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Ein Artikel aus den Telefunken Hauszeitschriften 1950/55

Diese Telefunken Hauszeitschriften waren natürlich ein Werbeorgan der Firma Telefunken. Vieles würde schön geredet und aufgehübscht, insbesondere die Zeit der 12 Jahre des NS-Regimes im 3. Reich. Manche Laudatien blenden diese Zeit einfach aus oder formulieren recht durchsichtig drum herum. Es war eben erst 1950 - 5 Jahre nach dem Ende des 2.Weltkrieges.

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Otto von Bronk - der Patentfachmann

Ofto von Bronk, der am 5. August 1951 im 80. Lebensjahr die Augen für immer schloß, vereinigte in sich die seltenen Begabungen eines richtungsweisenden Erfinders und eines weitblickenden Patentfachmannes und wird allen, die ihn kannten, auch als urwüchsige Persönlichkeit eigener Prägung in Erinnerung bleiben.
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Seine Interessen

Am 29. 2. 1872 in Danzig geboren, wandte er sich schon in jungen Jahren der Elektrophysik zu und beschäftigte sich in einem zusammen mit F. Clausen gegründeten Laboratorium mit Versuchen und Vorträgen über die drahtlose Telegraphie und die Röntgenstrahlen- Technik und mit der Herstellung von Selenzellen.

Erstere war bestimmend für seinen späteren Lebensweg, letztere führte ihn schon früh zu Erfindungen auf dem Gebiete des Fernsehens; es sei nur an das DRP. 155528 vom 12. 6. 1902 erinnert, in dem bereits eine Lösung für das Farbfernsehen mit den damals zur Verfügung stehenden Mitteln angegeben war.

Nur seine Beschäftigung mit den Röntgenstrahlen stand unter einem unglücklichen Stern, da die häufigen Durchleuchtungen, denen er sich selbst unterzog, den Keim zu einer bösartigen Erkrankung der rechten Hand legten, die er sich noch im vorgerückten Alter abnehmen lassen mußte.
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Ab 1911 bei Telefunken

Am 1. 1. 1911 trat Otto von Bronk bei Telefunken ein und übernahm die Leitung der Patentabteilung, die dann ein Vierteljahrhundert lang in seiner Hand lag.

Trotzdem stellte er die ihm lieb gewordene Experimentier-Tätigkeit nicht ein und das Ergebnis war u. a. die grundlegende Erfindung der Hochfrequenzverstärkung, die Gegenstand des DRP. 271 059 vom 3. 9. 1911 wurde, und die zusammen mit W. Schloemilch erfundene Reflexschaltung, welche durch das DRP. 293300 geschützt wurde; beide Erfindungen sind aus der Funktechnik nicht mehr wegzudenken.

Den gleichen Weitblick, den Otto von Bronk als schöpferischer Erfinder bewies, zeigte er auch als patentrechtlicher Betreuer der Erfindungen der anderen Mitarbeiter von Telefunken.

Es gelang ihm, einen Besitzstand an deutschen und ausländischen Patenten aufzubauen und gegen alle Anfechtungen erfolgreich zu behaupten. So war es möglich, nach dem ersten Weltkriege mit den führenden ausländischen Gesellschaften der Funkindustrie Patentaustausch-Abkommen auf der Grundlage der Ebenbürtigkeit abzuschließen.

Etwas zur Wahheit

Diese gereichten nicht nur Telefunken selbst sondern auch der nach der Einführung des Rundfunks aufblühenden deutschen Funkindustrie zum Vorteil.

Obwohl Telefunken es durch diesen Patentbesitz in der Hand hatte, in Deutschland eine Monopolstellung geltend zu machen, stellte Telefunken den gesamten Patentbesitz der deutschen Funkindustrie gegen eine angemessene Lizenzgebühr zur Verfügung, so daß sie nicht nur die jeweils neuesten Erfindungen mitbenutzen konnte, sondern auch gegen eine Überschwemmung des deutschen Marktes mit ausländischen Erzeugnissen geschützt wurde.
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  • Anmerkung : Das war mitnichten freiwillig. Da spielten die Befehle aus dem PROMI (Propagangdaministerium) des Josef Göbbels eine große Rolle. Telefunken mußte die Patente den deutschen Interessen unterordnen und zu (vonganz oben) angeordneten Lizenzzahlungen den ganzen Wettbewerbern in Deutschland anbieten.

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Seine menschlichen Eigenschaften

Das Bild Otto von Bronks wäre unvollständig, wenn man nicht auch seiner menschlichen Eigenschaften gedächte, deren Grundzug ein nie versiegender Humor eigener Art war.

Zahllos sind die Anekdoten, launigen Aussprüche und stehenden Redensarten Otto von Bronks, die noch heute über den Kreis seiner unmittelbaren Mitarbeiter hinaus lebendig geblieben sind.

Sein Humor half ihm, in festgefahrenen Verhandlungen den toten Punkt zu überwinden und deutlich werden zu können, ohne den Gesprächspartner zu verletzen. Im Betrieb war er ebenso als väterlicher Freund seiner Mitarbeiter wie als unerschrockener Verfechter seiner Meinung bekannt.

Das Haus Telefunken wird das Andenken an Otto von Bronk pflegen und ihn ehren als einen derjenigen hervorragenden Männer, die in der Aufbauzeit des Unternehmens durch ihre Arbeit das Ansehen und die Weltgeltung des Namens Telefunken schufen und festigten.

In der Geschichte der Funktechnik hat Otto von Bronk durch seine Pionierleistungen sich selbst ein bleibendes Denkmal gesetzt.

H. Lux. - TELEFUNKEN-ZEITUNG - 24. Jg., Heft 92 . Oktober 1951
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