Eine doppelseitige Beilage im fonoforum 11/1968
Das gab es auch nur einmalig in dieser Ausgabe 11/1968 des "fonoforum". Die Firma SYMA aus Düsseldorf hatte die Vertretung von Scott übernommen und SCOTT hatte wieder mal zwei neue Hifi-Geräte auf den Markt gebracht. Der 312-D hatte wirklich diese herausragenden Eigenschaften, die auch in einem Test nachgemessen wurden. Nur, man durfte als normaler Kunde den 1.600.- DM Tuner nie aufschrauben und da vielleicht mal reinschaun.
Ein hochauflösendes Bild in Originalgröße auf DIN A3 !
Dazu gab es diese Beschreibung der Tasten und Schalter
312-D UKW-Stereo Broadcast Monitor - Ein Tuner an der Grenze der Perfektion
1645,- DM einschl. MWSt Empf. Preis
(1) Ein - Aus / Filter
Schaltstellung von links nach rechts OFF - Gerät ausgeschaltet.
NORMAL:
Gerät eingeschaltet. Die Schalterstellung ist allgemein gebräuchlich, wenn die Sender mit genügend großer Feldstärke einfallen und somit störungsfreien Empfang gewährleisten.
SUB CH FILTER:
In dieser Schalterstellung werden Störungen im oberen Frequenzbereich, wie sie beim Empfang von UKW-Stereosendungen mit schwachem Antennensignal auftreten können, weitgehend unterdrückt. Das Filter wirkt ausschließlich auf Mischprodukte der Trägerfrequenzen und beeinträchtigt das Nutzsignal nicht. Eine geringfügige Beeinträchtigung der Kanaltrennung muß in Kauf genommen werden.
NOISE FILTER:
Bei dieser Schalterstellung werden gehörmäßig unangenehme Störungen im oberen Frequenzbereich sowohl bei Mono- wie auch Stereoempfang mit schwachem Eingangssignal weitgehendst unterdrückt. Eine kleine Beeinträchtigung des Nutzsignais im oberen Frequenzbereich ist unvermeidbar. Es wird daher empfohlen, dieses Filter nur im Bedarfsfalle zu verwenden.
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(2) Meßinstrument-Umschaltung
SIGNAL STRENGTH -- Feldstärkeanzeige
Die obere Skala des 3-fach-Meßinstrumentes ® zeigt bei dieser Schalterstellung die Feldstärke an, mit der ein Sender einfällt. Hierbei wird der Sender auf Maximum abgestimmt. Ist eine Rotorantenne vorhanden, kann der Sender durch Drehen des Rotors genau angepeilt und mit der größtmöglichen Feldstärke empfangen werden.
CENTER TUNING - O-Durchgang (Ratio-Mitte)
Nachdem ein Sender auf Maximum abgestimmt ist, kann man in dieser Schalterstellung die Abstimmung nochmals präzise am 3-fach-Meßinstrument © ablesen, und durch geringfügiges Drehen der Senderabstimmung ® nachregulieren. Hierzu muß der Zeiger des? Meßinstrumentes genau zwischen den beiden dicken Balken in der Mitte der Skala zum Stillstand kommen. Besonders bei schwach einfallenden Sendern, bei denen die Feldstärkeanzeige kaum oder gar nicht reagiert, ist hiermit noch eine präzise Abstimmung möglich. Bei einer genauen Einstellung des sog. 0-Durchgangs werden geringste Verzerrungen größtmögliche Trennschärfe und beste Kanaltrennung bei Stereo-UKW garantiert.
MULTIPATH - Verzerrungen durch Mehrwegeempfang
Nachdem ein Sender auf maximale Feldstärke und O-Durchgang abgestimmt ist, kann in dieser Schalterstellung zusätzlich optisch kontrolliert werden, ob Verzerrungen durch Mehrwegeempfang vorhanden sind.
Grundsätzlich entsteht ein derartiger Mehrwegeempfang durch Reflektionen des Sendersignals an hohen Gebäuden, Bergen usw. Dabei wird das direkte Signal durch die reflektierten Signale überlagert. Der längere Weg, den dabei die reflektierten Signale zurücklegen, führt zu einer kleinen Zeitverzögerung im Bereich von Bruchteilen von Milli-Sekun-den. Im ungünstigsten Falle können mehrere Reflexionssignale mit unterschiedlichen Zeitverzögerungen einfallen. Diese Überlagerungen führen zu den bereits erwähnten Verzerrungen.
Verzerrungen dieser Art sind dann vorhanden, wenn sich in dieser Schalterstellung der Zeiger des Meßinstrumentes ® im Takt der Modulation bewegt. Falls ein Rotor zur Verfügung steht, kann man versuchen, durch Richtungsänderung der Antenne diesen Reflexionen zu begegnen. Bei starrer Antenne kann möglicherweise auf einen anderen Kanal ausgewichen werden. Verzerrungsfreier Empfang ist erst gegeben, wenn der Zeiger des Meßinstrumentes still steht oder sich nur geringfügig (zitternd) bewegt.
Falls Sendungen auf Tonband mitgeschnitten werden sollen ist davon abzuraten, wenn derartige Verzerrungen angezeigt werden, da zu diesen auch noch eine Beeinträchtigung der Kanaltrennung hinzukommt.
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(3) Rauschunterdrückung
Eine Begleiterscheinung bei der Senderwahl ist ein Rauschen zwischen den einzelnen Stationen. Bei gedrückter Taste wird dieses Rauschen unterdrückt. Die Stärke der Rauschunterdrückung ist vom Werk einjustiert. Ihr Einsatzpunkt kann jedoch, ohne das Gerät zu öffnen, individuell eingestellt werden (s. Rückseite ©). Zu beachten ist, daß schwach einfallende Sender um so mehr unterdrückt werden, je stärker die Rauschunterdrückung eingestellt ist.
(4) Betriebsart Stereo / Mono
Bei gedrückter Taste ist der Decoder nicht in Betrieb, d. h. der Tuner ist auf MONO geschaltet. In diesem Falle leuchtet auch die automatische Stereoanzeige © nicht auf.
Normalerweise wird der Tuner bei ungedrückter Taste (STEREO) betrieben. Das Gerät schaltet dann automatisch auf Stereo-Empfang um, die Stereoanzeige © leuchtet auf.
(5) Automatische Stereoanzeige
UKW-Stereo-Sendungen werden durch Aufleuchten des Indicators automatisch angezeigt. Der Decoder schaltet ohne Zeitverzöge-.rung auf Stereo um. Ist durch ungenügende Antennenspannung der Stereoempfang verrauscht, kann der Decoder mit dem Schalter „Betriebsart" abgeschaltet werden und die Wiedergabe erfolgt mono. In diesem Fall erlischt auch die Stereoanzeige. In der von Scott patentierten „Comparatron-Schaltung" wird das einfallende Signal mit einem, vom Tuner ständig erzeugten Bezugssignal verglichen. Besteht das einfallende Signal nur aus Rauschen, so leuchtet die Stereoanzeige nicht auf, d. h. der Decoder schaltet nicht auf Stereo um. Dies ist mit Sicherheit erst der Fall, wenn ein 19-kHz-Pilotton gesendet wird. D.h.: im Gegensatz zu vielen anderen Tunern spricht die Stereoanzeige bzw. der Decoder nicht auf Zwischenstationsrauschen an.
(6) Lautstärke niederohmige Ausgänge links rechts
Der Tuner hat einen regelbaren Kopfhörerverstärker in Komplementär- Gegentakt-B-Schaltung. Der Ausgangspegel ist für jeden Kanal regelbar ausgelegt (Kopfhöreranschluß ®). Der auf der Rückseite des Tuners sich befindende niederohmige Emitter-Folger-Ausgang ® wird ebenfalls von diesen Potis beeinflußt. Der Normal (= Tuner)-Ausgang © ist von dieser Regelmöglichkeit unabhängig, kann aber über die Pegelsteller ® (Rückseite) getrennt geregelt werden.
(7) 3-fach-Meßinstrument
Die Funktionen dieses Vielfach-Meßinstrumentes wurden bereits unter Meßinstrument-Umschaltung © eingehend beschrieben. Es seien hier lediglich noch einige Fakten zur Feldstärkeanzeige erwähnt:
Da man für einen rauschfreien Stereoempfang ein Vielfaches an Antennenspannung gegenüber Monoempfang benötigt, kann erst mit einem einwandfreien Stereoempfang gerechnet werden, wenn eine Feldstärke im letzten Drittel des Instrumentes angezeigt wird. Eine besonders günstige Empfangslage bzw. eine gute Antenne (evtl. Richtantenne mit Rotor) sind daher wie bei jedem UKW-Spitzentuner Grundvoraussetzungen -für einwandfreien Empfang. U.a sorgt die Begrenzung dafür, daß der Ausgangspegel des Tuners weitgehend unabhängig von der Stärke des einfallenden Senders ist. Dadurch wird vermieden, daß bei der Sendersuche stark und schwächer einfallende Signale unterschiedlich laut wiedergegeben werden.
(8) Senderabstimmung
Senderwahl zwischen 87,5 und 108,5 MHz. Um das Wiederfinden bestimmter UKW-Sender zu erleichtern, befindet sich unter der in MHz geeichten Skala eine linear eingeteilte Skala von 1-100. Gleichzeitig wird damit die Anfertigung von Empfangstabellen und die Markierung von Rotorskalen erheblich vereinfacht.
(9) Kopfhöreranschluß
Anschlußbuchse (US-Klinkenstecker 6 mm) für Stereokopfhörer mit Impedanzen von 8-2000 Ohm. Empfohlene Impedanzwerte 200-400 Ohm. Die Wiedergabe über Kopfhörer ist in der Lautstärke regelbar (s. © Lautstärke niederohmige Ausgänge). Zur Beachtung: Der Klinkenstecker muß bis zum Anschlag in die Buchse eingeschoben werden (Kontaktgabe).
Allgemeine Hinweise:
Auf eine zusätzliche automatische Abstimmung (AFC) wurde bei diesem Spitzentuner bewußt verzichtet. Zahlreiche Fabrikate sind mit dieser elektronischen Schaltung ausgerüstet, die gewährleistet, daß der Tuner automatisch auf den zu empfangenden Sender abgestimmt bleibt. Das Auswandern eines Senders ist empfangsseitig in einer Temperatur-Instabilität des Oszillators zu suchen. Diese Schaltungen haben einen mehr oder weniger starken Fangbereich. Jedoch kann dabei ein zwischen zwei starken Sendern liegender schwacher Sender nicht mehr empfangen werden, da immer einer der beiden starken Sender von der Abstimmautomatik eingefangen wird. Die von Scott entwickelte und patentierte Oscillator-Schaltung gewährleistet nach einer Hochlaufzeit von ca. 15 min eine absolute Frequenzstabilität, sodaß eine derartige Automatik ihre Berechtigung verliert, und der außerordentlichen Empfindlichkeit des Tuners nicht notwendige Grenzen setzen würde.
Instruktionen für Bedienung ¦ Herausgeber: Syma Electronic GmbH, 4 Düsseldorf, Grafenberger Allee 39 . Telefon (0211) 68 27 88/89
Kommentar vom Autor gr in 2015
Ähnlich wie bei meinem SONY STR 6120 war die Diskrepanz zu den US-amerikanischen Dollar-Preisen von 1969 und dann noch mal zu den Preisen meiner amerikanischen Freunde in Deutschland eklatant - ein absolut brutales Mißverhältnis von 1645.- DM zu vielleicht 159.- US Dollar - am Ende waren es 110.- US $. Und der Dollar stand lange schon nicht mehr bei 4:1.
Der 312D war in USA nämlich nur ein Allerweltsgerät und wurde bei uns zum Luxus- Spitzenklasse- Tuner hochstilisiert. Für den stolzen Preis hätte man locker insgesamt 3 Zeiger-Instrumente von nicht ganz so popeliger (Miniatur-) Größe einbauen können. Jedoch die UKW-Empfangsqualitäten waren damals gegenüber den allermeisten deutschen Geräten absolut herausragend. Man muß dabei wissen, daß in den USA die Entfernungen der nicht am Ort gelegenen (lokalen) UKW-Orts-Sender weit über 100km betragen. Da leben wir hier in Deutschland in einem Sender-Paradies.
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