Das US-Maß für die Ausgangsleistung von Audio-Verstärkern
Als bei uns in Deutschland West etwa 1963 der Hifi-Boom so richtig los ging, wurden uns in den (sehr oft nur amerikanisch/japanischen) Prospekten sehr oft fantastische Ausgangsleistungen angepriesen. Die "Super Power Impuls Spitzenleistung" von 240 Watt entpuppte sich als trivialer 2 x 25 Watt Verstärker.
Die Bezeichnungen waren absolut kreativ und vermutlich alleine den Werbetextern verständlich. Als das aber - von Japan ausgehend - immer mehr ausuferte, wurde bei uns in Deutschland als Vorreiter für Europa - extrem mühsam - eine DIN Norm (45.500) alleine für Mindestwerte, aber vor allem für die Messungen "ausgekungelt" und veröffentlicht.
Es war wirklich der kleinste gemeinsame Nenner und von nun an "KONNTE" ein Hersteller die Ausgangs-Werte nach DIN angeben - aber ganz wichtig zum Verständnis - hier bei uns in Deutschland mußte er es nicht - es war freiwillig.
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In den USA war das ganz anders, denn dort gab es die "FTC" .....
Die "FTC" ist die amerikanische Wettbewerkbehörde, die "Fair Trade Commission", sehr ähnlich zu unseren Bundes-Behörden.
Doch diese amerikanische Bundes-Behörde hatte und hat immer noch - im Gegensatz zu unseren deutschen oder EU-Behörden hier bei uns - ganz andere einschneidende Möglichkeiten - wir nennen es "Kompetenzen", irgendwelchen unerwünschten oder fast schon betrügerischen Abnormitäten per Dekret (bzw. per Erlaß oder Gesetz) Einhalt zu gebieten.
In dem amerikanischen "off-duty" Magazin (übrigens kam es hier bei uns aus Frankfurt !!) wurde zwischen 1972 und 1975 (hier steht ein Text-Beispiel in Englisch) vom damaligen Chefredakteur Walter Rios ausführlich dargelegt, daß man in den USA zwar den Wettbewerber regelrecht verteufeln und rethorisch bösartig und unlauter in die Pfanne hauen konnte und immer noch kann (was bei uns in der EU nach wie vor untersagt ist), aber mit den echten Daten mußte der Werbetexter (von nun an) sehr sehr sorgfältig umgehen. -
Oder es wurde für den Absender - das war oft der Importeur oder doch der japanische Hersteller - richtig teuer. - Die Japaner - auch die Giganten wie PIONEER und Matsushita - hatten das ganz schnell kapiert, das mit den hohen Strafen der FTC und auf einmal standen echte glaubhafte Daten in den US-Prospekten.
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In den USA gilt deshalb seit Anfang 1974 :
"Alle Audio-Verstärker müssen nach RMS spezifiziert werden."
Das gilt dort in USA (erstaunlicherweise) sogar für simple Koffer-Radios mit nur 3 Watt oder sogar bei simplen Batterie-Plattenspielern. - Die RMS Leistung ist grundsätzlich an 8 Ohm zu messen - mit Angabe des Frequenzbereiches und immer betrieben mit allen verfügbaren Kanälen gleichzeitig und das für 15 lange Minuten und dann kam noch der maximale Klirrfaktor für die Gesamtheit der obigen Daten, - also für den ganzen Frequenzbereich - in Prozent dazu.
Den Japanern, die mit ihren "Super Power Spitzen Implus-Leistungen" (PMO) besonders kreativ waren, muß das Wasser in der Hose und der Schweiß tagelang auf der Stirne geklebt haben, denn der US- Markt war und ist für hochwertige japanische Audio-Elektronik immer noch zu über zwei Dritteln der wichtigste und größte Absatzmarkt der Welt.
Das war also trotz unseres doch sehr restriktiven deutschen Wettbewerbsrechts eine absolute (und vor allem "nachaltige") Hammer-Entscheidung - und vor allem - mit sofortiger Gültigkeit - quasi wie ein Gesetz. Und es drohten richtig hohe Strafen, wie Walter Rios hier in off-duty schreibt.
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Hier kommen ein paar Links aus weiteren Informationen .....
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Etwas mehr über die echte NF-Leistungsmessung
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Werfen Sie einen Blick auf die Kolumnen des Herrn Wada, der mehr über die japanische Exportabhängigkeit in den Jahren 2001 bis 2018 schreibt.
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