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Die Eintagsfliege "Digital Audio" von 1987

Von dieser Zeitschrift haben wir nur ein einziges Exemplar jemals gefunden. Die Aufmachung ist sehr gewöhnungs- bedürftig, die Einleitung von einem Professor Manfred Krause ist mit einem roten Doppelstrich quer durchkreuzt, also progressiv dynamisch zwei-geteilt. Das Ganze ist nicht besonders lesefreundlich aufgebaut.

Die Kaufberatung für CD Spieler des Jahres 1987 auf den folgenden Seiten ist ohne jede Einleitung verwirrend und absolut unübersichtlich aufgebaut. So etwas liest niemand freiwillig.

Die Artikel sind teilweise so schlecht oder verquer geschrieben, daß ich sie auch nach dem zweiten Male durchlesen nicht verstehe. Entweder ist das Niveau zu hoch oder der Schreiber hat es selbst nicht verstanden.

So sollte man keine Zeitung machen, da sollten die Macher vorher irgendwo in die Layout-Schule gehen und/oder sich auch mal andere Magazine anlesen.

Ein paar Artikel sind evtuell aufhebenswert, mal sehen. Interessant ist vielleicht noch das Interview mit Saul B. Marantz, dem uralten Hifi Pioneer.
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Der damalige Redakteur Werner Eymann ergänzt in 2017:

Sehr geehrter Herr Redlich,
mein Name ist Werner Eymann und ich bin Co-Autor des Interviews mit Saul B. Marantz.

Ihre Kritik zu Digital Audio verstehe ich.
Bedenken Sie aber, dass die Zeitschrift 1986 von mir FAST VÖLLIG ALLEIN und ERSTMALIG komplett auf einer LISA bzw einem MACINOSH 512k mit 20 MB externer Festlatte erstellt wurde. Siehe Impressum. Die Zeit für Tests und Erstellung war 6 WOCHEN ! Bezüglich des Interviews muss das Interview auf 1986 datiert werden.

Miles Davis zu treffen war ein Erlebnis. Leider ist der Einführungspassus von der Seite mit den stilisierten Wolkenkratzern auf Seite 3 verrutscht. Der gehörte dazwischen.

Wenn Sie den Nachruf von der New York Times zu Saul Marantz lesen, taucht das EY aus meinem Namen auf: EYE-Q Lautsprecher und New Lineage waren Jon Dahlquist, Irving Fried, Saul Marantz und meine Wenigkeit.

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Das EDITORIAL von Prof. Manfred Krause

Sie können auch versuchen, es in dem rechten Bild zu lesen.
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1987 - Analog-Audio oder Digital-Audio:

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  • Was wird die Zukunft bringen ?
  • Wie weit kann heute eine Prognose zu diesem Thema reichen?
  • Wann wird die analoge Audiotechnik von der digitalen vollkommen abgelöst sein?
  • Wird es fünf, zehn oder mehr Jahre dauern ?


Alles Fragen, die davon ausgehen, daß irgendwann einmal die digitale Audiotechnik sich durchsetzen wird.

Wenn wir die rasanten Fortschritte der Mikroelektronik betrachten, müssen wir dieser Annahme wohl zustimmen. Bis dahin ist es aber sicher noch ein langer Weg, weil noch viele Probleme zu lösen sind, insbesondere, wenn nicht nur die Studioseite, sondern auch die Verbraucherseite eingeschlossen sein soll. Aber an vielen Stellen der Welt werden Signalprozessoren für die digitale Signalverarbeitung entwickelt, deren Leistungsfähigkeit alles bisher dagewesene übertreffen wird und die auch für die Audiosignalverarbeitung mit Studioqualität geeignet sein werden. Dabei muß man sich darüber im klaren sein, daß die notwendige Rechenleistung in einem Studio-Mischpult mit normaler Ausstattung ein Mehrfaches derjenigen ist, die in den größten heute existierenden Rechnern verwirklicht ist.
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Lohnt sich der Aufwand?

Sicher ist: Sobald das Signal auf der digitalen Ebene ist, können sich Störeinflüsse, wie sie in der Analogtechnik nie ganz auszuschließen sind, nicht mehr auswirken. Das heißt, wenn die Chips und die Programme in Ordnung sind.

Aber: Vor und hinter der digitalen Ebene wird es noch lange analoge Komponenten geben, wenn wir nicht alle Klänge vollelektronisch und digital erzeugen wollen, sondern auch den natürlichen Klängen ihren Platz lassen. Nicht, daß es keine digitalen Mikrofone und Lautsprecher geben könnte, sondern weil es schwierig sein wird, diesen die Eigenschaften zu geben, die wir von den analogen Wandlern gewöhnt sind. Und nicht zu vergessen: Die Schallwellen, die unser Ohr treffen, sind immer analog.

Reichen 50 kHz Abtastfrequenz und 16 Bit Quantisierung?

Für unsere Ohren möchte es genügen, wenn es bei der Audioübertragung allein ums Hören ginge. Richtige Aussteuerung vorausgesetzt, sind mit 50 kHz und 16 Bit ein Frequenzumfang von 20 kHz und eine Programmdynamik von 70 dB möglich. Beides übertrifft das, das Sprache und Musik fordern. Aber das schafft auch Analog-Audio. Aber vielleicht geht es manchem HiFi-Freak gar nicht ums Hören, sondern auch ums Fühlen. Dann müssen auch Infra- und Ultraschall übertragen werden. Denn genügend Intensität vorausgesetzt, können wir diese
Schwingungen fühlen. Dann reichen 50 kHz Abtastfrequenz und 16 Bit Quantisierung nicht.

Aber noch etwas gilt es zu bedenken: Im Gegensatz zur analogen Technik und im Gehör steigen bei Digital-Audio die Verzerrungen mit kleiner werdender Aussteuerung. Mehr Bits bieten da Vorteile. Aber bei etwa 19 bis 20 Bit und 50 kHz Abtastfrequenz sind wir sehr nahe an den Grenzen des physikalisch Möglichen, denn gegen die Wärmebewegungen der Atome und Ladungsträger in den Chips, die sich in Rauschen äußern, können wir nichts machen. Im Innern sind alle digitalen Komponenten auch analog.

Und noch eine Überlegung:

Hat Digital-Audio irgendwie eine naturgetreuere Wiedergabe zur Folge?

Zwei Gegenfragen: Gibt es in der Audiotechnik überhaupt so etwas wie naturgetreue Wiedergabe ? Ist darunter die Wiederherstellung eines Klangbildes, das im Aufnahmeraum für irgendeinen Zuhörer existiert, zu verstehen?

Ich behaupte, daß dies - mit Ausnahme der Kunstkopf-Stereophonie vielleicht - nie möglich sein wird und auch nicht nötig ist. Erst der Tonmeister oder der Toningenieur schafft für die Wiedergabe einen illusionären Raum mit den darin angeordneten Klangquellen und versucht, mit den technisch gegebenen Mitteln, ein künstlerisch und ästhetisch befriedigendes Klanggeschehen abzubilden. Aber nicht das ist das Endresultat, denn der Hörer mit seiner Wiedergabeeinrichtung formt (gestaltet?) noch ein weiteres Mal.

Versuchen wir ein vorläufiges Fazit zu ziehen:

Digital-Audio in seinen heutigen Anfängen und Analog-Audio mit seiner bereits langen Entwicklung stehen heute qualitätsmäßig nahezu auf gleichem Niveau. Digital-Audio ist weniger störanfällig und auftretende Fehler können, entsprechende Programme vorausgesetzt, korrigiert werden. Digital-Audio wird kommen, wenn es billiger als Analog-Audio sein wird. Aber es wird „seine" Fehler haben und manche werden sich dann nach Analog-Audio zurücksehnen. Trösten wir uns: Am Anfang und am Ende der Übertragungskette werden noch lange analoge Komponenten vorherrschen

Prof. Manfred Krause im Jahr 1987
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Inhalt:

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  • Tests :
    Kaufberatung CD-Spieler - (kann man getrost überblättern, sehr schlecht)
    Finial Laserplattenspieler - die endliche analoge Lösung - (interessant)
    Vergleichstest Bang&Olufsen, Braun, Cambridge, Nakamichi, Onkyo
    Neue Superplayer von Denon und Cambridge

  • Technik :
    Serie „Technik der CD"
    DAT (diverse falsche Angaben)
    Herstellung der CD (schlecht formuliert und erklärt)
    Laser und Optoelektronik (selbst ich verstehe es nicht - was soll das ?)

  • Interviews:
    Serie „Leute": Saul Marantz (sehr interessant)
    Miles Davis über Tutu - Seite 76

  • Aus der Wissenschaft : (zwar schlecht formuliert, aber hoch interessant)
    Musikerforum
    Zur Hörbarkeit von Aliasing-Verzerrung
    Die Stärke der leisen Lautstärken

  • CD-Auswahl/Musik
    Jazz ab Seite 35
    K|assik
    Pop

  • Impressum 81

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