Ausstellung tontechnischer Geräte und Anlagen
auf der 10. Tonmeistertagung in Köln (3.Teil)
Schluß aus Fernseh- und Kino-Technik Nr. 2/1976, S. 61
4. Rausch Unterdrückungssysteme
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Die Notwendigkeit, im Laufe einer Produktion mit mehrfach überspielten Tonbandaufnahmen arbeiten zu müssen, sowie die an Bedeutung immer mehr zunehmende Vielspur-Aufnahmetechnik haben die Entwicklung verbesserter Systeme zur Rausch Unterdrückung zur Voraussetzung gehabt. Ohne diese Zusatzeinrichtungen wäre es heute in vielen Fällen nicht möglich, Tonaufnahmen in Studioqualität zu produzieren.
Die Tonstudiotechnik benutzt heute Signalquellen, deren Übertragungsbereich und Störspannungsabstand nahezu alle Voraussetzungen erfüllen. Die Anwendung moderner Halbleiter-Bauelemente in den Eingangsstufen hat das geräteeigene Rauschen so weit reduziert, daB man durchweg sagen kann, die vernünftige Grenze zwischen Aufwand und Nutzen sei erreicht. Hinzu kommt, daß das Magnetband als wichtigstes Speichermedium der Tontechnik in den letzten Jahren erheblich verbessert worden ist (Heft 2/1976, S. 60).
Es verbleiben somit als Wichtigstes die beim wiederholten Überspielen auftretenden, physikalisch bedingten Verluste hinsichtlich Geräuschspannungsabstand und Einengung des Übertragungsbereichs. Welche Qualitätsverluste hier selbst unter Studiobedingungen auftreten, haben L. Füszfas, S. Kiss und F. Uzsoki auf der Konferenz über die Signalspeicherung auf bewegten magnetischen Medien in Budapest (15-18. Oktober 1962) an Tonaufzeichnungen auf 35mm-Magnetfilm (v = 45,6 cm/s) dargelegt.
Sie stellten dabei unter anderem fest, daß der Frequenzbereich der Originalaufnahme (30 ... 15.00O Hz ±1,5dB) auf der fünften Überspielung nur noch 50 bis 10.000 Hz ±1,5dB war. Gleichzeitig verringerte sich der Fremdspannungsabstand der Originalaufnahme (-56 bis -58 dB) bei der fünften Überspielung auf -44 ...-43dB.
4.1. Elektronische Rauschunterdrückung
Die heute benutzten Geräte und Systeme zur Rauschunterdrückung benutzen zum Teil sehr komplexe Schaltungen, deren Realisierung zu erschwinglichen Preisen erst durch die moderne Halbleitertechnik und insbesondere durch die zum Teil hochintegrierte Schaltung möglich geworden ist. Vielfach sind auch Studio-Tonbandgeräte bereits serienmäßig mit Schaltungen zur Rauschunterdrückung ausgerüstet.
4.1.1. Audio & Design (Recording) Ltd.
Im Heft 1/1976 war auf Seite 25 bereits kurz der Expander „F300" erwähnt worden. Er ist nicht nur zur Unterdrückung des Rauschens einsetzbar, sondern insbesondere auch beim Abmischen von Vielspur-Aufnahmen. Er erleichtert dem Tonmeister die Arbeit dadurch, daß Kanäle, die beim Abmischen kein nutzbares Signal liefern, automatisch abgeschaltet werden.
4.1.2. dbx
Die deutsche Vertretung R. Barth der amerikanischen Firma dbx zeigte Rauschunterdrückungsgeräte für den professionellen und den semiprofessionellen Einsatz. Für das professionelle Studio sind die Modelle „dbx 187", „dbx 177" und „dbx 216" bestimmt.
Das „dbx 187" ist eine 2-Kanal-Einheit für gleichzeitige Aufnahme und Wiedergabe, während die 4-Kanal-Einheit „dbx 187" vier umschaltbare und auch fernbedienbare Kanäle für Aufnahme oder Wiedergabe oder für die gleichzeitige Aufnahme und Wiedergabe mit zwei Kanälen enthält. Beide Geräte haben gleiche technische Daten. Der maximale Eingangspegel ist +28dBm an 10kOhm oder +24dBm an 600 Ohm. der maximale Ausgangspegel +24dBm an 600 Ohm und der Übertragungsbereich (±1dB) 30 ... 20.000Hz für volle Kompression und Expansion.
Bei ±4dBm Signalpegel werden Zischen und hochfrequentes Modulationsrauschen um 10dB geschwächt gegenüber Signalen, deren Hauptenergieanteil unterhalb 500 Hz liegt, und zusätzlich um weitere l0dB für -16dBm Signalpegel sowie um 20dB bei -36dBm beziehungsweise 30dB bei -56dBm und insgesamt etwa 40dB bei -76 dBm.
Mit dem „dbx 216" steht ein Gerät für die gleichzeitige Aufnahme und Wiedergabe von 16 Kanälen zur Verfügung; es läßt sich auf 24 Kanäle erweitern („dbx 216/24"). Ähnlich wie das „dbx 187", ist auch dieses Gerät auf Fernbedienung erweiterbar, wobei die Fernbedienung sowohl einzelne Kanäle als auch Kanalgruppen erfassen kann.
Die für semiprofessionelle Studios bestimmten Typen stehen als 4-Kanal-Einheit „dbx 154" und als 2-Kanal-Einheit „dbx 152" (beide umschaltbar für Aufnahme und Wiedergabe) sowie als 2-Kanal-Einheit „dbx 157" für gleichzeitige Aufnahme und Wiedergabe zur Verfügung, Der Hersteller nennt für sie unter anderem nachstehende Daten: max. +21dBm Eingangspegel an 50 kQ, unsymmetrisch; 100 Q Ausgangsimpedanz: max. -21dBm Ausgangspegel an 10 kOhm, symmetrisch, oder max. +17dBm an 600 Q; Geräuschspannungsunterdrückung über 30dB; Gesamtklirrfaktor (Codierung und Decodierung) 0,9% beziehungsweise 0,05% oberhalb 1.000 Hz. Das in diesen Geräten benutzte Codier- und Decodiersystem entspricht dem der professionellen Geräteserie, so daB mit einem der beiden Systeme aufgenommene Tonbänder mit dem anderen kompatibel sind.
Anmerkung : Keine Rede davon, daß das DBX-System im Vegleich zum Dolby-System eine sogannten "Pump-Effekt" zeigt, der den Toningenieuren aufgefallen war und die das DBX im professionellen Bereich ablehnen. unser TASCAM 8 Kanal Bandmaschine hat soch eine 8fach DBX Aufsatz.
4.1.3. Dolby Laboratories
Von allen Rauschunterdrückungssystemen haben sich die Dolby-Systeme A und B heute am weitesten durchgesetzt (Anmerkung : weil sie nicht "pumpen"). Für Studioanwendungen kommt praktisch nur das System A in Betracht. Mit diesem System ausgerüstet sind sowohl die Geräte der Serie 360 (1-Kanal-Geräte) als auch die der Serie MH für 8, 16 oder 24 Kanäle.
Sie alle enthalten das Noise Reduction Module No. 21, das im Frequenzbereich 30 bis 5000 Hz den Geräuschpegel um 10 dB und über diese Frequenz hinaus ansteigend bis max. 15dB bei 15.000Hz absenkt.
Die beiden Geräte der Serie 360 unterscheiden sich dadurch, daß das Modell „360" ein 1-Kanal-Gerät für Aufnahme oder Wiedergabe ist, das Modell „361" hingegen für Aufnahme und Wiedergabe.
Das Grundgerät der Serie MH ist die 16-Kanal-Ausführung „M16H". Es enthält je Kanal ein Modul No. 22 und ein Interface Modul No. 44H zum Ein- und Ausschalten der Rauschunterdrückung in jedem einzelnen Kanal oder in allen Kanälen (über Zentralschalter an der Frontplatte des „M 16 H" über das Fernbedien-Modul No. 48 sowie zum Überbrücken jedes Kanals, um Aufnahmen auch bei Störungen eines Moduls machen zu können). Alle Pegeleinstellungen erfolgen über Mehrgang-Potentiometer.
Die Umschaltung von Aufnahme auf Wiedergabe und umgekehrt arbeitet rein elektronisch durch Anlegen einer Gleichspannung zwischen +6V und +50V (Umschaltzeit 200 uS). Der Überalles-Gesamtklirrfaktor bei +8dBm liegt unter 0,1% bei 1000 Hz und unter 0,2% im Frequenzbereich 40 bis 20.000 Hz. Die Signal-Verzögerungszeit ist frequenzunabhängig 18us je Kanal (36us insgesamt für Codierung und Decodierung).
Für die Vorbereitung des Masterbandes zum Schnellkopieren von Magnetbändern, die auf Geräten mit Dolby B wiedergegeben werden sollen, ist das Gerät „330" bestimmt. Es wird zwischen den Ausgang des Mischpults und den Eingang des zur Herstellung des zu kopierenden Masterbandes benutzten Aufnahmegeräts geschaltet. Die Aufzeichnung erhält dabei die Dolby-B-Charakteristik und läßt sich in bekannter Weise vervielfältigen.
Das Dolby-System im Kino
Über die Verbesserung der Lichttonaufzeichnung mit Hilfe des Dolby-Systems zur Rausch Verminderung ist bereits ausführlich im Heft 3/1973 berichtet worden. Wegen aller Einzelheiten dieses Verfahrens sei deshalb auf diese Arbeit verwiesen. Für die Wiedergabe im Filmtheater hat Dolby inzwischen den Cinema Processor „CP100" entwickelt, der es zum ersten Male ermöglicht, Stereo-Lichtton in Hi-Fi-Qualität wiederzugeben.
In Zusammenarbeit mit Eastmar Kodak und RCA ist es gelungen, die dafür notwendigen Voraussetzungen zu schaffen. Das hier benutzte Lichtton-Aufzeichnungsverfahren SVA (Stereo Variable Area) geht zurück auf einen Vorschlag von John Frayne. Die drei beteiligten Firmen haben gemeinsam die Frage untersucht, ob die von Dolby entwickelte Technik für die Mono-Lichttonspur auf 35mm-Film auch für Stereo-Aufzeichnungen anwendbar sei.
Ausgedehnte Versuche mit Unterstützung durch EMI Elstree Studios, Technicolor und Rank Film Laboratories haben dann zu der SVA-Lichttonspur geführt. Sie kann ohne irgendwelche Änderungen in jedem normalen Filmtheater wiedergegeben werden und ebenso auch in Theatern mit Abspielmöglichkeit für dolbisierte Mono-Lichttonspuren. Dabei kommt die hohe Qualität der Tonaufzeichnung trotz Mono-Wiedergabe hörbar zur Geltung.
Voll zur Geltung kommt die Qualität der SVA-Aufzeichnung jedoch erst bei Benutzung des „CP 100". Über eine besondere Schaltung wird aus der Stereo-Tonspur die Mitteninformation gebildet und dadurch die Kompatibilität mit Mono-Aufzeichnungen verbessert. Der wiedergebbare Frequenzbereich hängt von den Eigenschaften der benutzten Lichttonkamera und von der Kopiermaschine ab. Beim heutigen Stand der Technik liegt die obere Grenzfrequenz zwischen etwa 10000 und 12000Hz (±3dB). Der auf Votlaussteuerung bezogene Störspannungsabstand (unbe-wertet gemessen über Bandpaß 20 bis 20 000 Hz) ist 61 dB beziehungsweise 66 dB (CCIRARM). Für das Übersprechen gibt Dolby mehr als 20 dB im gesamten Frequenzbereich an (typ. 25 bis 30 dB.).
Der Cinema Processor „CP 100" enthält unter anderem für die beiden Stereo-Signale je einen Entzerrer, die bereits erwähnte Schaltung zur Bildung der Mitteninformation und eine Gruppe von 27 Terzfiltern für die genaue Anpassung der Lautsprecher-Wiedergabefrequenzgänge an die Akustik des Wiedergaberaumes.
Auf die Möglichkeit, das Dolby-B-System auch bei UKW-Rundfunksendern anzuwenden, sei hier nur hingewiesen. Ausführlich berichtet wurde darüber bereits in Funk-Technik Nr. 17/1974. In Köln zeigte Dolby die FM Broadcast Unit „334", die in den USA vom FCC für den Versuchsbetrieb zugelassen ist. Sie ist wegen der anderen Preemphasis und Kanalbreiten allerdings nicht ohne weiteres für deutsche Verhältnisse einsetzbar.
5. Mikrophone
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Der elektroakustische Wandler „Mikrophon" hat einen hohen Grad technischer
Perfektion erreicht. Das heute auf dem internationalen Markt angebotene Typenspektrum reicht vom einfachen magnetischen Mikrophon für Tonband- und Diktiergeräte bis zum hochwertigen Studiomikrophon. Während man einerseits wertneutrale Wandlereigenschaften fordert, weicht man andererseits bei sogenannten Solisten-Mikrophonen oft bewußt davon ab. Dieser Trend hat beispielsweise dazu geführt, in Mikrophone umschaltbare Filter einzubauen, die es ermöglichen, nicht nur die akustische Rückkopplung zu verhindern, sondern auch den Klang gezielt zu färben.
Wenn auch die primär wichtigen Eigenschaften wie Übertragungsbereich, Feld-Leerlauf-Übertragungsfaktor, Geräuschspannungsabstand und Aussteuerungsgrenze kaum noch wesentliche Wünsche offenlassen, so wendet man sich in der Entwicklung erfreulicherweise jetzt endlich auch jenen Größen zu, die bisher im Hintergrund standen. Dazu gehört beispielsweise das Impulsverhalten, das für die Übertragung der Ein- und Ausschwingvorgänge und damit für die Feinstruktur eines Schallereignisses besonders wichtig ist.
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5.1. Dynamische Mikrophone
Von den beiden Bauarten ßändchen-und Tauchspulmikrophon wird letztere heute in der Praxis fast ausschließlich benutzt Dynamische Mikrophone haben den Vorteil, keine Speisespannung zu benötigen. Außerdem können sie so hohe Schalldrücke verarbeiten, daß die Angabe einer Übersteuerungsgrenze praktisch keinen Sinn hat. Hinzu kommt, daß sich Bündelungsgrade erreichen lassen, die in vielen Fällen den Einsatz spezieller Richtmikrophone erübrigen.
5.1.1. Akustische und Kino-Geräte GmbH (AKG)
Aus dem reichhaltigen Angebot sei hier erwähnt das „D190" (30 bis 16 000 Hz, Cardioide, 0,23 mV/ubar Empfindlichkeit), das als „D 190 CR" auch als professionelles Reporter-Mikrophon (150 ... 16 000 Hz) lieferbar ist.
Die vor mehreren Jahren von AKG eingeführten Zweiweg-Cardioid-Mikrophone mit getrennten Wandlersystemen für den hohen und tiefen Frequenzbereich haben wegen ihres vom Besprechungsabstand weitgehend unabhängigen Übertragungsbereichs (20 bis 18 000 Hz) in vielen Studios Eingang gefunden. Das „D202" (0,16 mV/ubar) hat einen zweistufigen Abschwächer (-7 und -20 dB) für die tiefen Frequenzen, das „D224" bei max. ±2dB Abweichung vom ebenen Frequenzgang einen Abschwächer für -7 und -12 dB bei 50 Hz.
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5.1.2. E. Beyer
Das Studio-Mikrophon "M 101 N" {40 bis 20 000 Hz, Kugel, 0,13 mV/ubar) ist durch kleine Abmessungen (118,5 mm X 22,6 mm 0) und Unempfindlichkeit gegen Körperschall gekennzeichnet. Es kann bei Rücksprechbetrieb bis zu 2V Sprechwechselspannung verarbeiten. Das Studio-Mikrophon „M201N" (40. ..18 000Hz, Hypercardioide, 0,14mV/ubar) erfüllt weitgehend die Anforderungen an ein Richtmikrophon und wird wegen seiner kleinen Abmessungen (160 mm x 24 mm 0) gern im Studio benutzt.
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5.1.3. Sennheiser electronic
Weiten Eingang in die Studiotechnik - gewissermaßen als Universal-Mikrophon - hat das „MD 21" (40 ... 18000 Hz, etwa Kugel, 20 mV/ubar) gefunden. Es wird für hochwertige Tonaufnahmen im Rundfunk- und Fernsehstudio sowie bei der Übertragung von Konzerten ergänzt durch das „MD 211" (30 bis 20 000 Hz, etwa Kugel, 13 mV/ubar), das sich wegen seiner hohen Betriebssicherheit und seiner Körperschall-unempfindlichkeit großer Beliebtheit erfreut. Zu erwähnen ist, daß es auch bei kleinstem Besprechungsabstand eine klangobjektive Übertragung ermöglicht. Seine praktisch unzerstörbare Membran läßt für Rücksprechbetrieb eine Belastung mit Sprechwechselspannungen bis zu 2V zu.
Wegen der Möglichkeit, den Frequenzgang zehnfach einstellen zu können, ist das Studio-Richtmikrophon „MD 441" (30 .... 20 000 Hz, Superniere, 20 mV/ubar) vielseitig einsetzbar. Über den Brillanzschalter lassen sich die Frequenzen oberhalb 5000 Hz um 5dB {bezogen auf 1000 Hz) ohne merkbaren Empfindlichkeitsverlust anheben und über den Baßschalter die tiefen Frequenzen in fünf Stufen unabhängig vom Brillanzschalter einstellen.
Höchstmögliche Körperschalldämmung wurde durch federnde Lagerung des Innengehäuses erreicht. Ähnliche Eigenschaften hat das „MD 421" (30 bis 17 000 Hz, Niere, 20 mV/ubar) mit Kompensationsspule als Schutz gegen äußere magnetische Streufelder, jedoch fehlen hier das doppelte Gehäuse und der Brillanzschalter. Dafür erreicht man die brillante Wiedergabe durch einen Anstieg im Frequenzgang bei den höheren Frequenzen.
Ein spezielles Solisten-Mikrophon bringt Sennheiser unter der Typenbezeichnung „MD 413" (50 bis 15 000 Hz, Niere, 13mV/ubar) heraus. Den Nahbesprechungseffekt kann der Sänger bei diesem Mikrophon gezielt durch Verringerung des Besprechungsabstands ohne Gefahr einer Überbetonung der tiefen Töne einsetzen. Das Solisten-Mikrophon „MD 416" (50 ... 15000Hz, Niere, 13m/ubar) ist dem „MD 413" hinsichtlich Frequenzgang und Übertragungsbereich ähnlich, hat jedoch im Bereich tiefer Frequenzen eine höhere Empfindlichkeit und ergibt damit einen volleren Klang. Durch die Doppelgehäuse-Ausführung ist es gegen Körperschall und äußere mechanische Einwirkungen besonders gut geschützt. Der eingebaute Schutz gegen Poppgeräusche läßt sich durch den mitgelieferten Poppschutz noch verbessern.
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5.2. Kondensatormikrophone
Kondensatormikrophone haben trotz ihrer unbestrittenen Ubertragungsqualität gegenüber dynamischen Mikrophonen für die Praxis den Nachteil, daß sie - prinzipbedingt - eine Polarisationsspannung (Vorspannung) benötigen. Die betriebstechnischen Nachteile sind besonders gravierend, wenn beide Mikrophonarten gleichzeitig eingesetzt werden sollen oder müssen. Das Hauptproblem ist die Technik der Spannungszuführung.
Hierfür haben sich zwei Methoden eingeführt: die Tonaderspeisung und die Phantomspeisung.
Tonaderspeisung
Bei den deutschen Rundfunkanstalten ist die Tonaderspeisung nach DIN 45 595 eingeführt. Dabei wird die Speisespannung über die beiden Tonadern zugeführt, so daß kein Rückweg über den Kabelmantel vorhanden sein muß. Dementsprechend ist auch die Schaltung im Mikrophon nicht galvanisch mit Masse verbunden, und es kann keine Verkopplung zwischen Störströmen auf dem Kabelmantel und den Tonadern auftreten. Man erreicht durch diese „erdfreie" Technik eine besonders hohe Störfestigkeit.
Phantomspeisung
Bei der Phantomspeisung nach DIN 45 596 wird die Speisespannung vom positiven Pol der Spannungsquelle über die elektrische Mitte der beiden Tonadern dem Mikrophon gleichsinnig zugeführt; die Rückleitung erfolgt über den Kabelmantel. Die Phantomspeisung ermöglicht eine kompatible Anschlußtechnik, weil zwischen den beiden Tonadern keine Potentialdifferenz besteht. Damit lassen sich an die Anschlußdosen wahlweise auch dynamische Mikrophone sowie die Modulationskabel älterer, mit Röhren bestückter Kondensatormikrophone ohne Abschaltung der Speisespannung anschließen. Als Speisespannungen sind genormt 12V und 48V; am weitesten verbreitet ist die 48V-Phantomspeisung.
Elektret-NF-Kondensatormikrophone
Ob der Übergang auf Elektret-NF-Kondensatormikrophone, die keine Speisespannung benötigen, zu einer Vereinheitlichung führen kann, ist im Augenblick noch nicht klar übersehbar. Erste auf dem internationalen Markt angebotene Mikrophone dieses Typs haben durchaus erfolgversprechende Eigenschaften. Wann sie aber „studioreif" sein werden, muß die Zukunft zeigen. Im Augenblick scheint der erreichbare Qualitätsstandard irgendwo zwischen dynamischen Mikrophonen der Standard- und der Studioklasse zu liegen.
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5.2.7. Akustische und Kino-Geräte GmbH (AKG)
Mit dem Kondensatormikrophon-Modul-System „CMS" hat AKG schon vor mehreren Jahren ein sehr anpassungsfähiges und ausbaubares System eingeführt, dessen Vorteile von vielen Tonstudios im In- und Ausland anerkannt werden. Es besteht aus elektrischen und mechanischen Modulen, darunter auch FET-Vorverstärkern für Universal-Phantomspeisung (9 ... 52V), die ihre Spannung dem nachgeschalteten Verstärker entnehmen. Inzwischen ist dieses System so erweitert worden, daß sich für praktisch jeden vorkommenden Fall geeignete Kombinationen finden lassen.
Der FET-Vorverstärker „C451C" (Betriebsspannung 9 ... 52 V) hat 0,47 i 0,5 dB Leerlaufverstärkung und nimmt max, 5,5mA (nach DIN45 596) auf. Eine Variante dieses Typs ist der „C 451 CB" mit zweistufigem Abschwächer für die tiefen Frequenzen (-7 dB und -20 dB bei 50 Hz). Der „C452CB" entspricht dem „C 451 CB"T ist jedoch für 48 V Betriebsspannung ausgelegt (Stromaufnahme etwa 3 mA). Auf diese Vorverstärker lassen sich Mikrophonkapseln verschiedener Richtcharakteristik aufschrauben: „CK 1": 20... 20 000 Hz, Cardioide, 0,95 mV/ ubar; „CK 1 S": ähnlich „CK 1", jedoch mit stärkerer Präsenzanhebung; „CK 2": 20,., 20 000 Hz, Kugel, 0,8 mV/ubar; „CK 5" (Solisten-Mikrophon): 20 bis 20 000 Hz, frequenzabhängige Cardioide, 0,95 mVAibar. Abgerundet wird dieses Programm durch ein reichhaltiges Angebot an Batterie- und Netz-Stromversorgungsgeräten und sonstigem Zubehör.
Von den Elektret-Kondensatormikropho-nen seien hier nur genannt die Typen „C 414" (umschaltbar Niere/Kugel/ Acht/Hypercardioide), „C 505" (30 bis 20 000 Hz, Cardioide, 0,25 mV/ubar) und „C 451 Comb." (20 ... 20 000 Hz. Cardioide, 0,95 mV/ubar) mit zweistufiger Tiefenabsenkung.
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5.2.2. E. Beyer
Zwei Studio-Kondensatormikrophone findet man jetzt im Beyer-Programm, das in der Vergangenheit ganz auf dynamische Mikrophone ausgerichtet war. Sie sind nach dem Modulsystem aufgebaut, das heißt, sie haben als gemeinsame Basis den für alle Typen gleichen Verstärkerstiel, auf den verschiedene Mikrophonkapseln aufgeschraubt werden. Beide Typen sind für 48 V Phantomspeisung ausgelegt. Das Studio-Kondensatormikrophon „MC 711" (30 bis 20 000 Hz, Kugel, 0,6 mV/ubar) hat in der Ausführung „MC 712" einen eingebauten Windschutz; das gleiche gilt für die Typen „MC 713" (30... 20 000 Hz, Cardioide, 0,8 mV/ubar) und „MC 714".
Der Vollständigkeit halber seien noch erwähnt die beiden Elektret-Kondensatormikrophone „MCE 701" (30 bis 20 000 Hz, Kugel, 0,8 mV/ubar) und „MCE 702" (30 ... 18 000 Hz, Cardioide, 0,8 mV/u,baf). Auch hier sind die Mikrophonköpfe gegeneinander austauschbar. Zur Speisung dient eine eingebaute 5,6-V-Batterie, die für etwa 600 Betriebsstunden reicht.
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5.2.3. G. Neumann Berlin
Das Studio-Kondensatormikrophon „U 47 fet" (40 ... 16000 Hz, Cardioide. 0,8 mV/ubar) - Nachfolger des von 1947 bis 1960 gebauten „U 47" - hat einen 10dB-Vordämpfungsschalter und ist deshalb ungewöhnlich hoch (bis 148dB Grenzschalldruck für 0,5% Klirrfaktor) aussteuerbar. Um das Mikrophon ohne Eingriffe in die Schaltung direkt an Verstärkereingänge für dynamische Mikrophone anschließen zu können, ist noch ein 6dB-Ausgangsdämpfungsschalter eingebaut. Über einen dritten Schalter läßt sich für Nahbesprechung eine Dämpfung für die tiefen Frequenzen (12 dB bei 50 Hz) einschalten.
Für Aufnahmen von Instrumental- und Gesangssolisten bei sehr kleinen Besprechungsabständen bietet Neumann das Solisten-Mikrophon „KMS 65" (40 bis 16 000 Hz, Cardioide, 0,6 mV/ubar) an. Dieses Mikrophon enthält ein neuartiges akustisches Filter und einen hochaussteuerbaren Verstärker. Dadurch konnte die Übersteuerung durch unterhalb des hörbaren Frequenzbereichs liegende Anteile der Zisch- und Explosivlaute vermieden und eine ungewöhnlich hohe Popp-Festigkeit erreicht werden.
Alle üblichen Intensitäts-Stereo-Aufnahmen lassen sich mit dem Kondensator-Stereo-Mikrophon „SM 69 fet" (40 bis 16 000 Hz, 2 X Kugel/Cardioide/ Acht umschaltbar, 1,8 mVVbar) machen. Es hat zwei getrennte, übereinander angeordnete Mikrophonkapseln, von denen die obere gegen die untere um 270° verdrehbar ist. Die Richtcharakteristiken beider Systeme sind unabhängig voneinander in neun Stufen fernumschattbar. Es lassen sich deshalb außer den vorstehend genannten Charakteristiken auch Zwischenpositionen einstellen. Für die Umschaltung der Charakteristiken kann das tragbare spezielle Netzgerät „NS 69" benutzt werden oder der Phantomspeisungsadapter „CU 48".
Als Neuentwicklung sei noch das Quadro-Mikrophon „QM 69" vorgestellt. Es enthält vier paarweise übereinander angeordnete Kondensatormikrophone mit Cardioid-Charakteristik. Das obere Kapselpaar ist gegen das untere nach beiden Seiten verdrehbar, so daß man ein Richtdiagramm mit vier Cardioid-Charakteristiken in den Haupteinfallrichtungen des Schalls erhält. Diese Anordnung liefert eine vierkana-lige Hauptinformation ohne Laufzeitunterschiede für Quadro-Aufnahmen.
Im Gegensatz zu Anordnungen mit vier diskreten Hauptmikrophonen lassen sich hiermit Quadro-Aufnahmen machen, deren ursprüngliche Räumlichkeit auch bei Zumischung von Stützmikrophonen erhalten bleibt. Für jedes der vier Mikrophone mit Cardioid-Charakteristik gibt Neumann folgende Werte an: Übertragungsbereich 40 bis 16 000 Hz, Feldübertragungsfaktor 1 mV/ubar; Grenzschalldruckpegel für 0,5% Klirrfaktor 134dB, Geräuschspannungsabstand 73 dB, bezogen auf 1 Pa; Ersatzlautstärke 21 dB über 20 Pa (nach DIN 45 401); elektrische Übersprech-dämptung min. 40 dB.
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5.2.4. Schalltechnik Dr.-Ing. K. Schoeps
Das neuentwickelte Studio-Kondensatormikrophon- Programm Colette fand auf der Tonmeistertagung viel Beachtung. Die Einheiten dieses Systems sind untereinander austauschbar. Es besteht aus zwei Mikrophonverstärkern für 12V Phantomspeisung („CMC 3..") und 12V Tonaderspeisung („CMC 4..") sowie einem weiteren Verstärker für 48V Phantomspeisung („CMC 5..").
Um Verfärbungen des Klangbildes zu vermeiden, haben alle Mikrophone kleine Abmessungen (je nach Typ 127mm bis 144mm lang, 20mm Durchmesser). Wegen der eisenlosen Ausgangsstufe der Mikrophonverstärker ist der Innenwiderstand sehr niedrig (etwa 20 bzw. 10 bzw. 35 Ohm für die drei vorstehend genannten Typen) und frequenzunabhängig. Alle Mikrophone, auch die mit 48V Speisespannung, arbeiten mit 60V Polarisationsspannung.
Das Startprogramm enthält sieben Mikrophonkapseln; „MK 2"; (20 bis 20 000 Hz, Kugel 1,2 mV/.ubar); „MK3": [20... 20 000 Hz, Sonderkugel mit Überhöhung bei hohen Frequenzen, 1 mV/ nbar); „MK 4": (40...20000 Hz, Car-dioide, 1,2 mV/jibar); „MK 40": (80 bis 18000 Hz, Sprach-Niere mit Absenkung nach tiefen Frequenzen, 1,6 mV/ubar); „MK 41": (40 . . . 20 000 Hz, HyperCardio-ide, 1,3 mV/iibar); „MK 5": (40 bis 20 000 Hz, umschaltbar Kugel/Cardioide, 1,0/1,2 mV/ubar): „MK 6": (40 bis 16 000 Hz, umschaltbar Kugel.Cardio-ide/Acht, 0,7/0.8/0.8 mV.jibar). Die Wandlersysteme mit Mehrfach Charakteristik haben nur eine Membran; die Umschaltung erfolgt durch Änderung der akustisch-mechanischen Elemente.
Alle Mikrophone haben bei Grenzschalldruck (je nach Typ 129... 134 dB SPL) etwa 850 mV Ausgangsspannung und Nennabschlußimpedanzen von mindestens 600 R. Sie sind für den Anschluß an symmetrische und erdfreie Geräteeingänge ausgelegt. In Sonderfällen ist aber auch der Betrieb an unsymmetrischen Eingängen, und zwar ohne Zwischenübertrager, möglich.
Bei den Popp-Kondensatormikrophonen hat man auf den üblichen Windschutz verzichtet. Ausgangselement ist vielmehr ein extrem wirksamer Windschutz mit einer integrierten Spezial-Mikrophonkapsel, Gleichzeitig sorgt eine progressiv-elastische, im Arbeitsbereich weiche Lagerung aller Funktionselemente für hohe Körperschalldämmung. Die Typen „CMH 32", „CMH 42" und „CMH 52 C" (20 ... 16 000 Hz, Kugel, 1 mV/ubar) haben relativ kleine Abmessungen. Der Vortragende braucht wegen der Kugelcharakteristik nicht auf die Einsprechrichtung zu achten, und der Umgebungsschall stört nicht, sofern der vom Solisten kommende Schall lauter ist. Ein Nahbesprechungseffekt tritt nicht auf. Die Typen „CMH 34", „CMH 44" und „CMH 54 C" (60...20000 Hz, Cardioide, 1,2 mV/ ubar) sind besonders für den gleichzeitigen Einsatz mit Lautsprechern geeignet, weil sie die Gefahr der akustischen Rückkopplung vermindern. Beide Mikrophon-Typenreihen sind für 12 V Phantom-, 12 V Tonader- und 48 V Phantomspeisung ausgelegt.
Besonderer Erwähnung wert ist das aktive Colette-Rohr „RC 1200". Das 1.200mm lange Rohr (8mm Durchm) wird zwischen den Mikrophonverstärker und eine Mikrophonkapsel des Colette-Programms geschraubt. Durch die aktive Schaltung im kapselseitigen Ende des Rohres bleiben trotz des großen Abstands zwischen Kapsel und Verstärker die Mikrophondaten unverändert. Als Zusatz steht die 350mm lange Stativstange „STR 350" (12mm Durchm) zur Verfügung.
Das reichhaltige Zubehör enthält unter anderem den Modulationsdämpfungszusatz „MDZ 10", der ausgangsseitig den Pegel an 1kOhm um 10dB absenkt, um die Übersteuerung nachgeschalteter Geräte durch extrem niederfrequente Störungen, beispielsweise Wind, zu vermeiden. Der Sprachentzerrer „E 5" mit 12dB Grunddämpfung an 1 kQ senkt die Tiefen unter 1000 Hz um 6 dB/Oktave ab.
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5.2.5. Sennheiser electronic
Das „rangälteste" Sennheiser-HF-Kondensatormikrophon „MKH 105 T" (20 bis 20.000 Hz, Kugel, 2 mV/ubar) ist weltweit verbreitet. Es bevorzugt gewollt die hohen Frequenzen des Direktschalls (5dB Anhebung oberhalb 5000 Hz) - ein besonderer Vorteil bei indirekter Beschallung. Seine Aussteuerungsgrenze liegt bei etwa 300 ubar und der Geräuschspannungsabstand (nach DIN 45 530, bezogen auf 1 Pa), ist 73dB.
Die Mikrophone „MKH 425 T" und „MKH 415 T" (40..,20000 Hz, 2 mV/ubar, 12V Tonaderspeisung) unterscheiden sich dadurch, daß das erste ein Druckgradientenempfänger mit Cardioid-Charakteristik ist, das zweite ein Druckgradienten-Interferenzempfänger mit Supemiere-Keule-Charakteristik. Sie haben ebenso wie die anderen hier erwähnten HF-Kondensatormikrophone eine goldbedampfte Kunststoffmembran sehr geringer Masse, so daß wegen der hohen Impulstreue des Wandlersystems auch komplexe Schallereignisse unverzerrt wiedergegeben werden.
Die Kombination von Druckgradienten- und Interferenzprinzip beim „MKH 415 T" ergibt als Charakteristik für tiefe und mittlere Frequenzen eine Superniere und oberhalb 2000 Hz eine Keule. Die Keulencharakteristik blendet den indirekten Schall weitgehend aus, sodaß auch bei großen Besprechungsabständen präsente Tonaufnahmen möglich sind. Zu erwähnen bleibt noch, daß bei Nahbesprechung keine störende Anhebung der tiefen Frequenzen auftritt.
Die Mikrophone „MKH 406 P 48" und „MKH 416 P 48" (40. .20000 Hz, 2 mV/ubar) für 48V Phantomspeisung unterscheiden sich in ihren efektroakustischen Daten und Richtcharakteristiken voneinander ähnlich wie die beiden vorgenannten Mikrophone. Während deren Aussteuerungsgrenze bei 300 ubar liegt, haben das „MKH 406 P 46" 750 ubar und das „MKH 416 P 48" etwa 500 ubar Grenzschalldruck. Die Geräuschspannungsabstände, bezogen auf 1 Pa. erreichen ähnliche Werte: 71 dB bei den beiden erstgenannten und 73 dB beziehungsweise 74 dB beim „406 P" und „416 P".
Für den anspruchsvollen Tonbandamateur bietet Sennheiser auch Elektret-Kondensatormikrophone an, die mit gewissen Einschränkungen auch für den professionellen und semiprofessionellen Einsatz geeignet sind. Der dem
Wandlersystem nach geschaltete Verstärker ist als integrierte Schaltung mitsamt Spannungsquelle (5,6V-Batterie, Mallory PX 23, mehr als 600 Betriebsstunden} eingebaut. Eine aufleuchtende Lumineszenzdiode zeigt die Betrtebsbereitschaft an.
Das „MKE 401" (50...15000 Hz, etwa Supercardioide, 2 mV/ubar) ist universell einsetzbar und ermöglicht wegen seiner Richtwirkung und wegen des eingebauten Poppschutzes auch bei akustisch ungünstigen Verhältnissen noch gute Tonaufnahmen. Sein Geräuschspannungsabstand nach DIN 45 590 ist mindestens 64 dB. - Gleiche technische Daten hat das „MKE 201", das als Druckempfänger arbeitet und somit Kugel-Charakteristik hat Es hat eine sehr gute Körperschalldämmung,
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5.3. Richtmikrophone
Viele Mikrophone haben je nach Wandlercharakteristik schon in der Grundausführung eine mehr oder weniger ausgeprägte Richtwirkung. Reportagen, Außenaufnahmen und Bühnenübertragungen verlangen aber oft sehr stark bündelnde Mikrophone, um eine möglichst große Präsenz zu erreichen oder störende Schallquellen und Nachhall ausblenden zu können. Das Fernsehen kommt heute ohne Mikrophone mit sehr stark ausgeprägter Richtwirkung kaum noch aus, weil kein Mikrophon oder Mikrophonschatten im Bild sichtbar sein darf. Wenn physikalische Gesetze der Bündelwirkung einer Cardioiden- oder ähnlichen Charakteristik eine Grenze setzen, bedient man sich meistens des sogenannten Richtrohrs (Interferenzempfänger), um einen honen Bündelungsgrad zu erreichen.
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5.3.7. Akustische und Kino-Geräte GmbH (AKG)
Im unter 5.2.1. erwähnten „CMS"-Modul-System findet man zwei Richtrohr-Mikrophone. Das „CK 8" (30 bis 20000 Hz, 1.5 mV/ubar) mit kurzem Richtrohr hat eine weitgehend frequenzunabhängige Keulencharakteristik und läßt sich wegen der geringen Abmessungen (215 mm X 19 mm) vorteilhaft bei Reportagen und Außenaufnahmen einsetzen. - Das „CK 9" (30. ..18000 Hz, 1,1 mV/ubar) mit langem Richtrohr (Gesamtabmessungen: 610 mm x 23 mm 0) und ebenfalls weitgehend unabhängiger Keulencharakteristik ist wegen seines besonders hohen Bündelungsgrades auch für schwierige Autnahmebedingungen geeignet.
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5.3.8. Sennheiser electronic
Aus der Reihe der HF-Studio-Richtmikrophone seien zwei besonders wichtige Modelle herausgegriffen. Das „MKH 815 T" (50... 20 000 Hz, Keule, 4 mV/ubar, 12V Tonaderspeisung) arbeitet als Interferenzempfänger. Es nimmt bevorzugt den direkten Schall auf und blendet auch bei großem Besprechungsabstand Nachhall und Störschall weitgehend aus. Gegen Wind- und Poppstörungen ist es auch ohne zusätzliche Maßnahmen relativ unempfindlich. Der Geräuschspannungsabstand nach DIN 45 590, bezogen auf 1 Pa, ist 72 dB, die Aussteuerungsgrenze 150 ubar.
Das für 48V Phantomspeisung ausgelegte Richtmikrophon „MKH 816 P 48" (50... 20 000 Hz, Supern iere/Keule, 4 mV/ubar) hat ähnliche Daten wie das „MKH 815 T\ jedoch liegt die Aussteuerungsgrenze bei etwa 300 ubar.
Eine Neuentwicklung ist das primär für Hi-Fi-Tonbandamateure konzipierte Elektret-Kondensatormikrophon „MKE 801" (50...15000 Hz, Superniere/Keule, 4 mv/ubar). Es läßt sich mit Vorteil auch für Reportagen im Rundfunk und Fernsehen benutzen, wenn zugunsten der Aktualität und des dadurch bedingten geringeren technischen Aufwands kleine Abstriche bei der Tonqualität akzeptabel sind. Seine Richtcharakteristik ist bei tiefen und mittleren Frequenzen eine Superniere, bei hohen Frequenzen eine Keule. Weil dieses Mikrophon auch bei größeren Besprechungsabständen gute Tonaufnahmen ermöglich, hat es sich schnell und mit Erfolg beispielsweise eingeführt bei der Aufnahme von Reden und Vorträgen in größeren Räumen. Für dieses Mikrophon gilt grundsätzlich auch das unter 5.2.5. über die Elektret-Mikrophone „MKE 401" und „MKE 201" Gesagte.
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5.4. Lavalier- und Ansteckmikrophone
Lavalier- und ansteckbare Mikrophone sind für die heutige Ton-Aufnahmetechnik unentbehrlich geworden. Sie geben bei Kabelanschluß dem Sprecher eine gewisse Bewegungsfreiheit und schränken bei drahtloser Übertragung, beispielsweise über einen Taschensender, die Bewegungsfreiheit selbst auf einer großen Bühne oder in einem Studio mit mehreren Dekorationen überhaupt nicht ein.
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5.4.1. Akustische und Kino-Gerste GmbH (AKG)
Ein sehr hochwertiges dynamisches Miniaturmikrophon mit Lavalier-Zusatz ist das „D 109" (50... 15 000 Hz, 0,11 mV/ubar), das vorzugsweise als kabelgebundenes Mikrophon eingesetzt wird.
5.4.2. E. Beyer
Für den Anschluß an die drahtlose Mikrophonanlage „transistophone" bestimmt ist das neue Kondensator-Ansteckmikrophon „MC 715" (20 bis 15 000 Hz, Kugel, 0,3 mV ubar). Es hat etwa 66 dB Geräuschspannungsabstand nach DIN 45 405 (bezogen auf 1 Pa). Bei 18 V Fremdspeisespannung liegt die Stromaufnahme bei max. 0,8 mA.
5.4.3. G. Neumann
Beim Kondensator-Ansteckmikrophon „KMA" (40. ..16000 Hz, Kugel, 0,5 mV ubar) hat man den wegen der besonderen Tragweise erforderlichen Frequenzgang durch mechanisch-akustische Maßnahmen am akustischen Wandler erreicht, so daß sich eine elektrische Korrektur erübrigt. Der Geräuschspannungsabstand ist 61 dB, bezogen auf 1 N/m!, und der Grenzschalldruck für Ot5Vo Klirrfaktor 120 dB, Das Mikrophon hat die sehr kleinen Abmessungen 18 mm X 16 mm X 33 mm und wiegt mit Kabel und Stecker nur 56 g (Mikrophon allein etwa 30 g). Bei Betrieb mit den Taschensendern „TS 83" und „TS 83/1" (Beyer) entnimmt das Mikrophon seine Speisespannung den Batterien des Senders.
5.4.4. Schalltechnik Dr.-ing. K. Schoeps
Für universelle Einsatzmöglichkeiten und zum Anschluß an die Mikrophonverstärker des Programms Colette sowie an praktisch alle Sender für drahtlose Mikrophon-Übertragungen (beispielsweise Beyer. Sennheiser) ist das Kondensator-Ansteckmikrophon „CM 03" (20. . . 18 000 Hz, Kugel, 1,2 mV/ubar) entwickelt worden. Im Mikrophongehäuse eingebaut ist außer dem Wandlersystem noch eine FET-Im-pedanzwandlerstufe Beim Anschluß an die Mikrophonverstärker des Programms Colette gibt Schoeps für den Geräuschspannungsabstand 3n 1 kQ etwa 70 dB an (bezogen auf 1 Pa) und für den Grenzschalldruck etwa 130 dB SPL
5 4.5. Sennheiser electronic
Besonders gut geeignet für drahtlose Übertragungen mit einem Mikroport-Taschensender ist das dynamische La-valier-Mikrophon „MD 214 N" (60 bis 15 000 Hz, weitgehend Kugel, 0,1 mV/ubar), das wegen seiner Doppelgehäuse-Ausführung äußerst unempfindlich gegen Körperschall und Reibegeräusche ist. Noch wichtiger als bei üblichen dynamischen Mikrophonen ist bei diesen unter sehr unterschiedlichen magnetischen Störeinflüssen betriebenen Mikrophonen die Sicherheit gegen Beeinflussung durch äußere Magnetfelder. Für den Magnetfeld-Störfaktor gibt Sennheiser etwa 8mV/5uT an. Der Magnetfeld-Störfaktor ist gegeben durch die effektive Ausgangsspannung des Mikrophons für ein am Ort des Mikrophons erzeugtes definiertes magnetisches Störfetd in Tesla (T) oder Mi-krotesla (uT).
Die zwei Lavalier-Ansteckmikrophone „MKH 134" {40. ..20000 Hz, Kugel, 0,32 mV/ubar) und „MKH 125 T" (40 bis 20 000 Hz, Kugel, 2 mV/ubar) sind HF-Ansteckmikrophone, deren Membran nur 6mm 0 hat. Das vollständige Lavalier-Mikrophon besteht aus dem für beide Typen identischen Mikrophonteil „MK 12" und dem HF-Teil „MH 124", das im Anschlußstecker untergebracht ist. Er stellt die Verbindung zum Mikroport-Sender „SK 1008-3" her. Bei Betrieb mit dem Studio-Taschensender „SK 1007" ist das HF-Teil „MH 124" serienmäßig im Sender enthalten. Die Stromversorgung des vollständigen Lavalier-Mikrophons übernehmen in diesem Fall die Senderbatterien. Das symmetrische HF-Teil „MH 125 T" ist für Tonaderspeisung beschaltet. Für beide Modelle gibt Sennheiser 62 dB Geräuschspannungsabstand nach DIN 45 590 an. Das Mikrophonteil „MK 12" hat die Abmessungen 11,5 mm X 36 mm x 12 mm.
Für 48 V Phantomspeisung ist das ebenfalls zweiteilig ausgeführte Lava-üer-Ansteckmikrophon „MKH 126 P48" {40... 20 000 Hz, Kugel, 20 mV/ubar) ausgelegt. Das kleine Ansteckmikrophon „MK 12" läßt sich direkt mit dem Studio-Taschensender „SK 1007" verbinden, der serienmäßig das HF-Teil enthält. Die Aussteuerungsgrenze liegt bei etwa 130 dB Schalldruck, die ausnutzbare Dynamik bei 100 dB.
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Das war Teil 3 der Geräte in Köln
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