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Das "studio Magazin", ein Spezialmagazin für Profis

Der Kreis der Tonstudio-Profis ist recht klein und es gibt nur wenige Fachmagazine, die sich mit dieser Klientel beschäftigen. Bei den Profis sind die Übertreibungen und Sprüche der Consumer-Magazine wie AUDIO und STEREO nicht gelitten. Hier müssen die Anbieter und Lieferanten die Fakten auf den Tisch legen und wehe, die stimmen nicht. Dann ist dieser Anbieter ganz schnell weg vom Fenster.

Die Mitglieder in diesem Kreis haben sich die allerhöchsten Audio-Qualitäten vorgenommen - zusätzlich zu Mehrkanal-Stereo - und oft viel Geld investiert, um edelste Konserven zu füllen. Und auf einmal kommen Zweifel auf, ob das wirklich alles noch zeitgemäß sei und ob sich das überhaupt noch rechnet.

Bei den staatlichen Runfunkanstalten spielt die Rentabilität keine Rolle. Alles zahlt der Bürger pauschal - das Gute wie das Mittelmäßige und auch das Schlechte. Dagegen bei den privaten Ton-Studios muß schon noch ein Ertrag erwirtschaftet werden.

Inzwischen (seit etwa 2010) hat sich die Technik durch das Internet sehr weit verändert und auch das Konsumverhalten der nachwachsenden Zielgruppen (die Nachkommen der Babyboomer) hat sich verändert.

Und dann lesen wir dieses Editorial :

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Editorial (aus dem "studio magazin" 08/2022 Seite 6)

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Im Zweifel ?

von Fritz Fey Chefredakteur "studio magazin"
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Wofür (oder für wen) machen wir das eigentlich ?

Seit ich diesen umfangreichen Test mit den Podcast-Mikrofonen gemacht habe, beschäftigt mich wieder die Frage nach der Audioqualität, viel mehr noch, die Frage nach dem Sinn von Audioqualität. Wenn für so wenig Geld schon eine "anständige" Aufnahme möglich ist, warum dann noch der Kampf um die letzten zwanzig Prozent oder wieviel da auch immer nach persönlicher Einschätzung fehlen mag ?

Und schon sehe ich mich ob des Bemerkungsklassikers 'das hört da draußen doch eh keiner' mit den Augen rollen. Ja, wofür machen wir das eigentlich und warum geben wir so aberwitzig viel Geld für eine Qualität nahe der Hundertprozentmarke aus?

  • Anmerkung :
    Wo definieren wir hier die 100% Audio-Qualität bzw. diese Qualitäts-Marke ?

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Ein USB-Mikrofon oder ein Neumann-Klassiker M49V ?

Die letzte Ausgabe 06/22 mit USB-Mikrofonen für um die hundert Euro und dem neu aufgelegten Neumann-Klassiker M49V für 8.500 Euro haben mir eigentlich sehr krass vor Augen geführt, wie kostspielig Audioqualität letztlich ist. Mal ehrlich, haben das die Kids verdient, die Musik über die Lautsprecher ihres Mobiltelefons hören?

Ich könnte so sarkastisch sein und sagen, dass Musik, die man so konsumiert, in der Regel auch nicht mit Boutique-Equipment produziert wird und am Ende jeder das bekommt, was er verdient - aber das löst ja nicht den grundsätzlichen Konflikt einer Mehrklassen-Gesellschaft von Audioqualität, dessen Auslöser extrem vielschichtig sein kann.

Kaffee, den ich mit einem goldenen Löffel umrühre, schmeckt einfach nicht besser, sondern vielleicht fühle ich mich einfach nur gut mit dem Wissen um das wertvolle Material ?

Mit anderen Worten, es kommt auf die Kaffeebohne an, also den Inhalt ? Ich setze hier absichtlich sehr häufig Fragezeichen, obwohl ich eigentlich sicher bin, daß die  Audioqualität eine Grundforderung bei der Produktion von Musik, aber nicht nur dort, bleiben muss. Ganz gleich, ob der Konsument das bewusst wahrnimmt oder nicht. Denn sonst wäre aller technologischer Fortschritt sinnlos (und vielleicht ist er das auch ?).
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In einer argumentativen Talsohle angekommen ......

In einer argumentativen Talsohle angekommen, hilft jetzt nur noch das Hören außergewöhnlich hochwertig dargebotener und produzierter Musik, damit wir wieder wissen, wie es sich anfühlt, das perfekte Zusammenspiel von Talent und Qualität auf der musikalischen und technischen Seite zu erleben.

Das wirkt wie Medizin und beseitigt zumindest bei mir unmittelbar alle Zweifel. Seit ich als Mastering-Ingenieur arbeite, hat mein persönliches Bemühen um Audioqualität ganz konkrete Formen angenommen.

Mit einem für Außenstehende, also letztlich die Musikhörer, nicht nachvollziehbaren Aufwand versuche ich, die technische Inszenierung der Musikzu perfektionieren oder manchmal auch eine spektrale Unausgewogenheit auszugleichen, alles im Dienst des Künstlers,der diese entscheidenden letzten Schritte für elementar hält und auch nicht wenig Geld dafür ausgibt.

Ob das beim Musikhörer selbst im günstigsten anzunehmenden Fall von Musikwiedergabe- voraussetzungen wirklich ankommt, kann ich nicht beantworten.

Ich vermute aber, dass er das an anderen Kriterien festmacht, als wir alle glauben - an seiner oder ihrer emotionalen Reaktion zum Beispiel, die letztlich durch alle Faktoren einer gelungenen Musikproduktion bestimmt wird, also auch durch eine (hoffentlich) herausragende tontechnische Qualität.

Machen wir das alles nur für uns ?

Wir können uns als Musiker und Toningenieure aber natürlich auch darauf zurückziehen, das alles nur für uns zu tun, und den Hörer einfach seinem Schicksal zu überlassen.

Entweder er kann etwas damit anfangen oder nicht. Das würde aber dem Werben um die Gunst der Hörer widersprechen, deren Applaus schließlich das Brot des Künstlers ist, mit etwas Glück reicht es auch für den Broterwerb. Das allerdings ist ein ganz anderes Thema.

Ich fürchte aber, dass die Qualitätsdiskussion längst auch branchenintern geführt wird und es scheint fast so, dass vielerorts die Einsicht abhandengekommen ist, das letzte Hemd für Audioqualität geben zu wollen.

Das allerdings würde ich ganz persönlich als wirklich tragische Entwicklung und großen Verlust empfinden.
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von Fritz Fey Chefredakteur "studio magazin" im Jahr 2022 .........
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Anmerkung :

Ein Teil unseres antiken Platten-Archivs
Unsere geretteten 25cm Mono-LPs aus der Zeit von vor 1958

Mai 2024 - Wir hier im Hifi-Museum haben natürlich all die alten Audio-Qualitäten auf den Servern, teilweise uralt von den 30cm Schellack-Platten, teils als damals "moderne" 25cm 33er LP und damals sogar noch in Mono.

Und schon vor 70 oder 80 Jahren wurden mit Vorhangstoff bespannte "Holzkisten" (Grundig Radios) mit dem Attribut "Highfidelity" beworben. Heute lächeln wir darüber. Als die ersten CDs auf den Markt kamen, sprach man von wirklich echter High Fidelity - und daß es jetzt nicht mehr besser ginge.

Mit der Digitalisierung wurde das Anspruchsdenken weiter gesteigert und ich konnte mir im Ü-Wagen des HR eine Digitalaufnahme eines Live-Konzertes (aus der Paulskirche) anhören. Das war bombastisch. 20 Jahre später lächeln die Ton-Ingenieure nur noch und fassen nichts mehr unter 96kHz mit 24 Bit an.

Und jetzt sind auch wir alten Hifi-Hasen dort angekommen, an der gedanklichen Grenze : Wer hört das überhaupt noch - also den hörbaren Unterschied zwischen der CD und den diversen Steigerungen ?

Initiator war die Verkaufs-Anzeige eines SACD Spielers für über 6.000 Euro - im Jahr 2023 !!! zu Weihnachten. Die SACD war nach meiner Kenntnis ein Flop, ähnlich wie die TED Bildplatte oder die frühen analogen Quadro-Platten oder die MD Scheiben. Zu viele Einschränkungen hatten das Edel-Konzept gekillt. SONY hatte damit (erneut) viel Geld versenkt. Es geht auch anders.
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Doch wie bei der Vinyl-Platte hatte auch dieses Konzept ein sogenanntes Revival (Wiedraufleben) - vermutlich eher im esoterischen Bereich als bei den Hifi-Gourmets.

Hier haben wir unsere Gedanken skizziert ......

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