Telefunken-HEUTE - das kleine Pondon zu der viel erfolgreicheren Grundig REVUE
Telefunken war mit dem Verkaufs-Marketing sehr aktiv, fast schon erpresserisch aktiv. Die wenigen Radio- und Fernseh- Fachzeitschriften wurden mit Presseinformationen geradezu überschüttet und diese haben - das ist leider meine herbe Kritik daran - den ganzen Quatsch und teilweise sogar Unsinn ungeprüft abgepinselt. In den nachfolgenden Editorials wurde den Telefunken- Händlern dann auch eine blühende Zukunft vorausgesagt, ebenso wie in den "PHILIPS KONTAKTE" Zeitschriften. Die liegen uns sogar nahezu lückenlos vor.
Facit im 40 Jahre Rückblick. Die Produkte stimmten nicht. Gegen Max Grundig und seine Produkte war fast kein Kraut gewachsen. Der Maßstab für die wirkliche echte Verbreitung ist das Auftauchen der alten Geräte in den Verkaufs- und Versteigerungs- Platformen ab dem Jahr 2010, als sich das Internet unwiderruflich durchgesetzt hatte.
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Von den "Telefunken HEUTE" Hefte liegen uns bisher 6 Ausgaben vor - 08/1971 bis 16/1973
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Heft 8 aus 1971
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Das Editorial aus dem "Telefunken HEUTE" Heft 8 aus 1971
Aktiv, weltweit, zukunftsorientiert: Das ist AEG-TELEFUNKEN.
Ein Unternehmen, das Zuverlässigkeit garantiert und Vertrauen verdient.
Unterhaltung, Information, Hobby - mit TELEFUNKEN Rundfunk-, Fernseh-, Tonband- und Phonogeräten immer richtig programmiert und jederzeit im Bilde.
Mondlandung ferngesehen. Musik wie im Konzertsaal mit einer HiFi-Stereo-Anlage. Akustische Erinnerungen vom Tonbandgerät. Das ist das Vergnügen, sich die Welt ins Haus zu holen, informierend, unterhaltend, kurzweilig.
Der Druck auf den Knopf verwandelt das Wohnzimmer sekundenschnell in den besten Platz des großen Welttheaters. Mit dem Siegeszug der Elektronik ist der technische Fortschritt Allgemeingut geworden. Alltägliche Selbstverständlichkeit, hinter der sich allerdings auch heute noch ein Quentchen Abenteuer verbirgt: in Laboratorien, vor Mikrofonen und hinter Fernsehkameras, in Übertragungswagen, Studios, Regiezentralen und in Satelliten-Empfangsstationen.
TELEFUNKEN-Ingenieure haben dieses Abenteuer tausendfach miterlebt - von den ersten Funkversuchen Georg Graf von Arcos und Adolf Slabys vor sieben Jahrzehnten bis zur Premiere des TELEFUNKEN-PAL-Farbfernseh-systems von Walter Bruch.
Das ist (Anmerkung: leider eine etwas verlogene oder gefälschte) Geschichte. Sie spiegelt sich wieder in den ungezählten Niederschriften wissenschaftlicher Erkenntnisse und in Patenten von Forschern und Ingenieuren, deren Namen mit AEG-TELEFUNKEN verbunden waren und sind. Diese Männer haben die Entwicklung des Rundfunks, des Fernsehens, der Ton- und Bildaufzeichnung mitbestimmt und vorangetrieben.
Hinter dem junggebliebenen Image der Marke TELEFUNKEN
aber verbirgt sich mehr: die in Millionen Geräten realisierte Präzisionsfertigung. Sie verbreitete den Qualitätsbegriff, der heute wie gestern in unseren Werken ungeschriebenes Gesetz ist.
Präzision und Qualitätsdenken kommen nicht von ungefähr: Wir entwickelten PAL - das beste Farbfernseh-System der Welt - dazu die Farbempfänger PALcolor. Wir schufen das erste Tonbandgerät der Welt - schon 1935. Heute arbeiten in neun von zehn Rundfunkstudios in der Bundesrepublik TELEFUNKEN Tonbandgeräte „magnetophon". Wir bauen Sender und Radios - eins so gut wie das andere.
Unser Lieferprogramm bietet alle Geräte, die zuhause oder unterwegs - auf Reisen, bei der Arbeit, beim Sport - der Unterhaltung und Information, dem Hobby und dem Studium dienen. Die Skala reicht vom Fernseh-Portable als Zweitgerät bis zum Farbfernseher PALcolor; vom universellen Rundfunk-Koffergerät, über flotte Heimradios bis zur kompletten HiFi-Stereo-Anlage nach Maß; vom kleinen Cassetten-Recorder bis zur hochwertigen Studiomaschine; vom Party-Plattenspieler bis zum Präzisionswechsler in HiFi-Qualität.
Diese Produkte - zusammengefaßt in dem Begriff Unterhaltungselektronik - verkaufen wir in alle Welt. Dazu das „Know how" - das „Gewußt wie" unserer Entwickler, Designer und Konstrukteure. Die Marke TELEFUNKEN präsentiert sich in vielerlei Gestalt - für eine schönere, heitere Welt, für eine bessere Verständigung unter den Menschen.
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- Anmerkung: Es macht den damaligen und erst recht den heutigen kundigen Leser und gar den Fachmann stutzig, daß Telefunken bei diesen heroischen Alleinstellungsmerkmalen von dem kleinen Mann aus der bayerischen Provinz aus Führt bei Nürnberg nicht nur mehrfach, sondern zigmal überholt und überrundet worden war und am Ende in die Bedeutungslosigkeit abgerutscht war.
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Heft 9 aus 1972
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Das Editorial aus dem "Telefunken HEUTE" Heft 9 aus 1972
"Milliarde im Schatten ?"
Rundfunkhören schlechthin - so könnte man meinen - tritt mit zunehmender Marktsättigung bei Schwarz/Weiß- und Farbfernsehgeräten in den Hintergrund. So ist es denn auch für viele eine Überraschung, daß das Geschäft mit Rundfunkgeräten - speziell mit Stereo- und HiFi-Anlagen - jährliche Steigerungsraten vorweisen kann, die selbst Kenner der Branche beim Start der Stereo-Entwicklung nicht im Traum vorherzusagen wagten.
Anmerkung : Der Autor meint sicher die Zuwachsraten des Grundig Konzerns ........
Vom Startschuß der Stereophonie 1963 bis zur Schaffung der deutschen HiFi-Norm DIN 45 500 im Jahre 1966 wurden vorwiegend preisgünstige Stereoanlagen abgesetzt. Erst allmählich setzte sich der HiFi-Gedanke durch, den TELEFUNKEN durch den ersten concertino hifi mit 2x15 Watt (Konzept: HiFi-Stereo zum vernünftigen Preis) nach besten Kräften gefördert hat.
Für diese Entwicklung zum HiFi-Gerät gibt es eine Reihe von Gründen, die durch ihr Zusammenwirken einen starken Einfluß auf den erkennbaren positiven Trend dieses Sektors ausüben:
- 1. Vermehrte Freizeit - d. h. mehr Zeit für das oft zitierte „Konsumerlebnis".
- 2. Gestiegene Einkommen - da Grundbedürfnisse wie Essen und Kleidung befriedigt sind, steht der Einkommenszuwachs für den Bereich der nicht lebensnotwendigen Güter zur Verfügung. Da jeder Einkommenszuwachs dieses disponible Einkommen erhöht, wächst es überproportional zum Gesamteinkommen.
- 3. Trend zum Hochwertigen - diese Erscheinung ist auch auf anderen Gebieten zu beobachten, z. B. Fernsehen, Auto, Urlaub, Kleidung etc..
- 4. Junge Leute - wachsen mit Musik auf und übertragen diese Begeisterung mit zunehmendem Einkommen auf immer höherwertige Anlagen.
- 5. Kultur-Demonstrationsbedürfnis - man will nicht unbedingt die angelegten 2000,- DM zeigen, sondern das eigene kulturelle Niveau demonstrieren.
- 6. Freude am Musikgenuß - ein Kaufmotiv, das ganz am Anfang unserer Aufzählung stehen müßte, jedoch ohne die Punkte 1 bis 5 nicht als Anreiz für eine Investition in dieser Höhe ausreicht. Dieser Wunsch existiert schließlich nicht erst seit wenigen Jahren, sondern bereits solange es überhaupt Musik gibt.
Bei dem Gewicht der hier aufgeführten Gründe ist es dann auch erklärlich, daß von 900.000 Stereo-Steuergeräten, die von der Deutschen Industrie 1971 abgesetzt wurden, nahezu jedes zweite Gerät bereits der HiFi-Norm entsprach .... (Anmerkung : und aus dem Grundig Konzern kam ! - Das durfte er aber so nicht schreiben.)
In diesem Jahr wird sich der Anteil der HiFi-Steuergeräte bei weiter wachsendem Stereo-Gesamtmarkt auf deutlich über 50 % erhöhen, so daß erstmals mit dem Absatz einer knappen halben Million HiFi-Steuergeräte gerechnet werden kann.
Addiert man zu dem sich daraus ergebenden Wertvolumen noch die Umsätze mit HiFi-Lautsprecherboxen und den entsprechenden Phono- und Tonbandbausteinen, so wird bereits in diesem Jahr die Umsatzmilliarde erreicht.
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Die technologische Weiterentwicklung des Audio-Sektors - die Quadrofonie
Die technologische Weiterentwicklung des Audio-Sektors ist keineswegs so hektisch, wie dies angesichts zahlreicher Veröffentlichungen erscheinen mag. Zwar steht augenblicklich besonders die Pseudo-Quadrofonie (Ambiphonie, 4 D-Stereo, Quadrosound) im Blickpunkt, doch stellt diese Lösung lediglich einen Zwischenschritt auf dem Weg zur Quadrofonie dar.
Allerdings fehlt für echte 4-Kanal-Wiedergabe im eigenen Heim nach wie vor ein entsprechendes Angebot an Quadrofonie-Schallquellen. Abgesehen von der bisher noch ausstehenden Normung bei Platte und Band (bzw. Kassette) weisen die bisher vorgestellten Verfahren deutliche Mängel im Vergleich mit dem in der HiFi-Technik bei stereophoner Wiedergabe möglichen Qualitätsstandard auf. Eine Lösung dieses Problems zeichnet sich durch die Dichtspeichertechnik ab. Wir entwickeln daher gegenwärtig intensiv an der Verwendung der im Hause ÄEG-TELEFUNKEN geborenen Bildplatte für diese Zwecke.
Es empfiehlt sich also zunächst, das Interesse des Endverbrauchers nicht zu sehr vom Stereogeräte-Markt abzulenken und ihm Möglichkeiten zu versprechen, die die heute angebotenen Anlagen nur ungenügend oder gar nicht bieten können.
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Preis- und Leistungsklassen = Klassendenken ?
Wir haben deshalb auf der Funkausstellung in Berlin ein Stereogeräte-Programm vorgestellt, das alle bedeutenden Preis- und Leistungsklassen von 2x6 Watt bis 2 x60 Watt besetzt.
Besondere Beachtung findet der neue allegretto 101 mit seinen
funktionellen Lichteffekten in Tasten und Skala, bei dem die passenden Lautsprecherboxen gleich mitgeliefert werden. Auch die ebenfalls vorgestellte preisgünstige Stereofamilie allegro, operette hifi und concertino hifi, die mit 2x10 bis 2x22 Watt die Konsumklasse repräsentiert, liegt inzwischen gut im Rennen.
In der Mittelklasse haben wir neben dem bewährten concerto hifi die auf Seite 6/7 vorgestellte orchestra hifi mit 2x30 Watt entwickelt und in Berlin erstmals gezeigt. Auch dieses Gerät liegt inzwischen gut im Markt. Abgerundet wird das neue Steuergeräte-Programm durch die Spitzengeräte hymnus hifi 101 und opus hifi 301, die mit 2x45 und 2x60 Watt das Angebot auf dem Markt der hochwertigen Steuergeräte um zwei interessante Leckerbissen bereichern.
Da der neue hymnus hifi 101 (Titel dieser Ausgabe) erst seit November letzten Jahres auf dem Markt ist, stellen wir diese Neuheit und ihre reichhaltige Ausstattung (z. B. schaltbare Lautsprechergruppen, Monitorschaltung, UKW-Feinanzeige etc.) auf den Seiten 4/5 ausführlich vor. Neben diesen Neuheiten ist ein Gerät aus unserem weiterlaufenden Programm besonders erwähnenswert: UKW-Steuergerät hifi compact 2000, das durch eine Verkaufsförderungsaktion im Herbst 1971 beachtliche Absatzerfolge verbuchen konnte.
Übrigens: Wie präsentieren Sie Ihre HiFi-Stereoanlagen? Sind Sie bereits Ihrem Kollegen eine Nasenlänge voraus?
Anmerkung : Wir hier etwa Kollegen-Neid geschürt ???
Dann kennen Sie sicher schon einen Teil der Tips und Hinweise, die wir Ihnen auf den Seiten 8/9 über die Einrichtung eines Studios und die damit verbundenen Probleme geben. Kein Zweifel: Das Geschäft des Jahres 1972 ist die HiFi-Stereofonie. Bei einer Marktsättigung von noch nicht einmal 20% bei Stereo- und gut 8% bei HiFi-Geräten dürfen wir der künftigen Entwicklung mit Optimismus entgegensehen. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen ein erfolgreiches 1972.
Mit freundlichen Grüßen Ihr
(Peter R. Andres) Vertriebsleiter Rundfunk
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Heft 10 aus 1972
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Das Editorial aus dem "Telefunken HEUTE" Heft 10 aus 1972
"Der Phonomarkt von morgen"
Sehr geehrter Fachhändler,
Ehe wir uns mit der Zukunft des Phonogeschäftes befassen, wollen wir doch einen kleinen Augenblick bei der Gegenwart bleiben. Unser "mister hit" feiert ein seltenes Jubiläum. 500.000 Geräte dieses Typs sind in etwas mehr als 3 Jahren produziert und verkauft worden ..... und natürlich sind wir stolz darauf, wer wollte uns das verübeln? Aber es wäre sicher falsch, sich auf dieser Leistung auszuruhen.
Außerdem übersehen wir natürlich nicht, welchen Anteil Sie an diesem Erfolg hatten. Dafür an dieser Stelle herzlichen Dank und weiterhin gute Umsätze mit unserem mister hit. Nun wollen wir uns mit dem künftigen Phonomarkt befassen, denn nur die richtige Markteinschätzung bringt uns den Erfolg von morgen.
Vieles in unserer Branche hat sich gewandelt. Der Trend geht eindeutig - bei Platten-Spielern und bei Platten-Wechslern gleichermaßen - zu höherwertigen Geräten. Bei den Spielern liegen wir hier mit unserer Liftomatic-Klasse sehr gut im Rennen.
Sicher werden besonders von der Jugend preiswerte Geräte bevorzugt. Wer kann sich schon von seinem Taschengeld eine HiFi-Anlage leisten? Aber da liegen wir ja mit unserer hit-Familie (mister hit, party hit, Stereo hit) genau richtig. Das beweisen die Umsätze!
Werfen wir aber noch einen Blick auf die Wechsler-Klasse. Generell gilt auch hier das bereits Gesagte. Der Trend nach oben setzt sich fort. Neben Wechslern in Kofferausführung und Heim-Stereo-Anlagen ist besonders der HiFi-Markt stark expansiv.
Hier werden die Haupt-Umsatzchancen liegen, das ist ja schon vom Preis eines guten HiFi-Wechslers her gar keine Frage. Haben Sie schon einmal unser Steuergerät hymnus hifi 101 mit dem Wechsler W 233 hifi kombiniert? Eine harmonische Kombination, nicht wahr?
Kürzlich hat die Umfrage eines renommierten Instituts ergeben, daß erst 39% der Bundesbürger (über 14 Jahre) im Besitz eines Mono-Plattenspielers sind und 16% ein Stereo-Gerät besitzen. Diese Zahlen beweisen, daß auch auf dem Phonosektor weiterhin gute Umsätze zu erwarten sind.
Mit freundlichen Grüßen
Claus Menges / Vertriebsleiter Phono
PS: mister hit läßt ganz besonders grüßen.
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- Anmerkung : Als Baujahr 1949 war ich zu dieser Sturm- und Drang-Zeit gerade mal um die 20 Jahre alt. In meinem Freundeskreis hatte niemand solch ein billiges Abspielgerät. Wie ich erst in 2024 erfahren hatte, sind diese Billigteile überwiegend in die Armenhäuser der Welt exportiert worden und mit dem Durchmarsch der CC-Kassette war dann schlagartig Schluß mit den Schallplatten. Damit hatten sich die oben gemachten euphorischen Voraussagen erledigt.
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Heft 12 aus 1972
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Das Editorial aus dem "Telefunken HEUTE" Heft 12 aus 1972
"Die Spule bleibt im Rennen."
Argumente, die für das Spulen-Tonbandgerät sprechen : Das Rennen sei gelaufen, so hört man immer wieder vorschnelle Urteile, wenn über die hohen Steigerungsraten beim Umsatz von Cassetten-Recordern die Rede war. Gestützt auf diese Zahlen lag der Schluß nahe, daß die Spule ihre Chancen verspielt habe.
Doch das ist keineswegs der Fall. Denn die Praxis zeigt, daß aus dem befürchteten „Entweder-Oder" ein „Sowohl-als-Auch" geworden ist. Beide Gerätearten haben zu einer friedlichen Koexistenz gefunden. Jede für Ihre spezielle Zielgruppe und ihren besonderen Anwendungsbereich.
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- Anmerkung : Das stimmte damals nicht und ist heute ab 2020 im Rückblick eine krasse Fehldeutung der Marktentwicklung gewesen.
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Doch wie kam es zu dieser Entwicklung? Drei Hauptgründe waren entscheidend für die enorme Expansion der Cassettengeräte:
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- O einfache Bedienung,
- O Handlichkeit,
- O niedriger Preis.
Außerdem gab es erstmals mit der MusiCassette ein reichhaltiges Angebot an konfektionierten Musikaufnahmen. Eigenaufnahmen entfielen. Darüber hinaus waren Cassetten-Recorder durch ihre kleinen Abmessungen und ihr geringes Gewicht gut zu transportieren und netzunabhängig im Freien und im Auto abzuspielen.
Ständige Qualitätsverbesserungen von Geräten und Cassetten (Anmerkung : das alles kam aber im Sturm aus Japan zu uns herübergeweht) taten ihr übriges. So setzte TELEFUNKEN erst kürzlich einen weiteren Höhepunkt in dieser Entwicklung mit dem Stereo-Cassetten-Recorder „magnetophon stereosound TD".
- Anmerkung : Von einen Höhepunkt kann und konnte nie eine Rede sein, das waren Wunschträume. Nakamichi aus Japan gab hier den Ton und die Geschwindigkeit an.
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Die vermeiintlichen Vorteile herkömmlicher Tonband-Maschinen
Damit werden auch jene Kunden zufriedengestellt, die einen Cassetten-Recorder mit hoher Wiedergabe-Qualität, mit einem Minimum an Bedienungs-Aufwand und möglichst geringen Abmessungen haben möchten. Daß dennoch viele Kunden lieber zu einem Spulengerät greifen, liegt an einer Reihe zusätzlicher Vorteile, die nur herkömmliche Tonband-Maschinen bieten können:
O besonders hochwertige Auf nahme-und Wiedergabetechnik,
O längere Spieldauer (wichtig beim Mitschnitt von klassischer Musik, z. B. Opern, oder längeren Wortsendungen usw.),
O individuelle Gestaltungsmöglichkeiten (Playback, Parallel-, Duo-und Multiplay, Hall, Trick usw.),
O Möglichkeit des nachträglichen Schneidens wie beim Film,
O robuste Mechanik, dadurch hohe Betriebssicherheit und lange Lebensdauer.
Die Frage, welches Gerät für den Kunden das richtige ist, kann nur das Verkaufsgespräch ergeben. Hier wird der Fachhändler die Wünsche und Vorstellungen des Kunden sorgfältig gegeneinander abwägen, bevor er seine Empfehlung für ein Cassetten-oder Spulengerät ausspricht.
Nur so wird garantiert, daß der Kunde zufrieden ist, das Gerät auch benutzt und somit dem Händler das interessante Folgegeschäft an Bändern, Cassetten und Mikrofonen sichert. Eine erstaunliche Tendenz hat sich außerdem in letzter Zeit immer häufiger gezeigt: Spulen-Tonbandgeräte werden oft als Zweitanschaffungen nach einem Cassetten-Recorder gekauft.
Der Kunde ist durch einen Cassetten-Recorder „auf den Geschmack" gekommen, hat das Hobby „Tonband" entdeckt und möchte nun mit einem Spulengerät diesen neuen Freizeitbereich für sich erschließen. Der Wunsch, individuelle Aufnahmen zu gestalten, wird dabei fast immer im Vordergrund stehen. Der Preisvorteil eines eigenen Tonband-Musikarchivs ist ein zusätzliches Argument, das beim Verkaufsgespräch nicht unerwähnt bleiben sollte.
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Das Geschäft mit Spulen-Tonbandgeräten hat Zukunft.
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Anmerkung : Eine fatale Fehlinformation und absolut falsche Voraussage für den Telefunken-Händler wie auch für UHER und DUAL und andere kleine Anbieter. Ab 1973 wurden fast nur noch protzige japanische Hochglanz Boliden mit 3 Motoren und Edelstahl Look verkauft.
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Nach einer zunächst rückläufigen Entwicklung kann heute eine deutliche Stabilisierung festgestellt werden. Dabei vollzieht sich ein Strukturwandel vom Mono-Spulengerät zum hochwertigen HiFi-Stereo-Gerät.
TELEFUNKEN hat sich darauf elastisch eingestellt. Das zeigt u. a. die kürzlich auf den Markt gebrachte 400er-Tonbandgeräte-Serie mit dem goldrichtigen Design und das daraus entwickelte „magnetophon 441 hifi", das wir Ihnen auf den nächsten Seiten vorstellen.
Die Spule bleibt also erfolgreich im Rennen. Spulen-Tonbandgeräte brauchen keine Konkurrenz zu fürchten, wenn sie wie die neuen 400er-Geräte konzeptionell dieser neuen Markt-Situation entsprechen. Dann haben sie auch heute - wie eh und jeh - gute Chancen. Chancen, die für Sie zusätzlichen Gewinn bedeuten.
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14 aus 1972
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Das Editorial aus dem "Telefunken HEUTE" Heft 14 aus 1972
"HiFi-Anlagen - das zweite Umsatzbein des Fachhandels"
HiFi-Anlagen, Farbfernseh- und Audiovisions-Geräte werden die drei tragenden Säulen für das Fachgeschäft mit der Unterhaltungselektronik sein. Das zunehmende Interesse der Konsumenten rückt HiFi-Anlagen gleich nach den Farbfernsehgeräten in der Prioritätenskala der Unterhaltungselektronik an die zweite Stelle und sichert dem HiFi-Markt hohe Zuwachsraten.
Erst 13% aller Haushalte in der Bundesrepublik hatten Ende 1972 eine HiFi-Anlage. Das bedeutet, daß wir erst am Anfang der HiFi-Versorgung der Haushalte stehen - aber auch, daß die Kaufreizschwelle erreicht ist.
Der Konsument ist qualitätsbewußter, sein Gehör geschulter geworden. Der musisch interessierte Käufer verlangt nach unverfälschter Musikwiedergabe. Für den technisch interessierten Verbraucher sind zusätzlich Ausstattung und Gestaltung der Geräte von größter Wichtigkeit. Vielversprechende technische Zukunftsaspekte auf dem HiFi-Sektor kündigen sich an, so die Quadrofonie oder der Einzug der Cassetten-Geräte in die HiFi-Klasse.
Ständige technische Verbesserungen machen die HiFi-Steuergeräte immer zuverlässiger, steigern ihre Gebrauchsqualität und erleichtern den Service entscheidend. Durch ein Optimum an technischen Features wie z. B. Berührungselektronik für UKW-Ortstasten und automatische Umschaltung Mono/Stereo/Quadrofonie wird der Umgang mit den neuen HiFi-Geräten immer bequemer und problemloser.
Auf dem Phonomarkt zeichnet sich ein deutlicher Trend nach hochwertigen Plattenspielern in Flachbauweise ab. HiFi-Lautsprecherboxen in immer kleineren Abmessungen und mit neutraler Klangwiedergabe werden in Zukunft sehr gefragt sein.
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Die Umfragen ergaben
Umfragen ergaben, daß HiFi-Anlagen z. Z. vorwiegend im Besitz junger Bevölkerungsgruppen der Mittelschicht sind. Die gleiche Umfrage ergab, daß für die nächsten Jahre neue Käuferschichten aus der Altersgruppe um 40 Jahre, herunter bis zur unteren Mittelschicht, Kaufabsichten hegen.
Insbesondere aber kommen Käuferschichten aus den bisher noch relativ schwach versorgten ländlichen Bezirken hinzu. HiFi-Anlagen zum Preis von DM 2.500,- (mit Tonband DM 3.500,-) liegen an der Spitze des Konsumenten-Interesses. Dieses wird deutlich, wenn man sich den HiFi-Geräte-Anteil am Gesamtmarkt der Unterhaltungselektronik vor Augen führt. Die folgende Marktprognose zeigt deutlich, daß der HiFi-Sektor die größten Zuwachsraten aufweist.
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Ein Blick auf die Umfragen
Marktprognose | BRD Unterhaltungselektronik in Mio. DM zu Brutto VP's |
1973 | 1975 | |||||
Marktprognose | Mio_DM | 1972=100% | Struktur | Mio_DM | 1972=100% | Struktur |
HiFi-Geräte(incl. Boxen) | 1"335' | 126 | 20% | 1"715' | 162 | 22% |
übrige Tongeräte | 1"1Ö0' | 98 | 17% | 1"010' | 90 | 12% |
Tongeräte | 2"435' | 112 | 37% | 2"725' | 125 | 34% |
Bild-Geräte FS + AV | 4"215' | 122 | 63% | 5"295' | 153 | 66% |
Gesamt-Markt | 6"650' | 118 | 100% | 8"020' | 142 | 100% |
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Hohe Zuwachsraten sind bei der heutigen Rationalisierung der Betriebe die einzige Chance, die Kostenexpansion zu eliminieren. Darüber hinaus zeigt die Struktur des Marktes die Anteile zwischen Ton und Bild, wobei zwei Drittel auf den Bild- und ein Drittel auf den Ton-Sektor entfallen.
Handels-Unternehmen mit dieser Struktur werden Marktschwankungen besser ausgleichen können. Telefunken hat sich darauf eingestellt und steht bereit, zusammen mit dem Fachhandel, diesen umsatzversprechenden Sektor auszubauen. Neue Telefunken-HiFi-Geräte mit marktgerechtem Design, servicefreundlichem Aufbau und einem Qualitätsstandard, der dem Weltniveau entspricht und es in einzelnen Preisklassen sogar übertrifft, kommen auf den Markt.
Es ist vorgesehen, daß die HiFi-Geräte entweder preisgebunden vertrieben werden oder der Vertriebsweg der Ausschließlichkeit unterliegt.
Verkaufsförderungsaktionen - wie HiFi-Veranstaltungen, Werbekampagnen, Dekorationen, Informationsdienste für HiFi-Spezialisten - stehen nach der Funkausstellung für Sie, den Fachhandel, zur Verfügung. Die Herren unseres Außendienstes werden Sie noch vor den Sommerferien informieren, damit Sie rechtzeitig zur Saison Ihren HiFi-Umsatz mit den neuen Telefunken-Geräten steigern können.
Mit freundlichen Grüßen Ihr
(Klaus Wittenberg) Vertriebsleiter Tonband
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Heft 16 aus 1973
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Das Editorial aus dem "Telefunken HEUTE" Heft 16 aus 1973
"Internationale Funkausstellung Berlin 1973"
Ein Rückblick
Die Jubiläums-Funkausstellung 1973 war ein überwältigender Erfolg. 602.971 Besucher aus 67 Ländern der Erde kamen, sahen und staunten. Etwa 2.000 Journalisten aus 68 Ländern berichteten über die wichtigsten Ausstellungs-Neuheiten und das Geschehen am Rande der Funkausstellung.
Die Aussteller waren mit dem geschäftlichen Erfolg überaus zufrieden, die Orderbücher sind voll. Die Ausstellungshalle von Telefunken fand besonderen Anklang. Sehr positiv war vor allem die Resonanz in der Presse.
So schreibt z. B. die „Funkschau": „Die imposant ausgestattete 3.200m2-Telefunken-Halle wurde allgemein als die beste architektonische Leistung auf der Funkausstellung bezeichnet." Der Hallen-Architekt Wolfgang Körber hatte sich zum Ziel gesetzt, „in allen Demonstrationsbereichen eine medien- und produktgerechte, von unnötigem Ballast befreite und auf das Erleben wie Umgehen mit der uns heute gebotenen Unterhaltungselektronik hin konzipierte Ausstellung zu verwirklichen".
Dieses Konzept war nicht alltäglich. Der überwältigende Erfolg beweist, daß es gut angekommen ist. Dem überraschten und von der Vielfalt des Dargebotenen beeindruckten Besucher der Halle 21 bot sich ein buntes Kaleidoskop von Farben, Lichtern und Reflexen. Bis zu 9 Meter übereinander-getürmte Fernsehgeräte, Tonbandmaschinen und Cassettenrecorder waren, gleichsam symbolhaft, die „tragenden Säulen" der Telefunken-Halle.
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Überall war Aktion und es gab die neue TED-Bildplatte
Wo man auch hinschaute, neue Eindrücke und interessante Informationen: Es wurde das neue Medium - die TED-Bildplatte - vorgestellt. Im „Schalldom" zeigte eine Collage aus futuristischen Toneffekten, was moderne Beschallungstechnik heute und in Zukunft möglich macht. Bekannte und beliebte Stars sangen zweimal täglich live für Radio Luxemburg direkt aus der Telefunken-Halle.
Um Bruchteile von Sekunden ging es an der „Maxi-Music-Box". Reaktionsschnelligkeit war Trumpf: An acht „liftomat"-Plattenspielern mit acht verschiedenen Hits warten acht Bewerber pro Spiel auf ein akustisches Startsignal: Wer danach als erster einen Reaktionsknopf niederdrückt, darf eine Spezial-Singleschallplatte mit nach Hause nehmen.
„Party-Knüller" - unter diesem Motto produzierte Diskjockey Rolf von Radio Luxemburg Mini-Partybänder, attraktive Mischungen aus lustigen Ansagen, originellen Geräuschen und natürlich viel Musik. Sein Handwerkszeug: ein HiFi-Stereo-Plattenspieler, ein HiFi-Stereo-Receiver, ein dreikanaliges Stereo-Mischpult und die HiFi-Stereo-Tonbandmaschine „magnetophon 3000 hifi".
An sechs dieser hochwertigen Tonbandmaschinen gleichzeitig konnten sich Besucher in die Geheimnisse des „Tonbandelns" einführen lassen. Sie alle waren direkt mit Rolfs Regie-Zentrum verbunden und konnten diesen Party-Knüller selbst mitschneiden. Die fertige Produktion durften die Party-Center-Besucher selbstverständlich anschließend behalten, als Erinnerung an die ersten Schritte zum Programm-Direktor.
Im vollklimatisierten Händlerzentrum herrschte eine geschäftige Atmosphäre. Fachgespräche wurden geführt, die von der Quantität wie auch von der Qualität durchweg als sehr erfolgreich beurteilt wurden. Aber auch hier kam das Vergnügen nicht zu kurz. An unserem Oldtimer war immer großes Gedränge. Es machte allen viel Spaß, sich in historischen Kostümen in dieser attraktiven Umgebung fotografieren zu lassen. Schon wenige Sekunden später hielten die „Abgelichteten" ihr Konterfei in Händen - als Farb-Polaroid-Foto.
Sie stimmen sicherlich mit uns überein: Die Telefunken-Halle auf der Funkausstellung 1973 war ein voller Erfolg.
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Telefunken im Spiegel der Presse.
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Die Funktechnik schreibt
Nun hat auch Telefunken die Generalofferte der laufenden Saison vorgestellt: eine illustre Palette von insgesamt rund 75 Gerätemodellen aus der Fernseh-, Rundfunk- und Phonosparte. Darunter sind etliche Debütanten, weitere werden noch folgen. Bereits der erste Eindruck verdient das Prädikat progressiv-solide. Bei näherem Hinschauen stellt man dann fest, daß mit diesem Programm dem Handel ein Sortiment in die Hand gegeben ist, das geschickt auf den breiten Publikumsgeschmack zugeschnitten wurde, ohne dabei spezifische Belange einzelner Käuferkreise außer acht zu lassen.
Die Welt schreibt
Als der deutsche Rundfunk vor 50 Jahren in Berlin das Licht der Welt erblickte, war es schon eine Geduldsprobe, bis endlich Worte oder Musik aus dem Kopfhörer kamen. Wie weit die Technik inzwischen fortgeschritten ist, demonstriert Telefunken auf der Funkausstellung.
Der Tagesspiegel schreibt
Geräte zu Türmen gestapelt: AEG-Schau in Halle 21.
Tagesspiegel, Berlin schreibt
Sehr gute Note für die Funkausstellung - volle Orderbücher bei Telefunken.
Die Berliner Morgenpost schreibt
Die Säulen des Geschäfts: Produkte der Unterhaltungs-Elektronik locken zum Hören und Sehen ... Ganz auf modernste Technik ausgerichtete Halle.
Das Spandauer Volksblatt schreibt
Übereinander montierte Fernsehgeräte, Tonbandmaschinen, Plattenspieler und Cassetten-Recorder türmen sich bis zu einer Höhe von neun Meter. 100 Scheinwerfer ä 1000 Watt erzeugen ein organisiert verwirrendes Lichterspiel. Eine als Riesenspiegel ausgeführte Begrenzungswand läßt die Räumlichkeiten ins schier Unendliche anwachsen. Dazwischen Aktionen an den einzelnen Ständen, Informationen in jeder gewünschten Ausführlichkeit und zweimal täglich live Radio Luxemburg. In der Tat, in der 3200 Quadratmeter großen Telefunken-Halle auf der „Internationalen Funkausstellung 1973 Berlin" wurde ein nicht alltägliches Ausstellungskonzept verwirklicht.
Die Neue Hannoversche Presse schreibt
In der Halle 21 hat die Telefunken GmbH ihre neuesten Geräte unter dem Lichterspiel von hundert Scheinwerfern zu je tausend Watt aufgetürmt, und auf den Bildschirmen von 77 Farbfernsehgeräten fasziniert die Besucher eine elektronisch gesteuerte Farbsymphonie.
Die Neue Hannoversche Presse schreibt nochmal
Historie und modernste Entwicklung zeigt die Funkausstellung unter einem Dach. Da ist die Rundfunkgenehmigung Nr. 1, für die 1923 der Zigarrenhändler Wilhelm Hollhof 350 Milliarden Mark bezahlte. Da sind aber auch die bis zu neun Meter hohen Produktsäulen, zu denen die hannoversche Telefunken GmbH ihr reiches Gerätesortiment gestapelt hat. Elektronisch gesteuerte Farbsymphonien faszinieren auf 77 Bildschirmen, und im Schalldom verblüffen die Besucher - von der neben ihm herabschlagenden gefällten Pappel bis zum laufenden Düsenriesen - akustische Effekte aus 16 Tonkanälen.
Die Zeit schreibt
Astronauten-Look, Harmonie in Softline
Der Abend schreibt
Ganz hoch hinaus will man in Halle 21, wo Telefunken einen Turm mit den aller-neuesten Plattenspielern aufgebaut hat. Superlative überall.
Die Funkschau schreibt
Die imposant ausgestattete 3.200-qm-Telefunken-Halle wurde allgemein als die beste architektonische Leistung auf der Funkausstellung bezeichnet.
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- Anmerkung : Die Funkschau mit Herrn Tetzner als Chefredakteur war über Jahrzehnte TELEFUNKEN hörig und brachte sämtliche Infos und Pressenotitzen von Telefunken jeweils im Original-Wortlaut - ohne jede Überprüfung oder Korrektur -, selbst wenn es noch so hahnebüchen formliert war. Werfen Sie einen Blickauf die Walter Bruch Laudatien aus der Funkschau.
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Bundesaußenminister Walter Scheel ist zu Gast
Zu den prominentesten Besuchern auf dem Telefunken-Stand gehörte Bundesaußenminister Walter Scheel. Telefunken Vorstandssprecher Oskar Schmidt (I. von ihm) und Vorstandsmitglied Bernhard Husmann (r.) begleiteten ihn.
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