Nachdem sich der High-Fidelity Gedanke in Deutschland sehr schwer tat, wurde am 1. März 1962 das dhfi gegründet.
In den Jahren 1960 bis 1962 sprießten die ersten Rundfunk- Spezial-Geschäfte aus dem Nichts, die den aufstrebenden Nachkriegs-Schaffern als nächste Stufe des Wohlstandes (nach der ersten Vespa, dem Motorrad und später dem ersten eigenen Auto) den musikalischen Genuss nahebringen wollten und natürlich eine der (preislich) dicken Hifi-Anlagen verkaufen wollten.
Doch davon gab es noch gar nicht so viele. Die Röhren Receiver und die Röhren Verstärker und die ersten wohl- klingenden Lautsprecher (Acoustical Research AR3) kamen aus Amerika oder aus England. Bei den edlen Plattenspielern war es noch dünner gesät. Es gab außer dem schweizer Thorens TD 124 nur noch ein paar Engländer. Und bei den deutschen Herstellern war da bis etwa 1963 richtige Ebbe. Nur wenige kleine Firmen wie Braun und Sennheiser hatten in dieser Nische etwas Hochwertiges anzubieten. Die großen Hersteller wie Telefunken hatten zwar ihren "Opus" im Programm, doch damals zu Preisen, die den kleinen Mann nur zusammenzucken ließen. Alleine bei Max Grundig flackerten die ersten erschwinglichen Hoffnungesschimmer auf.
Das waren die Grundig Bausteine aus den Grundig Konzertschränken, die es auf einmal auch solo zu kaufen gab und zu sehr moderaten Preisen. Das war für die Hersteller sehr unbefriedigend und so setzte man sich zusammen und dachte über eine Marketing Organisation oder eine (verkaufsfördernde) Interessengemeinschaft nach.
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Mit der Hifi-Stereophonie gab es dann auch ein Presseorgan.
Die Zeitung (bzw. das Magazin) wurde bereits im Januar 1962 aus der Taufe gehoben, im Wettbewerb zum "fonoforum", das aber mit der Hifi-Technik anfänglich (vor 1961/62) nicht viel am Hut hatte. Und das neue Magazin war ab 1963 eine gesunde, wachsende Plattform, um den Hifi-Gedanken zu publizieren.
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Selbstverständlich sollte das Kind nach außen hin einen herstellerneutralen "Touch" (= Anstrich) bekommen und auch pflegen. Die Eingeweihten wußten natürlich von Anfang an, es war eine Interessenvertretung bestimmter Hersteller.
Und die wollten verkaufen, nein, die mußten verkaufen. Es waren ja Hersteller. So gab es auf den Sitzungen des öfteren deftige Auseinandersetzungen über den "richtigen" Kurs des dhfi.
Der Chefredakteur der Hifi-Stereophonie, Dipl. phys. Karl Breh, bemühte sich mit Hilfe seiner aufgebauten anerkannten Kompetenz (seiner Artikel) während seines Vorsitzes, die Neutralität so gut es ging zu verteidigen.
Doch das war schwierig, denn er hatte ja "nur" seine (neutrale) Zeitung, die Hersteller hingegen hatten aber richtigen Verkaufs-Leidensdruck, alle, auch der große Max Grundig. Und solchen Verkaufs-Leidensdruck konnte man eben nur auf Kosten der "Kollegen" abbauen.
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Das dhfi initiierte viele Aktionen und war eine treibende Kraft.
Wie der "ganze Laden" finanziert wurde, ist nie so richtig öffentlich gemacht worden, doch das dhfi initiierte viel Händlershows, sehr viele Fachverkäuferschulungen und natürlich die regionalen Ausstellungen und zum Schluß auch die großen Hifi-Messen 1976 und 1978.
Es gab Urkunden, Auszeichnungen, Preise und Lobhudelei, alles war dabei. Es gab auch "auf's" und "ab's" synchron zum Konjunkturverlauf der 1970er und 1980er Jahre und es gab versuchte Einflußnahmen der Mitglieder.
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Vor allen das Aufkommen der Japaner wurde von einigen deutschen Mitgliedern torpediert, mit Ignoranz, Arroganz und Dummheit zu versuchen, sich dem neuen Wettbewerb nicht zu stellen, sondern ihn auszutricksen.
Wie wir heute wissen, hat das überhaupt nicht funktioniert, die Japaner überrannten die zementierten alten und verknorzten Strukturen der ganzen bundesdeutschen Fernseh-, Audio- und Hifi-Branche mit einer Leichtigkeit, über die man heute nur noch staunen kann.
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Darüber gibt es im Magnetbandmusem ausführliche Seiten, speziel vom Auf und Ab der Grundig Werke. Grundig war einer der "längstlebenden" großen Hersteller, die anderen kleineren deutschen und europäischen Hersteller mußten alle viel früher aufgeben. In 2014 ist Loewe - einer der Letzten - auch so ziemlich am Ende.
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Mitglieder des Deutschen High-Fidelity Instituts e.V.
6 Frankfurt/Main Rüsselsheimer Str. 22 Telefon (0611) 331891
Ordentliche Mitglieder 1964 :
Audioson GmbH | Frankfurt | Beethovenstr. 60 |
Braun AG | Frankfurt | Rüsselsheimer Straße |
Dynacord | Straubing/Donau | Siemensstr. 2-6 |
Elbau | Bogen/N.-Bayern | |
ELAC Electroacustic GmbH | Kiel | Westring 425-429 |
Heco Hennel&Co. KG | Schmitten/Taunus | |
Klein+Hummel | Stuttgart | Postfach 402 |
Paillard-Bolex GmbH | München 2 | Leopoldstr. 19 |
SABA | Villingen/Schwarzwald | |
Shure Brothers Inc. | Evanston/Ill. (USA) | |
D. Hahn | Düsseldorf | |
E. Pfau | Asperg/Württ. |
Fördernde Mitglieder (von 1964 !):
Verlag G. Braun (Hifi-Stereophonie) | Karlsruhe |
Radio-Baschlebe | Lemg. |
Grindel Radio | Hamburg 13 |
Heinz Metzl | Wiesbaden |
Bernd Möller | Hamburg 92 |
Je F. Schulz | Lörrach |
Teleradio (ein reines BRAUN Studio) | Frankfurt |
Tonstudio Bach | Hannover |
D.-M. Baizar | Wien III |
G. Bücken | Basel |
H. Class | Schwenningen |
H. Deubel | Hannover |
U. Ellwart | Fontainebleau |
G. Findeisen | Bremen |
G. Friedrich | Lindau |
Dr. J. Göbel | Berlin |
Dr. J. Hanfstingl | Viechtach |
A. Herzog | Liestal BL |
R. H. Huber | München 13 |
R. Kaiser | Köln-Bayenthal |
Dr. H. König | Wiesbaden |
W. Kuhn | Detmold |
0. Manhart-Kyburz | Langenthal BE |
J. Meyer-Josten | Gräfelfing |
F. Riemenschneider | Leverkusen V |
R. Göttgens | Würselen |
H. Roßberg | Markgröningen |
M. Schlegel | Reutlingen |
K. Schliwinski | Berlin-Steglitz |
J. Schordell | Köln |
A. von Schwertführer | Wiesbaden |
H. Tich. Duisburg | Gerhard |
W. Tiemeyer | Oberaden Kr. Unna |
Konsul E. Vitger | Köln-Marienburg |
U. Wegner | Köln-Klettenberg |
E. Willmann | Hamburg-Wandsbek |