Wir schaun auf die Hifi Messe 1978 - aus der FUNKSCHAU 1978, Heft 17 / 11.August
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Hi-Fi heute - Teil 1
Immer noch steigende Umsatzzahlen und die Flut alljährlich neu auf dem Markt erscheinender Geräte lassen nur die Deutung zu, daß von einer Marktsättigung auf dem Gebiet der High Fidelity nicht die Rede sein kann. Zwar ist nicht jedermann in der Branche uneingeschränkt glücklich - dazu ist die Konkurrenz bei manchen Geräten gar zu dicht gesät - dennoch hat wohl niemand zum Wehklagen einen Grund.
Die FUNKSCHAU-Redaktion nahm die bevorstehende Düsseldorfer HiFi-Messe zum Anlaß, an Firmen der deutschen und internationalen Hi-Fi-Industrie einige Fragen zu richten, die sich einerseits auf die technische Entwicklung von Teilgebieten der High Fidelity beziehen und deshalb eine Tendenz erkennen lassen sollen, welche Konzepte wohl in Zukunft angeboten werden, andererseits aber auch einen größeren Rahmen zum Gegenstand haben und somit vielleicht eine Standortbestimmung der gegenwärtigen „Hi-Fi-Philosophie" in der einschlägigen Industrie zulassen.
Der Fragenkatalog kann zwangsläufig nur einen bescheidenen Umfang haben, soll jedoch möglichst viele Teilaspekte erfassen. Sicher darf man den Stellungnahmen nur einen relativen Wert beimessen, da sie jeweils im Namen eines der angesprochenen Häuser abgegeben wurden und daher möglicherweise anderen den eigenen Entwicklungsschwerpunkt enthüllen könnten. Diese Gefahr wurde in manchen Fällen umgangen, indem die Fragen in der kürzestmöglichen Form, nämlich mit einem knappen Ja oder Nein beantwortet wurden. Dennoch, so meinen wir, hat sich die Frageaktion letztlich gelohnt.
Von den 15 gestellten Fragen bezog sich ein Teil auf ganz allgemeine Probleme, wie DIN-Norm, Verbesserungswürdigkeit der Übertragungskette und die Aussichten für eine Wiederbelebung der Quadrofonie.
Andere Fragen versuchten, das unzweifelhaft erfolgende Eindringen des Mikroprozessors und anderer Bauelemente der Digitaltechnik in Hi-Fi-Geräte näher zu lokalisieren, sowie die Anwendung der Puls-Code-Modulation in der Tonaufzeichnung aus der Sicht der Industrie abzuschätzen.
Nur wenige der Fragen beschäftigen sich mit bestimmten Konstruktionsdetails, über die man unterschiedlicher Meinung sein konnte, desto mehr interessierten uns die Ansichten über die Weiterentwicklung der Compactcassette und ähnlicher Systeme sowie, über noch mögliche Fortschritte bei der Schallplatte; auch UKW-Empfangsteile und die Verbesserung einiger Qualitätsparameter waren der Gegenstand der Befragung.
Zum Fragenkatalog:
Da die zunehmende Verbreitung von Kassettenrecordern und die mit ihnen erreichbare Qualität der Tonautzeichnung eines Tages den Markt für Spulentonbandgeräte nicht mehr attraktiv erscheinen lassen könnten, fragten wir:
(1) „Hat das Spulentonbandgerät noch Chancen?"
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Kenwood
In der Antwort von Kenwood heißt es: „Ohne Zweifel. Vor allem das Spulentonbandgerät mit drei Köpfen und hohen Bandgeschwindigkeiten (9,5 cm/s und 19 cm/s) ist dem Kassettengerät deutlich überlegen.
Diese Eigenschaften ermöglichen eine höhere Aussteuerbarkeit, besseren Frequenzgang, erweiterten Dynamikumfang - und, was für den Tonbandfreund von höchster Wichtigkeit ist, Live-Mitschnitte in Studioqualität. Nicht zu vergessen ist auch die Tatsache, daß bei Kassetten kein Schneiden, in den meisten Fällen noch nicht einmal das saubere Kleben gerissener Bänder möglich ist."
Akai
Von Akai wird ausgeführt, daß gerade im unteren Preisbereich das kleine Tonbandgerät einem preisgleichen Kassettenrecorder in einigen Punkten (Dynamik, Rauschen, Hinterbandkontrolle) erheblich überlegen ist.
Tandberg
nimmt folgendermaßen zu diesem Punkt Stellung: „Sicherlich ist auf dem Spulentonbandgeräte-Markt der Preisklassen unter 1000 DM ein erheblicher Rückgang zu verzeichnen. Diese Preisklasse, die natürlich auch nur mit einer gewissen Qualitätsstufe verbunden ist, ist fast gänzlich durch gute Kassettenrecorder übernommen worden."
Grundig
meint: „... es ist zu beobachten, daß das Spulengerät auch weiterhin in der Spitzenklasse ein gefragter Hi-Fi-Baustein ist."
Nordmende
Bei Nordmende ist man etwas zurückhaltender: „Sie (die Spulentonbandgeräte) sind nur noch für einen begrenzten Käuferkreis - aktive Hi-Fi-Spezialisten - von Bedeutung; damit sind Stückzahlerwartungen und Weiterentwicklungen kritisch."
Rank
äußert die Vermutung, daß der Amateur wahrscheinlich nicht vom Spulentonbandgerät zum Kassettenrecorder umsteigen wird, nur weil dieser einfachere Handhabung bietet, dazu seien die elektroakustischen Vorteile des Offenspulen-Geräts noch zu groß.
Von anderen Firmen werden die längeren möglichen Spielzeiten des Spulengeräts und der weiterhin langfristig erwartete Einsatz im halbprofessionellen Bereich hervorgehoben.
Braun
Von Braun heißt es:„...Dennoch wird die Spulenmaschine als Amateurgerät niemals ganz verschwinden, da sie von den Fortschritten der Bandentwicklung und der Kompander-Verfahren ebenfalls profitiert, der Qualitätsvorsprung vor der Compactcassette (und Elcaset) also bestehen bleiben wird."
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Völlig verneinende Stimmen erreichten uns zu dieser Frage nicht, auch wenn dem Spulengerät meist nur noch geringe Marktchancen eingeräumt wurden.
Bereits im Frühjahr kündigten sich neue Bandentwicklungen an. die vielleicht für das Compactcassetten-System den Sprung nach vorn bedeuten; in der Recorderentwicklung ist daneben eine Tendenz zu höherer Qualität in der Ausrüstung erkennbar, deshalb unsere Frage:
(2) „Ist mit der Compactcassette überhaupt eine schallplattenähnliche Qualität (Dynamik, Höhenaussteuerbarkeit) zu erreichen?"
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Tandberg
dazu: „Hochklassige Kassettenrecorder wie sie bereits heute auf dem Markt sind, sind durchaus in der Lage, die Qualität der Schallplatte annähernd zu erreichen. Sicherlich hängt eine weitere Qualitätsverbesserung, ganz besonders in Bezug auf die Dynamik, nicht mehr von der Konzeption der Gerätehersteller, sondern von der Qualität neuer Bandsorten ab. Die erste offizielle Pressekonferenz der Firma 3M in USA hat gezeigt, daß heute bereits Compactcassetten möglich sind, deren magnetischen Eigenschaften zu einer weiteren Verbesserung, besonders der Dynamik und des Frequenzganges, führen. Daß von Seiten der Gerätehersteller die Kassettenrecorder auf derartige Bänder speziell abgestimmt sein müssen, dürfte selbstverständlich sein. Auch hier gibt es bereits Lösungen. Nach wie vor sehen wir jedoch den Qualitätsstandard der sogenannten MusiCassetten als völlig ungenügend an."
Fisher
Von Fisher wird zu diesem Punkt ausgeführt: „Bei dem Vergleich mit der Plattenwiedergabequalität ist zu bedenken, daß die Platten im allgemeinen bereits nach wenigen Abspielvorgängen eine deutliche Qualitätseinbuße zeigen, auf jeden Fall bei Verwendung durch den Normalverbraucher. Unter diesen Bedingungen ist die Compactcassette durchaus in der Lage - bei gleichem technologischen Fortschritt wie bisher - mit der Schallplatte zu konkurrieren. Wünschenswert wäre allerdings eine Verbesserung der Mechanik, dem steht die Verbreitung der gegenwärtigen Compactcassette entgegen (Kompatibilität)."
Siemens
äußert sich so: „Nach unserer Meinung kann die Compactcassette bereits in kurzer Zeit eine schallplattenähnliche Qualität erreichen."
Nordmende
nimmt zu dem Nebeneinander von Kassette und Schallplatte folgernde Stellung ein: „Trotz teilweise hervorragender Qualität der Kassetten (abhängig vom Bandmaterial) bleibt bei kritischen Musikprogrammen - besonders bei klassischer Musik - der Schallplatte ein durchaus hörbares Plus erhalten. Wir sind nicht der Meinung, daß auch bei einer weiteren Qualitätsverbesserung der Tonträger Kassette den Tonträger Schallplatte überflüssig macht. Die großen Vorteile der Kassette liegen eindeutig im Bereich der problemlosen Unterhaltung."
Kenwood
führt die Fortschritte bei den Kassettenrecordern in bezug auf die genaue Vormagnetisierungseinstellung und die Ausstattung mit separatem Aufnahmekopf an. Weiter heißt es: „...das Optimum an Klangqualität und Wiedergabetreue dürfte heute mit hochwertigen, quarzgesteuerten Plattenlaufwerken, erstklassigen Abtastsystemen und direkt geschnittenen Einspielungen erreicht sein. Will man Gleiches von einem Kassettengerät verlangen, müßte man vor allem die magnetischen Eigenschaften des Kassettenbandes verbessern."
Yamaha
meint dagegen, daß eine schallplattenähnliche Qualität durchaus erreichbar sei, sei es durch weiter verbessertes Bandmaterial oder neue Tonköpfe, insbesondere in Anbetracht der geringen Qualität der heutzutage ausgelieferten Schallplatten.
Eumig
stellt fest, daß sich mit neuen Bandsorten die heutige Schallplattenqualität überbieten lassen wird, und .....
Rank
bringt zum Ausdruck, daß der Punkt nahezu erreicht ist, an dem die Hersteller vom bespielten Kassetten sich einmal mit ihrer eigenen Aufzeichnungstechnik befassen sollten, um mit den Wiedergabegeräten Schritt halten zu können.
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Es sind bereits Geräte auf dem Markt, mit denen sich - bei bescheidenen Ansprüchen an die Wiedergabequalität - Musikaufnahmen auf einer Mini-Kassette, ähnlich der in Diktiergeräten gebräuchlichen, machen lassen. Bei Verbesserung der Bandqualität könnte diese Kleinstkassette einmal die in die Hi-Fi-Klasse aufgestiegene Compact-cassette für anspruchslosere Einsatzmöglichkeiten ablösen; auch bespielte Mini-Kassetten wären dann denkbar. Wir fragten:
(3) „Wird es eines Tages bespielte Mini-Kassetten als Nachfolger der Compactcassette geben?"
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Onkyo
Von Onkyo wird diese Frage im positiven Sinne beantwortet: „Man wird abwarten müssen, welche Marktchancen sich für die Mini-Kassette ergeben werden. Unseres Erachtens stehen die Aussichten nicht schlecht. Die Mini liefert heute schon dieselbe Tonqualität wie die Compactcassette bei ihren Gehversuchen vor einigen Jahren. Der Mini wird die Zukunft gehören für leicht transportable Billig-Kassettenrecorder (Henkelware). Warum sollte dieser Tonträger dann nicht eines Tages bespielt im Handel erhältlich sein?"
SEL und Wega
antworten ohne weiteren Kommentar mit Ja.
Braun
Von Braun heißt es: „...Eventuell könnte sich ein Spezialmarkt für Mini-Radiorecorder entwickeln..."
Tandberg
Zurückhaltender äußert sich Tandberg: „Daß auch auf dem Kassettensektor eine weitere Miniaturisierung möglich ist, kann man nicht ausschließen. Andererseits dürfte sich die Compactcassette als solche vor allen Dingen in ihrer Kompatibilität so weit durchgesetzt haben, daß man dieses System als ,im Markt fixiert' betrachten kann."
Kenwood
Noch skeptischer ist die Stellungnahme von Kenwood: „Da die Klangqualität bei Kassettengeräten zu mehr als 80 % von der Fertigungsgüte des mechanischen Bandantriebs abhängt, erscheint es mehr als fraglich, ob die Mini-Kassette jemals Hi-Fi-tauglich sein wird. Die Anforderungen, die an die Präzision von entsprechenden Mini-Bandtransportsystemen gestellt werden, dürften die Herstellungskosten in kaum vertretbare Höhen eskalieren lassen. Das ideale Anwendungsgebiet für die Mini-Kassette ist und bleibt vorerst noch das Taschen-Diktiergerät."
Eumig
sieht eine Erschwerung des weiteren Vordringens der Mini-Kassette in der fehlenden Normierung. Alle weiteren Antworten beurteilen die Marktchancen für eine Kleinstkassette ausnahmslos negativ.
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Die Schallplatte in der gegenwärtigen Form sieht sich in ihrer Marktposition von zwei Seiten bedrängt: Die Compactcassette mit gestiegener Aufzeichnungsqualität, geringem Verschleiß und problemloser Handhabung stößt langsam in den Bereich vor, der bisher der Schallplatte als dem derzeit am meisten verbreiteten Programmträger vorbehalten war, und am fernen Horizont ist mit der PCM-Platte bereits ein neuartiges Speichermedium zu sehen, das alle bisherigen Tonträger wegen seiner besseren elek-troakustischen Eigenschaften, fast unbegrenzten Gebrauchsdauer und unkomplizierten Handhabung mit Leichtigkeit deklassieren könnte. Unsere Frage lautete:
(4) „Wo liegen Ihrer Meinung nach noch Entwicklungs- möglichkeiten bei der konventionellen Schallplattentechnik? Wie soll der Schallplattenkäufer das Problem der statischen Aufladung und Verschmutzung lösen?"
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Grundig
antwortet: „Die konventionelle Schallplattentechnik ist durchaus entwicklungsfähig. Das zeigt nicht zuletzt die laufend gestiegene Wiedergabequalität durch verbesserte Aufnahmeverfahren (Dolby, PCM, Direktschnitt) und verbesserte Schneidetechniken (Tracing Simulator). Im praktischen Schallplattenbetrieb scheint nur das Naßabtasten geeignet, um statische Aufladungen während des Abspielvorgangs zu vermeiden. Hierzu reicht bereits chemisch reines Wasser aus, dessen Leitfähigkeit elektrostatische Ladungen ausgleicht. Pflege und Vorsicht sind allerdings immer Grundvoraussetzungen für ungetrübten Schallplatten-Hörgenuß."
Braun
Etwa im gleichen Sinne äußert sich Braun: „Die konventionelle Schallplatte besitzt noch nicht ausgeschöpfte Reserven im Störabstand und in den nichtlinearen Verzerrungen. Für ersteres wäre ein modernes Mastering, für letzteres eine strenge Normung der geometrischen Verhältnisse Rille-Diamant erforderlich..."
Onkyo
führt dazu aus: „Entwicklungmöglichkeiten bei der Schallplattentechnik haben die letzten Jahre mit den Direktschnitten aufgezeigt. Die Unterschiede in Dynamik, Störabstand und Frequenzumfang sind sofort ins ,Ohr' fallend. Leider wird durch die Art der Musik nur ein gewisser Kreis von Hi-Fi-Hörern angesprochen. Ein Ausspruch, der kennzeichnend für viele Hi-Fi-Fans sein dürfte: ,Ich kann diese Musik auf den Direktschnitt nicht ausstehen. Jedoch kann ich nur mit diesen Platten die Qualität einer Lautsprecherbox richtig beurteilen.' Es sollte daher ein breit gefächertes Programm hergestellt werden und auch auf die Bedürfnisse der Liebhaber von Tanz und Unterhaltungsmusik, gutem Jazz und Klassik eingegangen werden."
Saba
sieht die Situation ähnlich: „Die konventionelle Schallplatte wird voraussichtlich in den nächsten Jahren in stärkerem Umfang durch Direktschnittoder PCM-Technik qualitativ verbessert werden und damit die starke Position halten. Zur Vermeidung von statischer Aufladung und Verschmutzung sind zahlreiche zum Teil ausgezeichnet wirksame Einrichtungen auf dem Markt..."
ITT Schaub-Lorenz
meint zu dem Thema: „Die konventionelle Schallplattentechnik ist kaum noch zu verbessern. Fortschritte in der Handhabung und Wiedergabequalität sind nur durch berührungslose, optische Abtastung möglich..."
Nordmende
Von Nordmende heißt es: „Wir sehen durchaus noch Möglichkeiten, durch eine verbesserte Abtast-Technik die Probleme Aufladung, Verschmutzung und Berührung zu lösen..."
Tandberg
In eine etwas andere Richtung zielt die Antwort von Tandberg: „Die konventionelle Schallplattentechnik ist im großen und ganzen ein derzeit ,ausgereiztes' Thema. Einzige echte Entwicklungsmöglichkeiten sehen wir in der Verbesserung des Tonarmes selbst - hier ganz im besonderen die Verwendung von sog. Tangential-Tonarmen. Die statische Aufladung der Schallplatte kann bereits heute durch verschiedene Methoden weitestgehend beseitigt werden. Jedoch liegt das Problem nicht beim Käufer, sondern beim Produzenten von Schallplatten. Hier müßten bessere, d.h. antistatische Materialien verwendet werden. Bei sorgsamer Behandlung...ist das Verschmutzungsproblem zu vernachlässigen. Allerdings sollte in diesem Falle auch noch eine bessere Aufklärung des Endverbrauchers stattfinden."
Fisher
sagt: „Zur Zeit sind die Einschränkungen beim Plattenspieler durch Tonarm und Bedienungskomfort gegeben. Auch im Gehäusebereich können Verbesserungen durchgeführt werden, die aber im wesentlichen den Verbraucher belasten (Preis, Unhandlichkeit). Durch den Linearantrieb scheint das Antriebsproblem zukunftsweisend geklärt zu sein, da eine einfache und präzise Fertigung möglich ist, und die Qualität im wesentlichen nur noch durch die Lagerung bestimmt wird. Das Tonarmproblem läßt sich möglicherwiese mit einem neuen Abtastprinzip ohne mechanische Berührung vollkommen anders lösen. Die Ausweitung des Komforts richtet sich sehr stark nach dem vom Markt tolerierten Preisniveau. Mit einem nichtmechanischen Abtastprinzip ließe sich auch ein Teil der Verschmutzungsprobleme auf einfache Weise lösen... Ein anderer Weg würde über ein neuartiges Plattenmaterial führen."
Uher
Auch Uher sieht in der berührungslosen Abtastung eine mögliche Entwicklung.
Siemens
Zu dem zweiten Teil der Frage heißt es von Siemens: „Hier müßten die Schallplattenfirmen geeignete Vorschläge bringen. Sicher wird das Problem durch Verwendung von neuen Materialien bei der Herstellung von Schallplatten lösbar sein."
Kenwood
dazu: „Sicherlich wird es der erfindungsreichen Kunststoffindustrie gelingen, einen Ausgangswerkstoff für Schallplatten zu entwickeln, der entweder von Natur aus antistatisch ist oder der beim Preßvorgang eine antistatische Oberflächenbehandlung erhält. Die auf dem Markt befindlichen Plattenpflegemittel sind entweder zu umständlich aufzubringen, zu teuer oder von ungenügender Wirkung."
Eumig
hält mehr Qualitätsbewußtsein bei der Herstellung von Schallplatten für wünschenswert, besonders in Bezug auf bessere Etikettierung und Planlage.
Mit dem Direktantrieb und seiner Drehzahlstabilisierung ist die Elektronik auch in den vergleichsweise alten Hi-Fi-Baustein Plattenspieler eingedrungen und hat die einst so einfache Anordnung Motor - mechanisches Übertragungselement - Plattenteller gründlich verändert. Dennoch ist die Industrie nicht mit fliegenden Fahnen zu diesem neuen Antrieb übergelaufen; mancherorts hält man weiterhin an den bewährten Antriebsprinzipien (auch sie wurden inzwischen verbessert) fest. Deshalb fragten wir:
(5) „Ist der Direktantrieb bei Plattenspielern - trotz oft schwierigerer Beherrschung der tieffrequenten Störspannungen - eine Modeerscheinung oder bietet er Vorteile in der Fertigung? Hat er Vorteile für den Anwender?"
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Saba
Dazu eine Stellungnahme von Saba: „Der Direktantrieb bei Plattenspielern ist im Begriff, auch in die unteren Preisklassen vorzustoßen, und dürfte wegen seiner unbestreitbaren Vorteile (gute Gleichlaufeigenschaften, kein Verschleiß) die bisherigen Antriebsprinzipien verdrängen."
Akai
meint: „Der Direktantrieb bietet fertigungstechnische Vorteile. Zusammen mit dem Riemenantrieb sind dieses die Standard-Antriebsarten. Für den Anwender sehen wir Vorteile in Haltbarkeit und Betriebssicherheit. Die tieffrequenten Störungen sind durch verbesserte Servosysteme und Motore eliminiert."
Onkyo
In der Antwort von Onkyo heißt es u.a.: „...Es drängt sich die Meinung auf, daß der Direktantrieb eine Modeerscheinung ist. Gute riemengetriebene Plattenspieler erreichen in dieser Hinsieht mit Sicherheit dieselben oder bessere Werte. Jedoch kommt, dem allgemeinen Trend folgend, kaum ein Hersteller am Direktantrieb vorbei... Allerdings läßt sich mit einem Direktantrieb ohne mechanischen Aufwand eine Drehzahlfeinregulierung realisieren. Die elektronische Lösung stellt einen echten Vorteil dar."
Tandberg
Eine ähnliche Meinung vertritt Tandberg: „Welche Antriebsart für einen Plattenspieler verwendet wird... ist eine konstruktive Auffassung des Produzenten bzw. seiner Entwicklungsabteilung. Daß zur Zeit der Direktantrieb so stark herausgestellt wird, halten wir in gewissem Umfang für eine Modeerscheinung. Andererseits bietet er jedoch etwas mehr in Bezug auf Verschleißfreiheit. Für den Anwender selbst muß die Antriebsart ziemlich gleichgültig sein; hier geht es lediglich um die Qualität, d.h. um die erreichbaren technischen Daten."
Grundig
sagt zu dem Thema: „Direct-Drive-Plattenspieler bieten durch einfacheren Aufbau Fertigungsvorteile für den Hersteller. Vorteile für den Anwender ergeben sich allenthalben aus der systembedingten Verschleißfreiheit des Antriebs."
Siemens
dazu: „Wir glauben, daß sich direktangetriebene Plattenspieler in breitem Maße durchsetzen werden. Die noch vorhandenen technischen Probleme werden sicher in Kürze kompensiert."
Fisher
Eine vorbehaltlos positive Meinung wird von Fisher vertreten: „Der Direktantrieb ist sicher vom Prinzip her der einfachste und über lange Zeit stabilste Antrieb. Er erlaubt eine schnelle Regulierung. Die bisherigen Probleme wurden durch die verwendeten Motore verursacht. Wir glauben, daß der Linearmotor... die bisherigen Motorenprobleme gelöst hat. Verbesserungen lassen sich hier noch durch Luft- oder Magnetlager erreichen, haben jedoch keinen merklichen Einfluß mehr auf die wahrnehmbare Qualität. Auch von der Fertigung her ist der Linearantrieb äußerst einfach."
Toshiba
Positiv ist auch die Antwort von Toshiba: „Der Direktantrieb steht im Mittelpunkt. Es bestehen Vorteile für Fertigung und Anwender."
Angesichts der spektakulären Werte mancher Hi-Fi-Geräte für Klirrfaktor, Anstiegszeiten, Intermodulation, Geräuschspannungsabstand und Frequenzumfang wollten wir wissen:
(6) „Wie stehen Sie zur Hi-Fi-Norm DIN 45 500?"
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Uher
Von Uher wird dazu gesagt: „Positiv, obwohl sie nur Mindestanforderungen festlegt."
Metz
Ähnlich äußert sich Metz: „Die HiFi-Norm DIN 45500 ist ein guter Maßstab für Normalanforderungen. Es ist jedem Hersteller freigestellt, die in der DIN-Norm festgelegten Mindestanforderungen zu übertreffen."
Grundig
antwortet: „Die Hi-Fi-Norm DIN 45500 stellt als Mindestanforderung auch heute noch eine vernünftige untere Grenze dar. Man erkennt das auch daran, daß es immer wieder HiFi-Produkte der sogenannten Spitzenklasse gibt, die einige wesentliche Grenzwerte von DIN 45500 mit Mühe und Not erreichen oder gar unterschreiten."
Tandberg
In der Stellungnahme von Tandberg heißt es: „Wir begrüßen durchaus, daß mit der DIN-Norm 45500 der Versuch unternommen wurde, Meßmethoden darzustellen, die für Handel und Verbraucher einen echten Vergleich von Produkten verschiedener Hersteller ermöglichen. Leider wurde die Norm in der Richtung mißbraucht, daß eine Reihe von Herstellern die in der DIN 45500 geforderten Mindestbedingungen als absolut ausreichend dargestellt hat.
Es wird in diesem Zusammenhang nicht genügend darauf hingewiesen, daß es sich hier nur um Mindestbedingungen handelt. Als Hersteller hochwertiger Hi-Fi-Bausteine reichen uns die Anzahl der in der DIN-Norm 45500 zu messenden Bedingungen nicht aus, um die Qualität eines Produktes endgültig zu definieren. In diesem Zusammenhang möchten wir ganz besonders auf die neuen Definationen eines Verstärkers in Bezug auf die dynamische Intermodulation (DIM usw.) verweisen."
Onkyo
meint unter anderem: „...Einen der wundesten Punkte der DIN 45500 stellt allerdings die Definition der Musikleistung dar. Das ist die Leistung, die der Verstärker abzugeben vermag, wenn seine Versorgungsspannung auf dem Wert gehalten wird, den sie ohne Siganlansteuerung hat. Frage: Wer hat schon zu Hause in seinem Wohnzimmer ein hartes, stabilisiertes Labornetzteil?
Zwingende Logik eines Technikers aus dieser Definition: Je größer der Unterschied zwischen Sinus- und Musikleistung, um so miserabler das eingebaute Netzteil. Aber welcher Laie weiß das schon? Wir wissen, daß man die ganze Sache auch andersherum betrachten kann, d.h. im Hinblick auf die Fähigkeit (eines Verstärkers), Impulse zu verarbeiten. Eine Ausrede ist das jedoch nicht. So kommt es vor, daß leider auch deutsche Hi-Fi-Gerätehersteller manchmal Kompaktanlagen anbieten mit einer phantastischen Leistungsangabe..."
Eumig
zu dem Thema: „Wenigstens eine Norm! Für Normalverbraucher gut angepaßt, für Hi-Fi-Spezialisten wäre eine reduzierte Studionorm angebracht."
Sennheiser
schreibt: „Die Hi-Fi-Norm ist in vieler Hinsicht nicht optimal und bedarf ständig einer Überarbeitung. Grundsätzlich ist sie jedoch recht nützlich."
ITT Schaub-Lorenz
Ähnlich ist die Äußerung von ITT Schaub-Lorenz formuliert.
Rank
In den Ausführungen von Rank heißt es: „Wir haben ihr gegenüber gemischte Gefühle. Als die DIN-Norm 45500 zuerst eingeführt wurde, stellte sie einen mutigen und erfolgreichen Versuch dar, etwas Ordnung in den Hi-Fi-Dschungel zu bringen. Wir meinen, daß diese Norm heutzutage weder Fisch noch Fleisch ist.
Es ist möglich geworden, Hi-Fi-Geräte zu produzieren, die die Anforderungen der DIN 45500 bei weitem übertreffen, der Preis dieser Geräte ist der gleiche, wie er vor Jahren für Komponenten zutraf, die diese Norm gerade eben erfüllten. Einige Daten sind so gut geworden, daß die Verzerrungen z.B. bereits nicht mehr hörbar sind und weitere Verbesserungen mehr akademischen Wert als praktischen Nutzen haben.
Was wir jetzt brauchen, sind zwei zusätzliche Normen, die die DIN-Norm 45500 ergänzen.
a) Eine Audio-Minimum-Norm für den Durchschnitts-Musikhörer, der für das Geld einen Gegenwert haben möchte, jedoch keine ausgesprochene Hi-Fi-Qualität verlangt. Diesen Standard könnte man Minimum-Qualitäts-Norm für genußvolles Musikhören nennen. Er sollte als unterste Qualitätsanforderung für alle verkauften Geräte gelten, etwa im Sinne von VDE und FTZ. Hiermit würde demjenigen Verbraucher ein Schutz gewährt, der kein Hi-Fi-Fantiker ist, aber mit Genuß Musik hört.
b) Eine echte Hi-Fi-Norm, beruhend auf Meßmethoden, die objektive Messungen mehr mit subjektivem Hören zu korrelieren vermögen. Diese Meßtechniken sind bisher weder genug ausgearbeitet worden, noch haben sie größere Verbreitung gefunden; dennoch verdienen sie eine weitgehendere und systematischere Untersuchung.
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In diesem Zusammenhang beziehen wir uns auf einen Artikel von R.A. Belcher, erschienen in Wireless World (Mai 1978). Eine noch bessere Lösung wäre eine einzige Norm, die als Leitlinie für alle Normen in der Tonwiedergabe dient und Bewertungsziffern (figure of merit rating) enthält. Diese sollten auf Meßmethoden beruhen, die tatsächlich objektives Messen mit subjektivem Hören in Übereinstimmung bringen."
Braun
Von Braun heißt es dazu: „Die HiFi-Norm 45500 trifft zwei Festlegungen: einmal die Mindestanforderungen an Hi-Fi-Geräte, zum anderen deren vereinheitlichte Meßverfahren. Die IEC-Norm stützt sich weitgehend auf diese Vorarbeit. In diesem Zusammenhang wäre zu wünschen, daß sich auch ausländische Hersteller an Meßverfahren halten, denen sie selbst einmal zugestimmt haben."
Saba
sagt: „...Beispielsweise ist die IHF-Norm um einiges strenger, und der Zeitpunkt ist abzusehen, an dem die Mehrzahl der Hi-Fi-Gerätehersteller sich an den härteren internationalen Normen orientiert. Um der DIN 45500 wieder die Geltung zu verschaffen, die sie vor etwa 5... 10 Jahren hatte, wäre sicher eine umfassende Neufestlegung sinnvoll."
Der Wunsch nach einer Überarbeitung und Ergänzung der Hi-Fi-Norm wurde auch in den übrigen Antworten ausgesprochen.
Der zweite Teil der Umfrage, der in Heft 19/1978 erscheint, befaßt sich mit der Digitalisierung in der Nf-Technik, Verbesserungen an Tunern, der PGM-Technik, Kompaktanlagen, dem Mikroprozessor in Hi-Fi-Geräten und dem idealen Lautsprecher.