Goodmans Chassis, Lautsprecher und Verstärker
Als ich damals 1966 zum ersten Male alleine durch Frankfurt gelaufen war, da war der Umbruch von Röhren auf Transistoren immer noch in vollem Gange.
Nicht alle Firmen waren so progressiv - und vertriebsmäßig agressiv - wie Grundig 1963 mit seinem SV50 und dann den SV40 und SV80. Quad hatte noch seine Röhrengeräte im Angebot und Goodmans natürlich auch. Das Gleiche galt für The Fisher, H.H.Scott, Harman Kardon und die vielen anderen Amerikaner.
Während Quad mit seinen dicken glühenden Endröhren Ambiente vermittelte - genau wie die Amerikaner von McIntosh, nämlich Hifi sehen und eventuell auch noch hören, wollte Goodmans diese Technik möglichst unsichtbar "versteckeln". Die Elektronik war besonders klein.
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Der "Goodmans Magnum K" Lautsprecher von 1966
Aufgefallen war mir aber vor allem ein Lautsprecher von Goodmans, nämlich der "Goodmans Magnum K". Es war damals ein außergewöhnlicher Lautsprecher. Fast zum ersten Male hörte ich eine offensichtlich "richtige" und natürliche Stimme singend aus einem Holzkasten. Diese Stimme von der Schallplatte war so (vermeintlich) natürlich, daß erwachsene Besucher und Zuhörer fasziniert für längere Zeit stehen blieben. Es war damals ein richtiger Knüller, Opern und Operetten mit diesem Lautsprecher vorzuführen.
Nachteilig war leider, daß ein volles großes Symphonie-Orchester nicht besonders gut abschnitt, auch die James Last Tanzparty-Platten klangen nur leicht gedrückt. Denn diese Box konnte keinen richtig tiefen Bass. Dafür konnten fast alle anderen Boxen nicht diese Stimmen so genial wiedergeben, und zwar nach meiner Erinnerung mit deutlichem Abstand. Selbst die Quad Elektrostaten konnten der "Magnum K" im Bereich Gesang, einzeln und bei Chören, nicht das Wasser reichen. Und diese Boxen verkauften sich an Opernliebhaber wie warme Semmeln.
Vielleicht bekommen wir im Sommer 2017 ein Pärchen Magnum K aus England ...... - nein es kam nicht an.
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Da kommt noch mehr .........
Irgendwann nach 1990 wurden Goodmans und Tannoy vereinigt
Beide Lautsprecherhersteller hatten ihre über Jahre gepflegte Monokultur nicht überstanden und waren vermutlich kurz vor dem Ende. Der englische Markt war einfach zu klein für die vielen kleinen englischen Hersteller. Und alles nur nach Deutschland West exportieren zu wollen, war anscheinend auch nicht die Lösung, weil sich hier die in Not gekommenen Japaner mit Niedrigst-Preisen tummelten.
Die riesen Werkshalle auf einem der Goodmans- Prospekte, die auch noch farblich besonders herausgehoben wurde, war natürlich deutlich übertrieben.
Das erinnert an das absolut beeindruckende Foto der BOSE Fabrikation in Framingham in den USA, welches uns eine Quadratkilometer große Werkshalle vorgaukeln sollte und auch tat. Nur war das Foto so geschickt perspektivisch von unten aufgenommen, daß es eben nur so aussah.
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