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Die rasante Entwicklung der Transistoren ab 1950

Nachdem die physikalische Funktion des Halbleiters entdeckt und erforscht wurde, ging es rasant schnell vorwärts. Treibende Kraft war im Hintergrund das amerikanische Militär, bei den Russen war es bestimmt ebenso.

Hier also Pressemeldungen und Prophezeihungen und Sonstiges zu dieser Entwicklung.

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März 1955 - Die ersten All-Transistor-Reisesuper ... in den USA
(aus Radio-Magazin Nr.4 1955)

Am 1. März (1955) kam in den USA der zweite, vollständig mit Transistoren bestückte, serienmäßig lieferbare Reiseempfänger auf den Markt. Hersteller ist die Raytheon Manufacturing Co., eine der größten Röhren- und Empfängerfabriken in den USA, die mit 18.000 Beschäftigten einen guten Platz in der elektronischen Industrie hält. Das neue Modell, »T-Radio« genannt, kostet 79.95 Dollar. Das ist viermal so viel wie ein vergleichbares Röhrengerät. Unsere nachfolgende Schaltungsbeschreibung stützt sich auf eine Mitteilung aus dem Transistor-Applikationslabor der Firma. Das »T-Radio« wird anläßlich der Deutschen Industrie-Messe in Hannover auf dem Gemeinschaftsstand der amerikanischen elektronischen Industrie und von den Atlas-Werken gezeigt.

Äußerlich unterscheidet sich der Transistor-Reisesuper nicht wesentlich von einem mit Röhren bestückten Gerät, auch nicht in seinen Abmessungen (233x157x63 mm) und seinem Gewicht (2,2 kg). Der entscheidende Vorteil liegt vielmehr im geringen Stromverbrauch. Er benötigt vier Heizzellen 1,5 Volt, sogenannte „D"-Zellen, für zusammen 60 Cent; sie ermöglichen einen ungefähr 500stündigen Betrieb, so daß sich die Kosten für eine Stunde auf ungefähr 1/10 Cent = 0,4 Pfennige (kaufkraftmäßig etwa 0,15 bis 0,2 Pfennig) belaufen. Beim Einsatz noch billigerer Zellen (vom Typ „C" oder „penlight") sinkt der Batteriepreis, aber die Wirtschaftlichkeit vermindert sich. Mit Quecksilberzellen steigt die Zahl der Betriebsstunden für einen Satz auf 2.500 Stunden.

Bild 3 zeigt das Originalschaltbild. Zwei Raytheon-Hf-Legierungs-Transistoren CK 761 dienen als Oszillator und Mischstufe, zwei vom Typ CK 760 als Zwischenfrequenzverstärker, ein dritter als Detektor, ein Transistor CK 722 als Treiberstufe und zwei vom gleichen Typ als Gegentakt-Endstufe in B-Schaltung.

Die normale Ausgangsleistung liegt bei 100 mW; hier wird - gemessen bei 400 Hz - ein Klirrfaktor von k = 5 % ermittelt. Die Nf-Kennlinie verläuft relativ flach zwischen 100 und 8000 Hz. Bei 200 mW Ausgangsleistung steigt k erheblich an, und die Stromaufnahme erhöht sich stark. Entsprechend der B-Schaltung hängt die Stromaufnahme wesentlich von der Lautstärke ab. Insgesamt liegt die Leistungsverstärkung des Nf-Teiles bei 50 db. Eine Gegenkopplung von der Sekundärseite des Ausgangsübertragers zur Basis der Treiberstufe hebt die Tiefen an und vermindert die Leistungsverstärkung um rund 3 db.

Als Antenne dient ein Ferritstab von 9,5 mm Durchmesser und 184 mm Länge mit einer Spule von 65 Windungen, die bei der zwölften Windung angezapft ist. Das Q der Antenne beträgt 280 (unbelastet). Größere Ausgangsleistung (bei höherem Stromverbrauch) ist bei dem „T-Radio" relativ einfach zu erzielen. Es ist lediglich der Ausgangsübertrager entsprechend auszulegen, und zwar muß die Sekundärimpedanz 250 Ohm (Kollektor zu Kollektor) betragen. Jetzt steigt die Ausgangsleistung auf 250 mW, ohne daß die beiden Transistoren überlastet werden.

(Die Schaltungsbeschreibung haben wir ausgelassen.)
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Recency- Westentaschensuper

Bild 1 vermittelt einen Eindruck vom Recency-Westentaschensuper, der vor sechs Monaten erstmalig ausgeliefert worden ist. Seine Schaltung zeigt Bild 4. Sie ist mit vier npn-Flächen-Transistoren der Texas Instruments Inc. bestückt. Nach der Ferritantenne ist ein Flächentransistor als selbstschwingende Mischstufe geschaltet, gefolgt von zwei Zf-Stufen mit TI 222 — davon die erste schwundgeregelt — einer Diode als Zf-Gleichrichter und einem Leistungstransistor TI 210 im Ausgang. Die Zwischenfrequenz liefert eine Leistungsverstärkung von 64 db, die Endstufe von 37 db.

Das Gehäuse besteht aus Kunststoff (127 X 760 X 32 mm), das Gewicht liegt bei 330 g, und der Preis wird mit 49.95 Dollar angegeben. Der Schaltungsaufbau ist in der Art der „gedruckten Schaltungen" nach dem Tauchlötverfahren durchgeführt. Über die Leistung des Gerätes liegen uns außer den vorstehend genannten Angaben keine weiteren vor; die Berichte eines außerdeutschen Labors, das das Gerät untersucht hat, lauteten nicht übermäßig günstig, soweit sie Empfindlichkeit, Trennschärfe und Tonqualität betreffen.

Gegenwärtig nennen führende Transistorenhersteller in den USA noch Bruttopreis für ihre Erzeugnisse in der Größenordnung von 6 bis 15 Dollar pro Stück. Diese Preise können aber den beiden oben beschriebenen Geräten keinesfalls zu Grunde gelegt worden sein; andernfalls würden sie noch teurer sein. Wahrscheinlich haben sich die Fabriken entschlossen, eine gewisse „Vorleistung" durch sehr niedrige Nettopreise zu gewähren, so daß das mit acht Flächentransistoren ausgerüstete Gerät wie das „T-Radio" doch nur 80 Dollar kostet.

Über die Bewährung der beiden Empfänger in der Praxis sind uns noch keine ausführlichen Berichte zugegangen. Eine gewisse Skepsis darf berechtigt sein, denn das Einhalten aller Daten über einen langen Zeitraum hinweg müssen uns diese ersten Serienkonstruktionen noch beweisen.

Bild 1. Das erste serienmäßige Transistor-Rundfunkgerät der Welt von Recency. Rechts die 22,5 -Volt - Batterie, davor zum Größenvergleich ein Kleinsthörer eines Schwerhörigengerätes

Rechts: Bild 2. DasÄußere des T-Radios unterscheidet sich kaum von einem handelsüblichen amerikanischen Reisesuper

Bild 3. Schaltung des T-Radios von Raytheon mit acht Transistoren

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