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Das geht nicht so schnell, es sind 2 Stunden Tonaufzeichnungen abzutippen !!!
Ein Vortrag : "Ein Geigenbauer erzählt . . ." Nov. 2014
von Gert Redlich im Nov. 2014 - Ein Vortrag, völlig unspektakulär angekündigt, dann verschwunden und auch online nicht mehr auffindbar, das war natürlich schade. Mit einem mulmigem Gefühl im Bauch bin ich hingegangen - ob das wohl ein Irrtum war ? Findet das wirklich statt, kommt da wirklich jemand ?
Nein, es war kein Irrtum, und es entpuppte sich als ein Highlight der herausragenden besonderen Art.
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In den Neuigkeiten hatte ich es so formuliert :
Bei den Königinnen der Instrumente gehen die Meinungen und Paradigmen weit auseinander. Die Orgel sei die Königin, nein, stimmt nicht, der Flügel sei es oder vielleicht doch die Harfe ?
Für mich ist die Geige die Königin der Instrumente. Hören Sie sich mal das grossartige Konzert "Sheherezade" von Rimski Korsakov (auf JVC CD von 1981) an. Dort spielt die "kleine" Geige die Titelmelodie so genial verzaubernd, es ist begeisternd. Und so war auch heute der Vortrag des Geiseheimer Geigen- bauers Andreas Jacobi im Gemeindehaus der Wiesbadener Marktkirche.
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Und wieder etwas Glück und der Zufall helfen
Fast zeitgleich bekomme ich ein tolles großes rotes Buch von 1894 (achtzehnhundert und vierundneunzig) !!!! geschenkt. Es ist der 15. Jahrgang "Neue Musikzeitung" aus 1894 mit allen 24 Ausgaben - gebunden, größer als DIN A 4 und knallrot mit goldenen Lettern drauf und dazu recht gut erhalten. Das ist eigentlich - außer dem stolzen Alter - nichts Besonderes.
Doch beim Blättern entdecke ich eine Artikelserie "Die Erfindung der Geige" - "nach neuen Dokumenten" von Dr. Alfred Untersteiner. Wie gesagt, wir sind im Jahr 1894. Irgendwie paßt das alles zusammen, als wenn jemand mein Handy abgehört hätte, was ja nun wirklich nichts Ungewöhnliches mehr ist.
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Doch was hat das alles mit "Hifi" zu tun ?
Es geht doch bei "HIFI" um die geforderte "Originalität" der Wiedergabe einer Musik. -
Aus berufenem Mund wurde in diesem Vortrag ganz besonders deutlich, wir können heutzutage stundenlang über Hifi und Edel-Hifi und High-End Super-Edel-Hifi diskutieren, wissen aber dennoch nicht, warum die eine Geige (auf einer beliebigen CD oder historischen Vinyl-Platte) so scharf - die andere aber so samtig weich klingt.
Es könnte nämlich eine "italienische" Violine sein oder eine "französische" Violine oder eine "deutsche" Violine. Nach 50 Jahren ist das bei fast allen Aufnahmen nur noch schwer herauszufinden. Also - wie klang diese Konzert-Aufnahme damals wirklich?
War die aufgenommene Geige wirklich so scharf - oder hat das Bandgerät verzerrt oder war sie ehemals samtig oder wie bei Schnuckenack Reinhard so jaulend wimmernd und traurig ?
Auch das war für mich wieder solch ein i-Tüpfelchen auf meiner Voodoo- Abneigung, daß wir uns doch am eigenen Klangempfinden erfreuen sollten und nicht beratungsresistent darauf beharren sollten, die teuerste orginalgetreueste und beste Hifi-Anlage der Welt zu besitzen.
Wir wissen doch wirklich nicht, ob der elektronische 10.000.- Euro "Weichmacher" nicht eine im Original recht scharf klingende Geige bei der Wiedergabe Zuhause verunstaltet oder wie diese Geige damals bei der Aufnahme wirklich geklungen hatte.
Wenn Sie dann wissen, wie diffizil das Bauen einer Geige ist ....
dann verstehen Sie ganz schnell, warum ich diese ganzen nachträglichen Hifi Tuningmaßnahmen alle in Frage stelle.
Wenn schon alleine die Auswahl des Holzbrettes bei der jährlichen Holzauktion in Mittenwald eine Wissenschaft für sich ist, bei der erwachsene Menschen Minuten lang auf Holzbretter klopfen, und dann solch ein Brettchen bis zu 4000.- Euro kostet (Sie brauchen zwei davon), dann wird es spannend.
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Im Vorgriff auf den äußerst lehrreichen 2 Stunden Vortrag hier ein paar Bilder zum Appetitmachen
Der Vortrags-Text wird noch etwas dauern, denn das Tippen ist mühsam. Aber er kommt.
Sie werden viel lesen und hören, was Sie bestimmt noch nicht wußten.
Gleiches gilt übrigens auch für den Schellack und die Schellackplatte. Auch hier war sehr viel Neues dabei, das ich noch nie gehört hatte.
Herr Jacobi erzählt auch sehr ausführlich über die Arbeitszeit eines Geigenbauers und über die Kosten für Holz und die "Zutaten", bis die 80.000 bis 150.000 Euro zusammen kommen. Und auch, warum eine Stradivari heute bis zu 5 Millionen Euro wert sei.
Und auch, warum ein so dünner unscheinbarer Geigenbogen ganz schnell mal 20.ooo Euro kostet, damit es (eigentlich "sie" - die Geige) wirklich gut "klingt".
darum bitte etwas Geduld . . . . .
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