzuspielen, also eine akustische Zeitraffung und -dehnung auszuführen.

Werner Kühl, Nürnberg, berichtete über die Ergebnisse eines Ringversuches zur Ermittlung der günstigsten Nachhallzeit großer Musikstudios. Es ergab sich, daß für die Aufnahme von Mozart-Kompositionen und von zeitgenössischen Kompositionen (Strawinsky) eine Nachhallzeit von 16 Sekunden gewünscht wird. Für die Aufnahme von Musik getragenen Charakters (Brahms) wird eine Nachhallzeit von 2,1 Sekunden als angenehm empfunden. Bemerkenswert ist, daß die angegebenen Nachhallzeiten entgegen der bisherigen Anschauung nicht vom Raumvolumen abhängig sind.

Schaaf - RADIO-MAGAZIN mit FERNSEH-MAGAZIN, Nr. 11 1954

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