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Ein Artikel aus den Telefunken Hauszeitschriften 1950/55

Diese Telefunken Hauszeitschriften waren natürlich ein Werbeorgan der Firma Telefunken. Vieles würde schön geredet und aufgehübscht, insbesondere die Zeit der 12 Jahre des NS-Regimes im 3. Reich. Manche Laudatien blenden diese Zeit einfach aus oder formulieren recht durchsichtig drum herum. Es war eben erst 1950 - 5 Jahre nach dem Ende des 2.Weltkrieges.

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Rückblick auf 30 Jahre deutscher Rundfunk

Von H. Bredow - TELEFUNKEN-ZEITUNG . Jg. 26, Heft 100 (Mai 1953)
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Gründung der deutschen Funkwirtschaft

Im Jahre 1928 habe ich in der Festschrift ,,25 Jahre Telefunken" in einem Aufsatz ,,Telefunken und der Deutsche Rundfunk" den Anteil der Firma an der Entstehung des deutschen Funkwesens und des Rundfunks geschildert, und ich bin dafür dankbar, daß ich als einer der wenigen noch lebenden Mitarbeiter aus der Pionierzeit nun auch noch zum 50jährigen Telefunken-Jubiläum das Wort ergreifen kann.
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50 Jahre Telefunken

50 Jahre Telefunken bedeuten 50 Jahre deutsche Funktechnik und Funkwirtschaft ! Denn als ich am 1. Mai 1904, also bald nach der Gründung von Telefunken, als Ingenieur in die Firma eintrat und vom 1. April 1908 ab zusammen mit dem genialen Grafen Arco die Geschäftsleitung übernahm, als wir - beraten durch die Altpioniere Ferdinand Braun und Adolf Slaby - um die Unabhängigkeit und Weltgeltung des Telefunken-Systems zu kämpfen hatten, wurde der Grundstein zu der heutigen Funkwirtschaft Deutschlands gelegt.

,,Telefunken" war in den entscheidenden zwei Jahrzehnten nach Beginn des Jahrhunderts als einzige Repräsentantin des deutschen Funkwesens im Auslande gleichbedeutend mit dem Begriff ,,Deutsche Funkwirtschaft" geworden.

Wenn es gelungen ist, nicht nur im eigenen Lande völlig unabhängig zu werden, sondern auch in allen Ländern der Welt Gleichberechtigung zu erringen, so ist das technischem Können und technischem Wagemut zu verdanken.

Bald gab es kaum ein Land mehr, in dem nicht als Wahrzeichen von Telefunken mächtige Sendeanlagen und Funktürme in großer Zahl standen, die Verbindung zwischen Kontinenten oder mit Schiffen auf hoher See herstellten oder abgelegene Weltgegenden dem Nachrichtenverkehr erschlossen.
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Zwei Katastrophen überlebt

Über den Katastrophen, die zweimal über unser Land hinweggegangen sind, scheinen diese verkehrspolitischen Großtaten vergessen worden zu sein. Selbst in der Fachwelt erinnern sich nur wenige Menschen der Tatsache, daß Telefunken damals nicht nur entwickelte und verkaufte, sondern zugleich ein verkehrspolitisches Unternehmen von Bedeutung geworden war.

Schon kurz vor dam ersten Weltkrieg betrieb nämlich Telefunken eigene Funknetze, die umfangreicher waren als das berühmte Kolonialfunknetz Englands.

Der Welt-Patentfrieden - Marconi-Telefunken

Noch eine historische Tatsache sei hier erwähnt, weil sie nach dem ersten Weltkrieg auch entscheidenden Einfluß auf die technische Entwicklung des deutschen Rundfunks ausgeübt hat:

Während einer sechswöchigen Teilnahme an dem "Internationalen Funkkongreß in London" 1912 war es mir nach vorangegangenen langwierigen Verhandlungen über die Gleichberechtigung von Telefunken im internationalen Seefunkverkehr gelungen, dank günstiger Patentlage und der Einführung des Löschfunkensystems die Zustimmung von Guglielmo Marconi zur Beilegung der in mehreren Ländern schwebenden Patent- und Schadenersatzprozesse zu erlangen.

Darüber hinaus kam es dann zu Verhandlungen über einen Patent- und Erfahrungsaustausch, die zu einem Welt-Patentfrieden Marconi-Telefunken führten.
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Neuer Auftrieb nach dem Ende des 1. Weltkrieges

Dieser wichtige Vertrag gab der deutschen Funkentelegraphie im Auslande mächtigen Auftrieb. Er wurde nach Ende des ersten Weltkrieges wieder erneuert und durch den Beitritt der Großfirmen von USA und Frankreich erweitert.

So hatte Deutschland auf diesem Wege für die Weiterentwicklung der Funktechnik eine sehr breite Basis erhalten, auf der sich dank der Vermittlung von Telefunken nach Einführung des Rundfunks eine starke deutsche Rundfunkwirtschaft ungestört entwickeln konnte.

Diesen Beitrag zur Entwicklung des Rundfunks der Vergessenheit zu entreißen, ist mir eine Ehrenpflicht!
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Der Weg zum Rundfunk

In raschem Fortschritt über den Bau von Hochfrequenzmaschinen konnte Telefunken nach Übernahme der Röhrenpatente von Robert v. Lieben im Jahre 1912 eine entscheidende Umwälzung in der Funktechnik einleiten.

Mit der Möglichkeit zur Hochfrequenztelephonie, die Alexander Meißner schon 1914 herstellte, war der Weg für den Rundfunk freigeworden. Die technisch immer mehr verfeinerte Durchbildung der Röhrensender durch Graf Arco, das Pionierpatent, das Otto von Bronck auf den Hochfrequenzverstärker für Telefunken erarbeitete, und das Rückkopplungspatent, mit dem Alexander Meißner der ganzen Welt die wichtigste Grundlage für die Sende- und Empfangstechnik geschenkt hat, waren die Kernpunkte des Fortschritts.

1917 - Rundfunksendungen hinter der Front

Mit dem von Graf Arco geschaffenen Maschinensender konnte ich übrigens schon 1913 in den USA Wort-und Musikübertragungen vor der amerikanischen Presse vorführen. Im Jahre 1917 machte Alexander Meißner in Gemeinschaft mit mir während des ganzen Sommers an der Westfront grundlegende Versuche mit allen möglichen Typen von Röhrensendern, für die Hans Rukop immer leistungsfähigere Röhren entwickelte.

Bei dieser Gelegenheit entstand der Zwischenkreissender und -empfänger, und erstmalig wurde auch mit Rückkopplungsempfängern und Hochfrequenzverstärkung gearbeitet. Hierbei wurden staunenswerte Erfolge erzielt und auch systematisch Rundfunksendungen veranstaltet, die an der Front begeistert begrüßt wurden.

Die Engländer, die gleichzeitig ähnliche Versuche auf der anderen Seite der Front machten, haben darin später die Geburtsstunde des englischen Rundfunks gesehen.

Die Verbreitung von Nachrichten an "alle"

Die elektrische Welle durch Verbreitung von Nachrichten und Darbietungen ,,An Alle" der Allgemeinheit unmittelbar nutzbar zu machen, war ein Gedanke, der mich schon vor Kriegsbeginn gefangen nahm, wie die erwähnten Versuche in USA zeigen.

Nachdem nun die in Deutschland von Telefunken aufgenommene Entwicklung der Röhrentechnik die Möglichkeit hierzu bot, entschloß ich mich, kurz nach Kriegsende den Versuch zu machen, diese verlockende Aufgabe an neutraler Stelle im großen durchzuführen.

Ich trennte mich daher nach fünfzehnjähriger Tätigkeit schweren Herzens von Telefunken, obwohl ich inzwischen zum Vorsitzenden des Vorstandes ernannt worden war, und trat zur Reichspost als der Stelle über, die nach meiner Überzeugung allein geeignet war, mir die Plattform für meine Rundfunkpläne zu geben.
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Entstehung des Rundfunks

Dem Funkwesen war vor dem ersten Weltkriege in Deutschland außer für die Armee, Marine und Handelsschiffahrt nicht übermäßig große Bedeutung beigemessen worden, weil ausreichende Drahtverbindungen für das Inland und Kabel für den Überseeverkehr zur Verfügung standen.

Nur der Funkverkehr mit den Kolonien wurde von Kolonialverwaltung und Admiralität stark gefördert, so daß Telefunken mit Förderung des Reiches ein eigenes Kolonialfunknetz aufbauen konnte.

Außerdem bestanden Verbindungen zwischen den von Telefunken gebauten und betriebenen Stationen Nauen — Sayville (USA) — Cartagena (Südamerika), die lange Zeit die einzige Nachrichtenverbindung Deutschlands während der Blockade bildeten.
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1919 Berufung als Ministerialdirektor

Da bei Kriegsende alle deutschen überseeischen Funkverbindungen in Feindeshand gefallen waren und ein schneller Wiederaufbau wünschenswert erschien, planten die Volksbeauftragten Ende 1918 die Errichtung eines von der Reichpost unabhängigen ,,Reichsfunkamts".

Infolge meiner am 1. Februar 1919 erfolgten Berufung als Ministerialdirektor in das Reichspostministerium zum Aufbau einer hier bisher fehlenden Funkabteilung wurde dieser Plan wieder hinfällig, und ich hatte somit die Hände für den Aufbau des Rundfunks auf dem Wege über die Reichspost frei.

Zuerst erfolgte die Einrichtung eines telegraphischen Presse-Rundfunks von einer Zentralstelle aus an etwa 80 Orte zur Entlastung der Telegraphenleitungen.

Sodann folgte ein Blitzfunkverkehr zwischen den Hauptverkehrszentren und ein Wirtschafts-Rundfunk für Banken, Zeitungen und private Bezieher, zunächst mit Telegraphie, später mit Telephonie.

Gleichzeitig entwickelte sich der Aufbau eines Funkverkehrs mit zahlreichen europäischen Ländern und dann in immer steigendem Maße über die Telefunken gehörige Welt-Funkzentrale Nauen der Funkverkehr mit überseeischen Ländern.

Der wichtige Verkehr mit USA hatte schon vor Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen wieder begonnen und ging auf zwei Linien vor sich.
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Am 15. Oktober 1919 war es soweit - meine Vorträge

Nachdem die Vorgänger des späteren Unterhaltungs-Rundfunks, die drahtlose Verbreitung von Nachrichten für Presse und Wirtschaft, sich bewährt hatten, trat ich mit den Rundfunkplänen an die Öffentlichkeit.

Am 15. Oktober 1919 hatte ich im Allgemeinen Ausschuß der Nationalversammlung auf die zukünftigen Möglichkeiten eines Rundfunks für alle hingewiesen, ohne besonderes Interesse zu erwecken.

Kurz hinterher am 14. November veranstaltete ich vor Vertretern der Behörden, der Wissenschaft, Technik und Presse einen Experimentalvortrag in der Berliner Urania, bei dem die von einem Röhrensender der Reichspost ausgestrahlte Sprache und Musik hörbar gemacht wurde.

Anschließend trug ich meine Gedanken über die zukünftige Auswirkung des Rundfunks auf das menschliche Leben vor. Jedoch verhielt man sich sehr zurückhaltend, und Hans Dominik schrieb sogar im Berliner Lokalanzeiger, daß die Voraussage des Vortragenden, zukünftig würde ein Redner über den Rundfunk von Millionen Menschen gleichzeitig gehört werden, wie ein Zukunftsbild von Jules Verne angemutet habe.

Die Funkstelle der Reichspost in Königs Wusterhausen

Bald nach dem Urania-Vortrag begannen von der Funkstelle der Reichspost in Königs Wusterhausen aus zunächst Dauerversuche mit Sprachübertragung, deren gute Erfolge u. a. von Moskau, Stockholm, Serajewo, Luxemburg, Holland, England bestätigt wurden.

Weihnachten 1920 wurde ein aufsehenerregendes Instrumentalkonzert veranstaltet, das in fast allen Ländern Europas begeisterten Anklang fand. Den ersten Röhrensender dafür hatte Telefunken entwickelt.

Die deutsche Öffentlichkeit hatte leider noch nichts von diesen Pionierleistungen, da der Empfang wegen des noch bestehenden Verbots, Rundfunkempfänger zu betreiben, auf Fachkreise und wenige zugelassene Amateure beschränkt blieb.

Darauf ist es auch zurückzuführen, daß man häufig den Standpunkt vertreten fand, das Ausland sei uns technisch weit voraus gewesen.
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1921 - Madame Butterfly aus dem Berliner Opernhaus

Im Jahre 1921 wurden die systematischen Sendeversuche und die Erprobung von Sendeschaltungen, Empfängern usw. fortgesetzt. Unter anderem wurde erstmalig aus dem Berliner Opernhaus Madame Butterfly übertragen, ein für damalige Verhältnisse großes Wagnis, das aber ausgezeichnet verlief, obwohl nirgends Erfahrungen vorlagen, denn es fehlte noch vieles für einen technisch einwandfreien Rundfunk, wie wir ihn schaffen wollten.

So gab es noch keine guten Mikrophone und Lautsprecher, und auch die akustischen Fragen waren noch ungelöst.
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Organisation des Rundfunks

Der der ersten deutschen Rundfunk-Organisation zugrundeliegende Plan beruhte auf der Berücksichtigung der kulturellen und politischen Gliederung des Reiches.

Berlin hatte in kultureller Beziehung nicht das gleiche Übergewicht wie die Hauptstädte anderer Länder, z. B. London und Paris. Wollte man also einen volksverbundenen Rundfunk schaffen und das vielgestaltige Kulturleben der deutschen Kulturkreise in den Programmen widerspiegeln, so mußte eine Zentralisation, wie sie in den meisten Ländern erfolgte, vermieden werden.

Städte, wie München, Köln, Hamburg, Leipzig, Stuttgart, Breslau usw. mußten zu Rundfunkzentralen werden und eigene Programme ausstrahlen, wenn auch das wirtschaftliche Risiko damit unübersehbar stieg.

Aus diesen Erwägungen ergab sich eine Dezentralisation des Rundfunks, die in der Gründung von neun Rundfunkgesellschaften ihren Ausdruck fand, zu denen 1926 als zehnte die ,,Deutsche Welle" auf langer Welle und später der Kurzwellenrundfunk für Übersee hinzukam.
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So entstanden zehn Rundfunkgesellschaften.

So entstanden zehn Rundfunkgesellschaften. Damit deren Nebeneinanderarbeiten aber nicht zu Programmüberschneidungen und zu einem geistigen Auseinanderleben führte, das sich für die Hörer und den Rundfunk ungünstig auswirken konnte, setzte ich mich dafür ein, sie unter Wahrung ihrer Selbstverantwortung und Unabhängigkeit der Programmgestaltung unter einem Dach zu vereinen.

So wurde dann unter Mitwirkung aller Rundfunkgesellschaften die Reichs-Rundfunkgesellschaft als allgemeine Verwaltungsstelle gegründet. Ich übernahm den Vorsitz im Verwaltungsrat und später mit besonderen Vollmachten die Funktion eines Rundfunk-Kommissars, die ich bis zu meinem Rücktritt am 30. Januar 1933 ausübte.
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Die deutsche Rundfunkwirtschaft

Wenn es in jenen Jahren trotz der politischen und wirtschaftlichen Unsicherheit der Nachkriegszeit gelang, aus dem Nichts die Grundlagen zu schaffen, auf denen bis heute unser deutscher Rundfunk aufbauen konnte, so ist das der willigen und einsichtigen Mitarbeit der Funkindustrie zu danken.

Unter den wenigen Hochfrequenzfirmen, die zu dieser Zeit bereits bestanden, war es vor allem die Firma Telefunken, die mir in der technischen Entwicklung wie in weitschauender Wirtschaftspolitik dabei wesentlich half.

Die Wirtschaft hatte erkannt, daß sich mit der Entstehung des Rundfunks neue große Möglichkeiten erschlossen. Zu Dutzenden warfen sich geschäftige Unternehmer auf die Herstellung von Empfangsgeräten.

Soweit sie sich auf die Herstellung von Detektorempfängern beschränkten, bestanden keine Schwierigkeiten. Sobald aber wertvollere Röhrenempfänger verlangt wurden, ergab sich eine neue Lage.

Die starken Pionierpatente von Telefunken

Die starken Pionierpatente, mit deren Unterstützung Telefunken die Weltgeltung der deutschen Funktechnik begründen konnte, besaßen auch im Inland ihre Kraft.

Sie waren sogar dadurch wesentlich erweitert, daß die grundlegenden Lieben-Patente, die jede damals bekannte Anwendung der Verstärkerröhre schützten, zu dem älteren Bestand an Schutzrechten hinzugekommen waren.

Es wäre also möglich gewesen, auf Grund dieser starken, technischen Stellung auch gegenüber dem innerdeutschen Markt eine beherrschende Stellung einzunehmen und die zahlreichen, überall emporschießenden Rundfunk-Kleinfirmen nicht erst aufkommen zu lassen.

Daß Telefunken hier die Einsicht hatte, auf eine zugefallene Monopolstellung zu verzichten, innerdeutsche Patentkämpfe zu vermeiden, und sich gemeinsam mit den anderen größeren Unternehmen der Hochfrequenztechnik bereit fand, auf meine also, von neutraler Seite her kommenden Vorschläge zu einer Regelung im Sinne der Allgemeinheit vorzugehen, ist ein grundlegender Beitrag zum Aufbau der deutschen Funkwirtschaft.
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Großzügige Lizenzen an „Bauerlaubnisnehmer"

Der Vorstand der Telefunken-Gesellschaft entschloß sich, in weitblickender Beurteilung der kommenden Entwicklung des deutschen Rundfunkmarktes, seinen gesamten, umfassenden Besitz an Patenten und Erfahrungen allen Firmen zur Verfügung zu stellen, die durch Aufnahme in den neu gegründeten Verband der Rundfunkindustrie als ernsthafte und leistungsfähige Betriebe anerkannt waren.

Gegen eine vereinbarte Lizenzgebühr wurden diesen „Bauerlaubnisnehmern" nicht nur die bestehenden Grundpatente, sondern fortlaufend auch alle neu gewonnenen Erfahrungen, Schaltungen, und Weiterentwicklungen in der Röhrentechnik und Konstruktion zugeleitet.

Auf Grundlage der Gegenseitigkeit kamen auch die durchaus erwünschten Eigenentwicklungen der neuen Firmen damit der Gesamtheit zugute.

Das Tor für den freien Leistungswettbewerb geöffnet

Dadurch war dem freien Leistungswettbewerb das Tor geöffnet. Es ist eine der Voraussetzungen für die rasche und erfolgreich fortschreitende Entwicklung der deutschen Rundfunktechnik gewesen, daß Telefunken damals nicht eng und eigensüchtig seinen reichen Schatz an Schutzrechten für sich allein behielt, sondern die ganze deutsche Fachtechnik daran teilhaben ließ.

So konnte die bei der Gründung der Telefunken-Gesellschaft vor 50 Jahren gesammelte Kraft zweimal zum Nutzen der gesamten deutschen Volkswirtschaft eingesetzt werden: Im ersten Jahrzehnt des Bestehens zum Ausbau und Sicherung der deutschen Funkgeltung in der Welt. — Im zweiten Jahrzehnt zum Aufbau einer deutschen Industrie, die über weitere 30 Jahre hin die Funktechnik zu einem Besitz des ganzen deutschen Volkes werden ließ.

  • Anmerkung : Sicher war Herr Bredow der Firma Telefunken und deren Führungsetage während der Nazi Zeit sehr verbunden, denn er saß ja 1 1/2 Jahre im Gestapo-Gefängnis und er hatte bis Kriegsende große gesellschaftiche Probleme, er war in der Nazi Administration geächtet. Dennoch sagt er kein Wort darüber, daß die Vergabe von wesentlichen Telefunken- Röhren-Patenten an alle Wettbewerber durch erheblichen Druck der Politik - bereits vor 1933 - zustande kam. Danach wurde Telefunken gar nicht mehr gefragt, das wurde von Josef Göbbels entschieden. Mehr dazu lesen Sie in der SABA-Story im Fernsehmuseum II.

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Bildunterschrift

Staatssekretär und Regierungspräsident a. D. Dr.-Ing. E. h. Hans Bredow.
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