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Die erste richtige BRAUN Disko Broschüre vom Mai 1968

Die fliegenden Blättchen vom Februar 1968 sollten ja erst mal die Produkte beschreiben und die Verkaufsmannschaft vorbereiten, was da von BRAUN noch alles an neuen (oder innovativen) Produkten kommen würde. Einem Kunden bzw. den Hifi-Verkäufern wollte man diese ersten Blätter natürlich nicht in die Hand drücken. Der sollte wieder eine typische BRAUN Information bekommen, wie sie auch die BRAUN Hifi-Breviere auszeichnete. Und so wurde sie auch dann zusammengestellt, wieder auf den neuesten Stand gebracht und gedruckt.

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HiFi Stereo Diskotheken

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  • Übertragungsanlagen im Bausteinsystem
  • für effektvolle Wiedergabe
  • von Jazz-, Beat- und Tanzmusik
  • in echter HiFi-Qualität,
  • anpassungsfähig an alle Raumverhältnisse,
  • leicht einzubauen, sicher zu bedienen.

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Das System

Für die kommerzielle Übertragungstechnik in Bars, Casinos und Clubräumen hat Braun ein spezielles HiFi-Bausteinsystem entwickelt. Einzelne Elemente - Plattenspieler, Tonbandgeräte, Tuner, Mikrofone, Mischpult, Verstärker und Lautsprecher - lassen sich je nach Einsatz beliebig kombinieren und als Diskothek zusammenstellen.
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  • Anmerkung : Das ist natürlich nicht wahr. Es waren keine speziell entwickelten Geräte, es waren und sind die ganz normalen leicht modifizierten Hifi-Geräte aus der aktuellen und auch aus der bereits veralteten BRAUN Hifi-Palette (z.B. der CSV 60 Röhrenverstärker).

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Alle Bausteine einer Braun Diskothek werden in eigener Produktion gefertigt. Nur so ist es möglich, das Höchstmaß an Anpassungsfähigkeit zu erreichen. In ihren technischen Eigenschaften sind die Elemente aufeinander abgestimmt (sämtliche Diskothek-Bausteine von Braun übertreffen die DIN-Normen für HiFi-Geräte), in ihrer äußeren Form bildet jede Kombination daraus eine harmonische Einheit.
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  • Anmerkung: Weder bei ELA noch im Bereich der Diskos war diese komische DIN 45.500 Hifi Norm jemals von Bedeutung. Diese Kunden wußten damit überwiegend überhaupt nichts anzufangen und wollten es auch gar nicht erklärt bekommen. Alleine die Betriebssicherheit war von ausschlaggebender Bedeutung. Und daß BRAUN ein Höchstmaß an Anpassungsfähigkeit bewarb, das war in der Zielgruppe zwingend normal, darüber wurde überhaupt kein Wort verloren.

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Auch bei Planung und Installation gewährt dieses System ein hohes Maß an Bewegungsfreiheit und Flexibilität. Man kann die Bausteine - den räumlichen Verhältnissen und architektonischen Anforderungen entsprechend - in Tischen, Gestellzentralen oder in bereits vorhandenes Mobiliar einbauen. Alle Regelinstrumente an den Steuereinheiten sind für leichtes, schnelles und sicheres Bedienen logisch und übersichtlich angeordnet.

Dem heutigen Fertigungsprogramm für elektroakustische Übertragungsanlagen ging eine langjährige Entwicklungsphase unter härtester Erprobung aller Bauteile auf ihren speziellen Einsatz voraus. Dabei kamen der Braun AG die Erfahrungen zugute, die sie als Hersteller von hochwertigen Heim-Studioanlagen sammeln konnte.
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  • Anmerkung : Jetzt sind wir wirklich im Bereich der Legenden angekommen. Als damals vor vielen vielen Jahren die amerikanische Fluglinie "PanAm" mit dem Slogen warb : Wir von "Pan American Airlines" haben die weltgrößte !!! Erfahrung im Fliegen, konterte die Konkurrenz mit ganzseitigen Gratulationsanzeigen : Ja, das stimmt, aber leider habt ihr nur "schlechte" Erfahrung.

    So auch bei BRAUN. Sowohl die Röhrenverstärker CSV13 und CSV60 wurden alleine nach dem Anschalten bereits sehr heiß, die Transistorverstärker und später die Receiver der REGIE 500 Linie wurden bei mittlerer Last auch sehr heiß. Laut Herrn Hasselbach war kein BRAUN Audio-Gerät auch nur im Entferntesten für harten Dauerbetrieb geplant oder gar getestet. Die detaillierten und unumstößlichen Design-Vorgaben des Hern Dieter Rams führten jede noch so gute Ingenieurskunst und Konstruktion ad Absurdum. Und was dann die Werbemenschen draus gemacht hatten, war schlimm.

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Mittelpunkt der Diskothek ist das Mischpult, Regietisch des Disc Jockeys. Es besitzt alle Regeleinrichtungen, über die die Informationen der Schallquellen effektvoll gemischt und ausgesteuert werden: Flachbahnsteller für Lautstärke, Höhen und Tiefen. Vorverstärker, Phono-Entzerrer und Netzteil sind hier zu einer Einheit zusammengefaßt.

Neben den beiden Plattenspielern, dem Mikrofon und dem Tonbandgerät als Grundausstattung lassen sich auch andere Tonquellen wie z. B. Tuner, Gong, Tonfilmprojektor und weitere Mikrofone anschließen.

Der Ausgang des Mischpultes ist niederohmig. Je nach Raumgröße und erforderlicher Leistung können ein oder mehrere Verstärker angeschlossen werden. Auch bei langen Kabelwegen zwischen Mischpult und Verstärkern treten beim Aussteuern keine nennenswerten Verluste auf.
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Diskothek-Spezialboxen, für außergewöhnlich hohe Belastbarkeit konstruiert, geben Musik und Sprache selbst bei größter Lautstärke völlig unverzerrt wieder.
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2 Doppel-T-Träger als Fundament
  • Anmerkung : Der wichtigste Aspekt war aber die Stabilität der Plattenteller beim hektischen Betrieb, wenn der leicht angetrunkene Diskjockey anfing, mit den Füßen den Takt zu stampfen. Das konnte man nur durch Masse - also einen richtg schweren massiven Diskotisch - in den Griff bekommen, nicht durch das angebotene schwachbrüstige völlig praxisfremde Tischlein hier aus dem BRAUN Disko-Prospekt. In einer sehr kritischen Tanzschule (Tanzschule Herbst - siehe Bild) in Bonn direkt an der Bundesbahn-Trasse hatte ich 1976 zwei massive eiserne 500 Kilo Doppel-T-Träger als Fundament aufstellen lassen. Da wackelte dann wirklich nichts mehr, wenn die Güterzüge vorbei rauschten.

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Die Bausteine

Diskotheken Stereo Mischpult DSM 1

Volltransistorisiertes Regiepult. Getrennte Flachbahnsteller für Lautstärke, Höhen und Tiefen. Linker und rechter Kanal bei Phono 1 und 2 getrennt regelbar. Eingänge: Phono 1 und 2 (magnetisch) Empfindlichkeit bezogen auf 1 V Ausgangsspannung: 4,3 mV. Tonband stereo: 2 x 45 mV Reserve mono (werkseitig für Mikrofon-Anschluß vorgesehen): 0,8 mV, durch Vorwiderstände für hochpegelige Tonquellen veränderbar. Mikrofon mono: 0,8 mV, (vorgesehen für den Anschluß des beigepackten Mikrofons 545 L) Ausgangsspannung: max. 2 V Frequenzgang: 20 ... 20 000 Hz ± 2 dB Klirrfaktor: < 0,3% Netzanschluß: 220 (110) V Maße: Sockel 370 x 280 x 100 mm, Frontplatte 400 x 300 x 3 mm (b x h x t)

HiFi-Studio-Plattenspieler PS 500

Hochwertiges Präzisionsgerät mit außergewöhnlichen Wiedergabeeigenschaften. Drehzahlen: 16 2/3, 33 1/3, 45, 78 U/min. Gleichlaufschwankungen: < 0,1 % Drehzahlfein- einstellungsbereich: ± 2,5% Auflagekraft: 0,5 ... 3 p Magnetsystem: Shure M 75 MB (75-6) Maße: 430 x 170 x 320 mm(bxhxt)

Besonderheiten: Halbautomatische Aufsetzhilfe, für Handabsenkung abschaltbar, Tonarm stoß- und vibrations- unempfindlich, Antiskating, automatische Endabschaltung (wahlweise abstellbar), eingebautes Stroboskop zur Drehzahlkontrolle.
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  • Anmerkung : Das SUper-Hifi-Teil war viel zu anfällig (wackelig) gegen die unbedarfte Bedienung eines angetrunkenen Disco-Menschen und ±2,5% Drehzahleinstellung war auch schon nicht mehr zeitgemäß. Der nur 1/3 so teure LENCO L75 und L78 räumte diesen speziellen Markt komplett ab. Selbst der Thorens TD 124 fristete ein Gnadendasein bei den unbelehrbaren Diskjockeys oder gar den Chefs.

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Diskothek Stereo Verstärker DSV 2

Volltransistorisierter Endverstärker mit großem Übertragungsbereich.
Eingänge: Empfindlichkeit 1 V (7 kQ) Frequenzgang: 10 ... 35 000 Hz ± 1,5 dB
Ausgangsleistung (Dauerton) und Klirrfaktor bei 1000 Hz.: 2 x 40 Watt bei 4 Q, Klirrfaktor 0,5 %
Übersprechdämpfung: 60 dB Fremdspannungsabstand: > 90 dB Stromversorgung: 220 (110)V Maße: 400 x 110 x 320 mm (b x h x t) Besonderheiten: Schutz der Endtransistoren gegen Kurzschluß durch elektronische Sicherung.

Diskothek Lautsprechereinheit EDL 2

Lautsprecherkombination in geschlossenem, akustisch gedämpftem Gehäuse. Übertragungsbereich: 30 ... 20 000 Hz
Nennbelastbarkeit: 50 Watt an Nennscheinwiderstand: 16Ohm
Bestückung: 2 dynamische Tieftonlautsprecher, 1 dynamischer Hochtonlautsprecher (Kalottenmembran).
Gehäuseausführung: Holz mit weißer Kunststoffoberfläche, Frontseite eloxiertes, gelochtes Alu-Blech. Gewicht: 19 kg Maße: 360 x 650 x 280 mm (b x h x t)

  • Anmerkung : Ist denn "Niemandem" bei BRAUN augefallen, daß von den 40 Watt Sinus an 4 Ohm bei 16 Ohm Impedanz nur noch knapp 15 Watt übrig bleiben ? Der Wettbewerb muß schallend gelacht haben. Auch wäre der effektive Schalldruck, der in einer Disko enorm wichtig ist, detailiert zu beziffern. Zum Beispiel ist der weiter oben angegebene Hifi-Frequenzgang wirklich  ein reine Phantasie-Nummer.

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Zusatzgeräte und Zubehör- Planung und Einbau

HiFi Tonbandgeräte TG 502 und 504

Volltransistorisierte Studiomaschinen in Kompaktbauweise. TG 502 = Halbspurgerät, TG 504 = Viertelspurgerät. Bandgeschwindigkeiten: 9,5 und 19 cm/s Frequenzgang: 20 ... 20 000 Hz (bei 9,5 cm/s: 20... 14 000 Hz) Fremdspannungsabstand: 55 dB Maße: 310,5 x 483 x 115 mm (b x h x t) Besonderheiten: Relaistipptasten, Fühlhebelsteuerung für den Bandzug, hohe Umspulgeschwindigkeit, Misch- und Multiplayeinrichtung, Bandendabschaltung, Vor- und Hinterbandkontrolle.

Mikrofon Shure 545 S «Unidyne II!»

Robustes, weltweit bewährtes Ständermikrofon. Mit Ein- und Ausschalter ausgestattet. Richtcharakteristik nierenförmig. Übertragung 50 .. . 15 000 Hz Innenwiderstand wahlweise 50 ... 250 Q oder hochohmig (umschaltbar)

Mikrofon Shure 545 L «Unidyne» Lavalier

Umhänge-, Hand-, Ständer- oder Schwanenhalsmikrofon. Prägnante Wiedergabe von Musik und Sprache. Richtcharakteristik nierenförmig. Übertragung 50 .. . 15 000 Hz Innenwiderstand 150 Q (niederohmig)

Gelenkadapter A 25 B

Mikrofonhalterung mit stufenios verstellbarem Gelenk, passend zum Shure Mikrofon 545 L in Verbindung mit Schwanenhals oder Tischständer S 33 B.

Schwanenhals

Flexible Mikrofonhalterung zum Aufschrauben, passend für Mikrofone 545 S und 545 L.

Tischständer S 33 B

Schwerer Zinkdruckgußfuß mit Gewindestutzen passend für Ständerdrehgelenke (5/8"-27-Zoll-Gewinde)

Empfehlungen

Obwohl man beim Einbau der Bausteine verhältnismäßig unabhängig ist, empfiehlt es sich, einige Grundregeln zu beachten, die eine einwandfreie Wiedergabe und sicheres Bedienen gewährleisten.

Der Tisch, in den man die Steuerelemente versenkt einbaut, sollte weitgehend erschütterungsfrei sein. Ein Zwischenboden versteift die Konstruktion und bietet Ablagemöglichkeit für Schallplatten, Pflegemittel und Zubehör. Bei einer Gesamthöhe von ca. 75 cm gibt der Tisch genügend Kniefreiheit. Ordnet man die Steuerteile wie auf der Abbildung an, so muß
die Arbeitsplatte mindestens 135 cm breit und 50 cm tief sein.

Die schräge Anordnung der beiden Plattenspieler ist für leichtes Bedienen und zur Kontrolle des Tonabnehmers bei Abspielen bestimmter Rillen besonders günstig. Zwischen vorderer Tischkante und Mischpult sollte der Disc Jockey Platz für die Ablage einiger Schallplatten haben. Für den Einbau in dieser Form können entsprechende Planungsschablonen von Braun angefordert werden.

Durch die Anschlußmöglichkeit einer Fernbedienung brauchen Braun Tonbandgeräte nicht direkt in der Diskothek untergebracht sein. Auch Leistungsverstärker, die man nicht im Regietisch einplanen kann oder will, lassen sich selbst bei größeren Entfernungen in Regalen, Wandschränken oder Nebenräumen unterbringen.

Für eine effektvolle Wiedergabe ist es ratsam, die Lautsprecher direkt an der Tanzfläche zu installieren. Gut bewährt hat sich vor allem der Einbau in Zwischendecken. Für alle Probleme der Planung und Installation von Diskotheken gibt die Fachabteilung Elektroakustik der Braun AG, Frankfurt, Rüsselsheimer Straße, jederzeit unverbindlich Auskunft.


22-1731 Printed in W. Germany

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