SENNHEISER micro-revue 1969/70 - die 2 Auflage
Die erste Auflage der Sennheiser micro-revue aus 1967/68 war ganz erstaunlich schnell vergriffen. Es gab nämlich erheblichen Lernbedarf bei den Kunden und Sennheiser hatte es fast wie GRUNDIG mit der GRUNDIG REVUE gemacht. Erkläre die Produkte so, daß man(n) es verstehen kann, und verteile den Katalog (mit angeblich über 100.000 Exemplaren) kostenlos an alle und der Erfolg kommt. Und er kam.
Die Einstiegsseite der micro-revue 1969 beginnt hier.
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Wissenswertes über Mikrofondaten
In den nachfolgenden technischen Beschreibungen werden Ihnen Fachausdrücke begegnen, die wir Ihnen erklären wollen.
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1. Schall, Schallfeld
Alles, was Sie mit dem Gehör wahrnehmen, ist Schall. Physikalisch handelt es sich dabei um Schwingungen der Luft, kleine Druckschwankungen, die sich wellenförmig von einer Schallquelle her ausbreiten. Den Raum, in dem dieser Vorgang stattfindet, nennt man das Schallfeld. Mikrofone haben die Aufgabe, Schallwellen in elektrische Schwingungen umzuwandeln. Nach dieser Umwandlung ist es dann möglich, die „Schallereignisse" über elektrische Wege weiter zu übertragen.
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2. Schalldruck
Das menschliche Ohr spricht auf die Schwankungen des Druckes in der Schallwelle an. Dieser Schallwechseldruck, kurz Schalldruck genannt, wird in der Elektroakustik in jibar (sprich Mikro-bar) gemessen. Damit Sie sich eine anschauliche Vorstellung von der Größe eines jibar bilden können, sei gesagt, daß der effektive Druck von 1 jibar etwa einem Millionstel des Druckes der uns umgebenden Atmosphäre entspricht.
Wenn Sie in einer Entfernung von 50cm bis 1m vor einem Mikrofon sprechen, herrscht am Mikrofon ein mittlerer Schalldruck von etwa 1ubar.
Nach neueren Normfestlegungen soll anstelle des ubar das Newton pro Quadratmeter (N/m2) treten. Es handelt sich dabei um eine Einheit aus dem internationalen MKSA-System *).
Wir benutzen dieses System seit langem, da es technisch viele Vorzüge gegenüber dem in der Physik üblichen cgs-System **) besitzt, aus dem das ubar stammt. Zwischen dem Newton pro Quadratmeter und dem Mikrobar besteht die einfache Bezeichnung
1 N/m2 = 10 ubar.
*) MKSA-System verwendet die Grundeinheiten Meter, Kilogramm, Sekunde und Ampere und leitet daraus alle übrigen Einheiten ab.
**) Das CGS-System verwendet die Grundeinheiten Zentimeter, Gramm und Sekunde und schließt daran auch die elektrischen Einheiten an.
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3. Arbeitsweise der Mikrofone. - Die Richtcharakteristik
Ähnlich wie das menschliche Ohr sprechen auch viele gebräuchliche Mikrofone auf den Wechseldruck in der Schallwelle an und wandeln diese Druckschwankungen in elektrische Schwingungen um. Der Schalldruck wirkt bei diesen Mikrofonen nur auf der Vorderseite der Membran. Dies hat zur Folge, daß sie den Schall aus allen Besprechungsrichtungen in etwa gleichmäßig gut empfangen. Sie haben damit - wie man sagt - eine annähernd kugelförmige Charakteristik.
Es gibt auch eine sehr bedeutende Gruppe von Mikrofonen, die auf den sogenannten „Schalldruckgradienten", d. h. praktisch auf Druckunterschiede zwischen räumlich benachbarten Stellen im Schallfeld ansprechen. Bei diesen Mikrofonen ist auch die Rückseite der Membran - über einen Umweg - dem Schall ausgesetzt. Bedingt durch diese Arbeitsweise wird erreicht, daß diese Mikrofone nicht auf Schallwellen aus allen Richtungen her gleich stark ansprechen, sondern daß bestimmte Richtungen bevorzugt sind.
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Man unterscheidet
Man unterscheidet Richtmikrofone mit Nieren- oder, - mathematischer ausgedrückt -, Cardioid-Charakteristik, solche mit Hypercardioid-Charakteristik und solche mit Achter-Charakteristik.
Unter den Hypercardioid-Charakteristiken gibt es eine, bei der das betreffende Mikrofon besonders wenig Geräusche aus dem Raum aufnimmt bei voller Empfindlichkeit in der Besprechungsrichtung.
Da ein solches Mikrofon die Eigenschaften, die man meistens von einem Nierenmikrofon erwartet, besonders stark ausgeprägt zeigt, nennen wir seine Charakteristik „Superniere".
Schließlich kann dadurch, daß man ein Richtelement vor der Mikrofonmembrane anbringt, eine besonders scharfe einseitige Bündelung erreicht werden, so daß diese Mikrofone eine etwa keulenförmige Richtcharakteristik besitzen.
Richtmikrofone werden unter schwierigen akustischen Bedingungen mit Vorteil benutzt, zum Beispiel in halligen Räumen, bei Übertragungen mit Wiedergabe durch Lautsprecher im selben Raum, zur besonderen Hervorhebung von Solisten, bei Stereo-Aufnahmen usw.
Die Abbildungen zeigen die verschiedenen Formen von Richtcharakteristiken: Wenn Sie sich vom Mittelpunkt der Mikrofonmembrane aus Pfeile bis zur dargestellten Raumfläche in verschiedenen Richtungen gezogen denken, so erkennen Sie aus der Länge der Pfeile, in welchem Maße die Mikrofone aus den betreffenden Pfeilrichtungen auf Schall ansprechen. Genaueres hierüber finden Sie im Abschnitt 6 „Richtdiagramm und Bündelungsgrad".
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4. Frequenz, Frequenzbereich
Ein Qualitätsmerkmal eines Mikrofons besteht in der Fähigkeit, gleichmäßig gut alle Töne, also auch sehr tiefe und sehr hohe Töne, in elektrische Schwingungen umzuwandeln.
Die Höhe eines Tones, seine Frequenz, wird in Hertz (Hz) = Schwingungen pro Sekunde gemessen. Je höher ein Ton ist, desto höher ist seine Frequenz.
Das Ohr eines Erwachsenen kann Schallschwingungen von etwa 16 Hz bis hinauf zu 15.000 Hz (15 kHz) wahrnehmen. In Schallereignissen können Töne mit Frequenzen aus diesem Tonfrequenzgebiet zwischen 16 Hz und 15 kHz mehr oder weniger stark vorhanden sein.
Für die Aufnahme von Musikdarbietungen sollten Mikrofone für den Frequenzbereich von 50 Hz bis 15.000 Hz recht gleichmäßig empfindlich sein. Für gute Sprachverständlichkeit genügt bereits ein eingeengter Frequenzbereich von etwa 200 Hz bis 5 kHz. Der für Schallaufnahmen ausnutzbare Frequenzbereich eines Mikrofones wird als sein „Übertragungsbereich" bezeichnet.
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5. Frequenzkurve und Empfindlichkeit - Darstellung im dB-Maßstab
Um die Gleichmäßigkeit der Umwandlung von Schallschwingungen verschiedener Frequenzen in elektrische Schwingungen durch ein Mikrofon zu dokumentieren, wird eine Frequenzkurve aufgenommen. Sie zeigt den Verlauf der „Empfindlichkeit" eines Mikrofons, in Abhängigkeit von der Frequenz.
Die Form dieser Kurve wird auch als Frequenzgang bezeichnet. Eine übliche Meßanordnung hierfür ist in der auf Seite 5 gezeigten Skizze dargestellt.
Die Empfindlichkeit ist gleich der elektrischen Wechselspannung, gemessen in mV (Millivolt) am Ausgang des Mikrofons, die sich ergibt, wenn es in eine Schallwelle gebracht wird, in der der Schalldruck 1ubar beträgt.
Die Bezeichnung „Empfindlichkeit" kann nach deutschen Normfestlegungen durch die Bezeichnung „Übertragungsfaktor" oder „Übertragungsmaß" ersetzt werden.
Um zum Ausdruck zu bringen, daß die Messung dieses Wertes im freien Schallfeld und bei Leerlauf des Mikrofons, also ohne Belastung durch einen Abschlußwiderstand, gemessen wird, finden Sie in unseren Datenangaben die genaue Bezeichnung: Feld-Leerlauf-Übertragungsfaktor. Er wird meist für eine Frequenz von 1000 Hz angegeben.
So beträgt beispielsweise der Feld-Leerlauf-Übertragungsfaktor des Sennheiser-Tauchspulenmikrofons MD 21 etwa 0,2 mV/ubar (0,2 Millivolt pro Mikrobar).
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Weitere Mikrofon-Eigenschaften
Bei magnetischen Mikrofonen hingegen wird meist mit Belastung durch einen Abschlußwiderstand gemessen. Die Größe des Abschlußwiderstandes wird angegeben.
Die Bestimmung der Empfindlichkeit erfolgt so, daß die Schallwelle senkrecht von vorn auf die Membran fällt. Die Frequenzkurven werden, wenn nichts weiter angegeben ist, bei derselben Schalleinfallsrichtung aufgenommen. Diese Richtung wird mit 0° bezeichnet.
Zur Beurteilung der Richtungsabhängigkeit der Frequenzkurven werden besonders bei Richtmikrofonen oft noch zusätzlich Frequenzkurven bei seitlichem Schalleinfall (90°), schräg von hinten (135°) und senkrecht von hinten (180°) aufgenommen.
Bei Nierenmikrofonen wird der Unterschied der Frequenzkurven für 0° und 180° Schalleinfall, also bei Beschallung von vorn und von hinten, als „Auslöschung" oder auch „Rückwärtsdämpfung" bezeichnet.
Zur Beurteilung der Frequenzkurven ist es wesentlich, schnell übersehen zu können, in welchem Verhältnis die gemessenen Werte bei verschiedenen Frequenzen zueinander stehen. Man verwendet in der Elektroakustik eine logarithmische Skala für die Darstellung der gemessenen Werte, deren Einheit das sogenannte Dezibel (dB) ist.
Die dB-Skala bringt das logarithmische Verhältnis der Meßwerte zum Ausdruck. Die Festlegung geht davon aus, daß ein Leistungsverhältnis von 10 = 10 dB sind oder ein Spannungsverhältnis von 10 = 20 dB.
Es entsprechen in dieser Darstellungsweise:
0 dB dem Spannungsverhältnis 1:1
3 dB dem Spannungsverhältnis ca. 1:1,4
6 dB dem Spannungsverhältnis ca. 1:2
10 dB dem Spannungsverhältnis ca. 1:3,16
20 dB dem Spannungsverhältnis 1:10
40 dB dem Spannungsverhältnis 1:100
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Warum die Anzeigen / Darstellungen in db ?
Angaben in dB ermöglichen eine schnelle Übersicht über die Verhältnisse von Meßwerten zueinander, z. B. innerhalb des Verlaufes einer Frequenzkurve oder auch beim Vergleich zweier Kurven miteinander.
Die dB-Skala weist eine gleichmäßige Teilung auf, so daß Sie z. B. das Verhältnis zweier gemessener Werte unmittelbar in dB ablesen können, ganz gleich, in welcher Höhe sich die betreffenden Meßpunkte auf dem Kurvenblatt befinden. Werte im logarithmischen Maßstab werden als „Maße" bezeichnet, beispielsweise „Übertragungsmaß".
Zwei Beispiele sollen nun zeigen, wie man Frequenzkurven betrachtet. Als erstes Beispiel die Frequenzkurve eines hochwertigen Mikrofons mit Kugelcharakteristik:
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Beispiel 1: Kugelmikrofon MKH 105
Die Frequenzkurve ist in einem weiten Frequenzbereich gleichmäßig. Der „Abfall" der Empfindlichkeit bei 20 Hz gegenüber der Empfindlichkeit bei 1 kHz beträgt nur etwa 4 dB. Bei Beschallung von vorn (0°) ist bei den hohen Frequenzen (über 5.000 Hz) ein leichter - in der Praxis zumeist erwünschter - Anstieg zu verzeichnen.
Dieser ist auf den sogenannten „Druckstau" zurückzuführen, der bei Beschallung ganz von vorn an jedem Mikrofon bei höheren Frequenzen einsetzt. Bei Beschallung von der Seite entfällt dieser Druckstau. Die Frequenzkurve weist deshalb dann den gezeichneten Abfall auf (gestrichelte Kurve).
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Beispiel 2: Nierenmikrofon MKH 405
Als zweites Beispiel die Frequenzkurve eines hochwertigen Mikrofons mit Nierencharakteristik.
Die Frequenzkurven sind sehr gleichmäßig über den gesamten Bereich von 40 Hz bis 20 kHz. In der Kurve für die Schalleinfallsrichtung 0 ° ist eine ganz leicht ansteigende Tendenz nach höheren Frequenzen zu erkennen. Der Abfall bei 40 Hz gegenüber 1 kHz beträgt etwa 6 dB. Die Kurve für die Schalleinfallsrichtung 180° liegt bei 1000 Hz um etwa 26 dB unter der Kurve für die Schalleinfallsrichtung 0°. Die „Auslöschung" (Rückwärtsdämpfung) beträgt hier also 26 dB. Die Auslöschung ist in einem weiten Frequenzbereich recht gleichmäßig (Abstand der beiden Kurven bei den verschiedenen Frequenzen nur wenig verschieden), was auf eine gute Nierenform der Richtcharakteristik schließen läßt.
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Der „Soll-Frequenzgang"
Jeder Mikrofontyp hat einen bestimmten durch die Konstruktion und Arbeitsweise bedingten „Soll-Frequenzgang". Durch unvermeidliche Streuungen in der Fabrikation entstehen bei den einzelnen Exemplaren gewisse kleine Abweichungen von diesem Soll-Frequenzgang, die meist in den technischen Daten als maximale Abweichungen vom Soll-Frequenzgang in dB angegeben sind.
Diese Abweichungen sind bei den Sennheiser-Mikrofonen durch eine sehr sorgfältige Fertigung gering gehalten. Von jedem einzelnen Mikrofon werden vor der Auslieferung Frequenzkurven gemessen und auf Abweichungen von der Soll-Kurve kontrolliert.
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6. Richtdiagramm, Bündelungsgrad
Die Richtwirkung von Mikrofonen kann durch ein Richtdiagramm anschaulich dargestellt werden. Das Richtdiagramm zeigt unmittelbar die Form der Richtcharakteristik eines Mikrofons (Kugel, Niere usw.).
Man beschallt die Mikrofone hierzu jeweils mit Schall einer bestimmten festen Frequenz, dreht das Mikrofon im Schallfeld und mißt für verschiedene Schalleinfallswinkel die relative Empfindlichkeit (bezogen auf 1,0 beim Schalleinfallswinkel 0°).
Um die Form der Richtcharakteristik bei unterschiedlichen Frequenzen zu zeigen, werden getrennte Aufnahmen für einige bestimmte Frequenzen gemacht und auf einem gemeinsamen Kurvenblatt dargestellt.
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Richtdiagramm des Studio-Nierenmikrofons MD 421
Als Beispiel zeigen wir Ihnen das Richtdiagramm des Studio-Nierenmikrofons MD 421. Zum besseren Verständnis sei hinzugefügt, daß die Frequenzen 250 Hz, 1 kHz und 4 kHz aus Gründen besserer Übersichtlichkeit nur links, die Frequenzen 500 Hz, 1 kHz und 8 kHz dagegen nur rechts gezeichnet sind. Selbstverständlich setzen sich diese Kurven jeweils auf der anderen Seite spiegelsymmetrisch fort.
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Der Bündelungsgrad des Mikrofons
Mit Richtmikrofonen will man unerwünschten Schall, der meist aus den verschiedensten Richtungen gleichzeitig kommt, ausblenden können.
Ein Maß für die Leistungsfähigkeit eines Mikrofons in dieser Hinsicht ist der sogenannte Bündelungsgrad des Mikrofons, der sich aus der Richtcharakteristik errechnen läßt. Der Bündelungsgrad gibt an, um wieviel mal größer die insgesamt aufgenommene Leistung des Raumschalles wäre, wenn das Mikrofon bei gleicher Empfindlichkeit für den Direktschall eine Kugelcharakteristik hätte.
Bei einem idealen Nierenmikrofon beträgt dieser Bündelungsgrad beispielsweise 3, das bedeutet für die Praxis - da es sich beim Bündelungsgrad um ein Leistungsmaß handelt und die Schalleistung mit dem Quadrat des Besprechungsabstandes abnimmt -, daß Sie bei einem Nierenmikrofon den Besprechungsabstand um "Wurzel aus 3" = 1,73mal größer wählen können als bei einem Kugelmikrofon gleicher Empfindlichkeit.
Erst in einem Besprechungsabstand von beispielsweise 1,73m haben Sie also bei dem Nierenmikrofon den gleichen Einfluß störenden Raumschalles, den Sie beim Kugelmikrofon bereits in einem Besprechungsabstand von 1m beobachten.
Wenn Sie beide Mikrofone aus der gleichen Entfernung besprechen, erscheint der störende Raumschalleinfluß beim Nierenmikrofon entsprechend geringer als beim Kugelmikrofon.
Die Supernierencharakteristik
Noch günstiger liegen in dieser Hinsicht die Verhältnisse bei Mikrofonen mit Supernieren- charakteristik mit einem Bündelungsgrad von 4 und besonders bei solchen mit Keulen- charakteristik:
So beträgt bei dem Sennheiser-Rohrrichtmikrofon MKH 805 der Bündelungsgrad im Mittel etwa 6, ansteigend von tiefen nach hohen Frequenzen von 3 bis 11.
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7. Innenwiderstand, elektrische Impedanz
Jedes Mikrofon hat als Quelle elektrischer Ströme einen Innenwiderstand, auch elektrische Impedanz oder Quellimpedanz genannt. Er wird in Ohm, meistens für eine Frequenz von 1.000 Hz angegeben.
Es ist wichtig zu wissen, wie groß dieser Innenwiderstand ist, damit Sie das Mikrofon an den nachgeschalteten Verstärker optimal anschließen können. Bei dynamischen Mikrofonen (Tauchspulmikrofonen) beträgt der Innenwiderstand meist 200 Ohm.
Wenn Sie ein solches niederohmiges Mikrofon an einen hochohmigen Verstärkereingang anschließen wollen, so verwenden Sie zweckmäßig einen Eingangsübertrager, der die vom Mikrofon abgegebene Spannung entsprechend seinem Übersetzungsverhältnis hochtransformiert.
Anpassung mit Hilfe eines Übertragers
Dabei wird der Innenwiderstand des Mikrofons mit dem Quadrat des Übersetzungsverhältnisses transformiert. Beträgt also beispielsweise das Übersetzungsverhältnis 1:20, so wird der Innenwiderstand des Mikrofons von 200 Ohm auf einen Wert von 200 Ohm x 400 = 80.000 Ohm gebracht.
Soll das Mikrofon im Leerlauf betrieben werden, so muß der Eingangswiderstand des Verstärkers noch darüber liegen, andernfalls ist ein kleineres Übersetzungsverhältnis des Übertragers zu wählen. Passende Übertrager sind bei der Firma Sennheiser electronic in verschiedenen Formen verfügbar.
Anmerkung : Vermutlich waren das Übertrager der Firma Haufe.
Es werden auch dynamische Mikrofone mit eingebauten Übertragern zum Direktanschluß an hochohmige Verstärkereingänge hergestellt. Bei diesen Mikrofonen sind außerdem auch die niederohmigen Anschlüsse der Tauchspule direkt benutzbar (siehe hierzu auch Abschnitt 10).
Abweichend von dieser Betriebsweise (Leerlauf des Mikrofons) wird in den USA häufig der Betrieb mit leistungsmäßig angepaßtem Lastwiderstand (Innenwiderstand des Mikrofons = Lastwiderstand) bevorzugt.
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8. Nennanpassung.- Minimaler Abschlußwiderstand
Manchmal wird für Mikrofone eine Nennanpassung angegeben. Die Nennanpassung (Nenn-Abschluß-Impedanz) eines Mikrofons ist der elektrische Abschlußwiderstand, für den es ausgelegt ist bzw. mit dem es normalerweise abgeschlossen werden soll.
Bei Mikrofonen mit eingebautem Verstärker, wie z. B. den Sennheiser- Kondensator- Mikrofonen, ist es wichtig zu beachten, daß der in den technischen Daten angegebene „minimale Abschlußwiderstand" nicht unterschritten wird, weil sonst die guten Eigenschaften des Mikrofons nicht voll ausgenutzt werden können.
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9. Übersteuerungsgrenze
Dynamische Mikrofone können so hohe Schalldrücke verarbeiten, daß eine Übersteuerungsgrenze meist nicht angegeben zu werden braucht. - Anders ist es bei Kondensator-Mikrofonen. Hier können durch Übersteuerungen der elektrischen Schaltungen zusätzliche Frequenzen, also nichtlineare Verzerrungen, entstehen.
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