Über die Firma CANTON aus dem Taunus

Die ursprüngliche Firma Canton ist Ende 1972 entstanden - nach Insider Informationen und Zeitzeugenberichten quasi aus einer "Schnaps-"Laune heraus. So sollen sich zwei Herren von Heco und einer von BRAUN - alle mit einem "S" vorne dran - zur Mittagszeit oder an einem sehr späten Abend (je nach Quelle) während der Hannover Messe 1972 über die "neuen Herren" (oder Chefs) bei Heco (und auch bei BRAUN) geärgert haben. Nach dem Tod des Hennel Senior 1971 wurde die Firma nämlich an die "Rank Arena" Gruppe des englischen RANK Konzerns verkauft. Und (auch) diese neuen Chefs hatten eben andere Vorstellungen von Firmenphilosophie und Mitarbeiterkultur und vor allem vom Ertrag - als die langjährigen Mitarbeiter.

Der Gedanke eines Ausstiegs (in die eigene Firma) schlief noch einige Zeit bis zum Dezember 1972 und wurde dann mit erfolgreicher finanzieller Hilfe (es war eine stille Beteiligung aus der Chefetage des Hauses WEGA) zum Januar 1973 realisiert.

Ein Pressetext sagt aus : "Das Unternehmen CANTON wurde im Oktober 1972 von Hubert Milbers (Geschäftsführung), Otfried Sandig (Marketing, Vertrieb), Wolfgang Seikritt (Entwicklung) und Günther Seitz (Technik) gegründet."

Und so entstand ein Dreierteam, das bereits in ganz kurzer Zeit (ab Mitte 1973) sehr erfolgreich wurde. Wolfgang Seikritt hatte lange Erfahrung im Entwickeln von sehr guten Lautsprechern, Herr Sändig stand für Marketing und Vertrieb und Herr Seitz war für die Produktion zuständig, wenn ich alles recht verstanden hatte. Es könnte auch anders herum gewesen sein.

Canton ist in 2013 eine der wenigen Firmen aus dieser Taunus-Sound- Gründerzeit, die alle Höhen und Tiefen der letzten mehr als 35 Jahre überlebt hat, inzwischen auch wieder als selbständige Firma.

Als Wega später an Sony überging (verkauft wurde), war davon auch die Wega Beteiligung an Canton betroffen und plötzlich waren die Japaner mit im Boot. Das wurde wieder geändert, als Sony im Wega Werk in Fellbach eigene Boxen in Konkurrenz zu CANTON (vom ex Canton Entwickler Dotter) entwickelte. Heute ist Günter Seitz bei CANTON Alleininhaber.

Eine der heraussragenden Entwicklungen ihrer Zeit (1980) war die "Canton Ergo Aktiv" mit 3 Endstufen im Gehäuse. Und solch ein Pärchen haben wir im März 2011 bekommen, mit einem Defekt natürlich. Mehr steht auf der Folgeseite.

Später so um 1985 gab es auch noch die Canton CA Serie, die in gewaltige Größenordnungen (vom Gehäuse her) vorgedrungen war. Vom Gewicht und von der Technik war die CA 30 mit 7 Einzel-Endstufen bereits ein 100 Kilo Schlachtschiff. Doch auch solche Kolosse bekommen Wehwehchen und sind dann fast nicht mehr reparierbar.
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