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Der Vorverstärker Quad 33 - ein "Spartakus" + Tuner FM

Daher kommt die Beschreibung "spartanisch". Auch wenn es mancher Fan nicht hören mag, die Rückseite des 33 roch richtig nach "Ostzone", sie sah und sieht aus wie aus gelber Plaste und man assoziierte das auch so. Das war schade, denn der Vorverstärker hatte durchaus seine Qualitäten.
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Dabei ist der Quad 33 ein Strom-Spar Wunder

Wir haben es gemessen - erst mal mit einem reinen 1 kHz Sinuston, der bis zur Übersteuerung der Ausgangsstufe erhöht worden war.

Der Quad 33 nimmt gerade mal 2,3 Watt (VA) aus dem 230 Volt Netz auf.

Das ist für dieses relativ alte Innenleben erstaunlich wenig und sehr erfreulich zugleich. Leider wird das durch den "gefäßigen" und nicht abschaltbaren FM Röhren-Tuner mit dessen 25 Watt wieder relativiert. (Wir haben den Tuner "aus dem Verkehr gezogen", für immer.)
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Englische Zollschrauben sind keine amerikanischen Zollschrauben

Quad-33 Gehäuseschrauben
303 Seriennummer

Warum die dortigen Gehäuse- Schrauben aber so lang sein müssen, ist (k)ein Rätsel - ebenso beim Tuner. Bei der Endstufe ging es doch auch viel kürzer. Die beiden Bedien-Geräte konnten hinter Holzblenden eingebaut werden und die Wanddicken der Bretter mussten von den Schrauben "bewältigt" werden.

Aus der Seriennummer auf der Rückseite kann man nur wenige Schlüsse auf die Anzahl der gebauten Quad 33 herleiten und die Marketing-Zahlen in den Prospekten sind nicht besonders glaubwürdig. Dazu ist die Mechanik für eine effiziente Serienfertigung in 10.000er Grundig- Stückzahlen viel zu aufwendig. Gleiches gilt auch für die Endstufe und insbsondere für die Tuner.
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Der innere Aufbau im gedrängten Gehäuse

Der Vorvestärker 33 sollte ja absichtlich klein und nahzu unsichtbar sein und bleiben. Also mußte alles da rein konstruiert werden.
Der gekapselte Trafo in der Mitte durfte den empfindlichen Phono-Eingang nicht beeinträchtigen und wurde mit einem zusätzlichen Blech abgetrennt. Die drei Steckkarten setzen auf dem unten sichtbaren Mainboard (Switchboard benannt) auf.
Was ich nicht verstehe, warum man zwar einen speziellen Slot für die verschiedenen Eingangs-Empfindlichkeiten des Phono-Vorverstärkers vorgesehen hatte, doch eine MC-Erweiterung nicht nachgeschoben hatte.

Die Disc-Adapter- Platine ist (mühsam) herausnehmbar und durch gezieltes Einstecken 4-fach "programmiert". Dabei sind 3 Nenn-Emfpfindlichkeiten von 2, - 5,6 - und 100mV auswählbar. Für modernere MC Systeme ist das inzwischen zu wenig.
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Die DIN Buchsen - das war international ein KO-Kriterium

Auf der 303 Seite hatte ich es schon angemerkt. Außer in Deutschland und Österreich haben sich diese deutschen DIN Buchsen nie durchgesetzt. Wurde der 33 oder der 303 mit anderen Hifi-Komponenten verbunden, mußten Adapter her.
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überall immer nur Adapter

In USA war das absolut die Auftrags-Abwehr. Die hypermodernen Receiver der deutschen Firma BRAUN und auch die Geräte von Max Grundig mußten dafür bei ihrem USA Engagement teuer bezahlen, denn sie kamen beide nie auf irgendwelche rentablen Stückzahlen.

Alleine DUAL und Revox hatten das ganz schnell gemerkt und realisiert und entweder beide Buchsen vorgesehen oder, wie bei DUAL, gleich Cinch Stecker an den Kabeln für die US-Geräte weltweit verbaut. Damit wurde DUAL ab 1964 über Jahre der Weltmarktführer bei den Plattenspielern. Das hätte auch dem Peter Walker einleuchten müssen.
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Und dann auch - kein - Kopfhörer-Ausgang

Die Klinkenbuchse am MX 100

Mag ja sein, daß Peter Walker das Musik-Hören mit einem Kopfhörer sowieso nicht mochte, doch mit der fehlenden Kopfhörer Klinke reduzierte sich die Kundschaft weltweit nochmal um eine Stufe tiefer. Es war auch kein zweiter reglbarer Vorverstärker DIN-Ausgang dafür vorgsehen, einen kleinen Kopfhörerverstärker nachzurüsten. Daran hatten sogar die Entwickler bei Max Grundig gedacht, als (Jahre später) sie den kleinen MX100 konzipierten. Und der war ursprünglich für die neue Reihe der XSM-Aktivboxen gedacht.
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Der Ausgang zur Endstufe

Überhaupt waren die ganzen Anschlüsse "verquer"

Es waren ja nicht nur die Audio-Verbindungen per DIN Kabel und Buchsen, es war auch das Verbindungskabel vom 33 zum 303.

Und dann am 33 hinten die beiden Netzbuchsen nach US-Norm (und das in England und in Deutschland ? oder gar in Frankreich - eine Buchse nach US-Norm - solch ein Unsinn). So kam es, daß die beiden Netzversorgungskabel- Buchsen am 33 und am 303 den Verkaufserfolg weiter ausbremsten.

Alleine Studer/Revox hatte es ab dem A77 Bandgerät geschafft, eine abweichende (von der weltweiten 3-poligen Kaltgerätebuchse abweichende) incompatible 2-polige Buchse samt dem zugehörigen länderspezifischen Netzkabel akzeptabel und hoffähig zu machen. Und das gelang auch nur über die gigantische Stückzahl von über 450.000 Geräten und damit über die weltweite Verbreitung. Das konnte keine noch so edle Quad- Audio- Qualität aufwerten.
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Ein Blick auf den Schaltplan geht zurück in die 1960er Jahre

Die asymmetrische 12V Spannungsversorgung des 33 erinnert an die ersten BOSE 901 Equalizer von 1969. Dort wurde die Speisespannung auch auf primitivste Art und Weise geglättet, über eine Wiederstands-Kaskade mit mehreren Elkos. Das funktioniert zwar, aber die Spannung variiert mit der Netzspannug. Sie ist nicht stabilisiert. Weiterhin muß hilfsweise eine künstliche Mitte zwischn 0 und 12V erzeugt werden, damit das Audio-Signal mit einigen Reserven sauber verstärkt werden kann. Spätere und modernere Geräte haben gleich eine symmetrische ±12V oder ±15V Speisung implementiert und gehen so allen Auskoppelproblemen aus dem Weg.
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Noch befremdlicher für uns war der UKW-Tuner

Der hatte (und hat) wirklich nur einen Drehknopf für die UKW-Sendereinstellung mit einer dermaßen rudimentären Skala und zwei Glimmlampen für die Abstimmung auf Sendermitte. Es war überhaupt kein Vergleich zu einem japanischen SONY STR 6120 oder zu den Grundig Geräten.

Eingeschaltet wurde er über den Vorverstärker und war somit nur eine hilfsweise Ergänzung zu dem Vorverstärker. Wollte man aber nur von Platte oder Bandgerät Musik hören, waren die fast 26 Watt (VA) immer dabei - ohne Netzschalter - aus unserer Sicht eine Fehlkonstruktion - sogar damals in 1968 schon.
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Und noch ein Denkfehler beim 33 und dem FM-Tuner

Der Tuner ist durch die Teil-Bestückung noch mit Röhren deutlich länger als der Vorverstärker. Und daher ist auf allen Prospekt- Fotos der Vorverstärker über (bzw. auf) dem Tuner plaziert.

Umgekehrt wäre es wegen der deutlichen Wärmeentwicklung der Röhren - man kann den Tuner bei Nichtgebrauch gar nicht abschalten - wesentlich sinnvoller, aber - es paßt eben nicht.
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