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PETER ILJITSCH TSCHAIKOWSKY

Diese BASTEI-Klassik Ausgaben von 1966/67 waren eigentlich als Textbücher gedacht mit einer oder mehreren Schallplatten als tönende Beigabe. Auch wenn dort (laut der Angaben auf dem Cover) renomierte Orchester gespielt hatten, es waren ebenfalls Zweit- oder gar Dritt-Verwertungen deutlich älterer Aufnahmen aus italienischen Musik-Archiven. Hier spielte das italienische Urheberrecht an diesen Aufnahmen und die Abgeltung der Tantiemen sicher eine große Rolle. Die beigelegten 25cm Platten sollen alle in 1966 in Italien produziert worden sein, so steht es drauf.

Auch machen wir uns gar keine Gedanken mehr, wer in 1965 bereits einen hochwertigen Plattenspieler wie den damals brandneuen DUAL 1009 samt hochwertiger Verstärker- elektronik und noch dazu vernünftige Lautsprecher hatte.

Uns interessieren aber eher die damals vom Bastei-Verlag recherchierten Artikel über die genanntn Komponisten und deren Leben und deren Zeit. Das steht teilweise auf den Innenklappen des Covers.

Wir sind bei dieser sehr ausschweifenden Biografie noch im Jahr 1963/64 - als "unsere Gesellschaft" noch anders "tickte".

Hier in Deutschland war das alte osteuropäische und reichsdeutsche Denken immer noch ganz normal. Und so war zum Beispiel der Begriff "sexuelle Neigung" nirgendwo zu lesen. Auch Homosexualität oder "schwul" war nur in "sehr weit entfernten" (geheimen) Kreisen ein Thema. In der populistschen Presse oder gar im bundesdeutschen Rundfunk kam das einfach nicht vor - zumal es eine Zeit lang sogar verboten und unter Strafe gestellt war. In der 50 Jahre später nachgedrehten Fernsehserie "Kuhdamm 56 und Kuhdamm 59", das waren jeweils Dreiteiler, war dieses verklemmte Denken sehr authentisch nachgespielt und parodiert worden.

In den gesellschaftlichen Kreisen in Russland wie auch in Mitteleuropa zu Tschaikowskys Zeiten war es nahezu unmöglich, sich so zu "outen". Das war im Prinzip gesellschaftlicher Selbstmord. Ob Tschaikowsky bereits vor seiner arrangierten Ehe von seiner "sexuellen Neigung" gewußt hatte, wird in den Chroniken und Biografien nicht zielgenau erläutert, weil diese Art von Themen einfach tabu waren.

PETER TSCHAIKOWSKY war homosexuell veranlagt ......

.... und das wurde in (oder auch auf) allen 60 Seiten mehr oder weniger verklausuliert umschrieben und mehrdeutig angesprochen.

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Aus dem Inhalt der 5 ersten einzelnen Bände

Band_I Text: Vom »Titularrat« im Justizministerium zum Berrufsmusiker; Tschaikowsky
  und die musikalischen Revolutionäre des »Mächtigen Häufleins«. Illustrationen: Tschaikowsky und Rußland
  >>>>> Schallplatte: Klavierkonzert Nr. 1 op. 23
Band_II Text: Tschaikowsky und die Frauen: Die Katastrophe der Ehe mit Antonina
  Nicolajewna; die »Briefliebe« zu Frau von Meck; Desiree Artöt. Tschaikowskys frühe Werke. Illustrationen: »Schwanensee«, »Dornröschen«, »Der Nußknacker«
  >>>>> Schallplatte: Ballettsuiten zu »Schwanensee« op. 20 und »Dornröschen« op. 60
Band_III Text: Reisen durch Europa. Tschaikowsky und Tolstoi Die vierte Sinfonie*
  Illustrationen: »Eugen Onegin«
  >>>>> Zwei Schallplatten: Sinfonie Nr. 6 »Path&ique«; Slawischer Marsch op. 31; Ouvertüre »Anno 1812« op. 49
Band_IV Text: Als Dirigent durch die Welt. Tschaikowsky in Leipzig. Begegnung mit
  Brahms. Die Melodie in Tschaikowskys Sinfonien. Illustrationen: Tschaikowsky und die Welt
  >>>>> Schallplatte: Italienisches Capriccio op* 45 und die Nußknacker-Suite op. 71 a
Band_V Text: Vorboten des nahen Endes, Krankheit und Tod. Die letzten Kompositionen.
  Tschaikowskys Persönlichkeit Zeittafel: Tschaikowsky und seine Zeit Verzeichnis der wichtigsten Tschaikowsky-Literatuff Illustrationen: Tschaikowskys unendliche Heimat
  >>>>> Schallplatte: Violinkonzert op. 35

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DIE GROSSEN MUSIKER Nr.1
PETER ILJITSCH TSCHAIKOWSKY • Band I

INHALT  
A Text- und Bildteil :  
Kritische Einführung von Riccardo Malipiero Seite 1
»Ich fliege zum Feuer und verbrenne mir die Flügel« Seite 4
Tschaikowsky und seine Zeitgenossen Seite 7
»Auch nicht eine Note werde ich ändern« Seite 9
Zur Schallplatte Seite 10
B Die Langspielplatte:  
Peter Tschaikowsky, Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1, b-moll, op. 23  

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Die grossen Musiker - Einführung Teil 1

Die neue Musikzeitschrift aus dem Bastei -Verlag • Mit Langspielplatte • © 1966 für alle Länder Fabbri, Mailand • Deutsche Lizenzausgabe 1967 des Originaltitels »I Grandi Musicisti« • Alle Rechte der deutschen Ausgabe und der deutschen Texte : Bastei-Verlag Gustav H. Lübbe, 507 Bergisch Gladbach • Redaktion: Günther Jäkel und Leo Karl Gerhartz • Musikwissenschaftliche Beratung: Prof.Dr. Günther Massenkeil, Bonn, und Privatdozent Dr. Klaus Wolfgang Niemöller, Köln • Übersetzung: Leo Karl Gerhartz • Herstellung: Horst Scholz • Satz: Druckerei Gustav Lübbe • Druck: Fratelli Fabbri, Mailand • Printed in Italy 1966.

Das Titelbild zeigt einen Ausschnitt aus dem 1893 entstandenen Tschaikowsky- Gemälde von Nikolai Kusnezow, von dem uns das Tschaikowsky-Studio in Hamburg freundlicherweise eine Reproduktion zur Verfügung stellte. Die diesem Band beigefügte Langspielplatte bringt die ungekürzte Aufnahme von

Peter Iljitsch Tschaikowsky
KONZERT FÜR KLAVIER UND ORCHESTER NR.I, B-MOLL, OP.23
1. Satz: Allegro non troppo e molto maestoso — Allegro con spirito
2. Satz: Andantino semplice — Prestissimo — Andantino
3. Satz: Allegro con fuoco

Es spielen: Svjatoslav Richter und die Leningrader Philharmonie unter der Leitung von Jewgenij Mrawinskij - Spieldauer: 34 Minuten - 5 DM
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PETER ILJITSCH TSCHAIKOWSKY
Kritische Einführung von Riccardo Malipiero (aus 1964/65)

Riccardo Malipiero wurde am 24. Juli 1914 in Mailand geboren. Ausgebildet in den Fächern Klavier und Komposition wirkt er als Komponist und Musikkritiker. - Neben sinfonischen und kammermusikalischen Werken komponierte Malipiero drei Opern und veröffentlichte zahlreiche musikwissenschaftliche Schriften.

Jetzt zu Tschaikowsky

Das Fehlen künstlerischer Kontinuität in der Produktion ist ein Hauptvorwurf, der immer wieder gegen Peter Iljitsch Tschaikowsky vorgebracht worden ist. Für manche ist dieser Vorwurf sogar ein Schuldspruch ohne mildernde Umstände.

Andere betrachten dagegen die starken Wertschwankungen in den Werken Tschaikowskys eher als ein nahezu unvermeidliches Merkmal jeder Kunstschöpfung, das Tschaikowsky mit vielen Musikern, besonders mit den Romantikern, teilt.

Denn ebenso wie die Tage eines Jahres nicht ausnahmslos schön und nicht alle Taten eines Heiligen heilig sind, stehen auch die Arbeiten eines Künstlers nicht alle auf einem gleich hohen Niveau.

Ein anderer Einwand gegen Tschaikowsky betrifft seinen Mangel an Originalität, mithin sein Epigonentum. Auch er ist nur zu berechtigt. Tschaikowsky war Romantiker, obwohl die Blütezeit der Romantik längst zu Ende gegangen war; er erstrebte kosmopolitische Ziele, obwohl die russische Schule schon begonnen hatte, einen national- eigenständigen Stil zu finden; er war Sinfoniker, obwohl die Form der Sinfonie bereits in Verfall geraten war.

All das sind fraglos Anzeichen einer gewissen künstlerischen Dekadenz. Allerdings bereicherten gerade sie Tschaikowsky mit jener Fülle von Erfahrungen, die allein die Dekadenz vermittelt.
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Unterschiedliche Aspekte seiner Kunst

Die unterschiedlichen Aspekte seiner Kunst haben dazu geführt, daß Tschaikowsky lange im Zwielicht einer einmal bloß begeisterten, einmal ausgesprochen bösartigen Kritik gestanden hat.

Noch in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts neigte man dazu, seine Musik einfach mit dem Stil der Plüschzeit gleichzusetzen und wegen ihrer kränkelnden Gefühlsseligkeit zu verspotten; doch dann hat sie eine bemerkenswerte Neubewertung erfahren.

Stark beeinflußt von den großartigen Tsehaikowsky-Konzerten des berühmten deutschen Dirigenten Arthur Nikisch bereicherten die sinfonischen Werke des russischen Komponisten aufs neue die Programme der bedeutendsten Orchester und wurden langsam zu einem festen Bestandteil im Repertoire der geachtetsten Interpreten.

Auch der in Westeuropa bislang fast unbekannte Opernkomponist ließ mit einigen von seinen insgesamt zehn Opern aufhorchen. Mit all dem hat sich die Beurteilung Tschaikowskys spürbar gewandelt, und dort, "wo" man zuvor nur Elemente des Verfalls hatte bemerken wollen, begann man jetzt auch positive Qualitäten zu erkennen.

Künstlerische Dekadenz ???

Nicht zuletzt Tschaikowskys künstlerische Dekadenz wurde nun in dem größeren Zusammenhang jener allgemeinen romantischen Krise gesehen, deren Entwicklung bis hin zu den Experimenten unseres Jahrhunderts reicht.

Tschaikowskys Persönlichkeit ist geprägt durch eine Fülle von Komplexen. Vorherrschend ist jener seelisch-körperliche Komplex, der ihn ein Leben lang in den Grenzbereich zwischen normalem und anormalem Verhalten bannte.

  • Anmerkung : Die Ehe war ja nur eine Scheinehe, der Begriff "homosexuell"wurde in allen Überlieferungen völlig vermieden.


Hinzu kommt eine vage Angst vor einem unvermeidbar scheinenden, vorausbestimmten Verhängnis. Diese Angst wurde nicht nur durch die vielen Russen gemeinsame Neigung zu Wahnvorstellungen und Wunderglauben gefördert, sondern auch durch individuelle Anlagen des Komponisten.

Schon in Tschaikowskys Familie waren bei Großvater und Urgroßvater mütterlicherseits Gemütserkrankungen aufgetreten, und er selbst hatte von Kind an unter depressiven Stimmungen, krankhafter Schlaflosigkeit und Angstzuständen zu leiden.

Ansonsten vereinigte Tschaikowsky in sich alle Merkmale, die ein psychologischer Testkatalog der Romantik von einem Künstler erwartet hätte: ein feminines Wesen, eine leicht reizbare Empfindsamkeit, ständige Unsicherheit und einen vollständigen Mangel an heroischen Eigenschaften, es sei denn der unerschütterliche Wille, Musiker zu werden.
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Rußland und die Musik jener Zeit

Zu der Zeit, da Tschaikowsky seine Karriere begann, betrachtete man in Rußland die Musik noch als bloße gesellschaftliche Nebenbeschäftigung, und keineswegs als eine Sache, auf der man Leben und Beruf gründen könne.

Eine Episode aus dem Leben des Komponisten und Pianisten Anton Rubinstein, der nur wenige Jahre älter als Tschaikowsky und einer von dessen ersten Lehrern war, ist für diese allgemeine Haltung charakteristisch.

Rubinstein, der auf einem offiziellen Dokument seinen Beruf anzugeben hatte, durfte sich dort weder als Komponist noch als Musiker bezeichnen, weil es solche Berufskategorien überhaupt nicht gab; er mußte vielmehr »Sohn eines Kaufmannes« schreiben.

So ist es nicht weiter verwunderlich, daß Tschaikowsky erst mit zweiundzwanzig Jahren und erst, nachdem er bereits die Beamtenlaufbahn eingeschlagen hatte, ernsthaft mit dem Studium der Musik begann. Schon bald nach diesem Beginn verzichtete er jedoch auf die Fortsetzung seiner bürgerlichen Tätigkeit und widmete sich nur noch seiner Kunst. Und sein nun einsetzender Werdegang ist wie bei allen Künstlern, die etwas zu sagen haben, nicht ohne Bitterkeit.

Die sogenannte »Gruppe der Fünf«

Andere, unbedeutendere Komponisten, die inzwischen längst vergessen sind, hatten weitaus mehr Erfolg als er. Zudem zerfiel die Musikwelt Rußlands in jener Zeit in zwei einander entgegengesetzte Strömungen.

Die bedeutsamere und unstreitig auch fruchtbarere von beiden war jene, an deren Spitze mit Cui, Balakirew, Mussorgski, Rimski-Korssakow und Borodin die sogenannte »Gruppe der Fünf« stand. Diese Gruppe stritt erbittert für eine national eigenständige- Musik und wandte sich entschieden gegen die kritiklose Übernahme westeuropäischer Vorbilder, die bisher vor allem mit der italienischen Oper und der deutschen Sinfonie der Musik Rußlands Regel und Gesetz gegeben hatten.

Tschaikowsky gehörte nicht zur betont russischen »Gruppe der Fünf«, sondern orientierte sich auch an verschiedenen westeuropäischen Stilbereichen und galt deshalb als Internationalist und Eklektiker (Stilmischer). In Wahrheit nahm er nur nicht Partei, weil er es grundsätzlich vermied, sich an vorgefaßte Kunstprogramme zu binden.

Vielleicht allerdings auch, weil seine überschäumende Musikernatur die engen Regeln der »Gruppe« einfach sprengte und er sich ganz dem überließ, was in ihm selbst zur Verwirklichung drängte. Hiermit soll nicht gesagt sein, daß Tschaikowsky überhaupt exakten Entscheidungen aus dem Wege ging.

Er liebte sein Vaterland

Er bevorzugte bestimmte Dichter und lehnte andere ab. Einige literarische Vorlagen für eigene Werke regten seine schöpferische Kraft an, andere beachtete er gar nicht. Und schließlich liebte er sein Vaterland nicht weniger, dachte er nicht weniger national als jene »Über-Nationalisten«, denen man allgemein das Verdienst zuspricht, die russische Schule begründet zu haben.

Zweifellos ist auch die musikalische Welt Tschaikowskys zutiefst russisch, nur eben russisch auf eine sozusagen aristokratische Weise. Die nationale Schule machte von der Folklore mit der unveränderten Übernahme fester rhythmischer, melodischer und harmonischer Modelle einen mehr handwerklichen Gebrauch; sie erstrebte eine gewissermaßen textgetreue Wiedergabe ihrer volkstümlichen Quellen.

Tschaikowsky zielte demgegenüber auf eine Einschmelzung solcher Quellen in die eigene musikalische Sprache, auf eine Dämpfung und Abklärung der Volksmusik, um auch sie in einen insgesamt universalen Ausdruck einzubeziehen.

Mit dieser Unterscheidung soll keineswegs ein Werturteil abgegeben werden. Natürlich bleibt Mussorgskis »Boris Godunow« ein Meisterwerk, das in seiner Originalität viele Kompositionen Tschaikowskys überragt; andererseits ist manche Sinfonie, manches Konzert und manche sinfonische Dichtung von diesem bedeutender als alle Arbeiten von Cui und Borodin.

Zwar waren sowohl Borodin als auch Cui von Kultur und Nationalgefühl durchdrungen, beiden aber fehlte jene überschäumende Musikernatur, die Tschaikowsky mit einer ungewöhnlichen und außerordentlichen Beharrlichkeit dazu trieb, sein Leben ausschließlich der Komposition zu widmen, und die ihn zudem befähigte, auch die charakterlichen Schwächen zu überwinden, die ihn von seiner Aufgabe hätten abbringen können.
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Überrannt von dem Erfolg der »Fünf«

Und wie hart hat er kämpfen müssen, um sich wenigstens zu behaupten! Überrannt von dem Erfolg der »Fünf«, von vornherein unterlegen durch die problematische Beschaffenheit seiner Natur, von einer vorschnellen Kritik beiseitegeschoben, wurde Tschaikowsky lange Zeit verachtet, und erst in jener eigenartigen Rangliste, die aus den Meinungen und den Urteilen der Nachgeborenen entsteht, vermochte er vor kurzem um einige Stufen aufzusteigen.

Wie könnte man Tschaikowskys Qualitäten leugnen? Wie leugnen die überströmende Fülle und Genialität seiner Themenbildung? Wie seine zwar überreizte, aber doch romantisch weitgespannte und höchst wirkungsvolle Kraft?

Gewiß, Tschaikowsky ist im Gebrauch seiner Mittel nicht immer wählerisch. Aber es bleibt die Frage, ob es überhaupt erlaubt ist, künstlerische Werke mit dem Maßstab des Absoluten und unabhängig von den Bedingtheiten ihres jeweiligen geschichtlichen Augenblicks zu beurteilen.

Tschaikowsky lebte in dem besonderen geschichtlichen Augenblick, in dem die gehobenen russischen Gesellschaftsschichten gerade aus ihrer zivilisatorischen Überfeinerung die Kraft gewannen, sich von den asiatischen Traditionen des Zarenreiches zu trennen und sich dem modernen Europa zuzuwenden.

In diesem geschichtlichen Augenblick und in der mit ihm gegebenen gesellschaftlichen Situation schuf Feter Iljitsch Tschaikowsky das, was in ihm zur Verwirklichung drängte. Und es ist sicher, daß noch heute viele der von ihm geschaffenen Werke zu gefallen vermögen.
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Facit

Tschaikowskys Werk fehlt es an künstlerischer Kontinuität, gewiß, und manchmal fehlt es ihm auch an geschmacklicher Kultur. Dennoch bleiben einige seiner Werke das lebendige Zeugnis eines Geistes, der zutiefst an den Wert der Musik als an ein entscheidendes Mittel menschlicher Verständigung glaubte und der in diesem Sinne so hart an sich arbeitete, daß er sich allein dadurch als ein bedeutender und aufrichtiger Künstler erwiesen hat.
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