Hier etwas mehr über die Hifi-Qualitäten und Interna des
SONY DTC-55 ES Recorders
Die Haupt-Eigenschaften des DTC55ES Chassis und des "DAT Tonband" haben wir auf der Magnetbandseite des DTC-55 ES etwas genauer dargestellt. Hier im Hifi-Museum wollen wir mehr auf den Aufwand der edlen Hifi-Qualität eingehen.
Durch reinen Zufall sind wir an das SONY Service Manual herangekommen, das nicht ganz so weit verbeitet ist wie das Bedienungshandbuch. Dort sind eine Menge an Informationen drinnen, die bezeichnend für diese Qualitätsstufe dieser SONY Geräte sind.
Sicher haben auch andere Edel-Hifi-Hersteller auf der Welt super tolle Geräte im Hifi-Bereich, doch dieses Gerät hat besondere Eigenschaften für unsere Verwendung als (nur noch) D/A und A/D Wandler. Darum gibts hier etwas mehr darüber zu erzählen.
Zur Übersicht das Blockschaltbild des DTC-55 ES
Eine Beschreibung (ohne die DAT Aufzeichnungsfunktion)
Ein analoges (Eingangs-) Signal geht vom Eingangspegelregler durch einen Tiefpass Filter, um die A/D Wandler nicht zu "überlisten" oder zu überfordern. Was der Fader (flapsig übersetzt "Regler" bzw. "Schieberegler" - korrekt müsste es "Pegel-Steller" heißen) dort macht, ist nicht schlüssig. (Doch, es gibt bei dem DTC55 einen digital gesteuerten Ein- und Ausblender an jedem Anfang und jedem Ende der Musikstücke.)
Der PCM Baustein, der "Pulse Code Modulator" (also der eigentliche analog-digital Wandler), erzeugt das aufzuzeichnende digitale PCM Signal für das DAT Laufwerk und !! gleichzeitig das digitale (optische SPDIF-) Ausgangs-Signal, das uns so am Herzen liegt - und das mit 2 parallelen Wandlern für beide Kanäle gleichzeitig - also elektrisch und physikalisch "zeitgleich".
Das ist für eine hochwertige und vor allem präzise Stereowiedergabe extrem wichtig. (Billige Wandler mit nur einem Kanal - oft in den PC's verbaut - schalten kontinuierlich zwischen links und rechts hin und her.)
Ein digitales SPDIF Eingangs-Signal (oder das PCM Signal vom DAT Drive) wird vom PCM Baustein decodiert, also in beiden !! Digital/Analog- Wandlern gleichzeitig in analoge Töne gewandelt und über einen Entzerrer Baustein an einen dortigen Tiefpass Filter übergeben. Damit werden hohe Störfrequenzen über 20 kHz weggefiltert.
Ein Aufhol-/Entkopplungs- Verstärker erzeugt das niederohmige analoge Ausgangssignal für den Vorverstärker oder sogar gleich den Endverstärker. Bemerkenswert ist dabei der wirklich hochwertige Kopfhörerverstärker des recorders für eine 32 Ohm Last oder unseren Beyer DT 931 bit 250 Ohm. Dieser DAT-Recorder hat zwar "nur" zwei (Stereo) Wandlerbausteine, doch die überragende Kanaltrennung ist jenseits aller Wünsche bzw. Forderungen.
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Das Netzteil des DTC-55 ES ist ebenso bemerkenswert
In dem Blockschaltbild oben sind gerade mal eine digitale und eine analoge Spannungsversorgung aufgeführt.
Das sieht - oberflächlich gesehen - erstmal trivial aus, ist es aber nicht. Schaut man im Service-Manual genauer hin, so sind es sage und schreibe 10 verschiedene Spannungen, die dieses Gerät innen erzeugt und an die verschiedenen Baugruppen anliefert. Und das ist nun gar nicht mehr trivial. Denn dafür wurden 9 analoge Spannungsregulatoren (sogenannte lineare Längsregler der Typen 78xx und 79xx) ) eingesetzt.
Ein Laie würde jetzt fragen: Wozu braucht man -10V, +5V, +6,6V, nochmals +5V, -24V und weitere +5V, +12V, +5V, -12V, -5V und zuletzt nochmal -5V ?
Eine absolute saubere elektrische und räumliche Trennung des analogen Teils vom digitalen Teil ist immer noch unabdingbar für absolute audiophile Spitzenqualität. Gleiches finden Sie auch in den hochwertigen SONY CD-Playern.
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Die technischen Daten untertreiben
Uns interessiert eigentlich nur der elektronische Wandler- und Anzeige-Teil des DAT Recorders. Die Daten, die Sony für den Betrieb als "Tonbandgerät" angibt, sind stark untertrieben. Warum sie das gemacht haben, ist nur bedingt verständlich. Die reale Audio-Qualität ist wirklich nur von der Linarität der verbauten Wandler und des nachfolgenden analogen Teils abhängig.
Die Frequenzen oberhalb von 20.000 Hz sind mit steilflankigen analogen Filtern im Signalweg begrenzt. Vor dem D/A Wandler sitzt zudem noch ein digitales Filter, dessen Funktion ich nirgendwo genauer ermitteln konnte (HF Sperre wegen Interferenzen ??).
Bei Longplay wird ein Frequenzgang über Band von 2 bis 14.000 Hz angegeben mit bereits sehr geringer Toleranz von ±0,5dB. Die von mir gemessene Toleranz der Elektronik (also ohne das Band-Laufwerk) liegt mit ±0,2 bis ±0,1dB deutlich darunter. In den nachgeschobenen (späteren) Prospekten von (und nach) 1991 wurden dann auch verbesserte Werte für den DTC-55 ES angegeben.
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Übrigens haben wir im Juli 2019 den 4. DAT-Recorder DTC55Es bekommen, ein sehr intensiv benutztes Gerät. Aber das Laufwerk benutzen wir sowieso nicht mehr.
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Hier noch eine DTC-55ES Tabelle aus dem Prospekt (04/1991)
Samplingfrequenzen | 48 kHz | (Rec über Analog- und Digital In/PB) |
44,1 kHz | (Rec nur über Digital In/PB) | |
32 kHz | (Rec über Analog- und Digital In/PB) | |
A/D-Converter | 1 Bit High Density Linear | |
D/Ä-Converter | 1 Bit High Density Linear | |
Oversampling | 64fach | |
Frequenzgang (Standard-Play) | 2-22.000 Hz ±0,5dB (SP-Mode) | |
2-14.500 Hz ±0,5dB (LP-Mode) | ||
Klirrfaktor | < 0,005% (SP-Mode) | |
< 0,08% (LP-Mode) | ||
Dynamikumfang | >92dB (SP/LP-Mode) | |
Signal-Rauschabstand | >92dB (SP/LP-Mode) | |
Band-Transportgeschwindigkeit | 8,15 mm/sec (SP-Mode) | |
4,075 mm/sec (LP-Mode) | ||
Eingänge | Line-In Digital (koaxial, optisch) | |
Ausgänge | Kopfhörer, Line-Out - 2xCinch, Digital (optisch) |
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Das war die Technologie aus 1991
Oft werde ich gefragt, ob ich damit (in 2019) immer noch zufrieden bin. Es gäbe doch inzwischen "viel Besseres". - Schon bei dem Attribut "viel" wird es schwammig. Was ist "viel besser" ?
Da ist mir immer wieder der kollegiale Rat des Karl Breh in den Ohren. Wenn Sie so lange und so hart einen klitzekleinen Unterschied hören müssen, daß Ihnen das Blut aus den Ohren rinnt, machen sie etwas falsch, grundfalsch.
Meine Erkenntnis, nachdem ich so gut wie alle AUDIO, STEREO und stereoplay Super Power Klangmuster CDs abgehört habe, die Unterschiede mit meiner Anlage sind so marginal, daß sich eine Verbesserung kaum nachweisen läßt.
Es ist suggestives Klangempfinden, wie ich welche Musik in welcher Reihenfolge abspiele. Und dann kommt noch das subjektive Klangempfinden meiner Gäste hinzu.
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Es gibt da für den "raspi" Streamer eine Wandler-Platine
Erstens wollte ich es sowieso wissen und zweitens war das Teil extrem preiswert. Die Audio-Daten kommen bei mir vom Server, als Waves (das ist CD Qualität) oder MP3 und sollen zum analogen Eingang des Verstärkers. Gibt es da einen deutlich hörbaren Unterschied zu der Halbleitertechnik von vor 20 Jahren oder nicht ?
Und so hatte ich mir in 2017 einen Burr-Brown Chip basierten D/A-Wandler als Huckepack Aufsatz auf dem Raspi Pi2 modernster Bauart bestellt, für nur 13 Euro , für den Preis aus China natürlich. Und dieser D/A Wandler-Aufsatz klingt auf jeden Fall Besser als viele meiner (uralten) CD-Spieler.
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und den DTC-2000 von 1993 gibt es bei uns natürlich im Tonbandmuseum.
Danach musste sich auch der Riese SONY mit dieser Technologie geschlagen geben. Diese DAT Technik war dann überholt, weil die CD mit 80 Minuten dann beschreibbar war.
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