Horst Redlich († 1995) - 25 Jahre im Dienste der Teldec
Aus der Funkschau 1976
Im Februar 1976 war Horst Redlich, Technischer Direktor der Teldec „Telefunken-Decca" Schallplatten GmbH, 25 Jahre im Hause Teldec tätig.
Der 1921 geborene Berliner ging nach dem Studium der Feinwerktechnik 1947 (Ingenieurschule ??) als Entwicklungsingenieur zur AEG. Dort arbeitete er auf dem Gebiet der magnetischen Tonaufzeichnung für Studiozwecke.
Seit 1950 leitete er bei der Ufa die Entwicklungsarbeiten für 35mm-Filme mit Magnetspur und ein Jahr später wurde er leitender Ingenieur bei Teldec.
Damals - im Jahre 1951 - war die technische Entwicklung der Schallplatte in Deutschland noch etwa auf dem Vorkriegsstand. Aufbauend auf Ideen von Eduard Rhein, (Anmerkung : und dem Rheinschen Patent) hat Horst Redlich dann das Füllschriftverfahren zur Praxisreife entwickelt.
So konnte die Teldec 1955 unter seiner Leitung die ersten Stereo-Langspielplatten in Europa herstellen. (Anmerkung : Das mit den Stereo-Platen hat aber mit der Füllschrift erstmal wenig zu tun - das war ein nämlich Patent von Blümlein)
Die Lösung des Problems, zwei Informationen mit hinreichender Übersprechdämpfung unter Beachtung der Mono-Kompatibilität in einer einzigen Schallrille unterzubringen, war die Zweikomponentenaufzeichnung.
Wenn die ersten Stereo-Platten dennoch erst 1958 auf den Markt kamen, dann nur deshalb, weil die internationale Normung unabdingbare Voraussetzung für die Stereo Platte war.
Ein weiterer Erfolg seiner Arbeiten zur Qualitätsverbesserung der Schallplatte war der "Tracing Simulator" zur Kompensation der Geometriefehler: ein Analogrechner, der bei der Aufnahme die zu speichernden Signale automatisch so verzerrt, daß sie die Abtastfehler kompensieren.
Die Untersuchung der Grenzbedingungen für die Verfielfältigung mechanisch gespeicherter Informationen führte dann zur Dichtspeichertechnik. Sie ist die Grundlage der TED-Bildplatte. Die Dichtspeichertechnik ist aber keineswegs auf diese Anwendung beschränkt. Sie bietet auch für heutige und zukünftige Tonaufzeichnungssysteme sowie andere Aufgaben derzeit noch nicht abzuschätzende Einsatzmöglichkeiten.
- Anmerkung : Die TED Bildplatte wurde trotz aller Warnungen kompetenter Diplom- ingenieure aus dem eigenen Entwicklungsteam ein sehr sehr teurer Flop für Telefunken und TELDEC.
Viele Ehrungen sind dem Entwicklungsingenieur aus Passion Horst Redlich zuteil geworden: Er ist Fellow der Audio Engineering Society (AES), Träger des Bundesverdienstkreuzes und des ihm 1973 in Montreux verliehenen Diplome d'honneur für seine schöpferischen Leistungen auf dem Gebiet der Elektroakustik.
Immer aber ist Horst Redlich der bescheidene, oft zu bescheidene Mensch geblieben, der sich ganz der Technik und ihren Anwendungen verschrieben hat, einer Technik, die nach seinen eigenen Worten für den Menschen, der sich ihrer bedient, unbemerkbar bleiben sollte. -
von "th" in 1978
- Anmerkung : Von dem letzten lebenden Zeitzeugen in Berlin - aus dieser Teldec TED Abteilung - hatte ich in einem 5 Stunden Interview erzählt bekommen, daß dem gar nicht so war. Er war eher ein unbelehrbarer Dickkopf, der die physikalischen Grenzen der TED-Bildplatte einfach nicht wahr haben wollte.
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Ein weiterer Text enthält folgende Laudatio:
Zu den Vätern der DMM-Technik gehört Horst Redlich, der dieses Verfahren 1985 auch noch in Richtung CD-Masterschnitt weiterentwickelt hat. Das ist aber leider nie zu wirtschaftlicher Bedeutung gekommen, obwohl es z.B. keinen Reinraum voraussetzte. An allen diesen Entwicklungen hatte auch die Berliner Firma Georg Neumann - richtig, die mit den Kondensatormikrofonen - wesentlichen Anteil.
Horst Redlich war einer der ganz großen Ingenieure der Fachrichtung Schallaufzeichnung: 1921 geboren, seit 1947 bei AEG (Magnetbandgeräte-Entwicklung), dann Mitarbeit bei den deutschen Entwicklungen Richtung Magnetfilm (Fa. Albrecht, Mechanische Werke Albrecht, MWA, Berlin), in den 1960er Jahren Technischer Direktor bei Teldec; beteiligt am "Großexperiment" TED-Bildplatte in den 1970er Jahren.
Horst Redlich ist 1995 im Alter von 72 Jahren verstorben.
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Nachtrag :
Von Dipl.-Phys. Günter Joschko, der in der Abteilung Horst Redlich arbeitete, haben wir 5 Std. Tonaufzeichnungen, was bei TELDEC hinter den Kulissen wirkich abging und daß es da mehrere Flops in finanziell ganz erheblichen Größenordnungen gegeben hatte.
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