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In der KlangBild vom Mai 1977 nochmal der Marantz Quadro-Receiver 4400

Das Hifi-Magazin KlangBild hatte nur eine kurze Lebensdauer, dann war wieder Schluß. Es gab da schon einige redaktionelle Schwächen, die die vielen sehr guten und verständlichen Artikel wieder relativiert hatten.
So finden wir in der Mai- Ausgabe 1977 den dicken und schweren Marantz Quadro Receiver 4400 von 1974/75. Inzwischen zeichnete sich das Ende der Quadrophonie ab. Die Querelen mit den 3 Quadro- Codier- Systemen hatten sich nicht auflösen lassen und das Programmangebot war nach wie vor mager.

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KlangBild erprobte für Sie (in 05/1977)
Das Marantz-Steuergerät 4400

Es gibt auf dem HiFi-Weltmarkt wohl eine gewisse Anzahl von Spitzen- Steuergeräten mit exzellenten Leistungen und überaus vielseitiger Ausstattung. Unter ihnen ragt jedoch nach wie vor als einmaliges Zeugnis moderner Ingenieurskunst das Spitzenmodell 4400 des bekannten amerikanischen Herstellers heraus. Das Gerät weist eine derartige Fülle von Besonderheiten auf, daß man sich fragen muß, wie das alles auf einmal überhaupt in einem einzigen Gehäuse Platz gefunden hat.
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Stereo und Quadro in einem

Zunächst einmal ist das 4400 ein echtes Zweikanal/Vierkanal-Gerät, kann also für stereofone und quadrofone Wiedergabe verwendet werden. Für letztere kann (sofern es sich um ein Matrix-Verfahren handelt) zwischen den beiden Möglichkeiten Vari-Matrix und SQ-Decoder gewählt werden. Ein der Vari-Matrix-Schaltung zugeordneter „Dimension"-Regler gestattet dabei eine Optimierung des Quadro-Effekts je nach Gegebenheiten.

Für die Wiedergabemöglichkeit „SQ-Decoder" ist ein entsprechender Zubehör-Baustein einzusetzen. Auch diskrete Quadro-Programmquellen wie CD 4-Schallplatten lassen sich unter Zuhilfenahme eines entsprechenden Demodulators wiedergeben. Entsprechend der vierkanaligen Auslegung sind die drei Klangregler (darunter ein Mittenregler) als Doppelregler ausgebildet, und es sind auch drei Balanceregler (Vorn L/R, Vorn/ Hinten und Hinten L/R) vorhanden.

Die Rückseite

Dementsprechend ist auch die Vielfalt der rückseitigen Anschlüsse: Bandgerät 1 und Bandgerät 2 sowie Reservequelle/CD 4-Demodulator finden Front- und Rückkanal-Eingänge vor, und auch die schaltbaren Ausgänge für die insgesamt acht anschließbaren Boxen sind nach Front-und Rückkanälen unterteilt.

Dieselbe Unterteilung gibt es weiter für die Buchsenpaare, über welche die Vorverstärkerausgänge und die Endverstärkereingänge auf Wunsch separat zugänglich sind. Der Natur der Sache nach ist dagegen der Eingang für einen Stereo-Plattenspieler einfach ausgeführt.

Über weitere Buchsen können ein UKW-Quadro-Adapter und eine Fernbedienung angeschlossen werden. Schließlich stehen zwei Zusatz-Netzbuchsen (US-Norm, eine über Netztaste geschaltet) zur Verfügung.

Die Frontseite

„An die Front zurückgekehrt", finden wir nicht weniger als neun große Bedienungsknöpfe. Die fünf rechten (von r.n.l. die Regler für Lautstärke, Höhen, Mitten, Tiefen und „Dimension") wurden schon erwähnt. Der nächste, in Stufen rastende Knopf schaltet die (gleichfalls schon behandelten) Betriebsarten Mono, Stereo, Diskret, Vari-Matrix und SQ-Decoder. Sein Nachbar ist der Tape-Monitor-Schalter, der Vor- und Hinterbandkontrolle bei den beiden anschließbaren (Quadro-) Bandgeräten erlaubt - sofern die Geräte mit zwei Köpfen ausgerüstet sind. Der zweite große Knopf von links schaltet die Programmquellen MW, UKW, Phono, AUX/CD 4, Bandgerät 1 und Bandgerät 2. Alle Mehrstufenschalter rasten sehr exakt und machen einen sehr stabilen Eindruck.

Die Skala

Bevor wir zum Drehwahlschalter ganz links kommen, noch ein Abstecher in das große Skalenfeld. Die rechts angeordneten, einzeln rastenden sechs Drucktasten sind den Funktionen
Loudness (gehörrichtige Korrektur der Lautstärkeregelung), Muting (UKW-Stillabstimmung), Tiefenfilter, Höhenfilter, Boxenwiedergabe 1 und Boxenwiedergabe 2 zugeordnet. Hier zeigt sich ein weiterer Teil des Bedienungskomforts.

Der für die Marantz-Geräte typische, große Rändelknopf für die Senderwahl betätigt einen leicht und exakt gehenden Skalentrieb mit (bei Rundfunkwiedergabe) beleuchtetem Skalenzeiger. Dank der zentral angeordneten Log-Hilfsskala (Anmerkung : Was it eine Lgo-Skala ?) sind die Sendereinstellungen gut reproduzierbar. Die Skala ist angenehm dezent beleuchtet; an ihrem oberen Rand wird die gewählte Programmquelle bzw. Betriebsart in Form einer Leuchtschrift eingeblendet.

Das Oszilloskop

Richtig interessant wird es dann, wenn man in die linke Hälfte des Skalenfeldes gelangt: Als eins der raren Spitzengeräte mit derartigem Luxus hat das 4400 ein eingebautes Oszilloskop, bei dem Helligkeit und Fokussierung sowie vertikale und horizontale Zentrierung über rückseitige Regler eingestellt werden können. Der abschaltbare Mini-Bildschirm läßt sich sehr vielseitig einsetzen.

Grundsätzlich kann man zwischen der Anzeige von Hf-Signalen (Sendereinstellung) und der von Nf-Signalen (Audio-Wiedergabe) wählen. Bei gedrückter Taste „Tuning" (schräg links unter dem Bildschirm) zeigt das Oszilloskop die Feldstärke eines empfangenen UKW-Senders und zugleich dessen genaue Abstimmung auf Kanalmitte an. Bei MW-Empfang signalisiert es die genaue Sendereinstellung.

Bei gedrückter Taste „Multipath" kann ebenfalls die Feldstärke eines UKW-Senders abgeschätzt, vor allem aber festgestellt werden, ob Störungen durch sogenannten Mehrwegeempfang vorliegen. So kann eine Richtantenne in die günstigste Position zum Sender gebracht werden.

Diese Anzeigeart gewährt auch Aufschluß über den Modulationsgrad der empfangenen UKW-Station. In Stellung „Tuning" erscheint auf dem Schirm - je nach Feldstärke weiter oben oder weiter unten - eine senkrechte Linie, die bei Verstimmen des Senders seitlich wegwandert. In Stellung „Multipath" ist die Linie waagerecht - sofern kein Mehrwegeempfang vorliegt (wenn ja, ist sie gekrümmt oder verwaschen). Je nach Feldstärke erscheint sie weiter oben oder weiter unten, und je nach Modulationsgrad ist sie verschieden lang.

Die Musik "ansehen"

Der andere, bereits kurz erwähnte Verwendungszweck dieser universellen Anzeige ist das Sichtbarmachen von Nf-Signalen. Bei Zweikanalbetrieb lassen sich nicht nur der linke und rechte Kanal allein, sondern auch „Kanaltrennung Null" (Mono) und optimale Kanaltrennung darstellen.

Weiter lassen sich außer Phase geratene Stereo- und Mono-Signale
sowie die vier einzelnen Quadro-Signale, die Wirkungsweise der Vari-Matrix und eine echt quadrofone Wiedergabe veranschaulichen.

Neben dem technischen Nutzen hat das lebhafte Linienspiel auf dem Bildschirm zusammen mit den drei im Skalenfeld vorkommenden Farben auch einen ästhetischen Reiz.

  • Anmerkung : Nach dem ganz frühen Receiver Marantz Modell 19, das auch ein "Scope" eingebaut hatte, fanden die Marantzer heraus, daß diese grüne Röhre bei den verspielten Audio-Fans ganz besonders gut ankam und vor allem, auch bezahlt wurde. In der Folgezeit gab es eine wahre Flut von Marantz Tunern und Receivern mit solch einem Oszilloscope.

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UKW-Dolby eingebaut

Ebenso vielseitig wie das Oszilloskop ist eine andere Besonderheit des 4400 zu verwenden. Es ist das eingebaute Dolby-Rauschverminderungssystem, das nicht nur für die korrekte Wiedergabe von dolbysierten UKW-Sendungen herangezogen werden kann, wie sie in den USA schon verbreitet ausgestrahlt werden. Es läßt sich auch als externe Einheit für das Entdolbysieren von dolbysierten Bandaufnahmen einsetzen, sofern das verwendete Bandabspielgerät kein Dolby-System enthält. Will man mit einem solchen Bandgerät eine dolbysierte Aufnahme machen, läßt man das Signal einfach über die Dolby-Einheit des 4400 laufen. Andererseits kann unter Zuhilfenahme dieser Einheit eine dolbysierte Bandaufnahme in entdolbysiertem Zustand direkt auf ein zweites Band überspielt werden.

Die erforderlichen Aufnahme- und Wiedergabepegel werden über die vier kleinen Regler links im Skalenfeld unter Beachtung des Zeigerausschlags am kleinen Instrument ganz links einjustiert. Da eine Dolby-Einheit bekanntlich erst dann von optimalem Nutzen ist, wenn sie auf die jeweils verwendete Bandsorte „eingemessen" werden kann, ist auch dieser Punkt beim 4400 nicht vergessen worden: Ein eingebauter Generator liefert den 400-Hz-Bezugspegelton für das „Eineichen" des Bandes. Eine zusätzliche Taste am Gerät erlaubt eine Kontrolle der Pegelübereinstimmung in den beiden Stereo-Kanälen. Durchdenkt man das gesamte System noch einmal, dann beantwortet sich die Frage nach dem Sinn einer Dolby-Einheit in einem Steuergerät von selbst.

Noch weitere Details - die Endstufen

Zwei weitere Details dürften noch erwähnenswert sein. Ein rückseitiger Schalter gestattet die Wahl zwischen getrenntem, also quadrofonem, und paarweise parallel-geschaltetem, also stereofonem Betrieb der Geräteendstufen. Bei Stereo-Betrieb legt das Gerät noch etwas zu, d. h., die Gesamt-Ausgangsleistung ist dann noch höher als bei Quadro-Betrieb.

Das andere „Extra" ist ein rückseitiger Regler, mit dem die Schwelle für das Ansprechen der UKW-Stillabstimmung verändert werden kann. Liegt der Schwellenwert nämlich zu tief, können mit dem Rauschen auch schwächer einfallende Sender unterdrückt werden. Man kann aber auch bewußt die Schwelle so legen, daß nur stärkere Sender durchkommen.

Praktische Bewertung (im Frühjahr 1977)

Die praktische Erprobung offenbarte die zahlreichen Möglichkeiten, die das Gerät dem ernsthaften und fortgeschrittenen "Audiophilen" bietet. Natürlich heißt es dabei : gründlich studieren; die Bedienungsanleitung umfaßt allein 50 Seiten. Hat man einmal alles „intus", vermag das Gerät rundherum zu überzeugen: Hohe Leistungsreserven selbst für die Beschallung großer Räume, großer Frequenzumfang, sehr geringe Verzerrungen und Störgeräuschanteile, keinerlei Schalterknackse, gut ausgelegte, steilflankige Filter (die entsprechende Kurve im Heft trägt übrigens die falsche Bezeichnung „Frequency Response") und ein sorgfältig ausgelegter UKW-Empfangsteil sprechen für sich. Lediglich die UKW-Trennschärfe könnte für mitteleuropäische Verhältnisse noch etwas besser sein. Dies gilt jedoch nur für kritische Empfangssituationen.

Entscheidend bleibt der Gesamtstandard dieses Spitzengeräts, und der bedarf wohl keines weiteren Kommentars mehr.

Hifikus

WICHTIGE DATEN AUF EINEN BLICK

UKW-EMPFANGSTEIL
Empfindlichkeit Mono 1,2uV
Empfindlichkeit Stereo 36uV
Trennschärfe (± 300 kHz) 72 dB
Frequenzbereich 20 Hz-14 kHz ± 2 dB
Spiegelwellenselektion 100 dB
Zf-Dämpfung 100 dB
Pilotton-Dämpfung 57 dB
Klirrgrad (Stereo, 1 kHz) 0,2 %
Fremdspannungsabstand (Stereo) 62 dB - Kanaltrennung (1 kHz) 30 dB

VERSTÄRKERTEIL
Dauertonleistung 4 x 88 W an 4 Ohm
Klirrgrad (2 x 160 W, 1 kHz) 0,196
Frequenzbereich (- 3 dB) 10Hz-70kHz Empfindlichkeiten
- Eingang Phono magn. 1,6 mV
- Eingänge AUX/Tape 145 mV Fremdspannungsabstände
- Eingang Phono magn. 60 dB
- Eingänge AUX/Tape 70 dB
Tiefenregler (bei 50 Hz) ± 10 dB
Mittenregler (bei 800 Hz) ± 6 dB
Höhenregler (bei 15 kHz) ± 10 dB
Rumpelfilter (- 3 dB bei 55 Hz) 12 dB/Okt.
Rauschfilter (- 3 dB bei 8 kHz) 12 dB/Okt.

SONSTIGES
Ausgänge 4 x Boxen (schaltbar), - UKW-Quadro-Adapter, Fernbedienung,
2 x Endverstärker, 4 x Bandaufnahme, 2 x Kopfhörer
Maße(BxHxT) 49x15x39 cm - Gewicht 24 kg
ungefährer Ladenpreis 3.600.- DM
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  • Anmerkung : Das war sicher der Preis, als das Teil abverkauft werden mußte. Vorher lag der Preis deutlich über 4500.- DM und das war viel Geld.

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