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zeitlos elegantes Design
220 Watt Music Power - wirklich ??
kräftiger Netztrafo - dicke Elkos
Endstufentransistoren hinten

Das WEGA Steuergerät hifi 3121

Dieses WEGA 3121 ist meines Wissens nach das leistungstärkste Steuergerät, das Anfang der 70er Jahre von Wega gebaut wurde. Mit 2 x 65 Watt Sinus an 8 Ohm und angeblichen 2 x 90 Watt Musikleistung und auf der Frontplatte angegebenen 220 Watt Gesamtleistung war es damals schon beachtlich.

Wie bei allen unseren Geschenken schaun wir vor dem Reinigen erst mal rein und beäugen, was da damals an Technik verbaut wurde. Die "in etwa" Dimensionierung von Bauteilen und Baugruppen kann man mit einiger Erfahrung schon abschätzen. Der Netztrafo wird schon 200 Watt abgeben können. Doch ob die 2 x 65 Watt Sinus auch am Lautsprecherausgang ankommen, das wäre die andere Frage.

Das Gerät ist etwa so flach wie die Braun Steuergeräte der Regie 5xx Serie. Wir haben zum Vergleich das spätere Flagschiff von Braun, das Regie 550. Braun hatte 1976 das Regie 550 auf 2 x 70 Watt (aber an 4 Ohm) dimensioniert. Auch wird das Braun Ganzmetallgehäuse mit seinen Schlitzen eine richtige innere Erwärmung auch besser vertragen. Die innere Aufteilung der Baugruppen im Wega ist nicht besonders glücklich gelungen, das hatte Braun deutlich besser gemacht.
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Die Werbe-Anzeigen waren vielversprechend

Schon die Leistungsendstufe mit 2 x 65 Watt Sinus von 20-20.000 Hz an 8 Ohm war außergewöhnlich für Deutsche Receiver. Im gleichen Jahr 1972 warb ITT Schaub Lorenz mit für edle Hifi-Zwecke völlig aureichenden 2 x 12 Watt Dauerton Leistung an 4 Ohm, das war natürlich ein müder Lacher.

Wega Anzeige Juni 1972 oben
Wega Anzeige der untere Teil

Was bekam man für die stolzen 1980.- D-Mark ?

Gelungene Optik
NF- und Lautsprecherschalter
Netzschalter schon angeschlagen
Netzschalter beim Braun Regie 550

Also 2000 Mark waren auch 1975 noch richtig viel Geld. Für diesen Preis samt Boxen und Wega/Dual Plattenspieler 1229 und evtl. noch mit einer Revox A77 war man locker bei 5000.- Mark. Wega hat aus dem Vollen geschöpft und reingebaut, was machbar war.

Die Optik war recht ansprechend und die Bauart war modern flach. In solch ein Gerät hatte man damals nicht rein gesehen, es sollte nur Musik machen. Heute vergleichen wir, wie sich solch ein Gerät an modernen Boxen mit modernen Programmquellen verhält und ob es immer noch konkurrenzfähig wäre. Mit 66 Transistoren und 5 ICs und 50 Dioden war es ganz oben angesiedelt. Heute wären das evtl. 8 ICs und 4 Transistoren oder Hybrid-Module.

Es fällt auf, daß der bereits leicht verbrotzelte Netzschalter mit den Lautsprecherschaltern in der gleichen vorderen Reihe mit all den anderen NF- und HF- Schaltern sitzt. Und es fällt auch auf, daß die Netz-Zuleitung durchs halbe Gerät geführt wird, um dort ganz vorne das Gerät einzuschalten.

Andere (Braun Regie 550) haben den Netz-Schalter absichtlich ganz hinten direkt am Trafo plaziert und eine kleine Zugstange (oder ein Seil) konstruiert, die deutlich bessere Lösung. Dieser Schalter hat dazu schon erheblichen Verschleiß an den Kontakten, er war also zu schwach dimensioniert. Man sieht den dunklen Abbrand ganz deutlich auf dem Metallwinkel sowie die deutlich angeschlagenen Kontakte.

Doch die Technik hält dem nicht stand.

RCA 40636 70/100 Watt Transistoren
dünnste Drähtchen innen drinnen
Wega Lautsprecher-Schiebeschalter
Umschalter beim Braun Regie 550

Es fällt mir markant ins Auge, die Verschaltung (sprich die Verkabelung) des gesamten 2 x 65 Watt NF-Leistungs- bereiches ist an den Endstufentransistoren typisch Deutsch mit dünnsten festen Drähtchen, also nicht mal mit Litze, verlötet. Und zu guter Letzt werden diese dünnen Drähtchen nochmal ganz nach vorne zu den Lautsprecherschaltern geführt und dann wieder ganz nach hinten.

Wie die Meßtechniker bei solchen Umwegen einen realen Dämpfungsfaktor von 90 ermittelt haben wollen, ist mir absolut schleierhaft. Revox zum Beispiel hatte beim B251 Vollverstärker hinten an der Rückwand 2 hochwertige Relais für die Ab- bzw. Umschaltung der beiden Lautsprecherpaare eingesetzt. Braun hat beim Regie 550 den Lautsprecher- Umschalter mit einer langen Drehstange direkt neben die DIN-Buchsen plaziert.

Ich werde mal den Innenwiderstand des ganzen Drahtverhaus von den End-Transistoren über diese Primitv-Schiebeschalter bis zur DIN Buchse samt DIN-Buchse messen. Es könnten ganz locker 1 Ohm dabei raus kommen. Das war damals schon ein Manko gegenüber der Oberklasse. Die hatte die deutlich dickeren Endstufenkabel direkt auf die dicken 6 Quadrat Anschlußklemmen aufgelegt.

Auch sind bei vergleichbaren 65 Watt Verstärkern die Drähte ab dem dicken Sieb-Elko bis zur Endstufe sowie die LS-Kabel bis zu den LS-Klemmen teilweise mit 1,5 Quadrat und dicker verkabelt. Damit kann man dann auch richtige Impulsleistungen bis an die Boxen bringen.

Die Vor- und Nachteile gegeneinander abgewogen . . .

Da man beim normalen UKW Rundfunk inzwischen (2010) von Hifi nicht mehr reden kann, sondern eher von Krach ohne Grenzen, betrachte ich nur noch den NF Teil der Receiver samt Phonoentzerrer.

Der Vorverstärker und der Treiber-Verstärker
ist sicher aufwendig konzipiert, doch die 4 Schmelz- sicherungen und die vielen Hochlastwiderstände (an denen der Strom des Trafos verbraten wird) entsprechen nicht dem Niveau solch eines Gerätes. Zumindest der Vorverstärker hat eine eigene Spannungsstabilisierung.

Ein Layout- Designprofi hätte das Layout auf der großen Haupt- Platine um 90 Grad gedreht, damit die Verbindungen von den Treibertransistoren zu den Endstufentransitoren so kurz wie irgend möglich ausgefallen wären. Dann brauchte man keine Klimmzüge gegen Schwingneigungen bei UKW Einsprechen zu machen. So hinterläßt das Innenleben des Wega 3121 einen sehr zwiespältigen Endruck.

Jetzt kommt der Funktionstest, dann der Hörtest.

Verglichen werden natürlich in etwa gleichstarke und preislich ähnliche Geräte aus der gleichen Zeitspanne mit einem bei uns verfügbaren Spitzenprodukt. Wie schlagen sich die Geräte untereinander (akustisch) und wie klingen sie im Vergleich zu solch einer modernen Edel-Technik und das an verschiedenen Boxen.

Da bieten sich der Braun Regie 550, der Grundig R3000 und dieser Wega 3121 an. Der Braun Receiver war mit 2 x 55 Watt und der Wega mit 2 x 65 Watt angegeben. Beide hatten zu dieser Zeit immer noch diese schmalbrüstigen DIN- Lautsprecherbuchsen und auch sonst nur DIN Buchsen.

Über den Vergleich der Hardware wird es eine separate Seite geben. Und über den Klang oder Sound berichten wir später.
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