Ein Schulkonzert in einer kleinen "Concert Hall"
Juni 2012 - Hier in Wiesbaden haben wir sehr viele Amerikaner, die schon seit langem zu unseren Freunden gehören. Seit ein paar Jahren ist eine amerikanische Famile in unser Nachbarhaus eingezogen und wir verstehen uns prächtig.
Und so wurden wir zu dem Frühjahrs(abschluß)konzert der Schule (der amerikanischen Highschool) eingeladen, in der unser Nachbar unter anderem als Mathematiklehrer unterrichtet. Eine seiner Töchter würde zusammen mit ihm und dann auch alleine singen. Und das Schul- orchester würde auch aufspielen.
Solch eine Einladung ist überhaupt nicht normal, da seit dem 11. Sept. extrem strenge und deutlich erhöhte Sicherheits- bestimmungen für alle gelten. Gleiches galt auch für den Besuch im weit und breit einzigen amerikanischen Kino.
Am 31.6. 2012 um 19.oo sind wir also in der Konzertalle in der amerikanischen Siedlung Hainerberg eingetroffen und haben den Aufritt des Wiesbadener Warrior Chorus mit 15 und 16jährigen Mädchen und Jungs erlebt.
Sie füllten den ersten Teil des Programms. Auf der Bühne herschte mehr Freude und Gaudi als der Zwang zur ultimativen Gesangsdarbietung. Es hat den Chormitgliedern sichtlich Spaß gemacht.
Anzumerken ist hierbei, daß die Musik-Lehrerin die Klasse erst im Januar übernommen hatte, der Vorgänger sei längere Zeit ausgefallen.
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Eine Besonderheit - Jenna Eidem und Papa Dave Eidem
Unser Nachbar Dave, der Lehrer an dieser Schule des amerianischen Militärs ist, gab zusammen mit seiner jüngsten Tochter Jenna ein wunderschönes Duett und zeigte sich von einer Seite, die wir als Nachbarn nach über 2 Jahren noch nicht kannten. Er kann nämlich wirklich Gitarre spielen und singen und zwar richtig gut, also bühnenreif. Auch Töchterchen Jenna stand dem Papa in nichts nach.
Der Rest der Famile im Auditorium war sichtlich Stolz auf diese Darbeitung, die den Gesamteindruck des Chores deutlich aufgewertet hat.
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Der zweite Teil war herausragend und echt Hifi tauglich . . .
Nach dem freudigen (vielleicht auch höflichen) Applaus der vielen Eltern und Freunde für die Darbietungen der Sprößlinge nahm jetzt das Schulorchester auf der Bühne Platz und spielte sich ein.
Die ersten durchaus bekannten Stücke waren noch etwas weit von der Professionalität von Berufsmusikern entfernt . . . . . . .
Doch dann stand ein junger Mitspieler auf, legte sein Saxophon beiseite und kam nach vorne ans virtuelle Dirigenten-Pult :
Herausragend, der Dirigent ......
Er wurde von der Musik-Lehrerin, die bisher auch den Chor und das Orchester dirigiert hatte, als "Jazz-Freund", besser als Jazz-Fan, eingeführt und . . . . . . würde für uns ein "paar" Stücke von Glenn Miller dirigieren.
Der junge Mann hatte - jedenfalls für uns deutsche Gäste - das "beachtenswerte" Outfit eines extravaganten Künstlers und machte später seinem Outfit alle Ehre.
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Ein "Salute" an Glenn Milller
In dem kleinen Programmheft, das alle Besucher stolz überreicht bekamen, war für diesen Teil folgendes angekündigt :
A Salute to Glenn Miller
- Pennsylvania 6-5000 by Carl Sigman and Jerry Gray
- In The Mood by Joe Garland
- Moonlight Serenade by Mitchell Parish and Glenn Miller
Arranged by Mike Story - Conducted by Paulee Brown, Wiesbaden High School Class of 2012
Und der junge Mann Paulee Brown machte es wirklich toll, also richtig professionell und absolut aufführungsreif auch bei größeren festlichen Anlässen.
Kam bei den ersten Stücken (aus Teil 1 des von der Musik-Lehrerin dirigierten Konzertes) noch der Eindruck auf, diese angehenden Musiker müssten noch sehr viel üben, wurde bei diesen drei Stücken der Eindruck voll widerlegt.
Sie können wirklich spielen und zwar richtig (verdammt) gut. In Wiesbaden würden wir sagen, das heute Gespielte ist reif für die Rhein-Main-Halle (etwa 3.000 Plätze) oder unser Kurhaus (Tiersch-Saal etwa 700 Plätze). Es war für mich als Musik- und Hifi-Fan eine beeindruckende Leistung von überwiegend 16 jährigen Gymnasiasten.
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Hifi-Qualität in natura und in Konzertlaustärke
Warum schreibe ich diesen Artikel ? Der Glenn Miller Sound mit diesem 25 Mann Schulorchester war super. Die kleine "Concert Hall" in der amerikanischen Siedlung war sicher akustisch nicht optimal gedämpft wie große Konzert-Auditorien, doch der Klangeindruck der akustischen Instrumente ohne jeden Verstärker war hervorragend.
Und Glenn Miller Platten habe ich zuhause genügend. Darum habe ich in meiner privaten (deutlich kleineren) "Concert Hall" gleich mal die Hifi-Anlage angeworfen und versucht, diese Lautstärke der Trompeten und Pousaunen und Tuben im nahezu direkten Vergleich zu reproduzieren.
Doch das geht selbst mit 2 x 400 Watt Sinus und zwei JBL 250 Ti nicht. Die Klangfülle insgesamt kommt zwar rüber und ist mit der Originaldarbietung durchaus vergleichbar, aber die Konzertlautstärke einer Tuba oder einer Trompete ist auch mit so viel "Watt" nicht machbar.
Nachsatz und Danksagung
So, wie sich hier Jenna, unsere Nachbarin und Schülerin an der Highschool bei ihrer Lehrerin bedankt und alle Musiker sich über den gelungenen Abend und die recht große Zahl der Zuhörer freuen, haben wir uns über die Einladung gefreut und die jungen Darsteller mit großem Applaus bedacht.
Die Schüler waren begeistert, die Lehrer waren sehr zufrieden und die Zuhörer waren auch begeistert.
Vielen Dank.
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