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Das Marantz Modell SR9200 war mal das Spitzengerät (in 2001)

Und von dem Innenaufbau her gesehen ist dieser fast 20 Kilo schwere A/V Receiver SR 9200 nach wie vor beeindruckend. Von den "Features" (oder der eingebauten Technik) her gesehen ist das aber lange vorbei.

Mit etwas Glück und dem Zufall haben wir jetzt einige dieser Spitzenreceiver aus den Jahren 2000 bis 2002 beisammen. Da ist vor allem unsere Initialzündung, der erheblich preiswertere Pioneer VSX 859 RDS dabei und dann der gewaltige Harman Kardon AVR 7500.
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Jetzt kommt also der schwere Marantz SR 9200 dazu. Der ONKYO TX-SR501E und der ONKYO TX-NR414 sind ein paar Stufen weiter unten in der Modellpalette angesiedelt. Zum fairen Vergleich fehlen jetzt noch ein A/V Spitzenreceiver von DENON und ein ebensolcher von YAMAHA - jeweils aus den Jahren 2000 / 2002.
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Ein richtig dickes Handbuch - über 2cm und bestimmt 1 Kilo

Schnippelt man aber alle nicht genutzen Sprachen weg, bleibt ein bescheidenes Häufchen Papier übrig. Auch der (deutsche) Inhalt ist eher bescheiden, immer in Bezug auf die vielen Eigenschaften, die das Gerät haben soll.

In der damaligen A/V Euphorie waren der UKW Stereo-Tuner und auch der Mittelwellen-Tuner nur noch Nebensache, werden hier aber dennoch deutlich herausgehoben. Die für die Werbung mit möglichst vielen Watt bedeutsame Audio-Section ist schmalbrüstig und dünn.

Die (schriftliche) Aussage von 7 x 160 Watt ist reiner Humbug bei einem 530 Watt(VA) Transformator (maximale Leistungs- aufnahme). Und "sie" messen immer an 6 Ohm Lasten, warum  nicht an 8 Ohm, wie es die US-FTC vorschreibt ? Onkyo und Harman Kardon versuchen es mit 4 Ohm Lasten, da kommt (im Prospekt) einfach mehr raus.

Der auch wichtige S/N Geräuschspannungsabstand wird im User Manual ganz verschwiegen. Erst im Service Manual steht etwas von 108db. Alleine das Gewicht mit 19,5 Kilo ist korrekt.
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Die goldene Front ist zumindest ansprechend

Der Pioneer und der Marantz geben sich da nichts, beide "güldenen" Alu-Frontpartien sind ok. Und bei beiden ist ohne Fernbedienung das Bedienen mühsam. Das OSD (on screen display) und die dort abgebildeten Eigenschaften und Konfigurationen müssen wir noch prüfen.
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Die wirklichen Fähigkeiten und Eigenschaften sind sowieso nicht an der Frontplatte und den dortigen Bedienelementen zu erkennen. Auch an der Rückfront bleibt manches verborgen. Beide Spitzengeräte können 7+1 Kanäle verwalten. Der Pioneer VSX 859 hat nur 5 eingebaute (echte) 110 Watt Endstufen, der Marantz hat 7 Endstufen mit je (echten) 140 Watt - beides an 8 Ohm spezifiziert und nur die beiden Front-Kanäle gefüttert.
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Beide haben weder USB noch Ethernet-Anschlüsse. S/PDIFF und Toslink sind aber vorhanden, wenn auch sehr unterschiedlich. Der Marantz glänzt noch mit zwei SCART Buchsen, der Pioneer bereits nicht mehr.

Beide haben einen analogen CD- und 2 analoge Tape-Eingänge (und Ausgänge). Der Pioneer hat zusätzlich den inzwischen wieder wichtigen analogen MM-Phono-Eingang.

In den Jahren 1990 bis 2010 hatten sehr sehr viele Receiver und Verstärker keinen analogen Phono-Eingang mehr, obwohl der Aufwand im Verhältnis zu dem ganzen Video-Berich absolut marginal war.
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Es gibt keine Potentiometer mehr, nur noch digitale Drehsteller.

In fast allen Receiver- und Verstärker- Generationen um das Jahr 2000 herum ist die Computertechnik eingezogen, eventuell noch nicht bei den unteren Qualitäten wie bei dem Harman Kardon 4000 und anderen Onkyo und Pioneer Geräten. Der HK 4000er ist arg billig gemacht, dabei teurer als der Pioneer VSX 859, aber deutlich leistungsschwächer.
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Der SR 9200 hat keine Loudness-Taste - ein dickes Minus

Da unsere Ohren sich nicht nach irgendwelchen db Skalen richten, sondern je nach Lautstärke unterschiedlich hören, ist für den normane Betrieb einer Stereoanlage eine Loudness- Korrektur (für die leisen Lautstärken) überaus sinnvoll - eigentlich unerläßlich. Der edle Marantz hat soetwas nicht, sehr ähnlich zu dem Harmann Kardon 7500 und dem DENON Edelvorverstärker AVP-A1 und vielen anderen. Da zumindest ich nicht den ganzen Tag mit 7 x 140 Watt Musik höre, ist das ebenfalls ein dickes MINUS. Das mit der Loudness hebt ja gerade den Vintage-Wert des Pioneeer VSX 859 so weit aus der Masse heraus.
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Das Netzteil und die Standby Technik

Wie die meisten der Spitzengeräte hat auch der Marantz (wie beim Pioneer) einen kleinen Hilfstrafo, der aber nicht abschaltbar immer am Netz ist und die Ferneinschaltung im Wartemodus ermöglicht. Mit der Fernbedienung kann man den Receiver ein- und ausschalten und damit den Haupttrafo ans Netz anschalten.

Der große Haupttrafo ist hier ein hochwertiger Ringkerntrafo, der - bei gleicher Leistung - deutlich weniger wiegt als der Trafo im etwas kleineren SR 8200 und auch im Pioneer VSX 859. Das könnte die Gewichts-Diffrerenz von über 2 Kilo ausmachen.

Der große Haupt-Trafo sitzt mit der Hauptstromversorgung der Endstufen auf einem kleineren zweiten massiven Stahlblech-Chassis (mit geschickt abgewinkelten Kanten), sodaß das Gesamtchassis trotz des Gewichtes recht verwindungssteif ist.
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Bei den Sieb-Elkos der Hauptstromversorgung haben sie beim 9200 nicht gespart. 4 Elkos mit je 27.000 uF und 63 Volt bieten einige Reserven. Im reinen Stereobetrieb sind das sehr gesunde Reserven, die man angeblich auch hören kann. Sollte er wieder laufen, werden wir das ausprobieren. Der Pioneer VSX 859 glänzt nur mit 2 x 22.000 uF bei 56 Volt. Doch auch die liefern im Stereo-Betrieb bereits genügend Reserven für einen richtig lauten Powersound.

Hier im Marantz SR 9200 werden vom Haupttransformator 2 x 42 Volt ~ (eine Wicklung mit Mittenanzapfung am Trafo) angeliefert, die - laut Schaltplan - zu ±37 Volt DC gleichgerichtet werden und laut Schaltplan mit 4 Elkos je 18.000uF / 71Volt geglättet werden. Eingebaut sind aber 4 x 27.000 uF mit 65 Volt.

Wie bei dieser niedrigen Versorgungs-Spannung (±37 Volt DC) die 140 Watt an 8 Ohm (pro Kanal) erreicht werden sollen, ist mir jedoch schleierhaft. Die Pioneer Endstufen werden mit ±51 Volt DC versorgt. Auf der gleichen Power-Platine sind noch 3 analoge Spannungsregler je 18 Volt an großen stehenden Kühlprofilen plaziert.
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Auch bemerkenswert ist der Schutz gegen eingestreute HF-Signale mit Hilfe von Ferrit-Ringen an der Netz-Zuleitung und bei weiteren Verbindungsleitungen. Das ist nicht normal. Das könnte sonst bei dieser hohen Leistung bereits mit einem daneben liegenden Mobiltelefon für die Boxen zur Katastropfe werden.
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Die sieben Endstufen

Hier im SR 9200 glänzen 7 identische Endstufen und auch das starke Netzteil mit besonderen Qualitäten. Daß ein (laut Service Manual) 530 Watt (VA) Trafo keine 7 x 160 Watt Sinus gleichzeitig liefern kann, ist verständlich und in der Werbung ganz bewußt mißverständlich präsentiert. Doch die Werbemenschen brauchen populistische Zahlen, die draußen in den Hifi-Studios sowieso niemand nachprüfen konnte.

Das Endstufen-Modul des Marantz ist edel. Ein mit einem gesteuerten Ventilator ausgestattetes symmetrisches Alu-Strang-Profil nimmt alle 14 Leistungstransistoren auf.
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Welche Qualitäten mindestens die Stereo-Endstufe für Front Links und Front Rechts hat, könnten wir erst ausprobieren, wenn der gesamte Verstärker repariert würde.
Ob das gelingt ist ungewiß ????
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Im Service-Manual stehen nur teilweise die echten Daten ........

AUDIO SECTION - Power Output
Front L&R (20 Hz - 20 kHz) ............................................... 6 ohms 160 W / Ch
Center (20 Hz - 20 kHz) ..................................................... 6 ohms 160 W / Ch
Surround L&R (20 Hz - 20 kHz) ........................................... 6 ohms 160 W / Ch
Surround Back L&R (20 Hz - 20 kHz) ................................... 6 ohms 160 W / Ch

THD Front (20 Hz - 20 kHz) .................................................................... 0.05 %
(auch hier wieder die nebulöse Einschränkung "Front")

Input Sensitivity/Impedance - Linear .................................... 195 mV/ 47 Kohms
Signal to Noise Ratio - Linear ................................................................. 106 dB

Frequency Response (Analog Input / Source Direct) .... 8 Hz - 80 kHz (± 3 dB)
(Digital Input / 96 kHz PCM) ......................................... 8 Hz - 45 kHz (± 3 dB)

GENERAL
Power Requirement ...................................................... AC 230 V  50 Hz(/N/S)
Power Consumption (Stereo Mode Rated Power) ........................ 530 W
(Wieviel Leistung wird bei allen 7 Kanälen verlangt ?? ungeklärt !!)

Weight ........................................................................... 19.5 Kg (43.6 lbs)

..... und im US-Prospekt stehen die wirklichen echten Daten :

Wie an vielen anderen Stellen bereits referenziert, hatte die US-Wettbewerbsbehörde FTC den Japanern das Fürchten beigebracht. Sie müssen laut FTC Anordnung die RMS Daten publizieren und auf einmal sind die echten Daten da - im US-Prospekt (sonst würde es teuer) :
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  • Power Output (8 Ohms) 140 Watt x 7 - THD kleiner 0,05% at 20Hz to 20.000Hz

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(Ob dabei wirklich alle 7 Kanäle gleichzeitig betrieben werden, ist auch hier nicht genau benannt)

Das klingt dennoch realistisch, denn nach bisherigem Stand unserer Informationen ist der vorhandene Ringkern-Transformator nahe der 1 KW Leistungsklasse einzuordnen.
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Obwohl der SR 9200 aus 2001 stammt, habe ich bislang keinerlei gemessene Testdaten gefunden

In fast allen "Tests" lese ich nur Geschwafel und Gefühle, keine reproduzierbare Fakten. Irgend etwas scheint da nicht zu stimmen. Sebstverständlich ist jeder Besitzer (und auch die Sammler) davon überzeugt, daß nur er das einzig wahre Gerät besitzt. Hier im Labor werden mal die echten Daten gemessen, jedenfalls, sollte er nochmal laufen.
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