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Wir schaun auf die Hifi Messe 1978 - Anmerkungen zur Hi-Fi'78 aus der FUNKSCHAU 1978, Heft 20 Seite 50

Die einzelnen redaktionellen Arikel stammen von Karl Tetzner (Funkschau), Karl Breh (DHFI und Hifi-Stereophonie) und die Kommentare dazu von Gert Redlich aus dem März 2024.
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(Die Messe ist zuende.)
Anmerkungen zur Hi-Fi '78 in Heft 20 (September)

Den Beginn machte eine Pressekonferenz von völlig unerwarteter Dimension - nahe an 350 Journalisten, Fachredakteure und „Sonstige" füllten den Raum 5 im MKC (= Messe Kongress Center).

Kurt Schoop, Hauptgeschäftsführer der Nowea, erklärte: „Ich betone mit Blick auf unsere Marktuntersuchungen heute nochmals mit Nachdruck, daß der Sektor Hi-Fi aus der breiten Palette der Unterhaltungselektronik eigenständig messefähig ist."

Er sagte auch im Hinblick auf die Vorwürfe, daß die Nowea die Forderung der Trägergesellschaft (Deutsches High-Fidelity Institut) nach Begrenzung der Standfläche auf 450 m2 nicht hätte akzeptieren dürfen: „Man wirft uns unberechtigt vor, wir suchten mit Gewalt neue Messen zu kreieren, um Quadratmeter zu verkaufen. Bei der Hi-Fi erhalten wir Prügel im umgekehrten Sinne, weil wir die Begrenzung akzeptieren, also zu wenig Quadratmeter verkaufen ...".

Karl Breh, Vorsitzender des DHFI, verteidigte nochmals den Entschluß, die Standflächen zu begrenzen, um keine Gigantonomie aufkommen zu lassen, aber „doppelt so viel wie bisher könnte man wohl freigeben" (was denn auch geschah).

Breh formulierte etwas merkwürdig: „Entweder gibt es keine Hi-Fi '80 - oder alle sind wieder dabei." DIE WELT fragte daraufhin am nächsten Tag, woher Breh die Zuversicht nimmt, daß alle Deutschen 1980 dabei sein werden, (vgl. die Glosse auf der gegenüberliegenden Seite)

Die Pressekonferenz

Die an die Pressekonferenz sich anschließende Diskussion war nur kurz. Jemand wollte wissen, ob man Hi-Fi auf Mittelwellen machen könnte, und die FUNKSCHAU fragte Hörfunkdirektor Jenke, ob denn Überlegungen bestehen, einen der fünf der Bundesrepublik zugeteilten Kanäle eines Direktempfang-Satelliten für den Hörfunk vorzusehen.

Manfred Jenke skizzierte die Möglichkeiten: Einer der fünf Fernsehkanäle könnte tatsächlich 16 Mono-Hörfunkprogramme aufnehmen oder acht Stereo-Programme. Hier ergäbe sich eine gute Gelegenheit, bestimmte Hörfunksendungen europaweit zu verbreiten, etwa die Darbietungen des Großen Festspielsommers, den WDR und NDR gemeinsam veranstalten. Jenke bedauerte aber, daß die Empfangsanlagen teuer sein werden (Parabolspiegel mit Umsetzer 12 GHz/UKW-Bereich).

Die Konsum-Flaute als Erfolg "verkaufen" ......

Bei Firmenbesuchen notiert Telefunken : In einem Gespräch mit einem vwd-Vertreter zeigte sich das Unternehmen mit dem Erfolg auf der Hi-Fi „rundherum zufrieden." Die Preise werden stabil bleiben, nachdem sie im 1. Halbjahr 1978 etwas zurückgingen. Das High-Com-System ist sehr gut aufgenommen worden, das Interesse dafür ist groß; es werden mit vielen Herstellern von Kassettengeräten Gespräche über die Lizenzvergabe geführt.

  • Anmerkung : Das waren Wunschträume, denn High-Com wurde zum Flop. Die Japaner "spielten" nicht mit und auf dem Weltmarkt bekam High-Com keinen nennenswerten Namen. Der Marktführer war nun mal Dolby, dann kam "dbx" und dann kam lange nichts. Mit der Entwicklung der beschreibbaren CD - wenige Jahre später - waren alle diese Rauschunterdrücker sowieso obsolet geworden. AEG und Telefunken waren um 1989 dann Pleite.


Dipl.-Ing. Dieter Hellmanns, Vorsitzender des Vorstandes, nannte interessante Zahlen: 1977 erreichte das Gesamt-Marktvolumen von Hi-Fi einschl. Boxen usw. in der Welt den Betrag von 17 Mrd. DM, davon entfielen auf Westeuropa 39%, USA 34% und Japan 16%.

Bezogen auf den Gesamtmarkt der Unterhaltungselektronik macht das Hi-Fi-Segment in Westeuropa aber nur 20% aus, in Japan dagegen 20% (?? soso) und in den USA 27%. Bis 1981 dürfte der Weltmarkt Hi-Fi sich nicht nennenswert ausweiten, aber Westeuropa könnte seinen Anteil von jetzt 39% auf 45% erhöhen.

In der Bundesrepublik Deutschland, in der der Begriff Hi-Fi durch DIN 45 500 enger gefaßt ist als anderswo, wird sich das Hi-Fi-Stereo-Marktvolumen von jetzt 1,65 Mrd. DM jährlich um 6% bis 1981 auf 2,1 Mrd. DM verbessern.

Hierzulande dominiert die Kompaktanlage mit 1/3 vom Gesamt-Hi-Fi-Markt, Receiver haben 14% Anteil. Es ist anzunehmen, daß die Kompaktanlagen etwas zugunsten der Einzelkomponenten verlieren werden.
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Die Hersteller "melden" Erfolge .......

Dieser Bereich grenzt schon an Grimms Märchen. Der Kommentar steht weiter unten.

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Pioneer-Melchers:

Man erfuhr von H. Mackenthun, Sprecher der Geschäftsleitung, daß das vor acht Monaten gegründete (Gemeinschafts- !!!) Unternehmen (Anmerkung : Das ist sehr mißverständlich - die sehr alte Firma Melchers war immer ein Importagent für Audio in Deutschland und wurde entweder von Pioneer aufgekauft oder übernommen oder einfach taktisch mit ins Boot geholt) einen Umsatzanstieg von 75% verzeichnen konnte - geplant waren 40%.

  • Anmerkung : Auch hier ist es das typische Marketing Geschwätz. Wenn ich neu anfange, steigere ich immer von 0 an auf 100 %. Pioneer stand mit dem Rücken zur Wand und kurz vor dem Exitus. Europa und vor allem Deutschland war 1978 die letzte Rettung und so wurden jede Menge "Verkäufsleiter" eingestellt, die auf Provisionsbasis die Hifi-Sudio abklappern mußten, man nannte das Klinkenputzen.


Der Vertrieb wurde ausgebaut; 15 Außendienstleute besuchen die Händler, sechs Marketing-Spezialisten unterstützen im Innendienst. Zur Zeit arbeitet das Unternehmen lediglich mit 50 ausgewählten Einzelhändlern (Anmerkung : Überwiegend Hifi-Studios), deren Zahl demnächst auf 100 ... 150 anwachsen soll; bis 1980 sind 300 geplant.

Pioneer-Melchers setzt voll auf die Kompaktanlagen, die mehr als 50% vom Gesamtumsatz der Firma ausmachen; man glaubt an weitere Verschiebung zugunsten dieses Gerätetyps, etwa bis auf 60% vom eigenen Umsatz. Das ist offenbar nicht so sehr erwünscht, weil diese Modelle sowohl technisch als auch preislich „ausgereizt" sind; (Anmerkung: an diesen billigen Teilen wird fast nichts verdient) - an Türmen läßt sich eher noch etwas verdienen, zumal hier die Vergleichsmöglichkeiten geringer sind.

Das Unternehmen befürchtet, die Preise wegen der rapiden Yen-Aufwertung anheben zu müssen, etwa zwischen 5 und 15%. Das wird aber noch nicht ausreichen, um die Währungsverluste zu kompensieren, so daß der Gewinn zurückgehen dürfte. Das sei aber nicht tragisch zu nehmen, weil sich das Unternehmen zur Zeit in der Phase einer Ausweitung der Marktanteile befindet und daher auch Verluste einsteckt.
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  • Anmerkung aus 2024 : Viel mehr Informationen über diesen Zustand der Not beschreibt Herr Wada in seinen Kolumnen. Nach über 20 Jahren mit Verlusten war Pioneer zwar ehemals einer der Größten in Japan (in Japan Marktführer wie bei uns Max Grundig), doch am Ende mußte auch Pioneer aufgeben und ist in 2020 vollkommen verschwunden, wie so viele andere ehemals (zu) große Japaner auch.

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Der Anteil am deutschen Hi-Fi-Markt wurde mit 4% genannt. Pioneer-Melchers hat durch eigene Untersuchungen herausgefunden, daß 80% aller Käufer von Hi-Fi-Anlagen wenig oder keine tieferen Kenntnisse der Materie haben und daher meist mehrere Geschäfte aufsuchen, ehe sie sich entscheiden (nur 5% kaufen beim ersten Besuch, mehr als 50% erst nach der Beratung in mindestens fünf Geschäften).
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  • Anmerkung : Auch das stimmt in 1978 nicht mehr. Die potentiellen Hifi-Kunden hatten sich bereits recht gut informiert. Zu der Zeit half ich im Klangstudio Pohl in Mainz und bei den Hifi-Profis in Wiesbaden hobbymäßig bei der Beratung mit.

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Toshiba:

Über das neue Rauschunterdrückungssystem "Adres" soll an anderer Stelle berichtet werden, desgleichen über die Miniatur-Komponenten. Das Stammhaus mit weltweit 130.000 Mitarbeitern stellte 1977 für rd. 6 Mrd. DM Konsumerzeugnisse her. In diesen Tagen wird Toshiba auf dem deutschen Markt mit einem Videokassettenrecorder vom Typ Betaformat erscheinen, der nach eigener Angabe mit Sony zusammen entwickelt wurde.

Der Vertrieb der Toshiba-Hi-Fi-Geräte läuft im Bundesgebiet über den Kreis der Toshiba-Studiohändler. Im Geschäftsjahr 1977/78 konnte Toshiba im Bundesgebiet rd. 100 Mio. DM umsetzen. Auch Toshiba wird kaum um Preisanhebungen herumkommen. Das Unternehmen verkauft neben Audio- und Videoprodukten auch Büromaschinen und elektronische Bauelemente.
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Agfa-Gevaert:

Bei unbespielten Compact-Cassetten flaut die Zuwachskurve ab, jedoch wird die Musikkassette (bespielte CC) immer beliebter; 1978 dürfte deren Absatz auf 40 Mio. Stück klettern. Jede dritte verkaufte CC ist bereits bespielt. 1977 wurden in der Bundesrepublik 6,5 Mio. Kassettenrecorder bzw. Kassetten-Decks oder Radiorecorder abgesetzt, aber nur noch knapp 200.000 Spulen-TB-Geräte.
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  • Anmerkung aus 2024 : Auch bei AGFA gingen die Uhren anders. Die unbespielten AGFA Kassetten entwickelten sich zu einem gigantischen Flop, wei es Konstruktionsfehler gab. AGFA verkaufte fast nur noch Kassettenband als Rohmaterial und war dort Weltmarktführer.

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Dual:

Die Geschäftsleitung meint, daß man die japanische Konkurrenz unbedingt ernst nehmen sollte und nicht in den Fehler der Fotoindustrie verfallen darf, sie zu verharmlosen (bis es zu spät war...).

Moralisch befinde man sich bereits in der Defensive, denn japanische HiFi-Produkte gelten längst nicht mehr als Billigerzeugnisse - im Gegenteil: Manche deutsche Interessenten verbinden den Begriff HiFi-Stereo nur noch mit japanischen Marken. Man ist aber optimistisch, weil die Japaner wegen gestiegener Lohnkosten und vor allem wegen der Yen-Aufwertung preislich ins Gedränge kommen.

Dual beobachtete, daß sich zwei Käuferschichtengruppierungen bilden. Die eine, deutlich jünger als 40 Jahre, erwirbt „Türme" wegen deren professionellem Look; die Menschen über 40 Jahren wünschen einfache Bedienung und nichts anderes als einen guten Klang; sie sind mit der Kompaktanlage bestens bedient. Insgesamt aber steigen die Ansprüche und die Bereitschaft, mehr Geld für eine Anlage auszugeben.

Dual beschäftigt heute über 3.000 Mitarbeiter und hat einen Umsatz von rd. 450 Mio. DM, von dem mindestens 65% auf die vor einigen Jahren aufgenommene Fertigung von Hi-Fi-Anlagen entfallen. Der Umsatzanteil der Plattenspieler als Industrie-Zulieferung ist gesunken.

  • Amerkung : DUAL hatte Max Grundig sehr verärgert und Grundig kaufte von jetzt auf gleich keine DUAL Laufwerke mehr ein.


Noch vor einigen Jahren hatte Dual, auch durch die Übernahme von Perpetuum-Ebner, eigentlich „nur ein Bein" gehabt und war dadurch in eine beträchtliche Industrieabhängigkeit geraten, etwas, woran letztlich die Elac gescheitert ist.
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Sony:

Jack Schmuckli, Geschäftsführer der Sony GmbH, Köln, berichtete von beträchtlichen Umsatzerhöhungen - in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 1977/78 bei Hi-Fi-Geräten um 50%. Auch im kommenden Geschäftsjahr peilt Sony eine gleiche Erhöhung an. Vom - nicht genannten - Gesamtumsatz der Sony GmbH entfallen 40% auf Hi-Fi-Stereo, 20% auf Fernsehgeräte, 30% auf Videogeräte und der Rest von 10% auf Kleingeräte.
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  • Anmerkung : Die lukrative Professional Sparte von SONY wurde nicht erwähnt - warum eigentlich nicht ????

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Auch Sony wird die Preise anheben müssen (etwa um 6%). Schmuckli entwickelte auf einer Pressekonferenz eine bemerkenswerte Theorie. Er teilte die Hi-Fi-Interessenten in drei Gruppen ein:

  1. die „Einsteiger" (newcomer),
  2. die „Aufsteiger", die ihre Anlage verbessern oder auswechseln, und
  3. die „Saturierten", die bereits eine Luxusanlage haben.


Sony fertigt einige Spitzenanlagen höchster Preisklasse, forciert die PCM-Aufzeichnung usw., immer mit dem Ziel, die Marke ins Gespräch als ein Spitzenerzeugnis der Technik zu bringen; wer als „Einsteiger" beispielsweise sich die Spitzenklasse nicht kaufen kann, nimmt die billigeren Modelle, die aber auch den Namen Sony tragen.
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  • Anmerkung : Das ist überhaupt nichts Neues, denn das machte Mercedes von Anfang an, den 600er Pullman bewerben und den 190er verkaufen.

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Akai:

Gelegentlich wurde von deutscher Seite geäußert, daß die Hinweise der japanischen Hi-Fi-Gerätehersteller auf bevorstehende Preiserhöhungen nichts als ein Manöver seien, um den Fachhandel zur sofortigen Bestellung zu veranlassen. Dem trat der Geschäftsführer der Akai International GmbH, Rüdiger Nickel, energisch entgegen:

„Das Drohen als ,Preis-Buhmann' zahlt sich auf dem heißumkämpften bundesdeutschen Hi-Fi-Markt nicht aus!" Akai hatte schon am 1. Januar die Preise für seine Produkte um 8% angehoben und schlug am 1. September nochmals um 4,5% auf. Hätte das japanische Mutterhaus nicht geholfen, so hätte der diesmalige Preisaufschlag 8% betragen müssen.

Akai International konnte im Jahr 1977 knapp 50 Mio. DM umsetzen und hat im Bundesgebiet bei Hi-Fi-Anlagen und -Zubehör einen Marktanteil von 3%. 1978 dürfte sich der Umsatz um 25% erhöhen. Türme sind ein gutes Geschäft; gegenwärtig dominieren die schwarzen Gehäuse mit 60%, dann kommen Silbergrau und holzfarben mit je 20%.

  • Anmerkung : AKAI war bei uns als Bandgeräte-Firma für billige chromblitzende Prozzoprozzo Band-Maschinen bekannt. Daß die irgendwann auch Hifi-Verstärker angeboten hatten, ging bei uns völlig unter und diese Modelle gab es vermutlich nur in der Metro.

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Ob sie sich ärgern? (gemeint sind die Hersteller, die nicht dabei waren)

Der sehr große Erfolg der Hi-Fi '78 mit 155.000 Besuchern und einem überraschend, fast sensationell hohen Besuch aus Kreisen des Handels muß jene deutschen Hi-Fi-Produzenten nachdenklich stimmen, die aus allerlei Gründen nicht teilnahmen.

Zweifellos entstand optisch der Eindruck, Hi-Fi-Geräte stammen hierzulande im wesentlichen aus dem Ausland, Japan an der Spitze. Dabei rüsten sich die großen Deutschen, wie wir sie einmal nannten, mit Vehemenz für das kommende Hi-Fi-Geschäft im Herbst und Winter. Philips, beispielsweise, kündigte 59 Modelle an - und keines war in Düsseldorf zu sehen. Grundig versucht mit seinen Hausmessen überall im Bundesgebiet zu erreichen, was in Düsseldorf hätte geschafft werden können, wenn die Fürther dabei gewesen wären.

Anmerkung zu den Zahlen : Statistiken fälsche ich immer selbst - das habe ich an der UNI gelernt.

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Gespräche mit den Ausstellern ergaben "ziemlich" übereinstimmend folgendes:

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  • 1. Man ist froh, Hi-Fi einmal umfassend und ohne Bedrängung durch das übermächtige Medium Fernsehen präsentieren zu können (eine solche Aussage fällt naturgemäß denen leicht, die nur Hi-Fi-Geräte anbieten).
  • 2. Daß die in Düsseldorf ausstellenden Firmen auch nach Berlin zur Funkausstellung gehen müssen, wird (teilweise bedauernd) akzeptiert.
  • 3. Ganz überrascht waren die meisten Aussteller über das beträchtliche Interesse des Handels; er kam, obwohl die großen Deutschen fehlten.

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  • Anmerkung : Das kling sehr gepflegt nach Verdrehung der Wahheiten zugunsten des Messe-Ausrichters Nowea und dessen Anzeigen in der Funkschau. Auch die Funkschau war käuflich - wie die tausenden von publizierten Presseinfos vom Telefunken-Marketing beweisen. Denn auch die Funkschau brauchte jede noch so kleine Anzeige. Jedenfalls wird der wahre Grund vertuscht. Max Grundig hatte nämlich verkündet, daß er nicht eine ganze Messe finanzieren wolle, die den Japanern eine Platform bietet, ihn mit billigsten Preisen aus dem Markt zu drängen. Und bei max Grundig spielten die Fernseher die Hauptrolle bie den Erträgen. Weiterhin könnte man unken, es wurden bei den Besuchern auch die Hunde mitgezählt, den überlaufen war die Messe nun wirklich nicht.

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Entscheidung : Die Standfläche auf 900 m2 vergrössern

Nachdem sich die Mehrzahl der DHFl-Mitglieder mit einer Ausweitung der Standfläche auf 900 m2 einverstanden erklärten, gibt es für 1980 kaum noch einen Grund für das Wegbleiben von rd. „60% Umsatz" (ANmerkung : gemeinet ist der Umsatz der Messegesellschaften durch Standvermietungen); d. h. jene, die nicht da waren, bestreiten eben diesen Anteil am gesamten bundesdeutschen Markt.

Nachdem sich die Ausstellung derart durchsetzte, wird Braun, Blaupunkt, Graetz, Schaub-Lorenz, Grundig, Loewe Opta, Nordmende, Philips, Saba und Siemens nichts weiter übrig bleiben als zu kommen - evtl. zusammen mit Gorenje-Körting Electronic.

  • Ein Bild sagt mehr : Hi-Fi'78: Besuch am Franzis-Stand in Halle 3


Rechts Staatssekretär Dr. Karsten Rohwedder im Gespräch mit Dr. Werner Burckhardt von Sony Deutschland (ganz links). In der Mitte begrüßt Kurt Schoop, Hauptgeschäftsführer der NOWEA Herrn Theo Breidenbach, Gesellschafter der Werbeagentur Gramm & Grey, Düsseldorf. Im Hintergrund: NOWEA-Geschäftsführer K.-H. Wismer. Offenbar hat er allen Grund zur Freude ...

FUNKSCHAU 1978, Heft 20 Seite 51

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Aus dem Schlußbericht und von der Abschluß-Pressekonferenz

Wichtigstes Ergebnis: Die Hi-Fi '80 findet vom 22. bis 28. August 1980 in Düsseldorf statt - Die Standgröße wird auf 900 m2 ausgeweitet - weiterhin wird es eine „stille Messe" mit Lautsprechervorführungen ausschließlich in schalldichten Kabinen - Dreiteilung in Geräteausstellung / Rahmenprogramm / Senderbeteiligung.

Am 24. August 1978, dem Schlußtag der Hi-Fi 78, waren auf der außerordentlichen Hauptversammlung des Deutschen High-Fidelity-Instituts, dem Träger der Ausstellung, 90% der stimmberechtigten Mitglieder vertreten; 68% der Anwesenden stimmten den Bedingungen zu. Aus dem Schlußbericht geht hervor, daß 155.000 Besucher gezählt wurden (+35% gegenüber 1976), davon kamen 11,8% aus dem Ausland (1976: 5,9%).

Unter den Besuchern waren 12.000, die man dem Handelsbereich zurechnen darf (+58%).
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Eine Befragung der 215 Aussteller .........

Eine Befragung der 215 Aussteller aus 11 Ländern ergab:

88,6 % erwarten ein lebhaftes Nachmesse-Geschäft, nur 7% waren mit dem geschäftlichen Ergebnis nicht zufrieden;

83% befürworten eine Hi-Fi-Spezialmesse; 73% plädieren für Düsseldorf als Standort; 15% ist es gleichgültig, wo die Hi-Fi'80 stattfindet;

76% wollen sich 1980 bestimmt oder sehr wahrscheinlich wieder beteiligen, 21% sagten „wahrscheinlich", 0,5% „nein".

Eine Befragung der Privatbesucher nannte folgendes:

51% waren zum ersten Mal auf einer solchen Messe, 74% wollen 1980 wiederkommen;
24% wollen sich bald eine neue Anlage kaufen;
53% wollen ihre vorhandene Anlage ausbauen bzw. erweitern.

Auf der Abschlußpressekonferenz wurde die Frage gestellt - offenbar angeregt durch eine Bemerkung im FUNKSCHAU-Leitartikel Heft 17/78 - ob 1980 Fernsehgeräte als Ausstellungsobjekte zugelassen werden, deren Nf-Teil entweder DIN 45500 oder einer bis dahin entwickelten speziellen Nf-Norm für Fernsehempfänger entsprechen. Antwort: Nein, oder höchstens in besonderen, nur dem Fachhandel zugänglichen Kabinen.
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Der Kommentar aus dem Jahr 2024 - rückblickend

Bei aller Symphatie für den langjährigen und sehr erfahrenen Chefredakreur Karl Tetzner, auch die Funkschau stand 1978 mit dem Rücken zur Wand - genauso wie die deutschen Hifi-Magazine, selbst die, die gerade neu auf den Markt gekommen waren. Karl Breh hatte mir in 2012 einiges über diese Zeiten und die Hintergründe erzählt. Es ging ab 1978 in der Hifi-Branche nur noch abwärts - fast bis zum Mitte/Ende der 1980er Jahre.

Der gesamte obige Artikel-Text enthält ganz viel "Blablabla". Nichts davon hatte gestimmt. Natürlich hatten die Japaner ihren Marktanteil in Europa deutlich gesteigert, aber auf Kosten der einheimischen Industrie, die so nach und nach abgestorben war.

Das war aber vor allen absolut notgedrungen, weil der amerikanische Markt bereits 1974/75 heftigst eingebrochen war, wovon wir hier in Europa nur wenig gemerkt hatten. Gleichzeitig bekam die gesamte japanische Exportwirtschaft eklatante Probleme, denn die Abhängigkeit vom Export mit 80% der Wirtschaftsleistung war ausgeufert und regelrecht gefährlich geworden. Auch war das zu schnelle Wachstum - zum Beispiel von PIONEER auf mehr als 300.000 Mitarbeiter - aus heutiger Sicht - auf Dauer ungesund. Der Weltmarkt nahm solche Mengen an Geräten nicht mehr auf. Und wenn dann auch noch der Dollar absackt, dann gehts rund in Japan.

Diese Erkenntnisse stammen teilweise aus "off-duty" und später aus den Kolumnen des Japaners Kosei Wada :

Diese Werbezeitung ("off-duty" = Freizeit) für amerikanische Armee-Angehörige öffnet den "Blick über den Tellerrand" ab 1972 bis etwa 1997 und die Kolumnen des japanischen Chefedakteurs Wada beleuchten die Zeit von 2001 bis etwa 2018 und innerhalb seiner Kolumen die historischen Rückblicke auf die Zeiten um 1970 bis 1980.
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Hier geht es zum Magazin "off-duty" und hier geht es zu Herrn Wada's Kolumnen.

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