Hier kommen Einblicke in den FineArts T-9000 Edel-Tuner
Zusammengefaßt : ganz ganz viel Licht, ganz wenige Schatten, ein aussergewöhnliches Teil.
Der T-9000 ist sehr aufwendig gebaut und sollte mal 1800.- DM kosten. Damit lag er den Revox Geräten preislich sehr dicht auf den Fersen. Ich hatte nämlich diesen ebenfalls edlen Revox B261 Tuner mit dem genauso edlen B251 Verstärker und war eigentlich ziemlich zufrieden.
Dann konnte ich den Fine-Arts T-9000 mal ausprobieren und vergleichen und stellte fest, es geht auch bei UKW noch (einen Schluck) besser. Der T-9000 klingt an dem gleichen Revox B251 Verstärker noch ein Stück besser als der Revox Tuner für auch fast 2.000 DM
Optisch passen die Geräte überhaupt nicht zusammen, aber das stört mich nicht. Der Revox mußte dann weichen.
Die Bedienung ist etwas anders aber auch sehr komfortabel. Im Dunkeln ist der Revox im Vorteil, der T-9000 ist nicht so gut zu bedienen. Es ist alles schwarz.
Im Inneren ist der Grundig Tuner ganz erstaunlich erfreulich anzusehen. Es gibt kein Kabelverhau wie bei fast allen Japanern, er ist sauber aufgeräumt.
Mich stört ein wenig, daß der relativ große schwarze Kühlkörper mit den drei Spannungs- reglern ziemlich heiß wird, und das bereits bei abgenommenem Deckel. Das ist gar nicht glücklich. Andererseits ist ein erstaunlich großer Schnittbandkerntrafo eingesetzt, der manchem 2 x 50 Watt Verstärker zur Ehre gereichen würde. - Braucht der T-9000 Tuner wirklich so viel Leistung ?
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Wunschliste : Ein besser leserliches Service-Manual suchen wir noch.
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Erstaunlich - die Spannungsversorgung
Im Netzteil des T-9000 werden 6 Spannungen erzeugt, 3 positve und 3 negative. Das LCD Display (Liquid Cristal Display = Flüssigkeits Kristall-Anzeige) benötigt negative Spannungen. Der Aufwand ist natürlich recht hoch, aber auch der Anspruch in dieser HIgh-End Kategorie war hoch. Es sollte ja der feinste UKW-Tuner werden, der am Markt verfügbar ist (war). Ganz sicher haben die Entwickler in Fürth rückwärts geblickt - auf den RT50 Hifi-Röhrentuner von 1963 und den hervorragenden RT100/200 der von 1968 und erst recht auf den ST-6000 von 1981, alles damals Geräte mit weltweiten Referenz-Eigenschaften.
Daß wir damaligen Hifi-Fans diese Eigenschaften nicht so richtig erkannt hatten oder von der Grundig Revue nicht vermittelt bekommen hatten, ist eine andere Geschichte.
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Ein separater Kopfhörerverstärker
Der Tuner ist bezüglich der Übertragungsqualität einsame Spitze, jedenfalls wenn das Programm des Senders stimmt.
Kommt das so grausam wie die Teeny-Pop-Sendungen, bei denen jedes Musik-Stück bzw. jeder Titel im Bass kräftig angehoben wird und dann auch noch gewaltsam durch den Pegel-Kompressor oder Begrenzer gejagt wird, spielt das alles keine Rolle mehr. Dann klingt jede Musik wie der brüllende Gettoblaster oder die ballernde Boombox, einfach nur laut.
In HR-2 oder WDR-5 kommt die edle UKW-Qualität sehr oft noch zur Geltung. Der kleine Kopfhörer Verstärker-IC hat einen 120 Ohm Widerstand im Ausgang, ist also für Kopfhörer mit 260 Ohm wie den Beyer DT 931 bestens geeignet.
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Drei 24mm Löcher im Deckel - eine hilfsweise Notlösung
Wie weiter oben gesagt, nach 15 Minuten ist der schwarze Kühlkörper hinten links im Gerät mit den 3 analogen Längsreglern sehr heiß, sodaß man ihn kaum noch berühren kann. Es ist deshalb verwunderlich, weil beim CD-9000 dieser fast gleich große Kühlkörper mit den Kühl-Rippen hinten aus dem Gehäuse rausschaut.
Ist der Deckel dann wieder drauf, würde der Kühlkörper von der Temperatur bestimmt in den oberen Grenzbereich von 90° kommen und die Lebensdauer dieser Transisoren bzw. der ICs ist dann angezählt. Ich hatte mich schonmal gewundert, warum der Deckel so "warm" wird.
Leider ist der schwarze Lack auf dem Deckel von einer sehr weichen Qualität, sodaß der 24mm Bohrer - (eine Spezial-Bohrfräse) - trotz aller Tricks mit Bohröl das Blech sehr stark erhitzt und der Lack dabei um die Löcher herum "verbrotzelt" und sich wegkräuselt.
Die Alternative ist aber nicht da. Die Luft-Löcher müssen da rein, übrigens wie bei unseren 3 SONY DTC 55 ES DAT Recordern. Auch dort wird das Netzteil innen sehr heiß, viel zu heiß.
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Nachtrag vom 19.6.2019 - Aussenemperatur ca. 32 Grad im Schatten, Innenraumtemperatur 27 Grad, der Kühlkörper ist so heiß, daß man ihn nicht mehr anfassen kann. Das ist für einen Edel-Tuner viel zu viel.
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Und hier hatte ich etwas vergessen, die Batterien
Hinten ist eine nahezu unsichtbare schwarze Kunststoff-Klappe, hinter der sich ein kleiner Plastik- Batteriebehälter befindet. In diesem sind zwei kleine Mignon Batterien für die Speicherung eingestellter Tuner-Werte.
Diese Batterien sind ganz bestimmt nicht für eine Lebensdauer von 30 Jahren ausgelegt gewesen und die Anleitung findet man nach 5 Jahren bereits nicht mehr.
Und so sehen sie nach 30 Jahren aus.
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Noch ein Schwachpunkt - nur für Tüftler
Die finale Montage der beiden wunderschönen hölzernen Seitenwangen ist sehr fummelig und erfordert jede Menge an Geduld und Feingefühl. Die Schrauben wollen einfach die Löcher nicht mehr finden.
Man müsste den Tuner jeweils auf eine Seite stellen, damit die Schrauben in die Löcher im Chassis "fallen" - und dann reindrehen.
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