Hersteller und vor allem die Fans lieben Legenden . . . .
jedenfalls wenn man sie zu Geld machen kann oder seine Träume damit verschönert. Das gilt für BRAUN oder STUDER oder McIntosh genauso wie für die Amerikaner von Infinity, ab 2003 durch die Harman Gruppe vertreten. Die Firma BRAUN, inzwischen von Procter und Gamble vom Vorbesitzer Gillette übernommen, besinnt sich genauso auf ihre "nach außen hin glanzvolle" Historie und die historischen Wurzeln wie hier die Firma Infinity.
In einem ausgeknautschten Markt mit viel zu vielen Anbietern muß der Marketing Mann jeden auch nur kleinsten Krümel aufsammeln, mit dem er sich vom Wettbewerb absetzen kann. Und das war bei Infinity die berühmte Garage, wie bei Bill Gates und Hewlett & Packard und Rhode & Schwarz oder auch bei Konrad Zuse, fast alles Garagenfirmen.
Man muß natürlich auch ein paar Hintergründe wissen, die so nach und nach rauskommen. Die hier in 2003 beworbene Firma Infinity und deren Produkte haben schon lange nichts mehr mit den beiden Gründern von 1968 zu tun. Infinity ist eine Firma geworden wie BOSE oder JBL oder andere aus der Branche.
Doch lassen Sie uns erst mal vortragen, wie die Glorie nach 45 Jahren gepflegt wird.
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Das sind die Originaltexte aus dem 2003er Prospekt:
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Aus eigener Kraft
Woodland Hills 1968. In einer Garage begannen die Gründer, eigentlich branchenfremde Ingenieure aus der Flugzeugindustrie, eine gemeinsame Vision Realität werden zu lassen. Sie waren Musikliebhaber, Tüftler, Querdenker, sie wollten einen Lautsprecher bauen, der nichts anderes macht, als absolut unverfälscht das wiederzugeben, was vorher live aufgezeichnet wurde - das Original.
Also stellte das junge Unternehmen "Infinity" vor mehr als 30 Jahren mit der Servo-Static-1 seinen ersten, selbst entwickelten und gebauten Lautsprecher vor. "Er" oder "Sie" besitzt noch heute legendären Ruf, weil sie durch ihre Konstruktion und Klangeigenschaften alle bis dahin bekannten Wege der Lautsprecher-Konstruktion und Technologien in Frage stellte.
Anmerkung 1 : Hierzu muß man natürlich wissen, daß zuerst mal die damals bestmöglichen Programmquellen von den analogen Vinyl- Schallplatten (LPs) kamen. Wenige Entwickler hatten in den USA Zugriff auf die großen professionellen Ampex Bandmaschinen und die hochqualitativen Mutterbänder von Studio- oder Live-Aufnahmen aus großen oder kleinen Konzerthäusern oder in USA oftmals Kirchen.
Und damit : besser als die in die Rillen geritzte Vinyl-Qualität konnte auch die Wiedergabe nicht werden. Dennoch war 1968 der "Schallwandler" - der Lautsprecher - noch das schwächste Glied einer Spitzen-Hifi-Anlage.
Auf den Bildern von den alten AR3 Lautsprechern (ohne Abdeckungen) sah man ganz deutlich die zusammen"geschusterte" Qualität im Lautsprecherbau - und dennoch - die Kunden waren überhaupt erst mal begeistert, was aus dem Holzkasten solch einer Hifi-Anlage an Klangqualität herauszuholen war.
Anmerkung 2 : Ich hatte 1974 eines der super tollen Servo-Static-1 Systeme, ich mußte es einfach haben, dieses weltbeste Lautsprecher- system. Und ich wußte damals schon um die Problematik der zu niedrigen Impedanz dieser Elektrostaten (es waren um die 2 Ohm mit extrem schwankender Tendenz). Darum mußte es auch ein Crown DC300A sein für die Mitten. Natürlich gehörte ein exzellenter Vorverstärker dazu (ein Orpheus aus England war das) und ein Thorens TD125 MKII mit Shure V15 II.
Es klang wirklich berauschend, so gut wie alles, das man sich an (analogen schwarzen) Platten leisten konnte. Insbesondere Streicher waren umwerfend "natürlich". Zu der Zeit war auch Kate Bush "in" und diese seichte Stimme berauschte mich und alle Zuhörer.
Doch dann kamen andere Töne und das waren Pink Floyd und deren Platten, vor allen "Dark Side of the Moon". Damit wurde lauter gespielt (die Musik fängt ganz leise and und wird immer lauter), lauter als die 8 Mittelton- Flächenmembranen das vertragen konnten und auch vertragen hatten. Es "blitzte" hin und wieder in den beiden großen Panelen (je 4 Mittelton-Flächen) an unterschiedlichen Stellen und im abgedunkelten Hifi-Zimmer konnte man das auch noch sehen.
Alle 8 Mittelton-Elemente hatten auf einmal kleine schwarze Löcher. Die konnte man nämlich bei Sonnenlicht erkennen. Das war also die nicht erwartete Schwachstelle, obwohl wir wußten, daß man mit solchen Flächenmembranen nicht unbegrenzt laut hören konnte. Bei viele Kunden draußen im Feld hatte es nämlich die Endstufen (aber nicht von AMCROWN) gefetzt - laut Herrn Dieterle von Audio Int'l., der das alles analysieren und reparieren sollte. Die QUAD ELektrostaten hatten das Problem nicht, denn deren Endstufen waren deutlich leistungsschwächer und diese Flächenlautsprecher gingen einfach nicht lauter.
So bauten die beiden Konstrukteure die verbesserte SS 1a mit mehr Hochtönern und mehr Mitteltönern. Am Ende hatte es nichts geholfen. Das Servo-Static System war zu sensibel. Bei mir hatte auch der Trafo im Bassverstärker leise aber vernehmlich gebrummt und war auch mit allen Tricks nicht zu beruhigen. Ich hatte mein Elektronikstudium an der Fachhochschule bereits beendet und wußte mir eigentlich zu helfen - nur hier nicht und das war schade.
Die Entwickler wußten natürlich um die Schwächen dieser Kombination von Schallwandlern zu einem System und auch, daß mit den Flächenmembranen die Zukunft verbaut war. Der Schalldruck war damit "endlich".
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1974 weg von den elektrostatischen Wandlern
Auf die Servo-Static-1 folgte 1974 mit der QRS ein monumentales Statement. Die RS 4,5 der nächste bedeutende Meilenstein, avancierte zu einer der berühmtesten Boxen der Welt.
1980 schuf Infinity mit der Reference Standard dann das aufwendigste und teuerste Lautsprecher-System der Welt, das Maß der Dinge.
Was aber machten die Infinity-Gründer so Außergewöhnliches? Eigentlich nichts Besonderes, aber sie waren eben Mathematiker, Physiker, Elektronikspezialisten aus dem militärischen Flugzeugbau und schufen mit diesem Wissen ihren ersten Lautsprecher, die Servo-Static-1, der weit vom Pfad des Üblichen abwich. Neue Materialien, neue Konstruktionen für die einzelnen Komponenten wurden getestet, verworfen oder für gut befunden. Aber immer mit der Maßgabe, dem Original am Nächsten zu kommen.
Und diese selbstgestellte Aufgabe trieb weiter zu neuen Ideen und Konstruktionen, wie zum Beispiel zur Entwicklung der EMIT Hochtöner- Technologie (Electro Magnetic Induction Tweeter), die Infinity Lautsprechern jene Brillanz, Detailreichtum und Räumlichkeit verleihen, die Infinity so berühmt gemacht hat. Oder zur Entwicklung der Aktiv-Weiche des Servo-Tieftöners in der IRS Epsilon, die zur Kontrolle und Korrektur einen sehr empfindlichen Sensor aus der Flugnavigation einsetzt.
HighTech für High-End.
Natürlich ist es immer etwas aufwendiger, eigene Ideen zu realisieren, als allgemein Erprobtes zu verwenden. Aber Infinity bleibt seiner Tradition treu, seine Ideen auch in Lautsprecher-Serien zu verwirklichen, die für jeden erschwinglich sind, der seine Liebe zum Detail, zur Perfektion und eben zum Original verwirklichen möchte. Und das zeichnet Infinity bis heute aus - dieser unaufhaltsame Drang, mit eigenen Entwicklungen neue Wege zu suchen, und Lautsprecher zu bauen, die dem Zuhörer das Gefühl vermitteln, live dabei zu sein, wenn Musiker Kunst schaffen.
Die SS 1
Ein amerikanischer Traum wurde Wirklichkeit. In dieser Garage begannen die Infinity-Gründer, ihren ersten Lautsprecher zu konstruieren. Das Wissen aus ihrer Tätigkeit im militärischen Flugzeugbau und die absolute Liebe zum wahren Live-Erlebnis ließ sie alles bislang Übliche in Frage stellen und neue Wege einschlagen. Eine Einstellung, die sich bis heute nicht geändert hat.
1978 - das Jahr einer der berühmtesten Boxen der Welt. Mit der Infinity Reference Standard 4.5 präsentierte Infinity ein wahres HighTech-Wunderwerk. Vier der 1976 vorgestellten EMIT-Systeme, eines davon nach hinten abstrahlend, und vier EMIM-Systeme sorgten für präziseste Höhen und Mitteltöne in einer bis dahin noch nicht erreichten Weise. Für das satte Bass-Fundament sorgten 2 Watkins-Bass-Chassis. Gesteuert wurde das ganze mit einer Kontrolleinheit, mit der Übergangsfrequenzen und Ausgangsleistung minutiös auf die Raumverhältnisse eingestellt werden konnten.
1980 - eine ultimative Idee wurde Realität. Sie gilt heute noch als das Maß der Dinge, war das wohl aufwendigste und teuerste Lautsprecher-System der Welt und erhielt einen wegweisenden Namen: Infinity Reference Standard. Sie sollte nur als interne Werksreferenz gebaut werden, erzeugte aber unter HiFi-Enthusiasten Nachfrage nach dem ultimativen Hör-Erlebnis. Mit 2.000 Watt Verstärkerleistung pro Kanal wurden die sechs 30cm Polypropylen-Carbon-Fiber-Bässe angetrieben. Zusätzlich sorgten nicht weniger als 36 EMIT-Chassis und 12 EMIM Chassis pro Kanal für fulminante Wiedergabe ohne Kompromisse.
1982 folgte die Infinity Reference Standard I, die alle Erfahrung der Infinity Reference Standard aufnahm und ebenfalls kompromisslos Musik-Liebhaber und Technik-Enthusiasten in ihren Bann zog. Sie verstand es ebenso wie ihre große Vorgängerin, selbst komplexeste Musikpassagen mit einer Wahrheitsliebe zu reproduzieren, dass kein wahrnehmbarer Unterschied zum live gespielten Original hörbar wurde. Eigentlich ist es falsch, das Klangvermögen der Infinity Reference Standard und der Reference Standard I sprachlich in der Vergangenheitsform zu beschreiben, denn noch heute gibt es außer bei Infinity selbst wohl nichts Vergleichbares.
1987 - eine Legende wird geboren. Mit der Einführung der Kappa gelang es Infinity, die im absoluten HighEnd-Himmel gemachten Erfahrungen in diese Serie zu übersetzen. Vom kompakten 2-Wege Regallautsprecher Kappa 5A bis zum Spitzenmodell Kappa 9A präsentierten sich Materialien, Konstruktionsmerkmale und Klangeigenschaften auch für eine größere Fan-Gemeinde zu erschwinglichen Preisen.
Anmerkung :
Das sind die originalen Werbesprüche aus einem Prospekt aus dem Jahr 2000. Die Anzeigen und Prospekt von Audio Int'l. aus den Anfangsjahren von 1968/70 haben wir auch noch, die sind aber so ähnlich oder noch "übertriebener".
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