Pioneer Hifi ist seit 2014 Geschichte - Pioneer ist jetzt "Onkyo"
In 2014 haben die Inhaber oder Eigentümer oder die ehemaligen Besitzer der japanischen Firma PIONEER Corp. die Hifi- Sparte (nur dieses Division) an den Wettbewerber ONKYO "abgegeben" oder vermutlich sogar zwangsweise abgeben müssen.
Auf dem Hifi-Markt ist (und war) es inzwischen sehr sehr eng geworden und alle "Diversifikationen" oder Optimierungen hatten nicht mehr ausgereicht, um eine langfristige Perspektive zu sehen.
PIONEER war mal der größte Hifi-Geräte- Produzent auf der ganzen Welt und ist eigentlich an seiner "Größe" gescheitert. Als der Weltmarkt mehrfach schwächelte, bekam PIONEER jedesmal starken Husten, als der Weltmarkt dann zusammenbrach, war das der Todesstoß. Die japanischen Gewerkschaften streubten sich mit allen Mitteln gegen Entlassungen, obwohl sie doch sehen mußten, daß diese Produkte in der produzierten Menge nicht mehr abzusetzen waren.
An der Geschichte von PIONEER kann man die Entwicklung der Audio-Electronic- Industrie, auch bei uns in Deutschland, recht gut ablesen. In den amerikanischen Hifi-Magzinen steht dann mehr über die Entwicklung drüben im Land der (ehemals) unbegrenzten Möglichkeiten.
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Angefangen hatte es 1932 in Osaka .......
(Eine Selbstdarstellung vermutlich aus guten Zeiten 1998/1999)
"Pioneer Electronic Corporation" ist eines der führenden Unternehmen in der Welt der Elektronik. Das Unternehmen betreibt seine Aktivitäten in mehreren Produktbereichen, der aktuell größte ist der Bereich KFZ-Elektronik, der fast 45% des Nettoumsatzes ausmacht. In diesen Bereich fallen Autoradios, Auto-CD-Spieler, Lautsprecher und Navigationssysteme.
Pioneers zweitgrößte Produktgruppe und auch der ursprüngliche Geschäftsbereich ist (war) "home audio" (damals also Hifi-, Magnetband- und Video Geräte) mit 20,5% des Gesamtumsatzes. Unter den "home audio" Produkten sind Hifi-Stereoanlagen, Receiver, CD-Spieler, Kassettenrekorder, Decks und Lautsprechersysteme.
In der "Video Product Group", die für 13,4 Prozent des Umsatzes verantwortlich ist, dominiert die "Digital Versatile Disc" (DVD), der Laser Disc-Player, Karaoke, und Plasma Displays, Bildschirme mit hoher Bildqualität und sehr schmalen Rändern (Profilen). Die "restliche" Electronics Group hält etwa 14,5 Prozent der Umsatzerlöse und umfasst Geräte für Kabel-TV-Systeme, Multifunktionsgeräte, schnurlose Telefone und Mobiltelefone sowie Digital Direct Broadcast Satellite-Decoder.
Schließlich kommen noch etwa sieben Prozent der Umsatzerlöse von der Audio/Video Software Group, die Filme und Animationen, Karaoke und Spiele, Musik, Software und Auto navigation software auf der DVD, CD, Kassette, CD, CD-ROM und anderen Formaten verkauft.
Fast zwei Drittel des Pioneer Nettoumsatzes werden im Ausland erwirtschaftet.
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Die 1930er Jahre
Das Unternehmen PIONEER ist ursprünglich eine Gründung der Matsumoto Familie. Nozomu Matsumoto, geboren 1906 in Kobe, war der Sohn von einem christlichen Missionar. Er "erbte" den religiösen Glauben seiner Eltern und das hatte vermutlich eine Rolle gespielt in seinem frühen Wunsch nach technologischen Innovationen "auf der Basis von tiefen Emotionen" für das japanische Volk.
Speziell als Nozomu Matsumoto den neuen aus Amerika gekommenen "Western- Electric- Plattenspieler- Lautsprecher" (ein Kombigerät) aus dem Jahr 1932 gehört hatte, war er so beeindruckt von dem hervorragenden Ton, dass er sofort anfing, solche Produkte in Japan zu bauen.
Im Jahr 1936 gründete Nozomu Matsumoto seine kleine Firma namens "Fukuin Denki Shokai Seisakusho" oder auch "Gospel Electric Works" (Religiöse elektrische Geräte). In einer Werkstatt in Osaka starteten Nozomu Matsumoto und ein Kollege, einen "dynamischen" Lautsprecher wie das "Philco Modell" zu bauen. Und nach einem Jahr des Experimentierens wurde 1937 der "A-8" auf den Markt gebracht.
In Anerkennung seiner bahnbrechenden Rolle in Japan nannte Nozomu Matsumoto diesen Lautsprecher "Pioneer" und er schmückte ihn mit dem Firmenlogo, das seit Jahrzehnten verwendet wurde, dem griechischen Buchstaben Omega, dem Symbol des elektrischen Widerstands und einer Stimmgabel.
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1938 - Umzug nach Tokyo
Nozomu Matsumoto wurde bald mit seinem Firmensitz in Osaka unzufrieden und so zog das Unternehmen 1938 nach Tokio.
Nozomu Matsumoto lebte mit seiner wachsenden Familie über dem Werk, in dem Radios und Lautsprecher gebaut und repariert wurden und baute sich einen bescheidenen Ruf als zuverlässiger lokaler Handwerker auf.
Die Söhne des Gründers, Seiya und Kanya Matsumoto, kümmerten sich um die Produktion, während ihr Vater sich draußen um Lieferungen und Verkäufe kümmerte. Frau Chiyo Matsumoto war inzwischen quasi der Chef des Unternehmens, zuständig für Wartungspersonal und Buchhaltung. Bevor Nozomu Matsumoto's Söhne alt genug waren, um richtig in die Firma einzusteigen, befand sich Japan im 2. Weltkrieg. Die Matsumoto Familie hatte zum Glück unbeschadet überlebt, genauso wie das Engagement von Nozomu Matsumoto, das sogenannte "audio Vergnügen" bzw. die Freude darüber zu den Japanern zu bringen . Im Jahr 1947, als die nationale Wirtschaft sich unter alliierter Aufsicht wieder langsam formierte, gründete Nozomu Matsumoto die Firma "Fukuin Electric" und begann wieder mit seinen alten Zielen.
Seiya Matsumoto trat gleich nach seinem Abschluss an der Chuo Universität in das Unternehmen seines Vaters als Leiter für Marketing und Vertrieb ein. Seiya Matsumoto war der geborene Verkäufer, und er blieb dem Unternehmen treu, bis er 1982 dessen Präsident wurde. Seines Bruders Talente waren mehr die mechanischen Fähigkeiten, genau wie bei seinem Vater, und am Ende war Kanya Matsumoto schließlich überredet, die technischen und handwerklichen Aspekte der Firma zu übernehmen.
Stereo Systeme in den 1960ern und 1970ern
Die Firma Fukuin machte im Nachkriegsaufschwung der Wirtschaft große Fortschritte, Umsatz und Gewinn stiegen stetig, während sich das Unternehmen seinen Ruf als Hersteller von Audio Komponenten, besonders der Lautsprecher erarbeitete. Die japanische Electro-Industrie insgesamt verzeichnete auch ähnliche Erfolge, und von der Mitte der 1950er Jahre verkaufte Fukuin eine inzwischen bedeutende Anzahl von Komponenten an die größeren Konkurrenten.
Dies war zwar ein profitables Geschäft, aber nicht der Weg zu einem weltweit bekannten Unternehmen - also einem wahren Audio Riesen. Für einen solchen Bekanntheitsgrad wäre die Produktion und ein effektives Marketing von kompletten Stereo Sets erforderlich und dieses Ziel strebten Nozomu Matsumoto und seine Söhne Seiya und Kanya in den frühen 1960ern an.
Nozomu Matsumoto änderte den Namen seines Unternehmens von Fukuin (das bedeutet in etwa "Das Evangelium") in den nicht konfessionsgebunden Namen PIONEER.
Als nächstes wurde 1962 erste Stereo-Systeme mit abnehmbaren Lautsprechern auf den Markt gebracht, eine Abänderung der üblichen einteiligen Geräte. Dieses Experiment, bekannt als das PSC-5A Experiment, war äußerst erfolgreich und wurde der kommende Stereo-Standard der Industrie. Pioneer setzte sich die Herstellung der vollen Stereo Komponenten zum Ziel, in der Hoffnung, in den blühenden Handel mit Übersee einzusteigen und eine vollständige Palette von Audio Produkten anzubieten.
Eine gesunde "Erkenntnis" in 1963
Nachdem PIONEER zu einem der führender Hersteller Japans von Audio-Geräten aufgestiegen war, erkannte der Gründer Matsumoto, dass sein Unternehmen jetzt die Erfahrung auf einer ganz anderen Ebene (oder Größenordnung) braucht, größer als er und seine Söhne es leisten könnten, und so wurde 1963 Ishizuka Yozo von Toshiba als Geschäftsführer eingekauft (= abgeworben).
Ishizuka Yozo hat den Übergang von einem Familienunternehmen zu einem internationalen Konzern bravourös geschafft, etwas, das Nozomu Matsumoto seinen mutigen und würdevollen Rückzug aus der "Executive Suite" ermöglichte.
Über einen Zeitraum von mehreren Jahren hatte Matsumoto schrittweise die Führung abgegeben, schließlich wurde Ishizuka im Jahr 1971 der Präsident des Unternehmens, während Matsumoto Senior selbst ein eher distanzierter Vorsitzender des Vorstands blieb.
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1964 - die modulare Pioneer Stereoanlage S-71X
Im Jahr 1964 brachte Pioneer die modulare Stereoanlage S-71X heraus (getrennte Systeme), ein großer Erfolg, sodass sich die Akzeptanz von trennbaren Stereoanlagen und Pioneer auf dem Audio Markt zeigte. Es war die Zeit, in der die S-71X eingeführt wurde, als die japanischen elektronische Waren ganz schnell zum Standard in der ganzen Welt wurden, und PIONEER war maßgeblich an dem explosiven Wachstum in den 1960er Jahren beteiligt.
Unter der Führung von Ishizuka erweiterte Pioneer sein Angebot an Produkten, öffnete das erste seiner überseeischen Verkaufsbüros und reduzierte seine Schuldenlast auf praktisch Null.
Vielleicht von größerer Bedeutung - wegen des zunehmenden Wettberwerbs - war die Entscheidung des Unternehmens, sich bei den aufkommenden Auto-Stereo Anlagen zu engagieren. Mit Japan auf dem Weg zu einem der weltweit führenden Automobilhersteller, war Pioneer in der Lage, die Verbreitung des Konzepts von der hochwertigen Qualität der "stereo systems" selbst in den meisten preiswerten Autos zu ermöglichen.
Der geschäftsbereich Autoradio wurde schnell zu einem wichtigen Bestandteil der Firma Pioneer - und das würde auch so bleiben. Im Jahr 1975 stellte das Unternehmen (angeblich) das weltweit erste Stereo-Autoradio vor.
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Die frühe Entwicklung der Laser Disc
(Anmerkung : Philips hatte 1972 den ersten fertigen - analogen - Laser-Plattenspieler angekündigt. Die Entwicklung hatte aber bereits in 1969 begonnen.)
Gleichermaßen wie einige andere japanische Unternehmen begann auch Pioneer die Erforschung der Möglichkeit des "Home Video" bereits 1972.
Präsident und Vorsitzender von Pioneer Ishizuka Matsumoto hatte erkannt, daß das Unternehmen im Bereich Magnetband-Video zu weit hinter den anderen Wettbewerbern hinterher hinkte, um weiterhin im Konkurrenzkampf zu bestehen und erfolgreich zu sein.
Und so wurde die Entscheidung gefällt, Video-Systeme auf der Basis der optischen Disc zu entwickeln, bei der die Bilder durch einen Laserstrahl reproduziert werden.
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Pioneer stand mit der Laser-Disc alleine da
Als das Rennen für die Videotechnologie heftiger wurde, wurde klar, dass entweder die technisch überlegene Laser-Disc Anlage erfolgreich eingeführt werden konnte oder in der Isolation fehlschlagen würde.
Am Ende folgte keines der konkurrierenden Unternehmen der "Pioneer Laser Disc" in der Fertigung. Sie wählten entweder die (japanischen) Video-Bänder oder die (japanischen) Video-Discs mit einer Nadel (alos nicht die telefunekn TED Bildplatte) - ähnlich wie bei einem Plattenspieler.
Jedes Jahr erhöhte sich Pioneer's Risiko. Wenn Pioneer in der Lage wäre, einen günstigen, zuverlässigen Laser-Disc Player anzubieten, könnte der Markt gewonnen werden. Allerdings schien es wahrscheinlicher, wie die meisten Beobachter prophezeiten, daß sich Pioneer sein eigenes Grab schaufele.
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Dem Markt hinterher hecheln
Wie es der Name Pioneer jedoch sagt, machte Pioneer beharrlich mit seinen Disc -Entwicklungen weiter und kündigte im Jahr 1978 an, daß es den ersten Laser-optischen Video-Player perfektioniert hatte und daß 1981 die Einführung eines ähnlichen Gerätes für die Verwendung im Heim vorbereitet werde. Auch wenn die Pioneer Laser-Disc Aktivität sofort beendet würde, würde Pioneer noch Jahre hinter seinen Hauptrivalen finanziell hinterherhinken.
Die beobachtete "Japan Victor Company" (JVC - Inhaber des weltweiten Warenzeichens "VHS") hatte die Einnahmen aus Videorekorder Umsätzen von 36 Millionen US-Dollar im Jahr 1976 auf 1,4 Milliarden US-Dollar im Jahr 1981 erhöht, als Pioneer mit seinem Video-System gerade mal auf den Markt kam.
Wie sich herausgestellt hatte, hob die Laser-Disc einfach nicht ab. Der Pioneer Player hat mehrere Nachteile. Der Laser-Disc Player war weit teurer als das VHS-Gegenstück, die Platten/Scheiben mußten verkauft werden und konnten nicht vermietet werden, sodaß sie teurer waren; und die Scheiben konnten zuhause nicht wieder beschrieben werden.
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Die Unternehmens Perspektiven
Pioneer ist seiner Philosophie treu geblieben, die Firma wird sich auf zufriedene Kunden mit solchen Produkten fokussieren, die "das Herz bewegen und die Seele berühren."
Trotz dieser gewaltigen Probleme stand Pioneer zu dem Laser-Disc Konzept, und gab die Losung aus : "Wir werden die Laser-Disc nicht scheitern lassen", so wie es im Geist der Gründer beschlossen war.
Die Firma steckte in den frühen 1980er Jahren eine enorme Menge an Geld und Aufwand in das CD-ROM-Programm, um dann mit einer weltweiten Rezession im Audio-Vertrieb durch den fallenden Wert des US-Dollar "begrüßt" zu werden, aus deren Ländern Pioneer einen erheblichen Anteil ihrer Einnahmen erzielte. Dies hatte zur Folge, daß Pioneer in 1982 viel Geld verloren hatte, und das zum ersten Mal in seiner 44-jährigen Geschichte.
Im April 1982 starb Präsident Ishizuka ganz plötzlich und hinterließ Pioneer in einer sehr kritischen Phase in seiner Geschichte ohne Richtung und Führung. Da Nozomu Matsumoto spürte, dass auch er bereits in fortgeschrittenem Alter war, trat sein Sohn Seiya Matsumoto als neuer Präsident an, während sein Bruder Kanya Matsumoto sein Stellvertreter wurde.
Die beiden Brüder standen vor einer sehr schwierigen Situation. Angesichts einer anhaltenden (weltweiten) Rezession verhielten sich die Verbraucher auch weiterhin gleichgültig (kaufunlustig) gegenüber der Laser-Disc Technologie und weder die unmittelbaren Aussichten noch Ihre langfristige finanzielle Gesundheit waren gesichert.
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Die Flaute der 1980er Jahre und das Pokerspiel Laser-Disc
Während der 1980er Jahre hatte das Unternehmen (notgedrungen wegen der weltweiten Flaute - siehe DUAL und bei vielen anderen deutschen Firmen auch) seine Produktpalette deutlich erweitert. Anrufbeantworter, Diktiergeräte, Kabel-TV und im Jahr 1982 kamen die ersten erfolgreichen Pioneer Compact-Disc (CD-Player) hinzu.
1983 entwickelte Pioneer ein Laser-Karaoke Gerät, das den Kunden erlaubt, ihre eigenen Home-Musik Videos zu erstellen und im darauf folgenden Jahr begann Pioneer mit den ersten CD-Playern für Autos. Die Kombination dieser Innovationen und Seiya Matsumoto's Führung waren erfolgreich, um im Jahr 1983 und 1984 wieder leidlich profitabel zu werden.
Doch das Jahr 1985 endete schon wieder in einem Defizit und betonte somit erneut die entscheidende Rolle der Laser-Disc-Verkäufe für die Zukunft des Unternehmens. Pioneer hatte auf die Laser-Disc "gewettet", und nach zehn Jahren Forschung, Produktion, und Vermarktung hatte Pioneer sehr wenig vorzuweisen.
Während der späten 1980er und frühen 1990er Jahren zeigte der Laser-Ddisc-Markt einige Verbesserungen, weil die Kosten der Player verringert werden konnten und eine größere Anzahl von Filmen auf diesem Disc-Format vefügbar wurde.
Der Pioneer CLD-100 Laser-Spieler, der 1989 eingeführt wurde, war preisgünstig und konnte beide - Video-Discs und Audio-CDs - spielen. Der "Umsatz" (besser übersetzt : die Stückzahlen - aber das sagt überhaupt nichts über die Erträge und Gewinne aus) stieg deutlich um fast 120.000 Spieler im Jahr 1989.
Pioneer blieb wie bisher dem Laser-Konzept verpflichtet und investierte im Jahr 1989 etwa 200 Millionen US-Dollar, um "DiscoVision Associates von Kalifornien" zu kaufen, eines der führenden optischen Disc- Forschungsunternehmen. Das Unternehmen erzielte von 1986 bis 1989 auch jährliche Gewinne.
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Es geht abwärts - Ende des Booms - Die 1990er Jahre
Ein Ende des japanischen Booms im Jahr 1990/91 drückte die Wirtschaft des gesamten Landes in einen längeren (Anmerkung : verheerenden) Abschwung. Pioneer, wie auch die meisten japanischen Elektronik-Unternehmen, wurde von den schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen schwer getroffen.
- Anmerkung : Laut Wirtschaftwoche und Handelsblatt stand Japan zum Jahres-Ende 1990 kurz vor dem Staatsbankrott, weil sich zu viele (asiatische) Börsenplayer verspekuliert hatten. Siehe China im Jahr 2023 und 2024 mit der Pleite extrem grosser Immobilien-Unternehmen.
Die Elektronik-Unternehmen bekamen zusätzlich die Auswirkungen des hohen Yen Kurses zu spüren, der die japanischen Exporte nach Übersee verteuerte sowie ganz neue Probleme - jetzt kamen hohe Arbeitskosten dazu.
Als Antwort verlagerten Pioneer und andere Unternehmen einen Teil ihrer Produktion ins Ausland. Pioneer verdoppelt die Kapazität ihres Audiogeräte- Werks in England und in einer mexikanischen Tochtergesellschaft für "car-audio equipment" für den nordamerikanischen Markt. Im Jahr 1995 gründete Pioneer auch eine Niederlassung in Portugal zur Herstellung von "car-audio equipment".
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Vergebliche Versuche im Apple- bzw. PC-Markt
Noch Mitte der 1990er Jahre wurden bei Pioneer zwei Drittel der Produktion in Japan hergestellt und trotz des anhaltend guten Rufes für qualitativ hochwertige Produkte wurden die hohen Preise dieser Produkte zunehmend durch solche Rivalen wie Aiwa Co. (eine Billig-Tochter von SONY) unterboten. Pioneer war dabei, immer weitere Marktanteile zu verlieren.
Das Unternehmen ging im Jahr 1995 das Abenteuer mit dem PC-Markt ein mit der Einführung des weltweit ersten Apple Macintosh Klones. Allerdings fanden diese hochpreisigen Maschinen im japanischen Markt wenige Kunden, da die Verbraucher sich für preiswerte Windows-basierte PCs entschieden. Diese und andere Schwierigkeiten, einschließlich der anhaltenden Zurückhaltung bei den Laser-Disc Produkten für ein Massenpublikum, sorgten für weitere Verluste für die Geschäftsjahre 1995 und 1996.
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1996 - ein neuer Präsident solls richten
Direkt zum Ende des Geschäftsjahres 1996 trat Seiya Matsumoto als Präsident des Unternehmens zurück, während Kaneo Ito, Chef des europäischen Vertriebsnetzes, der neue Präsident wurde.
Pioneer begann bald darauf eine Umstrukturierung, die darauf abzielte, die Belegschaft um neun Prozent oder rund 650 Jobs zu verringern und weitere Produktionen nach Südostasien zu verlagern. Zum Glück übernahm Ito Pioneer in einer Zeit, als das Unternehmen bereits neue Produkte freigegeben hatte oder einige vielversprechende neue Produkte in der Entwicklung hatte.
Pioneer hatte das weltweit erste Navigationssystem im japanischen Markt im Jahr 1990 und hatte dadurch eine führende Marktposition in diesem schnell wachsenden Sektor in Japan. Pioneer hatte auch mit seinem Set-top-Boxen für Kabel- und Sat-TV Erfolg. Darüber hinaus waren hohe Displays mit höchster Bildqualität und thin-Profil Plasma Displays für das Fernsehen und andere Anwendungen in der Entwicklung.
Im Jahr 1997 führte Pioneer das PDP-501HD, das weltweit erste hochauflösende 50-Zoll-Breitbild-Plasma-Display ein. Darüber hinaus, anstatt stur an der Laser-Disc Technologie fest zu hängen, arbeitete Pioneer mit mehreren anderen Elektronikherstellern während dieser Zeit an der Entwicklung und Vermarktung von Digital Versatile Disc (DVD)-Technologie zusammen, die das Potential hatte, nicht nur die Laser-Disc, sondern auch die Videokassette zu verdrängen. Mitte 1996 gründete Pioneer die Pioneer Music Group, Inc., ein in Franklin, Tennessee ansässiges Musiclabel, das auf Rock, Alternative Musik und christliche Musik spezialisiert ist.
1997 - Pioneer wird in drei Bereiche aufgeteilt
So ist Pioneer in den Geschäftsjahren 1997 und 1998 wieder in die Gewinnzone zurückgekehrt, teilweise auch wegen der Abwertung des Yen gegenüber dem US-Dollar.
1997 - Pioneer gliederte sich PIONEER in drei separate Einheiten auf:
- die "Home Entertainment Company" für Audio- und Video- Geräte,
- die "Mobile Entertainment Company", KFZ-Eelektronik und mobile Kommunikationsgeräte und
- die "Business Systems Company", für Business- und industrielle Produkte.
Im Mai 1998 wurde die "Display Products Company" als vierte Division oder als 4. Unternehmens-Teil für das operative Geschäft in Bezug auf Plasma- und andere Arten von Displays gegründet.
Im August 1998 kündigte Pioneer eine neue Strategie an, die sogenannte "Vision 2005", durch die sich das Unternehmen auf vier Schlüsselbereiche konzentrieren wird:
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- DVD-Technologie,
- Display-Technik,
- Digital Home Netzwerke und
- Entwicklung von neuen Technologien.
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Die Firma setzte sich auch das Ziel, die Erträge zu erhöhen, 1.2 Trillion Yens bzw. US$ 9 Milliarden im Jahr 2005.
In Verbindung mit der Vision 2005 Initiative hat Pioneer im Oktober 1998 ein neues Logo bekommen, das die langjährige Stimmgabel ersetzt. So begann, was vielleicht als "post-Laser-disc"-Ära der Pioneer Geschichte bezeichnet werden kann.
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Nach wie vor hatte Pioneer teilweise sehr gute Produkte - ein Beispiel
Sicher unter dem gewaltigen Wettbewerbsdruck wurden bei PIONNER Spitzenprdukte entwickelt - wie unser Musterbeisiel - der PIONEER A/V-Receiver VSX 859 aus dem Jahr 2000. Mehr über den finden Sie hier.
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Das war ein Überblick über die Entwicklung bis etwa 1998.
Doch der weltweite Markt sprach eine andere schnellere Sprache. Der Hifi-Markt brach fürchterlich ein und der Video-Markt änderte sich auch viel zu schnell für solch große Produktionsfirmen. Der Nachteil einer ins Gigantische gewachsenen Produktion von Luxus-Konsumgütern endete im Fluch der Überkapazitäten.
Bereits um 1990 herum und natürlich danach hatte bei uns hier in Mittel-Europa fast jeder eine mehr oder weniger große Hifi-Anlage - oft sogar mehrere -, einen oder mehrere Fernseher und auch einen oder mehrere Videorecorder.
In den bundesdeutschen Branchennachrichten las man zu der Zeit, daß "die Japaner" - also alle japanischen Hersteller insgesamt - jährlich 40 Millionen 40.000.000 Videorecorder nach Europa exportierten, und das über mindesten 5 lange Jahre. (.... - die wir inzwischen alle selbst entsorgen dürfen / müssen !!! - Zurückschicken geht leider nicht mehr.)
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2014 - Die Eigner von PIONEER bieten die Audio/Video Sparte einem Investor an ... - warum wohl ?
Jedenfalls war das der erste Ansatz in 2014, es ging ums Geld, um viel Geld.
Im Text hieß es so:
Der japanische (inzwischen) Auto-Elektronik Hersteller "Pioneer Corp." hat den Verkauf seines Audio-Video Bereiches an die in Hong Kong ansässige "Baring Private Equity Ltd." (erst mal nur) "vereinbart" und damit indirekt an Pioneers japanischen Rivalen, die Onkyo Corporation, (noch nicht) "verkauft".
Baring wird mit 51% der Anteile an der "PIONEER Home Electronics Corp." die Mehrheit von diesem Bereich von PIONEER besitzen, der DVD-Player, digitale Bilderrahmen und anderen Audiogeräte verkauft. Die drei Parteien werden entscheiden, wer den Rest der 49% besitzen wird. Ziel der drei Parteien wird sein, das Abkommen bis Ende August 2014 zu schließen.
- Soweit die Presseinformation der Beteiligten.
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Mitte 2015 - PIONEER verkauft Audio/Video direkt an ONKYO
Im Juni letzten Jahres (in 2014) hatten wir gelesen, daß PIONEER und Onkyo eine (vorläufige) Vereinbarung über die Zusammenlegung ihrer Home AV-Unternehmen mit einer Kapitalspritze von "Baring Private Equity in Asien" erreicht hatten, wobei Baring im Gegenzug eine 51%-Beteiligung an Pioneer Home Elektronik (PHG) erhalten sollte.
Das Ziel war, die beiden Marken in der Moderne durch die "Kombination ihrer technologischen Ressourcen" zu stärken, um Produkte für die schöne neue Welt der PCs und tragbaren Audiogeräte zu entwickeln. Beide Unternehmen behalten ihre bestehenden Marken-Namen und, laut der Pressemitteilung, auch somit den Wert des Unternehmens. (Was soll denn das heißen ?)
Aber es kam anders :
Nun, es scheint, dass Baring sich aus dem Deal zurückgezogen hatte. Da kein anderer Investor erschien, hat das verbliebene Pioneer Management gestern angekündigt, dass es sein Home AV-Geschäft direkt an Onkyo verkauft.
Anscheinend bleiben beide Marken erhalten, aber Pioneer hat nichts mehr mit diesen Pioneer-Produkten zu tun, sondern das Unternehmen konzentriert seine Audio/Video-Ressourcen auf den Automobilmarkt.
Die Vereinbarung wird voraussichtlich Ende Oktober und März nächsten Jahres (also 2015) abgeschlossen werden. Leider will Pioneer Home Electronics 2200 Jobs, also etwa ein Zehntel der Belegschaft (von immerhin noch 22.000) entlassen.
Was kann das für diejenigen von uns bedeuten, die Pioneer-Produkte, wie zum Beispiel die feinen AVRs, Bluray-Player, und Andrew Jones- Lautsprecher ?
Andrew wird ein rosa Slip bekommen und vielleicht für Onkyo arbeiten ? Wie pflegte meine Frau Großmutter immer zu sagen, "Sie leben ein wenig länger, um das herauszufinden." In jedem Fall wird es sehr interessant sein, zu sehen, was mit diesen beiden Unternehmen auf der CES 2015 (das ist die Consumer Electronics Show in USA) geschieht.
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