SENNHEISER micro-revue 1983 - die 11 Auflage
Dies ist jetzt die 11 Auflage der Sennheiser micro-revue aus 1983. Die micro-revue war ein Erfolgsmodell. Es gab nämlich erheblichen Lernbedarf bei den Kunden und Sennheiser hatte es fast wie GRUNDIG mit der GRUNDIG REVUE gemacht. Erkläre die Produkte so, daß man(n) es verstehen kann, und verteile den Katalog (mit angeblich weit über 100.000 Exemplaren) kostenlos an alle und der Erfolg kommt. Und er kam.
Die Einstiegsseite der micro-revue 1983 beginnt hier.
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Das hier ist das kleine "Sennheiser" ABC !
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Kleines ABC der Hörer- und Mikrofondaten (Stand 1982)
In den nachfolgenden technischen Beschreibungen werden Ihnen Fachausdrücke begegnen, die wir Ihnen erklären wollen. Damit Sie die Bedeutung von diesem oder jenem Fachausdruck schneller nachschlagen können, habe wir sie in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt.
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Andruckkraft
Der Tragekomfort eines Hörers wird nicht nur von seinem Gewicht, sondern auch von der Kraft bestimmt, mit der die Ohrpolster angedrückt werden. Die Einheit der Kraft ist im internationalen Maßsystem das Newton N, wobei 1 N etwa der Kraft entspricht, die ein Gewicht von 100 g auf die Unterlage ausübt.
Anpassung
Kopfhörer und Mikrofone müssen zu den Geräten passen, an die sie angeschlossen werden sollen. Dynamische Kopfhörer von Sennheiser lassen sich besonders problemlos an Kopfhörer- und Lautsprecherausgängen betreiben, da die Belastung dieser Ausgänge aufgrund der hohen elektrischen Impedanz der Kopfhörer äußerst gering ist (Leerlaufbetrieb).
Vorteilhaft ist auch, daß bei Übergang von Lautsprecher- auf Kopfhörerbetrieb keine große Änderung der Lautstärke und des Geräuschspannungsabstandes auftritt. Elektrostatische Kopfhörer haben einen höheren Leistungsbedarf und müssen an den Lautsprecherausgang des Verstärkers angeschlossen werden.
Mikrofone sollen üblicherweise im Leerlauf betrieben werden. Dies bedeutet, daß die Impedanz des Verstärkereingangs wesentlich größer sein soll als die Impedanz des Mikrofons.
Ankopplung an das Ohr
Man unterscheidet im wesentlichen zwischen Hörern, die auf der Ohrmuschel getragen werden (supraaurale Kopfhörer), und solchen, die die Ohrmuschel umschließen (circumaurale Kopfhörer).
Beschaltungsbezeichnungen
In den Einzelbeschreibungen unserer Mikrofone werden Sie lesen: Beschaltet nach Schema N, LM, K-2 oder nach U.
Der Buchstabe N bedeutet, daß das Mikrofon mit einem Normstecker nach DIN 41.524 versehen und nach DIN 45.594 niederohmig-symmetrisch an den Stiften 1 und 3 angeschlossen ist.
Derartige Mikrofone können mit bis zu 200m langen zweiadrig abgeschirmten Leitungen an Tonbandgeräte oder Verstärker mit niederohmigen Eingängen angeschlossen werden. Bei hoch-ohmigen Eingängen wird in jedem Fall am Ende der Leitung das Zwischenschalten eines Kabelübertragers erforderlich.
Die Buchstaben LM kennzeichnen Mikrofone, die für den Anschluß an mittel- und niederohmige Eingänge von Transistor-Tonbandgeräten bestimmt sind. Durch die im Stecker befindliche Brücke zwischen den Stiften 1 und 3 lassen sich diese Mikrofone an eine Vielzahl von Tonbandgeräten anschließen.
Die Bezeichnung -2 bedeutet, daß das Mikrofon mit einem symmetrisch beschalteten "großen Tuchelstecker" nach DIN 41.624 ausgestattet ist. Der Buchstabe U bezeichnet, daß das Mikrofon für Cannon-XLR-Verbinder ausgerüstet ist. Die oben besprochenen Beschaltungsarten sind in den Schemazeichnungen dargestellt.
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Bündelungsgrad
Der Bündelungsgrad hat Bedeutung für Richtmikrofone. Er gibt an, um wieviel größer die aufgenommene Leistung des Raumschalles wäre, wenn das Mikrofon bei gleicher Empfindlichkeit für den Direktschall eine Kugelcharakteristik hätte. Bei einem idealen Nierenmikrofon beträgt dieser Bündelungsgrad beispielsweise 3. Da es sich hierbei um ein Leistungsverhältnis handelt und die Schalleistung mit dem Quadrat des Besprechungsabstandes abnimmt, bedeutet dieser Bündelungsgrad für die Praxis, daß man bei einem Nierenmikrofon den Besprechungsabstand um Wurzel aus 3 = 1,73 mal größer wählen kann, als bei einem Kugelmikrofon. Mit der sogenannten Hypercardioide kann ein Bündelungsgrad von 4 erreicht werden. Die Bündelungsgrade von Mikrofonen mit Keulencharakteristik sind noch wesentlich größer.
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dB-Maßstab
Zur Beurteilung von Frequenzgängen, Richtcharakteristiken, Störabständen usw. kommt es immer auf das Verhältnis der gemessenen Werte zueinander an.
Man verwendet in der Elektroakustik in Annäherung an das Hörempfinden eine "logarithmische" Skala für die Darstellung der gemessenen Werte, deren Einheit das sogenannte Dezibel (dB) ist.
Definitionsgemäß entspricht einem Leistungsverhältnis von 1:10 ein Wert von 10 dB. Damit ist ein Spannungsverhältnis von 1:10 gleich einem Leistungsverhältnis von 1:100 und damit gleich 20 dB.
Druckempfänger
Ein Mikrofon, dessen Membran ausschließlich durch den Schalldruck in Bewegung gesetzt wird, bezeichnet man als Druckempfänger. Befindet sich ein Druckempfänger in einem Schallfeld, so wird die Membranbewegung allein vom Schalldruckverlauf bestimmt, unabhängig davon, aus welcher Richtung der Schall einfällt. Ein Druckempfänger ist also ein Mikrofon mit kugelförmiger Aufnahme-Charakteristik.
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Druckgradientenempfänger
Druckgradientenempfänger sind Mikrofone, bei denen der Schall auch auf die Rückseite der Membran geleitet wird. Durch geschickte Dimensionierung der Schallwege können verschiedene Richtcharakteristiken erzeugt werden.
Hierzu gehört die Nierencharakteristik, die Achtercharakteristik und verschiedene Zwischenformen, beispielsweise auch die sogenannte Supernierencharakteristik.
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Druckstau
Wird ein Mikrofon von vorn beschallt, so treten an der Membran Reflexionen auf, die bei hohen Frequenzen zu einer Schalldruckerhöhung führen. In der Frequenzkurve eines Mikrofons ist dieser Druckstau durch eine Anhebung des Übertragungsfaktors bei hohen Frequenzen zu erkennen. Wird dagegen dasselbe Mikrofon aus einem Winkel von 90° beschallt, verschwindet diese Anhebung. Druckempfänger haben deshalb bei hohen Frequenzen keine exakte Kugelcharakteristik mehr, sondern zeigen dann eine gewisse einseitige Richtcharakteristik.
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Dynamisches Mikrofon
Alle Sennheiser Mikrofone mit der Bezeichnung MD sind dynamische Mikrofone. Hierbei befindet sich eine mit einer Membran verbundene Spule in einem ringförmigen Magnetfeld, das von einem Permanent-Magnet erzeugt wird.
Treffen nun die Schallwellen auf die Membran, so setzen sie diese und die damit verbundene Tauchspule in Bewegung. Nach dem Induktionsgesetz werden in der Spule elektrische Spannungen induziert, die den auftreffenden Schallwellen entsprechen.
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Dynamischer Kopfhörer
Alle Sennheiser-Kopfhörer mit der Bezeichnung HD sind dynamische Hörer. Sie arbeiten nach dem Tauchspulprinzip. Schickt man einen tonfrequenten Wechselstrom durch die Schwingspule, die sich in einem ringförmigen Spalt eines Permanentmagneten befindet, so führt diese Schwingspule mit der daran befindlichen Membran Bewegungen aus, die dem tonfrequenten Wechselstrom entsprechen.
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Elektret-Kondensatormikrofon
Gegenüber anderen Niederfrequenz-Kondensatormikrofonen braucht beim Elektret-Kondensatormikrofon keine Polarisationsspannung an die Kapsel angelegt zu werden.
Die Bezeichnung Elektret steht in Analogie zum Magneten. Ähnlich wie in einem hartmagnetischen Werkstoff der Magnetismus permanent erhalten bleibt, so ist es bei bestimmten elektrischen Werkstoffen möglich, durch ein besonderes Polarisationsverfahren in diesen Materialien eine bleibende elektrische Ladung »einzufrieren«.
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Elektrische Impedanz (auch Quellimpedanz genannt)
Sie ist wichtig für den richtigen Anschluß an Verstärker. Die Abschlußimpedanz, d. h. der Eingangswiderstand des angeschlossenen Verstärkers soll immer wesentlich größer sein als die Quellimpedanz. (Spannungsanpassung).
Es genügt für diese Art Anpassung eine elektrische Nennimpedanz anzugeben. Die wirkliche Impedanz, die mehr oder weniger frequenzabhängig ist, kann von dieser Nennimpedanz abweichen.
Hinweis/Anmerkung : Es gibt auch eine mechanische Impedanz.
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Elektroakustische Wandlerprinzipien
Für die Umwandlung von Schallenergie in elektrische Energie bei Mikrofonen gibt es verschiedene elektrische Prinzipien:
- 1. Piezoresistiv (z. B. Kohlemikrofone)
- 2. Piezoelektrisch (z. B. Kristall-Mikrofone, Keramische Mikrofone, Piezopolymer-Mikrofone).
- 3. Elektromagnetisch (z. B. magnetische Mikrofone für Hörgeräte).
- 4. Elektrodynamisch (z. B. Tauchspulmikrofone, Bändchenmikrofone, Planardynamische Mikrofone).
- 5. Elektrostatisch (z. B. Kondensatormikrofone, Elektretmikrofone).
Alle Wandlerprinzipien haben im allgemeinen einen eigenen Anwendungsbereich. So wird beispielsweise das relativ einfache Kohlemikrofon auch heute noch in den Fernsprechapparaten verwendet. Dagegen werden Kondensatormikrofone dort eingesetzt, wenn es auf größtmögliche Klangtreue ankommt. Sennheiser baut insbesondere dynamische und elektrostatische Mikrofone.
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Elektrostatischer Kopfhörer
Elektrostatische Kopfhörer arbeiten nach dem Prinzip der Anziehung elektrischer Ladungen. Die extrem leichten Membranen ermöglichen höchste Klangtreue. Der Antrieb der Membranen erfolgt über die hochtransformierte Tonfrequenzspannung. Darüber hinaus benötigen Sennheiser-Elektrostaten keine Gleichspannung, da sie mit Elektretmembranen ausgerüstet sind.
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Empfindlichkeit
Dieser auch heute noch sehr verbreitete Begriff, der das Verhältnis der vom Mikrofon abgegebenen elektrischen Wechselspannung zum Schalldruck angibt, ist in der Normung durch den präziseren Begriff »Feldleerlaufübertragungsfaktor« ersetzt worden.
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Ersatzlautstärke
Wenn Sie ein Mikrofon in einen völlig ruhigen Raum bringen und außerdem über einen sehr guten Verstärker anschließen, so bemerken Sie noch ein Rauschen, das vom Mikrofon selbst herrührt. Es hat verschiedene Ursachen. Beispielsweise verursachen die Luftmoleküle, die durch ihre Wärmebewegung auf die Mikrofonmembran stoßen, ein Rauschen.
Bei dynamischen Mikrofonen überwiegt das Rauschen durch die Wärmebewegung der Elektronen im Widerstand der Tauchspule. Die Ersatzlautstärke wurde bei den Deutschen Rundfunkanstalten aus der gemessenen Geräuschspannung und der Empfindlichkeit des Mikrofons berechnet.
Nach Normfestlegung darf der Begriff der »Lautstärke« für diesen Wert nicht mehr gebraucht werden, zumal er auch von der subjektiv empfundenen Lautstärke stark abweicht. Der Begriff der Ersatzlautstärke soll deshalb durch den des »Geräuschspannungsabstandes« ersetzt werden.
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Feld-Leerlauf-Übertragungsfaktor
Der Feld-Leerlauf-Übertragungsfaktor ist der Quotient aus der effektiven Ausgangsspannung des Mikrofons und dem effektiven Schalldruck. Er wurde bisher angegeben in mV/ubar.
Im neuen internationalen Maßsystem wird statt der Einheit ubar die Einheit Pascal verwendet. 1 Pa = 1 N/m² = 10 µbar. 1 mV/µbar ist also = 10 mV/Pa. Der Begriff »Feld-Leerlauf-Übertragungsfaktor« kennzeichnet die Tatsache, daß dieser Faktor im freien Schallfeld bei Leerlauf des Mikrofons, also ohne Belastung durch einen Abschlußwiderstand gemessen wird.
Der Feld-Leerlauf-Übertragungsfaktor ist natürlich frequenzabhängig, was in der Frequenzkurve zum Ausdruck kommt. Zusätzlich wird meist der Wert bei 1000 Hz mit Toleranzen angegeben. Für die Auftragung der Frequenzkurve
ist ein logarithmischer Maßstab zweckmäßig und man spricht dann vom »Feld-Leerlauf-Übertragungsmaß«.
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Freifeld-Übertragungsmaß Kuppler-Übertragungsmaß
Der Frequenzgang eines Kopfhörers läßt sich nicht so einfach bestimmen wie z. B. der Frequenzgang eines Mikrofons oder eines Lautsprechers. Es gibt bisher keine Kuppler oder »künstliche Ohren«, die ein Ergebnis liefern, das dem subjektiv empfundenen Klangeindruck beim Kopfhörer genau genug entspricht.
Aus diesem Grunde können Kuppler nur zu Vergleichsmessungen dienen. Das Freifeld-Übertragungsmaß wird durch Lautstärkevergleich mit einer fortschreitenden ebenen Schallwelle (DIN 45619) ermittelt. Bei diesem Verfahren werden die Lautstärken verglichen, die abwechselnd von einer von vorn einfallenden fortschreitenden ebenen Schallwelle konstanten Schalldrucks und vom Kopfhörer erzeugt werden.
Die Bestimmung des Freifeld-Übertragungsmaßes ist zwar auch mit gewissen Ungenauigkeiten behaftet, es lassen sich aber auf diese Weise Hörer aller Bauart messen.
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Frequenzbereich
Der für den Menschen hörbare Frequenzbereich liegt zwischen 16 und 16.000 Hz. Schwingungen unterhalb 16 Hz bezeichnet man als Infraschall, Schwingungen über 16.000 Hz als Ultraschall. Damit ein Schallereignis möglichst naturgetreu aufgenommen wird, sollte die Umwandlung von Schallschwingungen verschiedener Frequenzen in elektrische Schwingungen völlig gleichmäßig sein.
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Frequenzkurve
Jedem Sennheiser-Studio-Mikrofon, sei es ein dynamisches oder ein Kondensator-Mikrofon, wird das Originalmeßprotokoll in Form einer Frequenzkurve beigelegt. In Verbindung mit der Angabe des Feld-Leerlauf-Übertragungsfaktors, der ebenfalls auf diesen Meßprotokollen aufgezeichnet ist, stellt die Frequenzkurve dasjenige Kriterium dar, welches für die Bedeutung der Qualität eines Mikrofons von entscheidender Bedeutung ist.
Sie zeigt den Verlauf des Übertragungsmaßes eines Mikrofons in Abhängigkeit von der Frequenz. Häufig wird diese Kurve auch als Frequenzgang bezeichnet. Das Bild zeigt die übliche Meßanordnung, mit der Mikrofon-Frequenzkurven aufgezeichnet werden.
Im Normalfall werden Frequenzkurven so aufgenommen, daß die ebene Schallwelle senkrecht von vorn auf die Membran fällt. Man sagt auch häufig, daß das Mikrofon aus der Bezugsrichtung 0° beschallt wird. Zur Beurteilung der Richtungsabhängigkeit der Frequenzkurven werden besonders bei Richtmikrofonen oft noch zusätzliche Frequenzkurven für andere Schalleinfallrichtungen, zum Beispiel 90° und 180°, aufgenommen.
Durch die gleichmäßige Teilung des db-Maßstabes können auch Frequenzkurven unmittelbar miteinander verglichen werden, die mit unterschiedlichen Pegeln geschrieben wurden, also die oben oder unten im Frequenzpapier zu liegen kommen. Bei einem linearen Maßstab wäre ein direkter Vergleich nicht möglich.
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Geräuschspannung
Die von jedem Mikrofon abgegebene Geräuschspannung wird mit dem »Geräuschspannungsmesser nach DIN 45405« gemessen. Dieses Gerät enthält ein Bewertungsfilter und eine Spitzenwert-Gleichrichtung. Leider wird die Messung der Geräuschspannung nicht immer einheitlich gehandhabt.
Es werden entgegen der deutschen Norm von einigen Herstellern andere Frequenzbewertungsfilter verwendet. Statt der Spitzenspannungsmessung wird häufig eine Messung des Effektivwertes vorgenommen. DIN 45591 legt aber fest, daß die Geräuschspannung mit dem Geräuschspannungsmesser nach DIN 45405 zu messen ist. Bei einem Datenvergleich ist zu beachten, daß Sennheiser-Mikrofone grundsätzlich normgerecht gemessen werden.
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Geräuschspannungsabstand
In den nachfolgenden Mikrofonbeschreibungen geben wir häufig den Geräuschspannungsabstand an. Dieser Geräuschspannungsabstand wird dabei auf einen Nutzschalldruck von 1 N/m² = 1 Pa bezogen. Eine Umrechnung auf die bisherige Ersatzlautstärke ist sehr leicht möglich, wenn man weiß, daß 1 Pa einem Schallpegel von 94 dB entspricht. Von diesen 94 dB ist lediglich der Geräuschspannungsabstand abzuziehen, um auf die Ersatzlautstärke bisheriger Art zu kommen. Beträgt beispielweise der Geräuschspannungsabstand 70 dB, so ist die Ersatzlautstärke 24 dB.
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Hochfrequenz-Kondensatormikrofon
Alle Studio-Kondensator-Mikrofone von Sennheiser sind in Hochfrequenzschaltung ausgeführt. An der Kapsel liegt anstelle der sonst nötigen hohen Polarisationsspannung lediglich eine Hochfrequenzspannung von etwa 10 Volt, die durch einen rauscharmen Oszillator (8 MHz) erzeugt wird. Durch die niedrige Kapselimpedanz wird eine hohe Betriebssicherheit der Mikrofone erreicht.
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Impedanz
Die Impedanz eines Gerätes ist der (von außen) meßbare Wechselstrom-Widerstand. Bei Sennheiser-Kopfhörern findet man Werte zwischen 17 und 2.000 Ohm. Damit sind problemlose Anschlußmöglichkeiten an alle üblichen Geräte gewährleistet. (sieh »Anpassung«). siehe auch "Elektrische Impedanz"
Die Kenntnis des Wertes der Mikrofonimpedanz ist wichtig für den richtigen Anschluß an den Verstärker. Die Abschlußimpedanz, d. h. der Eingangswiderstand des angeschlossenen Verstärkers soll immer wesentlich größer sein als die Mikrofonimpedanz (Spannungsanpassung). Es genügt für die Anpassung, die Nennimpedanz des Mikrofons anzugeben. Die wirkliche Impedanz kann von dieser Nennimpedanz geringfügig abweichen.
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Interferenzempfänger
Dem Bündelungsgrad eines Nieren- bzw. Supernieren-Mikrofons sind aus physikalischen Gründen Grenzen gesetzt. Eine größere Bündelung wird erzielt, wenn vor dem Mikrofonsystem ein sogenanntes »Richtrohr« angeordnet wird.
Dieses Rohr weist eine Vielzahl von Schalleintrittsöffnungen auf, die in ganz bestimmter Weise durch akustisches Dämpfungsmaterial abgedeckt sind. Bei seitlichen Schalleinfallswinkeln treten innerhalb des Rohres durch Interferenzen Auslöschungen des Schalldruckes auf, durch die dann die keulenförmige Richtcharakteristik entsteht. Der Bündelungsgrad z. B. des MKH 816 ist frequenzabhängig und beträgt bei tiefen Frequenzen etwa 4, bei hohen Frequenzen ca. 11.
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Kennschalldruckpegel
Der Kennschalldruckpegel eines Kopfhörers ist der Schalldruckpegel, der bei einer elektrischen Leistung von 1 mW erzielt wird. Die Messung erfolgt mit Hilfe des künstlichen Ohres Typ 4153 von Brüel & Kjaer.
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Klirrfaktor
Insbesondere bei tiefen Frequenzen kann der Fall eintreten, daß die Membranbewegung nicht genau dem elektrischen Signal folgt. Es werden Oberwellen erzeugt. Der relative Anteil dieser Oberwellen wird als Klirrfaktor bezeichnet. Näheres ist aus DIN 45403 zu entnehmen.
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Kunstkopf-Stereofonie
Das Prinzip der Kunstkopf-Stereofonie besteht darin, die Schalleindrücke, die an den nachgebildeten Ohren eines Kunstkopfes auftreten, über Kopfhörer so genau wie möglich an den Ohren des Zuhörers zu reproduzieren.
Das gelingt natürlich nur in dem Maße, wie der Kunstkopf in akustischer Hinsicht die gleichen Eigenschaften aufweist wie ein natürlicher Kopf. Bitte stellen Sie sich den Kopf einer Schaufensterpuppe vor: Sämtliche für das Schallfeld wichtigen Kopfpartien werden bei diesem Kunstkopf naturgetreu nachgebildet. Selbst die Weichheit des Materials für die Ohrmuscheln ist dem menschlichen Original angeglichen. Auch der Gehörgang ist naturgetreu abgeformt.
Bei den bisherigen Verfahren finden sich anstelle der Trommelfelle Spezial-Kondensatormikrofone, die genau den am Trommelfell auftretenden Schalldruckverlauf aufnehmen. Bei einer neuen Sennheiser-Entwicklung wird dagegen der Schalldruck an einer ganz bestimmten Stelle am Eingang des Gehörganges ebenfalls mit zwei hochempfindlichen Kondensatormikrofonen abgetastet. Das Aufnahmeergebnis dieser beiden Kondensatormikrofone wird in üblicher Weise einem zwei-kanaligen Tonbandgerät zugeleitet oder über einen Stereo-Rundfunksender übertragen oder in die Rillenflanken einer Schallplatte gepreßt.
Darin unterscheidet sich diese Technik erfreulicherweise überhaupt nicht von der herkömmlichen Stereofonie. Sie braucht also keine vier Übertragungskanäle, sondern nur zwei. Bei der Wiedergabe werden diese zwei Kanäle lediglich den beiden Systemen eines Kopfhörers zugeführt.
Die solcherart aufgenommene Kunstkopf-Stereofonie vermittelt beim Anhören über derartige Kopfhörer den Höreindruck, den ein Mensch gehabt hätte, wenn er an der Stelle des Kunstkopfes gesessen hätte. Einfach deshalb, weil seinen Ohren wieder der Schall zugeführt wird, der an den »Trommelfellen« des stellvertretenden Kunstkopfes eintraf.
Bei Aufnahmen mit einem Sennheiser-Kopfstereomikrofon wird die akustische Strecke Ohreneingang - Gehörgang - Trommelfell nur einmal durchlaufen, bei Aufnahmen mit Kunstkopf dagegen zweimal.
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Anmerkung : Berühmt ist der Kunstkopf von Georg Neumann Berlin. Da Sennheiser die Firma Neumann später auch übernommen hatte, ist dieses Wissen - und noch viel mehr - danach auch im Haus.
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Magnetfeld-Störfaktor
Befindet sich ein dynamisches Mikrofon in der Nähe eines stark magnetischen Störfeldes, können in der Schwingspule Störspannungen induziert werden. Aus diesem Grunde besitzt jedes dynamische Sennheiser-Studio-Mikrofon eine Kompensationsspule.
Magnetische Feldlinien, die die Schwingspule durchsetzen, müssen auch durch die Kompensationsspule gehen. Beide Spulen sind gegenphasig zusammengeschaltet, so daß sich eine Kompensation der Spannungen ergibt. Es ist üblich, den Magnetstörfaktor für 5µ-Tesla und 50 Hz anzugeben.
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Mikrofon-Anschlußfibel (das ist eine andere Publikation)
Aus diesem Nachschlag-Katalog können Sie sehr schnell und sicher diejenigen Anschlußschnüre bzw. Anschlußadapter herausfinden, die für den Anschluß jedes Sennheiser-Mikrofons an europäische Heimtonbandgeräte und Cassettengeräte erforderlich sind. Diese Mikrofon-Anschlußfibel können Sie bei Sennheiser electronic anfordern.
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Minimale Abschlußimpedanz
Mikrofone sollen nach Möglichkeit so betrieben werden, daß die Abschlußimpedanz des Verstärkers ein Mehrfaches der elektrischen Impedanz (Quellimpedanz) ist. In diesem Falle haben die Frequenzabhängigkeiten der Quellimpedanz und der Abschlußimpedanz keinen Einfluß auf die Wiedergabequalität. Aus diesem Grunde wird für Mikrofone eine minimale Abschlußimpedanz angegeben.
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Nahbesprechungseffekt
Dieser Effekt ist physikalisch bedingt und tritt bei jedem "Druckgradientenempfänger" auf. Bei einem "Druckempfänger" wird die Membran lediglich durch die auf sie ausgeübten Luftdruckschwankungen bewegt. Dagegen bewegt bei einem "Druckgradientenempfänger" der Druckunterschied zwischen Vorder- und Rückseite der Membran die Auslenkung. Da der Druckunterschied mit der Krümmung der Wellenfronten zusammenhängt, ergibt sich, daß Gradientenmikrofone bei kurzen Besprechungsabständen die tiefen Frequenzen relativ stärker aufnehmen als bei großen Besprechungsabständen. Um diesen Effekt zu kompensieren, wurden bei dem MD 421 und dem MD 441 einstellbare Baßblenden eingebaut.
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Nennbelastbarkeit
Sie stellt die Grenze der betriebsmäßigen Dauerbelastung bei Kopfhörern dar. Die Prüfung der Nennbelastbarkeit erfolgt nach DIN 45582 mit einem speziellen Rauschsignal.
Niederfrequenz-Kondensatormikrofon
Sennheiser stellt Niederfrequenz-Kondensatormikrofone nur in Elektret-Technik her. Die Kapsel enthält eine »eingefrorene« Polarisationsspannung von über 100V. Da die elektrische Ladung bei der Bewegung der Membran konstant bleibt, resultiert eine Wechselspannung, die dem Gate eines Feldeffekttransistors zugeführt wird. Der Feldeffekttransistor ist Teil einer sehr kleinen integrierten Schaltung, die in die Kapsel eingebaut ist.
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Nieren-Charakteristik (Cardioid-Charakteristik)
Die Richtcharakteristik eines Richtmikrofons hat häufig die Form einer Niere. Die größte Auslöschung ist bei einem Winkel von 180° vorhanden. Der Bündelungsgrad beträgt etwa 3.
Polung der Mikrofone
Werden bei einer Aufnahme mehrere Mikrofone eingesetzt, so müssen diese eine gleiche Polung haben. Das bedeutet, daß bei einer Bewegung der Membranen in gleicher Richtung an den entsprechenden Ausgängen des Mikrofons auch Spannungen gleicher Polarität entstehen. Ist das nicht der Fall, würde die Qualität der Aufnahme insbesondere bei tiefen Frequenzen beträchtlich leiden. Sennheiser-Mikrofone sind normgerecht gepolt.
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Richtcharakteristik
Neben der Kugelcharakteristik, die den Schall von allen Seiten gleichmäßig aufnimmt, gibt es verschiedene weitere Richtcharakteristiken. Vor dem Kauf eines Mikrofons sollte sorgfältig überlegt werden, für welchen Einsatzzweck das Mikrofon vorgesehen ist bzw. welche Richtcharakteristik es zweckmäßigerweise haben sollte.
Richtmikrofone werden meist eingesetzt, um störenden Raumschall zu unterdrücken. Das ist um so mehr der Fall, je höher der Bündelungsgrad der Mikrofone ist. Die Richtwirkung von Mikrofonen kann durch ein Richtdiagramm anschaulich dargestellt werden.
Man unterscheidet Richtcharakteristiken mit den Benennungen »Kugel«, »Niere«, »Superniere«, »Hypercardioide« und »Keule«. Das Richtdiagramm entsteht dadurch, daß man das Mikrofon im freien Schallfeld mit einem Ton konstanter Frequenz beschallt und es dann vor dem Lautsprecher um 360° dreht.
Auf das synchron mitdrehende Schreibpapier wird der Übertragungsfaktor in Abhängigkeit vom Schalleinfallswinkel aufgezeichnet. Diese Aufzeichnung erfolgt normgerecht in logarithmischem Maßstab. Der Maximalwert bei 0 Grad ist der Bezugspegel 0 dB. Um die Form der Richtcharakteristik bei unterschiedlichen Frequenzen zeigen zu können, werden getrennte Aufnahmen für einige bestimmte Frequenzen gemacht und auf einem gemeinsamen Kurvenblatt dargestellt. Damit möglichst viele Frequenzen übersichtlich dargestellt werden können, werden auf beiden Seiten jeweils vier unterschiedliche Frequenzen aufgezeigt, die sich natürlich jeweils auf der anderen Seite spiegelsymmetrisch fortsetzen.
Je nach Aufgabenstellung wählt man den Winkel größter Auslöschung. Liegt die Störschallquelle z. B. ausschließlich zentral hinter dem Mikrofon, so wird man eine Niere mit größter Auslöschung bei 180° einsetzen. Entsprechende Bedeutung haben auch die anderen Charakteristiken mit größter Auslöschung bei 110° (Hypercardioide), 120° (Superniere).
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Richtungsmaß
Das Richtungsmaß gibt an, um wieviel geringer die Schallaufnahme aus einer bestimmten Richtung gegenüber der Hauptbeschallungsrichtung ist. Die Angabe erfolgt in dB. Beträgt das Richtungsmaß des MD 441 bei 130° und 1000 Hz 20 dB, so bedeutet das, daß ein Schallpegel aus diesem Winkel bei dieser Frequenz eine um 20 dB geringere Spannung an dem Mikrofon erzeugt, als wenn es aus 0° beschallt würde.
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Schalldruck
Wenn sich feste Körper in einem elastisch verformbaren Medium bewegen, werden Schallwellen erzeugt. Diese Schallwellen werden durch den Schallwechseldruck (Schalldruck) gekennzeichnet.
Die Einheit des Schalldrucks war früher das ubar und ist heute im internationalen Maßsystem das Pascal (Pa). 10 ubar = 1 Pa. Wenn Sie aus einer Entfernung von etwa 1m ein Mikrofon besprechen, so beträgt der Schalldruck etwa 1 ubar = 0,1 Pa. Gehen Sie bis auf etwa 10cm heran, so erhält das Mikrofon einen Schalldruck von etwa 1 Pa. Insbesondere bei Kopfhörern werden Schalldruckpegel in dB angegeben. Diese sind auf die genormte Hörschwelle von 2 • 10~5 Pa bezogen (0dB ^ 2-10-5Pa).
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Schallfeld
Hierunter versteht man den zwischen einer Schallquelle und einem Schallempfänger liegenden Bereich. Betrachtet man die kugelförmige Ausbreitung der Schallwellen von einer Schallquelle, so sind in der Nähe der Schallquelle die Kugelflächen noch stark gekrümmt. Erst nach einer größeren Entfernung ist der Krümmungsradius so groß geworden, daß die Schall-Wellenfront praktisch zu einer ebenen Fläche geworden ist.
Denjenigen Bereich, in dem die Kugelflächen noch stark gekrümmt sind, bezeichnet man als Nahfeld und denjenigen, in dem die Kugelflächen zu ebenen Flächen geworden sind als Fernfeld. Entfernt man sich von der Schallquelle, so nimmt der Schalldruck mit zunehmender Entfernung umgekehrt proportional ab.
Bei Gradienten-Mikrofonen spielt die Krümmung der Wellenfronten eine Rolle. Geht man nahe an die Schallquelle heran, so steigt die Wiedergabe der tiefen Frequenzen besonders stark an. (Naheffekt).
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Soll-Frequenzkurve
In den nachfolgenden technischen Beschreibungen ist von jedem Mikrofon die Soll-Frequenzkurve (dick ausgezogen) abgebildet. Durch unvermeidliche Streuungen in der Fertigung entstehen bei den einzelnen Exemplaren gewisse kleine Abweichungen von dieser Soll-Frequenzkurve, die in den technischen Daten als maximale Abweichung vom Soll-Frequenzgang in dB angegeben sind. Jede Soll-Frequenzkurve ist mit dem zulässigen Toleranzbereich für die Ist-Frequenzkurve abgebildet.
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Supernieren-Charakteristik
Die größte Störschallunterdrückung gegenüber räumlich gleichmäßig verteilten Geräuschen bietet die Hypercardioide mit einem Bündelungsgrad von 4. Sie hat den Nachteil, Schall aus 180° nur um 50% zu unterdrücken. Aus dem Bestreben, ein Optimum zwischen der Hypercardioide und der Niere zu schaffen, wurde die Sennheiser-Superniere geboren. Sie bietet gleiche Unterdrückung für 90° und 180° und erreicht dennoch mit 3,86 fast den Bündelungsgrad der Hypercardioide.
Supraaural
(siehe »Art der Ankopplung an das Ohr«)
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Symmetrische Mikrofonschaltung
Der elektrische Anschluß der Mikrofone an Verstärker und Tonbandgeräte erfolgt entweder in symmetrischer oder in unsymmetrischer Schaltung. Bei der symmetrischen Schaltung sind die beiden Adern des Anschlußkabels gegenüber dem Gehäuse des Mikrofons bzw. dem Kabelschirm elektrisch gleichwertig.
Durch die symmetrische Schaltung können auch bei größeren Kabellängen und mäßiger Abschirmung des Kabels äußere Störungen (z. B. Brummeinstreuungen) in dem nachgeschalteten Verstärker nicht zur Wirkung kommen, da sie in gleicher Weise auf beide Kabeladern einwirken und sich in der Differenz aufheben.
Anmerkung : Wirklich nur sehr oberflächlich erklärt !!!
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Übersteuerungsgrenze
Dynamische Mikrofone können so hohe Schalldrücke verarbeiten, daß eine Übersteuerungsgrenze nicht angegeben werden braucht. Bei Kondensator-Mikrofonen ist eine derartige Angabe notwendig, dabei Überschreiten dieser zulässigen Grenze nichtlineare Verzerrungen auftreten.
Anmerkung : Warum ??
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Übertragungsbereich
Der Übertragungsbereich ist der vom Hersteller angegebene zur Schallabstrahlung oder -aufnahme ausnutzbare Frequenzbereich. Für den Übertragungsbereich gilt der in den technischen Daten angegebene Soll-Frequenzgang des betreffenden Kopfhörers oder Mikrofons.
Unsymmetrische Mikrofonschaltung
Bei der unsymmetrischen Mikrofonschaltung führt nur eine Ader die Tonfrequenzspannung, während zur Rückleitung häufig der Kabelschirm dient. Dieser ist mit dem Null-Potential des nachgeschalteten Verstärkers verbunden.
Meistens wird aber auch bei der unsymmetrischen Schaltung die Rückleitung über eine gesonderte Kabelader geführt: Das hat den Vorteil, daß Ausgleichsströme, die über die Abschirmung fließen, nicht zu Brummstörungen im nachgeschalteten Verstärker führen können und daß so beschaltete Mikrofone je nach der Eingangsschaltung des Verstärkers symmetrisch oder unsymmetrisch betrieben werden können.
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Das war das kleine Sennheiser ABC für den Laien.
Es gibt natürlich wesentlich umfassendere Lexika, die nicht nur den schmalen Bereich der Mikrofonie (Technik und Konzeptionen) abdecken und das sind ganze Bücher, die von den deutschen Tonmeistern und von der amerikanischen AES herausgegeben werden.
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Weiterhin findein Sie auf den Mikrofonseiten von Jörg Wuttke viel tiefere Hintergrund- Informationen insbesondere bei der Speisetechnik der höchstwertigen Kondensatormikrofone und natürlich dort auf die Produkte der Firma Schoeps ausgerichtet.
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