Pioneer 1964 - damals eine weitere neue Hifi-Firma aus Japan
von Gert Redlich im Oktober 2016 - Dieses sind die ersten PIONEER Hifi-Prospekte, die Wolfgang Hasselbach (damals bei der BRAUN AG) oder mir hier in Wiesbaden über den Weg gelaufen waren und die überhaupt aufgehoben wurden.
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Die damaligen Pioneer Prospekte von 1964 oder 1965 - zum Beispiel aus dem Bieberhaus - waren fast immer vergriffen. Davon hatte ich so gut wie nichts aufgehoben. Auch die vielen Prospekte aus meinen "amerikanischen" Quellen wurden irgendwann entsorgt, wenn neue Geräte und deren neue Prospekte verfügbar waren.
Als ich dann so um 1971/72 voller Stolz meinen neuen SONY STR-6120 Receiver erspart und erworben hatte, waren (von nun an) die PIONEER's und Kenwood's und Sansui's - selbst die Marantz's - sowieso alle out. Übrigens war damit damals auch das (mein) Geld "out" bzw. fast alle.
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Im Rückblick auffallend, diese Prospekte waren alle noch in Englisch
Wie bereits angemerkt, auch PIONEER hatte - bei uns in Europa - klein angefangen, und das, obwohl sie öfter lauthals verkündeten, in Japan die Nummer 1 unter den Anbietern zu sein.
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Aus 1964 haben sich die folgenden Produkt-Prospekte gefunden
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- Pioneer SM-83 Vollverstärker
- Pioneer TX5-Tuner
- Pioneer SM-Q300E und SMG204E Receiver
- Pioneer SX 40 Receiver
- Pioneer SX-82 Receiver
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Alleine von der Optik her müssten die beiden Geräte noch aus der 1962/63er Generation stammen, Geräte, die einfach abverkauft werden sollten oder mußten. Jedenfalls konnte uns Deutsche dieses Design überhaupt nicht "begeistern".
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Dagegen war dieser Pioneer SX 40 Receiver von der Optik her bereits hypermodern, hatte aber für uns Gurus "zu wenige" Knöpfe, was immer man von dieser Ansicht oder Betrachtung halten sollte, es war damals so. Damit wucherte ja Max Grundig, die Anzahl der Knöpfe war immens wichtig, und wenn auch noch so unsinnige Funktionen dahinter standen.
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Ja, das war eine Wucht und der sollte auch "nur" DM 1.390.- kosten, eigentlich nicht viel im Vergleich zu deutschen Produkten (die aber erst 1966 kamen). Doch damals war das für uns (ich war erst 16 Jahre alt) eine Menge Geld. Dennoch, dieser Receiver hatte genügend Ausgangs-Leistung, um auch mal laute Musik zu machen. Die wirkliche Sinusleistung pro Kanal wurde von PIONEER nicht verraten, kam aber in den Tests dann doch raus.
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Soetwas kannten wir zu der Zeit noch nicht richtig. Max Grundig hatte zwar bei der Bausteinserie von 1963 solche Radio- ähnlichen Tunervorverstärker, er nannte das aber ganz anders. Und damit war der Begriff "Tuner" etwas ganz Neues für uns.
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Der Pioneer SM-83 Vollverstärker sah super aus, er sah nach mehr aus, als wirklich drinnen war. Im Prospekt stand etwas von "40 Watt stable Power Output per Channel". Was sollte denn das nun heißen ?
Das war genau der Punkt, an dem ich anfing, mit Lust und Laune Englisch zu lernen. Unser Lehrer am Gymnasium - ein nur 1.55 großer (also sehr kleiner) damals leider unsympathischer Engländer mit Namen Mr. Wells hatte mich mit meinen damals bereits 1,80 offensichtlich "gefressen" - und - er war damals nicht in der Lage, uns zum Lernen zu motivieren. Erst spätere Klassen bekamen die Beatles vorgespielt (vielleicht nach einer Rüge von ganz oben vom Direktor) und die originalen Englisch-Texte wurden im Unterricht analysiert.
Mich jedoch hatten diese Hifi-Prospekte angetrieben, denn so nach und nach kamen ja noch amerikanische Hifi-Magazine dazu - mit irre viel dicht gepacktem Text und alles in amerikanischem Englisch, also noch schlimmer. Und ich verstand das alles nicht und wollte doch so gerne wissen, was schreiben die denn da über die tollen Geräte.
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