Wie ist das mit dem "Sound" des AVP-A1 Vorverstärkers
von Gert Redlich im Juli 2021 - Aus der Erfahrung heraus wissen wir, daß hochwertige Endstufen ab einer Leistungsklasse von etwa 2 x 120 Watt Sinus sehr oft neutral klingen. Es gibt da natürlich auch wieder Ausnahmen und das sind dann empfindliche oder sehr anspruchsvolle Boxen.
Bei den Vorverstärkern ist das anders. Ein Beispiel aus den oberen Hifi-Sphären ist der Accuphase C280 mit dem P800 Endverstärker. Ich hatte testweise den SONY CD Spieler XA-50-ES direkt an die Endstufe angeschlossen und dazu sowie alternativ den DAT Recorder DTC 55-ES - auch wieder direkt an das gleiche Kabel zur Endstufe.
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Es geht sicher leise und auch laut, klingt aber dennoch sehr "neutral". Es beindruckt überhaupt nicht, wenn man den Sound von vorher mit dem in dieser Kette eingeschleiften C280 Vorverstärker gewohnt war. Jetzt hat der C280 außer der abschaltbaren Mini-Loudness (sehr ähnlich zu dem Parasound AV-Verstärker) keinerlei Klangreger und dennoch ist der Unterschied frappierend. Mit der Musik-Quelle direkt am C280 angeschlossen "klingt" es, direkt an der Endstufe nicht mehr ????.
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Und jetzt kommen wir zu dem DENON AVP-A1
Bei uns im Museums-Labor (ca. 4m x 6m) habe ich 2 intakte BRAUN L810 stehen, die ab und zu mal zeigen sollen, was sie können. Der Raum ist fast gänzlich mit Nut-und-Feder-Holz verkleidet. Als Endstufe wird der DENON POA-T2 verwendet.
Das müsste von der Leistung her auf jeden Fall reichen. Mit einem GRUNDIG SXV 6000 und der dortigen (sogar regelbaren) Loudness klingt es ganz beachtlich. Doch alle Regler kratzen ganz fürchterlich. Einige Tasten unterbrechen das Signal gänzlich, also unrepariert ist der SXV 6000 zur Demonstration überhaupt nicht geeignet.
Na ja, wir haben ja noch den riesigen DNON AVP-A1, der ganz unbestritten von der klanglich edelsten Sorte ist. Der hat wie der Grundig SXV 6000 einen Bass- und einen Höhensteller. Beide werden auf neutral eingerastet. Ob die zusätzlich per Software gänzlich abzustellen gehen, habe ich noch nicht herausgefunden.
Der erste Versuch scheiterte grandios, der analoge CD-Eingang wollte einfach nicht funktioneren. Gespeist wird die Sound-Vorführung bei uns im Labor von einem ferngesteuerten Raspberry-Wandler mit hervorragendem Burr-Brown Chip. Aber immer wieder : Die Möglichkeiten dieses Vorverstärkers sind einfach überboardend viel zu viel. Und ohne angeschlossenen digitalen Video-Monitor !! sind sie wirklich hilflos.
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Schließen Sie nie den Kopfhörer an .....
Da ich jetzt wissen wollte, ob an dem analogen CD-Eingang überhaupt etwas rein kommt, hatte ich den Kopfhörer in die Klinkenbuchse reingesteckt. Und wirklich, da kam etwas, zwar leise, aber überhaupt etwas. Der Klinkenstecker schaltet aber mit einem Kontakt die Cinch-Ausgänge zu den Endstufen alle !! ab. Das muß man aber wissen und es braucht nahezu 20 Sekunden, bis die Endstufen nach dem Ausstecken des Klinkensteckers wieder ein Signal bekommen. Das alles ist an diesem Edel-Vorverstäker sehr nervig und zeitraubend.
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Wenn Sie endlich herausgefunden haben, wie die Musik spielt ...
sind Sie erstens nervlich fertig und dann auch noch enttäuscht. Es ist alles sehr sauber (super sauber) und rein, fast klinisch rein und es ist ein edler Stereoeffekt, aber der (subjektiv) begeisternde "Klang" stellt sich nicht ein.
Zum Vergleich, wenn auch in viel größeren Räumen, habe ich zum Einen den REVOX B251 mit den JBL 90 sowie die große Anlage mit dem Accuphase C280 mit P800 und den JBL Ti 250. Viele Besucher haben manchmal sogar stundenlang meine Musikvorschläge (auf dieser Webseite) "inhaliert" und waren tief beeindruckt und begeistert.
Diese Begeisterung will bei der DENON - L810 Kombination erst bei deutlich erhöhten Lautstärken aufkommen. Bei leisen Lautstärken "möchte" das Ohr etwas beschummelt werden.
Übrigens steht der Raspberry Pi samt Digital/Analog-Wandler dem SONY DTC 55-ES in nichts nach. Also an der Quelle der Musiken liegt es nicht.
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Die DENON Anlage ist edel - aber erst in großen Räumen
Fazit ist also, diese DENON Kombination kommt bei Hifi Puristen bei mittleren Lautstärken zur Geltung und blüht - aus meiner Sicht - erst dann richtg auf, wenn richtig laut gespielt werden kann (oder darf). In Mehrfamilien-Wohnhäusern ist das bereits ein KO-Kriterium. Denn echte 2 x 120 Watt - gespielt in einem Wohnblock - das ist eine Kriegserklärung.
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