Die Bedienbarkeit Anfang 2015 - endlich ein Lichtblick ....
von Gert Redlich im Jan. 2015 - Eigentlich wollte ich hier nicht viel über die "moderne Technik" schreiben, doch hin und wieder ist eine Revision des Denkens angesagt. Nach dem Erleben der fast kompletten Hifi-Geschichte - etwa ab 1965 - wird der Wunsch nach höherem (Bedien-) Komfort immer stärker bewertet und inzwischen auch vehement gefordert.
Und waren die ersten Anfänge mit den fernsteuerbaren Streaming Clients in 2012 leider sehr bescheiden bis ungenügend, hat sich in den 2 Jahren doch Einiges getan. Die Software war eben noch nicht fertig, und das ist sie teilweise heute noch nicht (in 2015).
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In 2015 weiß fast jeder, was ein "APP" ist.
Das ist der total "coole" Faulheitsbegriff für "Applikation", und das ist eigentlich ganz simpel ein Software-Programm auf einem Computer. Nur hat jetzt fast jeder solch einen Computer in der Nadelstreifen-Westentasche oder in den zerlumpten Jeans.
Zur Zeit unterscheiden wir noch zwischen dem sogenannten Smartphone (intelligentes Telefon) und dem Tablett. Mit dem Smartphone kann man außer all dem Anderen auch noch telefonieren, mit dem Tablett aber eigentlich auch.
Neben unendlich viel Müll bei den Apps gibt es sogar ein paar wenige sinnvolle Varianten von Apps. Und von denen möchte ich hier erzählen.
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Komfortables Musik Hören in 2015 - vom Netzwerk-Server
Fangen wir bei den aktuellen Grundlagen an. Meine Musiken "wohnen" (lagern) auf einem Server oder auch NAS-Gerät (NAS = network attached storage), einem am eigenen Netzwerk in der Wohnung angeschlossenen Speicher mit 1 Terabyte Platz.
Dieses Zyxel NAS enthält nicht nur meine Musik, sondern auch meine Bilder, Bücher, Scans, Artikel usw. und es läuft Tag und Nacht und verbraucht etwa 13 Watt.
Dann brauche ich einen sogenannten Streaming-"Client", der die Musik vom Server/Speicher zum Hifi-Verstärker transportiert, man nennt das "streamen" (kommt von "strömen"). Nach vielen Flops mit miserabler Bedienbarkeit oder meinen Intellekt überfordernder Komplexität bin ich bei einem genialen Teil gelandet.
Das ist der inzwischen 2 Jahre alte "Raspberry pi" Spielcomputer aus England. Da haben uns ein paar freundliche Engländer drastisch gezeigt, wie es wirklich ganz einfach und preiswert und energiesparend geht.
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Der Himberkuchen "Raspberry pi" - einfach irre gut
Ein paar Aussteiger aus großen weltbekannten Computerfirmen wollten den ganz jungen und wißbegierigen Schülern helfen und entwickelten einen vollständigen lowcost Computer der andren Art. Damals in 2012 war der "raspberry pi" absolut außergwöhnlich. Ein Computer-Platinchen mit allem drum und dran für sagenhafte 35 Euro, das war toll. Prozessor, Speicher und Anschlüsse und ein Betriebssystem, alles aus der Freeware Ecke - und es funktioniert sogar.
Und schon bald haben eine Gruppe von Musik begeisterten Programmierern ein Abspiel-Programm für den rasp-pi gebaut und es "XBMC" genannt. Eigentlich ist es ein Ableger einer Entwicklung für die X-Box, ein "Media Client" - darum XBMC.
Was macht das Abspielprogramm "XBMC" ?
Etwa so, wie Ihr Mozilla Internet-Browser ein Programm ist, das unter Windows, Linux oder MAC-OS funktioniert, funktioniert das XBMC Programm unter Linux auf dem kleinen rasp-pi Computer.
Es holt die einzelnen Musikstücke von einem Netzwerk-Server, dekodiert die digitalen Inhalte und wandelt sie in analoge Töne um und schickt diese auf seinen analogen Ausgang zu irgend einem daran angeschlossenen Audio-Verstärker (Ihrer Wahl).
Das klingt zwar ganz einfach, ist es aber nicht. Der Hörer möchte gerne die Musik seiner Wahl komfortabel auswählen und gezielt abspielen. Und das möchte er vom Sofa aus machen können. Daran waren die meisten der Probanden in 2012 gescheitert.
Denn da gibt es die "kleine" Randbedingung des Lern-Aufwandes und des sich Merkens, wie es nun wirklich mal funktionierte. Ist es zu kompliziert, weiß man es nach wenigen Tagen nicht mehr, ist es zu simpel, wünscht man sich mehr Intelligenz und Komfort in der Bedienoberfläche. Und ein großer Bildschirm direkt am raspi verdirbt die ganze Energiebilanz dieses Gerätes mit weniger als 5 Watt Leistungsaufnahme. (Stimmt eh nicht, es sind 8 Watt)
Es sollte also komfortabel fernsteuerbar sein - mit einem mobilen kleinen Tablett Computer.
Nichts ist vollkommen, auch der "raspberry pi B" nicht.
Der aktuelle rasp-pi B+ (Jan. 2015) hat jetzt 4 USB Schnittstellen, da kann man außer dem WLAN-Adapter und der obligatorischen USB-Maus zusätzlich einen USB- Digital Analog Converter für ca. 10 Euro anschließen, der dann auch leidliches Hifi wandelt. Denn die ersten rasp-pi's hatten nur zwei USB Schnittstellen und einen bescheidenen integrierten DAC Audio-Wandlerchip, der für Hifi ebensowenig gedacht war wie der erste Philips Kassettenrecorder von 1963.
Es ist bei höheren Ansprüchen also Nacharbeit angesagt. Ein Huckepack Edel-DAC-Converter schlägt mit ca. 40 Euro zu Buche. Für Hintergrundmusik auf Partys und in Hotels reicht die originale Platine ohne Zusätze völlig aus.
Zum Installieren all dieser tollen Sachen braucht man aber anfänglich (und auch später) einen HDMI Monitor und eine USB-Maus. Wie es geht, steht auf vielen Seiten im Internet ausführlich auf Deutsch.
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Jetzt einen Blick auf das Wichtigste - die Bedienung
Der rasp-pi ist ein Lerncomputer. Zum Installieren von XBMC braucht man ein gerüttelt Maß an Linux Fachwissen. Das kann man sich mit vielen Anleitungen aus dem Internet aneignen. Besser ist jedoch, "jemand" macht es für einen.
Wenn es dann läuft, startet eine große hübsche bunte Seite mit 5 großen "Buttons oder Icons". Klickt man auf "Musik", das ist ja unser Ziel, muß man dem Programm natürlich sagen, wo die gewünschte Musik wohnt, also die Quelle auswählen.
Die meisten Clients aus 2012 wollten immer nur eine Media-Server bedienen, doch das ist bei mir absolut erst die Stufe 2. Ich möchte mindestens die Qualität des seit über 15 Jahren bei mir unter Windows 98/NT/WIN2000/WIN-XP und WIN7 laufenden "WINAMP" haben. Das ist im Audio-Bereich wirklich "die" Referenz. Und das bedeutet, ich möchte die Verzeichnisse und Dateien sehen und auswählen.
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XBMC verwaltet viele Quellen, Server, Chips und Sticks
Ich habe auf zweien meiner Server "jede Menge" von Musikstücken drauf, auf dem einen die ganzen ca. 70.000 "MP3s" und auf dem anderen die 2.000 "Wave" Dateien - und inzwischen in 2024 sind es ca. 190.000 Musikstücke geworden.
Man sieht in der oberen Zeile ganz deutlich, das ist der bekannte und gewohnte Verzeichnis-Pfad wie in meinem Windows Explorer, nämlich die BUFFALO Linkstation mit der Nummer 254-1000, also die "LS" mit der Terabyte Platte - und im letzten Verzeichnis "2-Instrumental-pop" werden alle Verzeichniss aufgelistet. Das ist gewohnt bekannt und übersichtlich, sofern man es so angelegt und gefüttert hat.
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XBMC kann, was andere nicht können (oder nicht wollen ?)
Nach der Bestätigung liest das Programm alle Inhalte unterhalb von meinem Beispiel "Ray-Conniff" ein, auch die Unterverzeichnisse. Und das sind an die 250 MP3 Dateien mit allen integrierten Medieninformationen. Es dauert nur Sekunden und es kann losgehen.
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Und jetzt konmmt Freude auf, der "Himberkuchen" spielt Musik.
In diesem (Beispiels-) Verzeichnis waren jetzt nur 12 Dateien drinnen, die ich jetzt endlos und im wahlfreien Partymodus abspielen kann.
Da ich wußte, daß der Audio-Ausgang des Rasp-pi nur bedingt Hifi kann, habe ich den Audio Ausgang auf den HDMI Anschluß umgelenkt und den HDMI Edelmonitor an dessen analogem Audio-Ausgang angezapft und mit dem Pioneer Receiver verbunden und es klingt durchaus nach Hifi.
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Der Masse-Test kommt noch.
Zumindest klingt es im Vergeich besser als direkt vom Rasp-pi Board. Natürlich ist das noch keine endgültige Lösung für meine Wünsche, aber es geht erst mal und ich konnte (positiv) entscheiden, ob es sich lohnt, diese Software zu erlernen.
Und auf diesem Screenshot sind es schon 155 Dateien von Richard Claydermans Klaviermusik. Diese 155 Stücke würden 8 Stunden und 42 Minuten laufen, na, ist das nichts ?
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Doch der Knackpunkt war und ist die Fernsteuerung
Soweit war das bislang alles erfolgreich und mehr als zufriedenstellend. Doch eigentlich möchte ich letztendlich den 5 Watt Musik-Client mit zigtausend Stücken füttern und mit einem effizienten digitalen Stereoverstärker den Wohnbereich auf Wunsch beschallen, ohne die immerwährenden Horrornachrichten, wer gerade wen umgebracht hat und wieviele Tote es auf den Autobahnen gerade gegeben hatte. - Also ohne Bildschirm und den großen Receiver, der etwa 50 Watt braucht.
Ich möchte den Audio-Client fernsteuern und zwar komfortabel mit meinem Tablett. Und dazu gibt es viele sogenannte Android Apps - für mein Motorol Xoom Tablett.
Nach einigem Googeln bin ich von den hauseigenen XBMC Varianten weg zum YATSE remote (Version 5.0.2) gekommen. Den die XBMC Variantenhatte ich alle schon und war überhaupt nicht begeistert. Auch die Web basierende Html- Fernsteuerung im XBMC CLient auf dem Rasp-pi ist nur mäßig.
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Also diese "App" funktioniert
Da ich zwei dieser Rasp-pis zur Verfügung habe, kann ich beim Starten der Yatse App schon mal den Client nach Namen - zum Beispiel "Musik-oben" oder "Musik-unten" auswählen und dann die zu spielende Musik nach Lust und Laune auswählen und auch die jeweilige Raum-Lautstärke einstellen.
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Auf der rechten Hälfte des Tabletts kann ich den Original-Bildschirm am Client, wenn er denn an wäre, mit Wisch-Gesten steuern und Buttons drücken und Änderungen vornehmen. Die hier scheinbar großflächigen Buttons sind für die fummeligen Smartphones gestaltet, damit geht es aber ganz gut.
Das ist der momentane Zwischenstand Jan. 2015
Als Letztes hier noch die Versionen der Hardware und der Software, mit denen es bei mir im Januar 2015 funktioniert hat.
Da habe ich etwas (für mich) ganz Wichtiges vergessen : In meinem Wohnbereich liegt kein Ethernet-Kabel, darum belegt ein WLAN USB Stöpsel einen der beiden USB Ports und die Maus den anderen Port. Es geht also alles drahtlos über die Fritzbox. Damit ist leider noch kein Platz für einen (weiteren) USB DAC.
Die nächste Ergänzung wird also ein USB DAC Wandler für je 7.- bis 10.- Euro werden. Für Hintergrund-Musik oder -Beschallung brauchen Sie nicht die absolute Hifi Qualität, normales Hifi klingt auch bereits ganz gut.
Die Revisionen stehen jeweils unter den Bildern.
Und damit kann man bereits ganz gut leben
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