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Der Braun CEV 550 - bekannt als Regie 550

Juni 2010 - Zusammen mit den Braun L715 haben wir auch einen Braun Regie 550 bekommen. Der Datumscode auf den beiden dicken 10.000 uf Netzkondensatoren weist Juni 1976 aus.

Da die L715 Boxen und der Receiver zur gleichen Zeit angeschafft wurden, (durch einen Mitarbeiter bei Braun), werden sicher auch die Boxen aus diesem Jahr stammen, auch wenn sie schon seit Ende 1974 im Prospekt angekündigt waren.

Der CEV 550 ist äußerlich neuwertig, wurde von dem Herrn Sperb gehegt und gepflegt, - bis der Umzug in ein Seniorenheim dem Hifi-Traum eine Ende machte. (Die Boxen würden ja das ganze Gebäude erschüttern, monierten die Nachbarn.)
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Außen ui aber innen pfui - woher ?

Nach dem Öffnen der oberen Abdeckung fiel ein zuckerähn- licher schmieriger weißer Perlbelag auf fast allen Metallteilen auf. Diese fettähnlichen Pünktchen oder Klümpchen kann man mit dem Finger abwischen, es schmiert und klebt leicht.

Es könnte Fett sein, doch woher ? In dem Wohnzimmer des Eigentümers wurde nie gekocht. Es könnte auch das Elektrolyt aus einem geplatzten Kondensator sein, doch den müsste man sehen ? - Mal sehen, ob es mit Auswaschen weg geht. (Es geht.)


Jetzt steht beim nächsten richtig warmen Tag die Reinigung an.

Mit dem Grünspan kann ich nicht leben, denn der frißt sich weiter, bis die Bahnen ab sind oder die Spulen innen drinen Schaden genommen haben. Der Grünspan ist nur auf den oberen Platinien von oben zu sehen, unten drunter ist er nicht zu finden.

Ein elektonisches Gerät reinigen . . .

Was brauchen Sie dazu ? Warmes entmineralisiertes Wasser mit einem Schuss Spülmittel und viel Sonne und eine Pressluftmaschine, einen weichen und einen harten Pinsel, evtl. verschiedene Größen.

Und natürlich den Platz zum Panschen und Spritzen und Zeit und Geduld, dann kann es klappen, daß das Gerät nicht nur wieder sauber ist, sondern danach auch wieder funktioniert.
Man sieht hier die beiden 10.000 uF Elkos, die für die 2 x 70 Watt Sinus und die deutlich höhere Musikleistung zuständig sind.

Zeitbedarf etwa 1 Std

und diese komische Schmiere war wieder weg. Es scheint alles wieder sauber. Mit der Pressluftpistole werden die Platinen und das Chassis ausgiebig ausgeblasen und den Rest macht dann die pralle heiße Sonne.

Dieser Grünspan muss separat entfernt werden

Auf der Tunerplatine hat sich an weit mehr Stellen diese Art von Korrosion festgesetzt, wie man bei genauerem Hinschaun feststellen kann. Bei anderen Platinen kommt soetwas vom Flussmittel des Lötzinns oder von der dummen Angewohnheit von Laien, mit Kontaktspray die Potis wieder gangbar zu machen. Dies Gerät war offensichtlich mehrfach beim Kundendienst, es wurde sichtbar nachgebessert.
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Nachgebessert

Diese Masseverbindung der Tunerplatine war zuerst am Chassis angelötet. Vermutlich hatte es gebrummt, sodaß auf der Vorverstärkerplatine ein Kabelschuh nachgerüstet wurde und das Kabel jetzt dort steckt.

Unglücklich oder Zwang zum Sparen ?

Beim Zerlegen des Gerätes fällt leider sofort auf, die beiden Instrumente "hängen" an der Frontplatte. Nun gut, geht ja auch so, ist halt billiger. Doch daß die 4 Drähte nicht gesteckt sind, das ist Murks. Man kann die Fontplatte nicht allzuweit weg legen. Ich habe die Drähte abgeschnitten und werde später Stecker einlöten.

An diesen und anderen kleinen "Verbeserungen" erkennt man, entweder war der Zeitdruck zur Funkausstellung im Aug. 1976 enorm oder der Druck zum Sparen war deutlich erhöht worden.

Auf dem Bild oben drüber sieht man, daß die 4 Drähte rot-blau und weiß-blau auf der Platine aufgelötet sind.
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Der Vorbesitzer, ein Mitarbeiter bei Braun ganz oben, hatte den Regie 550 und die L715 im Wohnzimmer stehen und es war sicher auch ein Statussysmbol und eine Solidaritätsschau für die Verbundenheit zum eigenen Unternehmen.

Also viel gelaufen hat oder ist dieser Receiver nicht, wie man an den Glühwendeln der Birnchen sehen kann.

Bleibt man in der "DIN"-Familie . . .

dann fällt es nicht auf. Jedoch hatten wir bereits 1976/77 die japanische Invasion und alle Welt benutzte bereits Cinch Buchsen. Und das reduzierte die potentiellen Kunden doch ein wenig.

Was war so fortschrittlich an dem Braun Regie 550

Die innere Aufteilung der Baugruppen war nahezu gelungen. Trafo, Netzteil und NF-Endstufen samt Lautsprecherschalter waren ganz nach hinten verlegt und durch ein (auch mechanisch verstärkendes) dickes Chassisblech sauber abgeteilt und abgeschirmt. Damit blieb auch die überwiegende Wärmenetwicklung in diesem Bereich. Die Elkos hatten das offensichtlich vertragen, denn der Braun 550 geht heute noch.

Der etwa gleichstarke WEGA 3121 ist da etwas konfus konzipiert, er ist auch 5 Jahre älter (früher) als der Regie 550. Im Vergleich dazu ist der Braun 550 mustergültig entwickelt. Dazu hat der Braun 4 modernere Endstufentransistoren pro Kanal, der Wega nur je zwei der älteren 2N3055 Klones.

Durch die Plazierung der dicken Elkos direkt am Verbraucher und auch sonst recht kurze innere NF-Verbindungen bekam der Braun auch in Tests eine exzellente Impulsverarbeitung attestiert. Dennoch, das mit dem LS-Schalter hätten man verbessern können. Der Knackpunkt für wirkliche NF-Spitzenleistungen waren dann auch noch die schwachbrüstigen DIN Stecker. Aber das rüsten wir um (bzw. nach) mit neuen Hochstromklemmen. Und warum man in dieser Preisklasse keinen Schnittbandkerntrafo ausgewählt hatte, ist auch schade. Grundig hat es ein paar Jahre später mit dem SV2000 vorgemacht, wie man sogar in 5cm Bauhöhe solche "harten" Trafos einbauen kann.

Das ist jetzt alles an Schmiere weg

und der Messtest und der Hörtest können umgehend beginnen.

Serien-Nummer 014, einer der Ersten

Meist fangen die Firmen nie bei 001 an, sondern bei 1000 oder gar bei 10.000, um niemanden zu verwirren. Doch hier steht es: Braun Nr. 014.

Damit wissen wir, daß die ersten Regie 550 alle ab Juni/August 1976 gebaut wurden. Die L715 müssten demnach auch aus der ersten Serie stammen.
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nochmal die Nummer 014
dann 19539
dann 24119

Inzwischen habe ich weitere Seriennummern fotografiert

Zur Zeit habe ich keine Informationen darüber, ob die Seriennummern fortlaufend vergeben wurden. Mit Sicherheit sind von dem Regie 550 keine 25.000 Stück hergestellt worden.
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