Eigentlich waren es Grundig "Hifi-Raumklang- Kombinationen LS50/8"
Und es war die größte HiFi-Lautsprecher-Kombination LS 50 aus der Grundig Bausatz-Palette von 1965. Im Juni 2017 bekamen wir solch einen Stereo-Bausatz (zusammen mit der Grundig- Traumanlage von 1965) - eingebaut in zwei gewaltigen Tischlerplatten- Eigenbau- Gehäusen.
Und natürlich sind jede Menge Schrauben verschraubt, die das Gehäuse zusammenhalten. Jedoch bereits der sogannnte Klopftest läßt Schlimmes erahnen.
Diese beiden Boxen waren (vermutlich zwischen 1965 und 1966) in einer sehr großen Schrankwand eingebaut und mit edlem Holz verkleidet (und genau wie im Grundig Prospekt geschlitzt) und vermutlich auch nie wieder angefasst worden.
Der damals unter gelegte Dämpfungs-Schaumstoff ist in diesen 50 Jahren völlig geplättet, zersetzt und abgebröckelt.
Die Zuleitung ging bestimmt über mehr als (2 mal) 15 Meter - natürlich nur mit der mitgelieferten 1,5mm² Verkabelung und als Verstärker diente ein damals ganz neuer und hypermoderner Grundig SV 80 (zusammen mit einem RT40 Tuner).
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Wenn man die beiden Boxen von vorne betrachtet, fällt sofort auf, daß die Hoch- und Mittelton- Chassis von hinten in die sehr dicke "Schallwand" geschraubt wurden und daß die Kanten des ausgesägten Ausschnitts heftig hoch und eckig sind. Also nichts von abgerundet oder abgeflacht.
Dort wird der Schall ganz erheblich verändert, sodaß man heutzutage die Hochtöner von außen auf die Schallwände aufsetzt, um solche akustischen Brechungen zu vermeiden.
Das bedeutet für diese Boxen, es lohnt eigentlich nicht mal das Probehören an einer modernen Endstufe.
Was mache ich nur mit diesen massiven Gehäusen ?
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Wir haben sie "aufgemacht" ........
Es gab da zwei Gründe, warum das so leicht ging. Der Hörtest war nämlich alles andere als berauschend, er war eigentlich nur noch deprimierend. Diese Boxen klingen nicht (mehr?). Es lohnt nicht, sie aufzuheben. Und zweitens waren in den Ecken und Ritzen keine Spuren von Holzleim zu erkennen oder zu finden.
Da ich in meiner Sturm- und Drang-Zeit selbst mit viel Spaß und Enthusiasmus mehr oder minder große Boxen gebaut hatte und immer Probleme hatte, die wieder zu zerstückeln, weil sie auch nicht geklungen hatten, achte ich auf saubere Verleimung aller Wände. Deshalb sieht man, wo der Leim herausgequollen wäre oder auch nicht. Also hier war nichts verleimt.
Und von außen sah man bereits vorher jede Menge gewaltiger uralter Senkkopf- Holz-Schrauben.
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Die eigentliche Box ist viel kleiner als das große Gehäuse vorgaukelt. Und die Chassis sind genau nach Vorgabe eingeschraubt und angeschlossen.
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Die Verkabelung - erstklassig, jedenfalls für damals
In dem Bausatz (also in jedem Grundig Bausatz war das so) war alles genau vorgeschrieben, sodaß sogar ein Schreiner diese Boxen zusamenbauen konnte. Eine Sekretärin hätte es sicher auch hinbekommen.
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Alle Kabel waren farblich markiert und die Lüsterklemmen hatten Farbschemata untergelegt bekommen.
Damit war sogar eine Verpolung (nahezu) ausgeschlossen, denn die Zuleitungen waren auch wieder farblich gekennzeichnet. Am anderen Ende waren die deutschen Lautsprecher- DIN Stecker und am Verstärker die DIN Buchsen. Also eigentlich alles klar.
Mit einer kleinen Einschränkung natürlich, der Korrosion der Steckverbinder. Diese LS-Leitung mußte ja nicht nur in diesem Fall verlängert werden. 10 Meter reichen für einen etwas größeren Raum schon nicht mehr aus.
Und heute in 2015 und danach wissen wir, daß die Stecker und Stifte dieser deutschen DIN LS-Verbindungen ganz schwarz sulfatiert sind. Da hat es der Strom etwas schwerer, zu den Boxen zu gelangen. Bei einem 2 x 25 Watt Verstärker (an 4 Ohm) hat es der Strom dann noch etwas schwerer, zu den entfernten Boxen zu kommen.
Und so klingt es heute auch, nämlich traurig. Der ehemalige Hifi-Fan, der diese Anlage angeschafft und installiert hatte, ist aber bereits in den 1980er Jahren von dieser Welt abgetreten und hat das nicht mehr miterlebt.
Aber selbst da waren diese Boxen bereits 25 Jahre alt.
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