Es stimmt also, es gibt doch einige Design-Fehler im 7500er
Nach dem ersten positiven Aha-Erlebnis kam die Enttäuschung. Was beim ersten Blick an der Hardware so aussergewöhnlich schien, stellt sich bei genauerer Betrachtung (und der Suche nach dem Fehler) als konstruktiver Murks und dann auch noch als schlampige Fertigung heraus.
Die Plazierung des gesamten Elektronikbereiches des Netzteils ganz unten im Bauch des 7500 ist ein dicker konstruktiver Fehler. Dort wird nichts belüftet und die Lötstellen werden immer sehr sehr heiß, auch bei leiser Musik. Die Lötstellen der IC-Beinchen und nicht nur dort reißen an den Leiterbahnen (unter der Platine) ab und es bilden sich Haarrisse.
Die Beinchen der 10 Hochlastwiderstände (Strombegrenzungs- widerstände) werden trotz der Luftlöcher in der Platine ebenfalls sehr heiß, sodaß sogar das Lötzinn abtropft und damit der Kontakt vom Anschluß-Draht zur Leiterbahn abbricht. - Auf den Fotos ist das alles sehr genau zu erkennen.
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Und dann noch eine schlampige Fertigung - das wars dann ....
Auf der Netzteilplatine "stehen" oben drauf 4 blanke ALU-Profil-Kühlkörper senkrecht, an denen jeweils 2 Spannungsregler-ICs angebracht sind.
Diese Kühlkörper sind aber nicht durch die Platine hindurch mit Schrauben verschraubt sondern an kleinen eingepressten Metallbolzen verlötet.
Das wäre ja noch alles tolerabel, wenn die ALU-Kühlkörper vor dem Verlöten ganz dicht und fest an die Platine angepresst worden wären.
So sind die Kühlkörper wackelig und die Beinchen der ICs verkraften eine Vibration oder eine eventuelle Bewegung oder Verbiegung nicht mehr.
Sie lösen durch die Kraft des Hebelarms die Leiterbahnen von der Platine ab oder die Lötstellen bekommen die berüchtigten Haarrisse - wie bei unserem Exemplar.
Und dann fehlt irgendwann eine der Versorgungs-Spannungen und der AVR läßt sich nicht mehr einschalten.
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Die 4 Kühlkörper mit Gewalt anpressen und neu verlöten
Um der Wackelei der Kühlkörper ein Ende zu bereiten, habe ich die Kühlkörper einzeln während des Lötens an beiden Enden mit roher Gewalt auf die Platine gepresst bzw.mit der Platine zusammen gepresst und dann erst das Lot erkalten lassen.
Danach sitzen die Kühlkörper bombenfest auf der Platine und das Nachlöten der 24 IC-Beinchen - jetzt erst - macht Sinn.
Weiterhin habe ich die einzelnen Beinchen der Hochlastwiderstände neu verlötet, alles mit recht dünnem Lötzinn (Lötdraht) und mit viel Flußmittel.
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Jetzt bekommt das Gehäuse ganz unten zusätzliche Luftlöcher
Wenn die Elektronik warm wird, muß irgendwo die frische kalte Luft aufsteigen können. Dazu werden ganz unten ins Blech 6 oder 9 zusätzliche Löcher gebohrt, wie bei vielen unserer Testgeräte auch. Wir haben dazu ein spezielles Bohrer-Set mit verschiedenen Durchmessern. Hier genügen kleinere Löcher.
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Als nächstes werden die vier Platinen wieder eingebaut
Die Netzteil-Platine ganz unten, angeblich das "Main-Board", muß wieder komplett verkabelt werden. Das ist wichtig zum Messen der 9 Spannungen.
Testweise werden auch die 3 weiteren Platinen eingebaut, ob die getätigte Reparatur Erfolge zeigt. War der Ausbau schon ungewohnt kompliziert, so ist beim Einbau (nach 4 Wochen) noch größere Sorgfalt bei dem Puzzle-Spiel angesagt.
Nicht alle Verbindungen sind an den Steckern eindeutig codiert. Die vielen Fotos voim Ausbau helfen ungemein, doch noch erträglich zügig zum Ziel zu kommen. Es darf auf keinen Fall eine der Verbindungen "übrig" bleiben.
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Der Fehler ist nicht behoben, denn der 7500 schaltet nicht ein
Die Standby Leuchte leuchtet, aber der Einschalt-Tip-Taster schaltet den Haupttrafo nicht ein. Die Reihenfolge wäre ja - erst das Relais 1 für die Netzspannung einschalten und dann mit Relais 2 die Vorwiderstände überbrücken. Es tut sich nichts.
Nun verbleibt nur noch die "russische" Methode - die Netzspannung an den Trafo direkt anlegen und warten
Selbstverständlich geht das nur mit einem Stell-Trenntrafo mit variabler Spannung, früher hieß das "Regel-Trenn-Trafo". Der Haupt-Transformator im 7500 bekommt seine Spannung über einen Stecker auf der Standby-Karte, wobei wir diesen Stecker über Laborleitungen direkt mit Spannung versorgen.
An dieser fliegenden Laborverbindung wird ebenfalls ein Spannungsmeßgerät angeschlossen. Falls der Trafo oder ein Sekundärverbraucher einen Kurzschluß erzeugt, sehen wir das sofort.
Auf der Main-Platine sind 3 Brückengleichrichterund jeweils mit Mittenanzapfung
und eine symmetrische Einweggleichrichtung. Damit werden insgesamt 9 Spannungen erzeugt, die auf der Main-Platine nach den Gleichrichtern vor den Regler-ICs alle vorhanden sind.
Die 9 geregelten Gleich-Spannungen nach den 9 ICs liegen an fast nicht zugänglichen Steckverbindern. Meß- oder Testpunkte hatte ich keine gefunden.
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Es geht weiter - wenn etwas Zeit übrig ist
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