1947 / 1948 -
Aus den "BELL Laboratories" kam eine bedeutende Nachricht
Doch vorab : Ein paar Infos aus der Zeit vor dem Welt- kriegsende 1945 sind sehr hilfreich zum Verstehen der Bedeutung dieser BELL-Laboratorien.
Als Graham Bell die Idee mit dem Telefon weiter führte, war er sich der immensen Bedeutung dieser Erfindung von 1876 noch nicht so richtg bewußt.
Die ersten beiden "Telefone" funktionierten über zwei ganz gewöhnliche Drähte und die konnten nicht beliebig lang sein. Und so war die "Telefoniererei" anfänglich auf die hand- vermittelten sogenannten "Ortsvermittlungsstellen" beschränkt.
Als dann (um 1907) die Elektronen-Röhre erfunden wurde, hatte man auch endlich eine geniale Möglichkeit, mit solchen immer noch recht simplen Telefon-Verstärkern diese Leitungslängen-Beschränkung auf 50 bis 100 Kilometer zu verbessern.
Bells Firma baute in den USA ganz am Anfang viele lokale Telefonsysteme auf und dann etwa ab 1915 bauten sie ein landesweites Ferngesprächs-System auf - und - das war der eigentliche Gedanke : Mit diesen sogenannten "Long Distance Calls" konnte Bell richtig viel Geld verdienen.
Es gab einen riesen Bedarf an entfernter Kommunikation und diese Ferngespräche waren richtig teuer.
Wie es (bereits 1885) zur Gründung / Umbenennung der AT&T kam, finden Sie in im Internet bzw. auch in der US- Wikipedia. Die AT&T hatte ziemlich bald ein USA landesweites gigantisches beherrschendes Monopol und hatte damit auch Geld im Überfluß.
Es gab ja (damals in den USA) mangels Wettbewerb überhaupt keinen Grund, die Preise zu senken.
Nachtrag : Das änderte sich erst, als die US-Bundesregierung in Washington die FCC (Communikationsbehörde) und die FTC (Wettbewerbsbehörde) aus der Taufe hob. Dann wurde AT&T nämlich wegen einer ganz offensichtlichen Monopolstellung zerschlagen.
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Größtes Problem - Diese vielen Leitungs- verstärker mit tausenden von Röhren
Mit der damaligen Technik benötigte man so etwa alle 50 bis 100km einen Verstärker und bei zum Beispiel 100 Fernleitungen summierte sich die Anzahl der Verstärker und der Röhren ganz gewaltig. Wir dürfen die Entfernungen des nordamerikanischen Kontinents nicht außer Acht lassen.
Alleine New York - Chicago, das waren annänhernd 1.100 Kilometer Luftlinie und es ging noch weiter über Denver und die Rockies bis nach Sacramento und Los Angeles. Und schwups waren das auf einmal 3500 Kilometer und damit waren diese langen Übertragungswege überhaupt nicht mehr trivial.
Und das waren nur auf dieser einen Teil-Strecke bereits an die 50 Verstärker- Stationen mit tausenden von Röhren. Und diese Verstärker-Röhren hatten damals keine lange Lebensdauer.
Auch, nachdem in Deutschland die Mehrelemente Röhre bei der Firma Loewe (von M.v. Ardenne patentiert) erfunden wurde, hat sich das nur unwesentlich verbessert. Denn jetzt wurde damit erstmal die Anzahl der geldbringenden Leitungen erhöht. Doch das Problem blieb akut.
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So stieg nach der anfänglichen Euphorie, daß es überhaupt funktionierte, der Leidensdruck, diese Verstärker-Technik kräftig zu optimieren bzw. zu verbessern.
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Das war 1925 ganz sicher der Beginn, bei New York ein neues Hightech Laboratorium (aus AT&T und Western Electric) zu errichten und die dringendsten Probleme anzugehen.
Übrigens ging das fast genauso wie mit den RCA- Laboratorien - auch in der Gegend. Denn in der Nähe war eine ganz berühmte High-Tech Universität - Princeton, in der auch Albert Einstein gelehrt hatte. Und dort gab es kluge Köpfe in Mengen.
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Leidensdruck führte schon immer zu genialen Erfindungen
Der zweite Weltkrieg und der lange geplante Eintritt der USA in den Krieg ließ die staatlichen Geldquellen sprudeln. Es wurde sehr viel geforscht. Die Atombombe wurde aber im Geheimen in Los Alamos entwickelt, zum Glück nicht in den BELL Labors.
Erst 5 Jahre nach Kriegsende waren ein Teil der Wunden der Erinnerung bewältigt und die BELL Laboratorien publizierten ihre Stärken und ihre genialen Erfindungen - zum Beispiel im US-AUDIO Magazin.
Wir haben diese Anzeigen aus den Jahren 1950 und folgende hier dargestellt, weil sie auch einen Teil des Zeitgeistes abbilden.
1947 - Einer der weltweiten Meilensteine
In unserer Liste der für unsere Technik relevanten Meilensteine ist der Transisor der Bedeutendste. Sicher kann man trefflich darüber streiten, ob es noch "etwas" Wichtigeres gab, doch aus meiner Sicht (50 Jahre Hifi-Fan) ist der Transisor der Wendepunkt für so viele Folge-Erfindungen gewesen.
Wir "hätten" keine Digital-Technik, keine Prozessoren und Speicherbausteine, keine CD oder DVD und auch keine MP3 Technik, von der Bildkompression oder dem Mobilfunk für alle ganz zu schweigen. Und wir hätten heute ein riesiges beinahe gigantisches Energieproblem. Und das alles mit dem Auslöser, daß sich bei den Telefon- Röhrenverstärkern etwas tun mußte.
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Übrigens ist in Mitteleuropa nur ein einziges reichsdeutsches Verstärker-Amt (in Rheda Wiedenbrück zwischen Dortmund und Hannover an der A2) erhalten geblieben. Die Amerikaner hatten es 1945 und auch danach nicht gefunden, es war (zu) gut versteckt. Heute ist es ein ganz besonderes Museum und wird von einer Gruppe alter Haudegen akribisch behütet. Sie können es besichtigen, aus meiner Sicht ein empfehlenswertes eindrucksvolles Erlebnis. Und der Kuchen im Caffe oben drüber war auch ein eindrucksvolles (positives) schmackhaftes Erlebnis.
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Die BELL-Werbeanzeige vom Nobel-Preis für den Transistor
Nach 6 Jahren je 12 Anzeigen über alle möglichen Erfindungen oder Erweiterungen der Technik habe ich in der Januar Ausgabe 1957 der US-AUDIO diese BELL-Anzeige gesehen.
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Hier der englische Originaltext :
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1956 - Bell Telephone Laboratories Salutes Three New Nobel Prize Winners
Dr. John Bardeen, Walter H. Brattain and William Shockley are honored for accomplishments at the Laboratories. The 1956 Nobel Prize in Physics has been awarded to the three inventors of the transistor, for "investigations on semiconductors and the discovery of the transistor effect."
They made their revolutionary contribution to electronics while working at Bell Telephone Laboratories in Murray Hill, N.J.
- Die Bildunterschrift : (Left to right) Dr. John Bardeen*. Dr. William Shockley* and Dr. Walter H. Brattain, shown at Bell Telephone Laboratories in 1948 with apparatus used in the early investigations which led to the invention of the "transistor".
Discovery of the transistor was announced in 1948. Bell Laboratories is proud to have been able to provide the environment for this great achievement.
This is the second Nobel Prize awarded to Bell Telephone Laboratories scientists. In 1937 Dr. C. J. Davisson shared a Nobel Prize for his discovery of electron diffraction.
Such achievements reflect honor on all the scientists and engineers who work at Bell Telephone Laboratories. These men doing research and development in a wide variety of fields, are contributing every day to the improvement of communications in America.
Bell Telephone Laboratories
WORLD CENTER OF COMMUNICATIONS RESEARCH AND DEVELOPMENT
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Der Transistor konnte zwar die Verstärker optimieren ....
.... aber das gigantische Wachstum des Telefonverkehrs konnte er nicht aufhalten. Egal, was man bei AT&T geplant hatte, es war bereits entweder schon veraltet oder schon wieder zu klein.
So kamen von oder aus den "BELL Laboratories" noch einige ganz wichtige Innovationen, die bei uns heute fast nicht mehr beachtet werden.
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Natürlich haben wir noch viele Bilder und Anzeigen ab 1947
Die kommen auch noch dran, es wird nur etwas dauern.
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