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Die Test-Jahrbücher der Hifi-Stereophonie 1970-82

Hifi-Testjahrbuch 1970
Das letzte Jahrbuch 1983

von Gert Redlich im Juni 2013 - Für viele Hifi-Fans war das Aufheben der Magazine und Zeitschriften zu mühsam, es verschlang viel Platz und die Jahrgänge wogen auch etwas. Um da nur einmal im Jahr nach dem Test "seines" Gerätes zu schaun, insbesondere wenn Besuch von Freunden und/oder Gleichgesinnten angesagt war und man jedem beweisen wollte, daß "man selbst" selbstverständlich die beste und richtige Entscheidung beim Kauf getroffen hatte, es war beschwerlich.

Als die Redaktion der Hifi-Stereophonie das spitz bekam, dachte man dort flugs über eine komprimierte Version der vielen einzelnen Test in den einzelnen Ausgaben nach und kreierte das erste Test-Jahrbuch 1970.

Vor allem, jetzt konnte "man" die Werbung nochmal verkaufen, teurer vor allem, weil per Definition solch ein Jahrbuch deutlich langlebiger war als eine einzelne Monatszeitschrift.

Und es hatte funktioniert. Die ersten Jahrbücher waren schneller ausverkauft, als gedacht. Aber man konnte ja nachdrucken.

Wir haben sie alle von Karl Breh erhalten, lückenlos.

Bei meinem Besuch in Karlsruhe im Juni 2013 durfte ich sie dann alle mitnehmen. Ein paar hatten wir schon Jahre zuvor vom Klangstudio Pohl bekommen, zusammen mit den fonoforum Jahrbüchern mit Namen hifi-report, doch jetzt sind sie alle da.

Karl Breh erläuterte gerade in bezug auf die Tests seine Grundhaltung: keine gekauften (oder gesponserten) Tests. Doch das war in dieser kleinen Branche sehr schwierig. Bei den Daten musste er nicht schummeln oder gar lügen, die waren nachweisbar. Doch bei der Beschreibung, und vor allem, bei der Zusammenfassung am Ende eines jeden Tests, war das gesamte rhetorische Geschick der Redaktion gefragt, nur keinen Anzeigenkunden zu vergrätzen, und war der Test auch noch so entlarvend - auf Deutsch : miserabel.

Wie Herr Breh erzählte, war es jedesmal eine Gratwanderung, wenn ein sehr teures Gerät oder ein teurer Lautsprecher sich als mittlere Katastrophe herausstellte. Natürlich wurde der betroffene Vertrieb damit konfrontiert und um Ersatz oder Nachlieferung gebeten. Doch dann war es schon nicht mehr neutral mit den "neutralen" Tests, weil der Hersteller die Chance hatte, ausgesuchte und vorab im eigenen Service geprüfte und eventuell modifizierte Geräte nachzuliefern. Und viele machten davon Gebrauch - also von den abweichend von der Serie getunten Testexemplaren.

Nur schrieb Breh das dann auch im Test,
also wie das Erstgerät sich verhalten hatte und die Folgegeräte. Und schon wieder war es eine diffizile Gratwanderung, den Anzeigenkunden nicht zu verprellen. Es gab jedesmal eine Menge "Kommunikationsbedarf", so nennt man das, wenn es bezüglich der Wahrheit eigentlich keinen gemeinsamen Nenner gibt.
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Die Buschtommel berichtet manch tolle Stories

Das sind natürlich alles nur Mond- Geschichten oder ist da doch etwas Wahres dran ?

In bestimmten Hifi-Zeitschriften und Hifi-Magazinen wurden die "Tester" (also deren Testergebnisse !!) damit geködert, daß sie die "Probanden" ja behalten dürften, wenn nach dem Test die Umsätze so richtig zu rollen anfingen. Nicht wenige auch sehr bekannte Zeitschriften und Magazine, also die dahinter arbeitenden Personen, machten davon weidlich Gebrauch. Karl Breh nahm mir gleich bei unserem ersten Zeitzeugengespräch das Versprechen ab, (er verlangte es sogar), keine der im Interview genannten Namen zu nennen.

Doch die Hifi-Branche war (und ist) klein, die Anzahl der Hifi- oder Audio- Magazine, die Schar der Redakteure, der Hersteller und der Importeure und natürlich der Handelsvertreter war sehr überschaubar und so sprachen sich solche Gerüchte schnell herum.
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Es sind jetzt etwa 1500 Kilo Magazine und Bücher (in 2015) und es werden noch mehr

Als später "Hifi", "Video", und "Auto" in einem bekannten Stuttgarter Verlag gemeinsam nur noch hochgänzende Coverseiten mit zu offensichtlichen "Berichten" herausgaben, mutierte es eklatant zum Exitus. Inzwischen sind jedoch diese Auto- und Hifi-Magazine wieder getrennt - Hifi wurde verkauft - und der jetzige Verlag bemüht sich um Schadensbegrenzung.

Da ich diese beiden Zeitschriften über 30 Jahre nicht mehr gelesen hatte, bilde ich mir im Moment - ganz langsam durch nächtelanges jahrgangsweises Durchsehen und Durchlesen - mein Urteil von Heute.

Denn im Sommer 2015 bekamen wir aus Berlin jede Menge Hifi-Magazine, eigentlich alle namhaften bis etwa 2014, und so habe ich angefangen, diese Magazine - jahrgangsweise nebeneinander liegend - und damit vergleichend durchzusehen. Das ist zwar recht mühsam wegen der Masse und des Gewichtes und vor allem sehr zeitaufwendig - dafür aber sehr erhellend.
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Die Einführung zu den Tests und in das jeweilige Thema

Die Jahrbücher und die Testjahrbücher waren (s)ein riesen Erfolg

Wie in den Hifi-Jahrbüchern, schrieb Karl Breh auch in den Test- Jahrbüchern immer eine Einleitung über die Tests und Testmethoden der jeweiligen Gerätegruppe und erläuterte ausführlich, worauf es überhaupt ankam und welche Daten sowieso Makulatur seien.

An diesen physikalisch begründeten Aussagen und Feststellungen konnten auch die Voodoo Verkäufer nicht vorbei und so konnte und kann sich der Leser beim Lesen der Tests viele eigene Gedanken machen.

Es gab zum Beispiel Tests, in denen die technischen Eigenschaften über der "grünen Klee" hoch gelobt wurden, aber dennoch kein Wort über die realen Klangeigenschaften verloren wurde. (Ein ganz prägnantes Beispiel ist der kleine Grundig Vorverstärker MXV100.) Das musste doch sehr nachdenklich stimmen.

In den Jahren nach 1978 ging es mit der ganzen Branche steil bergab, ungewohnt steil und dann auch noch ohne Handbremse. Viele Firmen verfielen in ihrer Not auf eine Produktausweitung oder Produktvielfalt, die sie gar nicht mehr beherrschten.

Einer der ersten Hersteller, der an vielen unverkäuflichen Produkten scheiterte, war der Weltmarktführer bei Plattenspielern, DUAL aus dem kleinen St. Georgen im tiefen Schwarzwald im Jahr 1982. Nur ein Jahr nicht aufgepaßt und den amerikanischen Markt aus den Augen verloren und dann ging es schnell bergab. Bereits 4 Jahre vorher hatte bereits Tandberg Audio die Segel gestrichen.
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