Ein Artikel aus 1988 - Infinity IRS Beta Lautsprecher
Urartikel von Larry Archibald J. Gordon Holt - vom Oktober 1988 - aus dem Englischen übersetzt im Aug. 2015
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Das Unternehmen "New Technology Enterprises"
Es war im Jahr 1966, als zwei begeisterte audiophile Musikliebhaber - ein Kernphysiker namens Arnold Nudell und ein Pilot namens Cary Christie - an Wochenenden und abends 18 Monate in Nudells Garage das weltweit erste Hybrid- elektrodynamische Lautsprechersystem zusammen bauten.
Es kostete sie damals ca. $ 5.000 für das Material. Sie haben dann eine Art Hobby-Unternehmen ("New Technology Enterprises") gegründet und das führte zu dem populären Mythos, dass alle wirklich wichtigen audiophilen Hersteller in einem Keller oder einer Garage gestartet hatten.
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Die Servo-Statik I
Das System wurde als das "Servo-Statik I" für die (damals) stolze Summe von US $ 1.795 vermarktet. (Zu der Zeit war in Stereo Review bei den teuersten Lautsprechern der JBL "Metregon" bei $ 1.230.- aufgeführt.)
Obwohl es diesem noch jungen Unternehmen gut ging, waren sie im Jahr 1968 mit der Anmietung einer Gewerbefläche für eine Fabrik auf die Finanzierung von externen Investoren angewiesen und auf die Annahme eines neuen Namens "Infinity-Systems, Inc.".
Der 20. Geburtstag von Infinity
1988 ist also der 20. Geburtstag von Infinity. Der erste "Test" der SS-1 erschien in der Winter 1968 Ausgabe, und es war ein voller Erfolg. Aber leider mussten wir das System Infinity kurz danach wieder zurück geben und wir taten dies absolut widerwillig.
Trotz der späteren Veröffentlichung von zwei "erschwinglichen" Hybriden, die Modelle 2000 ($ 239) und 1000 (119 $), blieben Infinity-Systems im Audio-Bereich bis 1970 auffallend unauffällig, bis sie im High Fidelity-Magazin mit einer "unbeherrscht" begeisterten Kritik "entdeckt" wurden. 1975 - fünf Jahre später - bekamen wir eine überarbeitete Version der SS1 zum Testen.
Aus der SS-I wurde die SS-I A
Bis dahin war aus der SS-I die SS-I A geworden. Es war nach wie vor ein Drei-Wege-System, bestehend aus einem einzigen 18" servogesteuerten Tieftöner in einem kubischen Gehäuse sowie zwei separaten Paneelen, darin kombiniert sechs elektrostatische Midrange-Elemente mit der gleichen Anzahl von elektrostatischen Hochtönern in einer einzigen horizontalen Reihe und je Hälfte in ein Dutzend verschiedene Richtungen ausgerichtet.
Große Probleme mit den Mitteltönern
Die Hochtöner wurden von der bekannten Firma Jantszen entworfen und gebaut, aber die von Infinity gebauten Midrange-Panels waren alles andere als fehlerfrei. Sie hatten ein Tendenz zum (Funken-) Überschlag bei hohen Lautstärken, und wenn das passierte, haben die Funken ein Loch in die Membran gebrannt und von da an wurden die scharfen Kanten um dieses Loch herum eine Schwachstelle, es kam zu Funkenüberschlägen bei wesentlich geringeren Lautstärken.
Zugegeben, unserer Stichprobe der SS-1A war ein "Pre-Production-Prototyp", aber die Zahl der Midrange-Panel-Ausfälle haben wir im Laufe unserer Tests erlebt. Es war nicht gut für die Überlebensfähigkeit des Systems und als ein kommerzielles Produkt konnte das nichts Gutes verheißen.
Eines der beiden besten Lautsprechersysteme
Dennoch war ich ungeheuer beeindruckt von dem SS-1A Sound, wenn das System funktionierte, und so beschreibe ich es in meinem Bericht Vol. III No.9).
Ich hatte damit eines der beiden "genauesten" und besten Lautsprechersysteme zur Verfügung. (Das andere, das in der gleichen Ausgabe getestet wurde, war der FMI J-Modular.)
Infinity hat anscheinend das Problem der Midrange-Panel Aufteilung nie lösen können. Stattdessen umgingen sie das Problem durch die vollständige und endgültige Aufgabe des elektrostatischen Ansatzes.
Weg von Elektrostaten im Jahr 1976
Im Jahr 1976, nach der Verwendung des "Strathearn planaren" Treiber für eine Weile, führten sie ihre EMIT ein, wobei der Name ein Akronym für "elektro magnetischer Induktion Tweeter" steht.
Im Wesentlichen ist das ein Push-Pull-Bändchenwandler mit einer geätzten Schwingspule. Der EMIT wurde später von einer Midrange-Version, genannt EMIM ergänzt und beide wurden zur Grundlage aller späteren Lautsprecher von Infinity, außer den "Bier-Budget-Modellen" - die Billigst-Lautsprecher, doch sonst sind sie in allen Boxen vom Auto-Stereo-Lautsprecher bis zur der riesigen $ 45.000 IRS V.
Bei etwas mehr als 10.000$ pro Paar, die IRS Beta sollte bei allen Qualitäten ein Stiefkind zum "Flaggschiff" IRS V sein. Wer schließlich zu einem höheren Preis kauft, sollte auch höhere Qualität bekommen, nicht wahr ?
Insbesondere, wenn der gleiche Hersteller beide Modelle herstellt. Fragt man diese Frage an die Leute von Infinity, bekommst Du von Ihnen viel Hin und Her und "Zeichen im Staub" zu hören. Nein, sie werden nicht direkt aussagen, daß die IRS V ist besser als die Beta.
Aber weder werden sie Ihnen sagen, die Beta "ist beta" als der IRS. Aber die Implikation ist klar; die Leute bei Infinity sind stolz auf das, was sie aus der Beta gemacht habe. Und das nicht ohne Grund.
Die IRS Beta ist ein Fünf-Wege-Design
Die IRS Beta ist ein Fünf-Wege-Design, mit dem üblichen Konustieftöner (zusammen acht 12") und einer vertikalen Anordnung von fünf EMI-Treiber auf jedem der zwei getrennte Hochton-Panels. Diese Treiber haben acronymische Bezeichnungen LEMIM (große Mitteltöner) EMIM (Midrange), EMIT (Tweeter) und Semit (Superhochtöner).
Alle Crossover-Filter für die EMI-Treiber in den Sockeln der freistehende Paneelen enthalten, da hier die Pegelregler für die drei oberen Driver sind. (Die beiden LEMIMs sind die einzigen Driver ohne Lautstärkeregler, was in Ordnung ist, weil alle anderen Regler haben.)
Die elektronische Frequenzweiche (mitgeliefert) enthält einen aktiven Tiefpassbereich, mit Antwort-Bahnsteuerungen für die Woofer Türme und einen passiven ( Straight-Through) Signalpfad für die oberen Panels.
Das Beta System muss Bi-Amp sein
Das Beta System muss Bi-Amp zu sein, wobei es nämlich ungewöhnlich wäre, dass es den vollen Audiobereich bis zu Hochtönern aus einer Endstufe speist.
Auf der Frequenzweiche sind ein Lautstärkeregler für den Bass, eine Crossover-Steuerung mit der bezeichnung "Tiefpassfilter", die die Übergabefrequenz des Tieftöner bestimmt, ein "Hochpassfilter", das die Cutoff-Frequenz des Bass-Systems einstellt, eine Basskontursteuerung (für steigenden oder fallenden oder flachen Frequenzgang unterhalb 40 Hz) und einem Tieftöner Polaritätsschalter. Auf der Rückseite der Frequenzweiche ist ein Kippschalter als Leerlaufverstarkung Comp. bezeichnet, im wesentlichen ein Verstärkungskompensationsschalter für den Bass-Verstärker. (Muss man das alles verstehen ?)
Das servo-gesteuerte Tiefbass System - wie bei der SS1
Ich hatte bereits erwähnt, dass die Original-Hybridsysteme von Infinity einen "servo-gesteuerten" Tiefbass hatten. Eine zweite Schwingspule wurde über ein zweites Paar Lautsprecherkabel am Feedbackeingang der Frequenzweiche angeschlossen, die Rückkopplungsschaltung in der Frequenzweiche verglich die tatsächliche Bewegung der Membrane mit dem Eingangssignal und korrigiert automatisch jede Didfferenz.
- Anmerkung : Der Tiefbass der SS1 war und ist ein recht hart aufgehängtes 18" Chassis, leider von verschiedenen Herstellern. Das hat den Vorteil, daß es die nicht korrigierbaren Überschwinger von bzw. bei extrem weich aufgehängten Membranen (fast) nicht gibt. Darum war diese Gegenkopplung (trotz anderer Macken) bei dem hart aufgehängten Bass der SS1 so effizient und so wirksam - sogar heute noch.
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Jetzt neu : Ein Sensor für 4 Basschassis je Seite
Die Beta verwendet eine viel anspruchsvollere Form der Servosteuerung. Einer der vier Tieftöner in jeder Box hat einen hochwertigen Beschleunigungsaufnehmer an seinem Konus, der die Geschwindigkeits-Änderungen der Membran-Bewegung misst.
Ein zweites Paar sehr dünner Drähte (Litzen) trägt das Sensor- Ausgangssignal zurück zu der Frequenzweiche und das zurückgesendete Sensor-Signal wird dort mit dem Eingangssignal verglichen, wobei der Unterschied außerhalb der Phase auf das Signal angewendet wird, um die Diskrepanz zu korrigieren. (Die jeweils vier Tieftöner müssen natürlich genau genug abgestimmt sein, damit das Verhalten des einen typisch für alle sein wird.)
- Anmerkung : Im Prinzip ist es das gleiche Konzept wie bei der SS1, mit einem Unterschied, daß die Bässe weich aufgehängt sind und die Elektronik die jetzt auftretenden Überschwinger auch nicht korrigieren kann.
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Besonderheiten und Schrecksekunden bei der IRS Beta
Da die Servosteuerung eine hohe negative Rückkopplung beinhaltet, ist Signalpolarität von entscheidender Bedeutung. Die Servo-Anschlussstecker sind polarisiert und können nur auf eine Weise angeschlossen werden. Ist aber der Bass-Verstärker von der Polarität vertauscht, oder wenn die Woofer-Kabel vertauscht sind, plus für minus, wird die negative Rückkopplung positiv und das System wird in heftige Schwingung versetzt - bei etwa 35 Hz, und das ist (ich kann Ihnen das versichern,!) eines der am meisten Angst einflößenden (und potenziell zerstörerischen) Sounds, die Sie je gehört haben !
Dies kann auch passieren, wenn zwar alles richtig läuft, aber der Bass-Verstärker hat eine sehr hohe Verstärkung, die den "Open-Loop Gain Comp" Schalter nötig macht. Also egal, wie absolut sicher Sie sein können, dass Ihr Bassverstärker einen nichtinvertierenden Eingang hat und dennoch die Lautsprecherkabel richtig polarisiert sind, sollten Sie immer die Übergangsfrequenz des Woofer-Ebene erstmal ganz auf 0 steuern, bevor er zum ersten Mal eingeschaltet wird, und heben das Niveau langsam an, um sich zu vergewissern, dass alles in Ordnung ist.
Wenn es nicht ok ist, wird ein steigendes Brüllen Sie warnen, die Pegel wieder herunter zu drehen. bevor die Tieftonmembranen von innen nach außen schießen. Dann sollten Sie die Polarität der Lautsprecherkabel umkehren.
Infinity Mitarbeiter kamen, modifizierten und bauten auf
Drei Infinity Mitarbeiter kamen vor meinen Tests der Beta zu uns. Zuerst kam Chefkonstrukteur John Miller, um unsere Lautsprecher zu modifizieren - er entfernte ihre Überlastschutzschaltung - um die Beta zu installieren und zu überprüfen.
Die Schutzmodifikation meiner Betas wurde entfernt, weil die Infinity Menschen uns vertrauten, daß wir sie nicht missbrauchen, und weil es so scheint, dass die Überlastsicherung eine leichte Verschlechterung des Klangs bewirkt.
(Angesichts der Erfahrung, daß "Stereophile Santa Fe Rekord" bis zum heutigen Tag sechs Tieftöner und zwei Hochtöner in nur drei Jahren gehimmelt hatte. Ich würde sagen, damit war dort das Vertrauen dahin.)
Ich würde gerne das Verkaufsprodukt testen
bemängelt der Autor Gordon Holt in diesem Absatz. - Aber ich hatte und habe immer noch einige Bedenken wegen des Test einer modifizierten Version der Betas. Wenn Infinity nicht bereit ist, die ungeschützte Version an Verbraucher zu verkaufen, hätte ich es vorgezogen, einen ganz normales Paar Betas aus dem Lager zu testen.
So habe ich keine Möglichkeit, herauszufinden, wie viel der Überlastschutz am Sound ändert, und, als Folge davon, wie viel besser meine Probanden geklungen haben können als die durchschnittlichen Produktions Lautsprecher. (Vielleicht kann Infinity dies aufzuklären, in einem Hersteller Kommentar zum Beispiel.)
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Und sie kamen nochmal, sogar Präsident Nudell kam
Nachdem Herr Miller Infinity verließ, kamen Infinity Präsident Arnie Nudell und Senior veep Leon Kuby zu uns, um die Lautsprecher wieder in den normalenZustand zu versetzen und sicherzustellen, dass alles richtig funktioniert."
Daß der Hersteller seine Lautsprecher bei uns installiert, ist für uns nicht gerade vergleichbar mit der situation bei Stereophile, es ist aber auch nicht ungewöhnlich.
Ich mache in der Regel das meiste von dem, das sie getan haben, wieder rückgängig, nachdem sie und verlassen haben, weil meine Prioritäten für die wiedergegebenen Sound in der Regel anders sind als die meisten Hersteller es haben wollen. Aber in diesem Fall waren es nur kleinste Veränderungen.
Womit wurde in 1988 getestet ?
Für diese Tests wurde folgendes Equipment verwendet:
Das Ortofon MC-3000 Abtastsystem in dem Versa Dynamics Tonarm und Plattenspieler, ein Stax Quattro CD-Player, Sony PCM-F1 digitales PCM Bandsystem, FET-10 Vorverstärker und Line Controller Threshold und SA-1 Leistungsverstärker, ein Audio Research SP11 Vorverstärker, und Paare von Audio Research M-300 und VTL 300 Mono-Verstärker.
Die Audio-Verbindungen waren Monster M-1000, die Lautsprecherkabel waren Monsters und Audioquest Clears. Programm-Material war einige meiner eigenen und fremden Originalbänder und CDs und Schallplatten aus Sheffield, Opus 3, Telarc und Reference Recordings.
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