Was wurde uns 1970 im "fonoforum" über Hifi erzählt ?
Im "hifi report 70" (1970) der Bielefelder Verlagsanstalt, also des Herausgebers der Zeitschrift fono forum, wurden zwei einleitende Artikel den dann folgenden Testberichten vorausgeschickt. "Zum Geleit" wurde von Redakteur Ingo Harden geschrieben und die "technische Einführung" von Stratos Tsobanoglou. Dieser Name tauchte dann in der Hifi-Stereophonie als Tester auf und später in verschiedenster Funktion als Chefredakteur und Verlagsleiter und Herausgeber in mehreren anderen Hifi Publikationen.
Ganz besonders auffällig war bereits damals die 2 x 10 Watt Anforderung an moderne Hifi Verstärker. Wer damals bereits ein wenig Ahnung von der Materie hatte, das waren die jungen Hifi-Freaks und -Fans, die lächelten darüber und kauften dieses Blatt "nie mehr". Stratos Tsobanoglou hatte seine Meinung dann aber doch irgendwann geändert.
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Der "hifi report 70" von der "fonoforum" Redaktion
1970 Bielefelder Verlagsanstalt KG. - von Ingo Harden und Stratos Tsobanoglou. Es sind die konzentrierten Hifi-Geräte Tests aus den fonoforum Magazinen der vergangenen 12 Monate.
Inhalt
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- Seite 4 - Zum Geleit
- Seite 5 - Die High Fidelity und ihre Geräte - eine Einführung
- Seite 11 - Plattenspieler Laufwerke Tonarme
- Seite 35 - Tonabnehmer
- Seite 49 - Verstärker
- Seite 63 - Receiver (Empfänger-Verstärker)
- Seite 85 - Tuner (Empfangsteile)
- Seite 105 - Tonbandgeräte
- Seite 115 - Lautsprecherboxen
- Seite 155 - Gesamtanlagen (Aktion „2000" des fono forum)
- Seite 175 - Hifi-Lexikon (hier nicht enthalten)
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Zum Geleit
Die moderne Technik hat dem Menschen unserer Zeit einen dritten Weg zur Musik neben Konzertleben und häuslichem Selbermusizieren eröffnet: Der Aufschwung der Aufnahme- und Heimstudiotechnik hat das Medium Schallplatte - und in gewissem Sinne auch die UKW(FM)-Stereophonie - zum ebenbürtigen Partner der traditionellen Formen der Musikvermittlung werden lassen.
Wer diesen Weg einschlagen und ausnutzen will, sieht sich allerdings zunächst mit einer technischen Welt konfrontiert, die schlechterdings musikfremd zu sein scheint: Um „High Fidelity" der Wiedergabe in den eigenen vier Wänden zu erreichen, ist ein so erheblicher apparativer Aufwand erforderlich, daß der Musikinteressierte allein schon aus Gründen einer günstigen Zusammenstellung seiner Abhöranlage kaum umhinkommen wird, sich mit den wichtigsten praktischen Problemen dieses Gebiets und mit dem Angebot des Marktes vertraut zu machen.
Beiden Zielen dient dieser „hifi-report 70", der zugleich einen Querschnitt durch achtzehn Monate Arbeit der technischen Redaktion der Schallplattenzeitschrift "fono forum" bietet. Er ist angelegt als ein kritisches Verbraucher-Manual, das in seinem Kern unabhängige Testberichte von über 70 HiFi-Geräten des derzeitigen Angebots enthält.
Bei der Größe und Vielfalt des Marktes war Vollständigkeit weder erreichbar noch beabsichtigt, der Schwerpunkt unserer Berichterstattung wurde auf diejenigen Glieder der HiFi-Übertragungskette gelegt, bei der die Auswahl erfahrungsgemäß besonders große Schwierigkeiten bereitet - also Tuner und Lautsprecher -, während von einem relativ unkritischen Baustein wie dem Verstärker nur ausgesuchte Einzelbeispiele der verschiedenen Preisklassen aufgenommen wurden.
Innerhalb der einzelnen Gerätegruppen wurde eine gewisse repräsentative Auswahl angestrebt, konnte allerdings nicht immer erreicht werden: So fehlt mancher wichtige und traditionsreiche HiFi-Name allein deshalb, weil bei der betreffenden Firma vor kurzem ein Typen Wechsel stattfand, der unseren bisherigen Testbericht überflüssig machte, während das neue Modell zum Test nicht mehr rechtzeitig greifbar war. Doch immerhin kann auch die Kommentierung und Beurteilung der erreichten Meßdaten in den vorliegenden Tests dem Leser einen ersten Anhaltspunkt bei der Bewertung von Geräten geben, die im hifi-report 70 nicht vertreten sind.
Den Testberichten vorangestellt ist eine kurze Einführung in die HiFi-Technik, die die Funktionen der einzelnen Bausteine einer Wiedergabeanlage schildert, ihre qualitätsbestimmenden Merkmale aufzeigt sowie diskutiert, welche Eigenschaften und Werte man im einzelnen heute von einem HiFi-Gerät erwarten kann.
Zur Abrundung folgt am Schluß des Handbuches ein HiFi-Lexikon, das rund 100 Fachbegriffe aus der Heimstudiotechnik auf allgemeinverständliche Weise erläutert. Wenn diese Rahmenbeiträge helfen, bei den primär Musikinteressierten, an die High Fidelity sich der Sache nach in erster Linie wendet, die Scheu vor der Technik abzubauen, indem sie Durchblicke gibt, Gründe aufzeigt und Zusammenhänge erkennbar macht, dann haben sie ihren Zweck erfüllt.
Hamburg, im August 1970 - von Ingo Harden
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Die High Fidelity und ihre Geräte - eine Einführung
High Fidelity
High Fidelity - der eine sieht in ihr ein Zauberwort, das den Schlüssel zu ungetrübtem Musikgenuß bezeichnet, für den anderen ist sie eine etwas fragwürdige Angelegenheit, die Kunst mit moderner Technik in unziemliche Verbindung bringt.
Was steckt wirklich hinter diesem Begriff?
Wörtlich übersetzt heißt er „hohe Treue", in übertragenem Sinn steht er für „hohe Naturtreue bei der Wiedergabe von Musik oder Sprache", kürzer gesagt für „hohe Wiedergabetreue". Es handelt sich also um ein Qualitätsmerkmal für Wiedergabeapparaturen.
Dies bedeutet in der Praxis, daß man von modernen Geräten, die durch diese beiden Worte gekennzeichnet werden, eine Wiedergabe erwarten kann, die dem Original gegenüber nichts Wesentliches vermissen läßt, aber auch nichts hinzufügt - also etwa Verzerrungen oder Störgeräusche.
Die Erwartungshaltung
Es sei betont, daß man mit so hohen Erwartungen nur an moderne HiFi-Geräte herangehen sollte. Die Bezeichnung „high fidelity" existiert nämlich schon seit ungefähr 1935, und selbstverständlich haben sich die Ansprüche seither entsprechend den Fortschritten der Technik gewandelt.
Auch in Zukunft werden die Anforderungen an HiFi-Geräte einem Wandel unterworfen sein; doch wird man sagen können, daß auf vielen Gebieten der hochwertigen Musikwiedergabe eine Verbesserung zur Zeit kaum vorstellbar erscheint.
High Fidelity und die stereophone Wiedergabe
Daß High Fidelity oft fälschlicherweise als eine andere Bezeichnung für die stereophone, also räumliche Wiedergabe angesehen wird, ist insofern zu verstehen, als sich inzwischen nur noch Stereogeräte mit dem Prädikat „HiFi" schmücken. Der Grund dafür ist leicht einzusehen: Schließlich bietet das Informationsplus einer zweikanaligen Übertragung auch ein Mehr an Wiedergabetreue.
Ist das wirklich die „höchste Naturtreue"
Noch eine weitere falsche Vorstellung wird vielfach mit dem Begriff High Fidelity verbunden, sie wird dem Publikum von der Werbung gelegentlich sogar suggeriert. Die Übersetzung des Begriffs lautet dort nämlich oft „höchste Naturtreue", und die nähere Erläuterung gipfelt in der Versicherung, daß man über eine HiFi-Anlage die Musik „wie im Konzertsaal" hören könne. Durch solche Versprechungen darf man sich jedoch nicht irritieren lassen. Zwar wird die Klangfarbe der einzelnen Instrumente durch gute HiFi-Geräte annähernd richtig wiedergegeben, der Gesamteindruck einer Live-Aufführung wird dadurch jedoch noch lange nicht erreicht.
Man bedenke allein, daß die akustischen Bedingungen von Konzertsaal und Wohnraum sehr unterschiedlich sind und daß die mögliche Dynamik hier um mehr als 40dB größer sein kann als dort! Außerdem schafft der unmittelbare Kontakt zwischen Künstler und Publikum eine Atmosphäre, die nicht übertragbar ist. Abgesehen davon ist schwer verständlich, warum die Heimstudio-Wiedergabe unbedingt zum Abklatsch des Originals degradiert werden soll. Schließlich ist sie dem Original gegenüber sogar in einigen Punkten überlegen.
Eigentlich besser als im Konzertsaal
Entsprechende Aufnahmen und Abspielanlagen vorausgesetzt, kann man nämlich differenzierter als im Konzertsaal hören, kann man etwa ein Orchesterwerk besser analysieren, die einzelnen Stimmen und Motive besser erkennen und erfassen. Unter diesen Umständen bietet sich gerade die Wiedergabe zu Hause über die HiFi-Anlage für die intensive Beschäftigung mit Musik an.
Nun zur HiFi-Übertragungskette :
Im folgenden sollen die Glieder der HiFi-Übertragungskette einzeln abgehandelt werden: Welches die Aufgabe jedes ihrer Glieder ist, welches seine qualitätsbestimmenden Eigenschaften sind und was man von ihm gehörmäßig und meßtechnisch beim heutigen Stand der Technik erwarten kann. (Die Mindestforderungen für Heimstudiogeräte sind in der DIN-Norm 45 500 festgelegt. Wir geben zum größeren Teil Werte an, die strenger sind und den Begriff High Fidelity entwicklungsgerecht etwas enger fassen.)
Die Schallplattenabspielgeräte (von 1970)
Trotz weiter Verbreitung des Tonbands und trotz immer stärkerer Vervollkommnung der Stereo-Rundfunksendungen ist die Schallplatte nach wie vor der wichtigste Tonträger.
Nicht nur, weil sie eine qualitativ gute und preisgünstige „Tonkonserve" darstellt, sondern auch wegen des inzwischen überwältigenden Repertoires auf allen Gebieten der Musik.
Bei dieser wichtigen Position der Schallplatte ist es nicht verwunderlich, daß eine Reihe von Herstellern von HiFi-Geräten ihre gesamte Produktion dem Bau von Abspielapparaturen zur möglichst einwandfreien Abtastung der „schwarzen Scheiben" gewidmet haben. Dabei gibt es eine Gruppe von Unternehmen, die hauptsächlich Laufwerke und Tonarme herstellen, andere haben sich auf hochwertige Tonabnehmersysteme spezialisiert; man kennt sogar Firmen, die ausschließlich Laufwerke oder Tonarme produzieren.
Bausteine oder Einzelgeräte
Dem Käufer eines Plattenspielers bieten sich somit zwei Wege der Anschaffung: Entweder wählt er verschiedene Bausteine und schließt sie zu einem kompletten Abspielgerät zusammen, oder er nimmt spielfertige Einheiten, so daß er das Gerät nur auszupacken und aufzustellen braucht.
Am beliebtesten sind jetzt, nach fast einem ganzen Jahrzehnt HiFi-Erfahrung, die automatischen Plattenspieler. Zwar hegen einige Leute noch eine Antipathie gegen Automation beim Abspielgerät, doch hängt sie mit veralteten Vorstellungen aus dem Anfangsstadium der High Fidelity zusammen. Moderne Automatikgeräte können nämlich erheblichen Bedienungskomfort bieten und trotzdem ausgezeichnete Eigenschaften aufweisen.
Das (Schallplatten-) Laufwerk (von 1970)
Ob es sich nun um einen automatischen oder einen manuellen, einen integrierten oder einen aus verschiedenen Komponenten zusammengestellten Plattenpieler handelt - das wichtigste ist, daß er in jeder der drei genormten Geschwindigkeiten (33 1/3, 45 und 78 Umdrehungen pro Minute) einen gleichmäßigen Lauf der Schallplatte gewährleistet. Dies ist die Aufgabe des Laufwerks, das den Antriebsmechanismus enthält.
Die Nenngeschwindigkeit
Es genügt jedoch nicht allein, daß die Nenngeschwindigkeit, also zum Beispiel 33 1/3 Upm, eingehalten wird, sondern darüber hinaus muß für einen guten Gleichlauf gesorgt werden. Die Gleichlaufschwankungen müssen kleiner als 0,1% sein, da das Ohr von diesem Prozentsatz an unter bestimmten Bedingungen Schwankungen in der Tonhöhe registrieren kann.
Die Geschwindigkeitsfeinregulierung
Bei den meisten Laufwerken kann die Geschwindigkeit innerhalb eines bestimmten Bereichs nachgeregelt werden, so daß die Nenndrehzahl eingehalten wird. Diese Geschwindigkeitsfeinregulierung ist ferner bei Verwendung von mitlaufenden Plattenbesen von Wichtigkeit, weil in der Regel der Plattenteller vom Besen gebremst wird.
Diverse Rumpelgeräusche
Ein guter Gleichlauf ist jedoch nicht das einzige, was von einem Laufwerk gefordert wird. Gleichzeitig dürfen vom Motor herrührende Erschütterungen nicht auf die Platte oder den Tonarm übertragen werden, da sie sonst Rumpelgeräusche verursachen. Eine völlige Rumpelfreiheit ist zwar augenblicklich noch nicht möglich, da schon durch die Bewegungen der Nadel in der laufenden Rille ein gewisses Rumpeln hervorgerufen wird, aber die Geräusche können so niedrig sein, daß auch bei großen Lautstärken in Modulationspausen das Rumpeln praktisch nicht wahrnehmbar ist.
In Zahlen ausgedrückt bedeutet dies, daß der Rumpelfremd- spannungsabstand des Laufwerks in der Größenordnung von 45dB und der Rumpelgeräusch- spannungsabstand um 63dB liegen müßte, was allerdings nur von wenigen Spitzenlaufwerken erreicht wird. Aber schon Werte, die sich um etwa 5dB unter diesen „Idealwerten" bewegen, lassen erkennen, daß es sich um ein in dieser Hinsicht qualitativ gutes Laufwerk handelt.
Die Qual der Wahl
Welche der existierenden Antriebsmethoden die günstigsten Ergebnisse in puncto Laufruhe (guter Gleichlauf ist heute kein Problem mehr) bringt, ist schwierig zu sagen. Sehr oft ist nicht das Prinzip, sondern die Qualität der Ausführung entscheidend. Im großen und ganzen kann man jedoch annehmen, daß bei sonst gleich guter Auslegung der Bauteile ein Riemenantrieb der Kraftübertragung durch ein Treibrad geringfügig überlegen ist.
Will man ein Laufwerk qualitativ exakt beurteilen, so sind Messungen mit hochwertigen Prüfgeräten notwendig. Wir verwenden für unsere Plattenspielertests den Tonhöhenschwankungsmesser EMT 420 A mit dem Bandpaßfilter 421 A sowie das Voltmeter Sennheiser RV 55 mit angeschlossenem Bewertungsfilter FO 55.
- Anmerkung : Hier fängt es schon an, den Normalo mit Technik und Namen zu verwirren. Was weiß der Normalo denn über EMT und Sennheiser und die dort benannten Geräte. Das waren doch nur Aussagen, um dem Wettbewerb zu zeigen, wir haben das auch.
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Der Tonarm (von 1970)
Hat man die Probleme beim Laufwerk gelöst, so ist trotzdem noch keine erstklassige Schallplattenabspielung garantiert, wenn nicht auch der Tonarm die nötige Qualität aufweist. Seine Aufgabe ist es, das Tonabnehmersystem über der Platte zu halten und es zu führen, ohne daß seine Abtastfähigkeit beeinflußt wird. Er muß mit anderen Worten extrem leichtgängig sein und eine geringe Masse aufweisen.
Der Tangential-Tonarm von 1970
Eine ideale Konstruktionsart dieses Bausteins ist der Tangential-Tonarm, denn er führt den Tonabnehmer in der gleichen Weise über die Schallplatte, in der sich beim Umschnitt der Schneidstichel über die Lackfolie bewegt. Ein solcher Arm ist allerdings technisch aufwendig und entsprechend teuer.
Langer oder kurzer Tonarm - welcher ist besser ?
Es dominiert daher der konventionelle, sich um eine senkrechte Achse drehende Tonarm. Neben der möglichst kleinen Lagerreibung müssen hier die Probleme des tangentialen Abtastwinkelfehler und der Skating-Kraft zufriedenstellend gelöst werden. Theoretisch ist die Erreichung eines verschwindend geringen Winkelfehlers durch einen etwa 50cm langen Tonarm möglich. In der Praxis ist dies aber nicht realisierbar, da kaum ein Musikliebhaber den Platz zur Unterbringung eines solchen Monsterarms hat. Außerdem würde, was weit wichtiger ist, die träge Masse den zu verantwortenden Wert erheblich übersteigen.
Man baut daher relativ kurze Tonarme (zwischen 20 und 28cm), winkelt sie in der Nähe des Tonkopfes ab und erreicht damit bei richtiger geometrischer Auslegung im wichtigen Rillenbereich der Schallplatten einen Winkelfehler, der unter 1,7 Grad bleibt. Dies ist ein gutes Ergebnis, da die Verzerrungen, die aufgrund dieses Winkelfehlers entstehen, so gering sind, daß sie für die Wiedergabe ohne Bedeutung bleiben.
Die magischen 1,7 Grad Abweichung vom Ideal
Alle Abweichungen, auch solche, die um weniger als 1,7 Grad vom rechten Winkel differieren, haben sogenannte Skating-Kräfte zur Folge, die eliminiert werden müssen, um hörbare Verzerrungen zu vermeiden. Dies geschieht mit der Antiskating-Einrichtung, die mittels einer Feder oder eines kleinen Gewichts arbeitet. Durch sinnvolle Dimensionierung und Verwendung hochwertiger Lager sind konventionelle Tonarme heute den besten Tangential-Tonarmen praktisch ebenbürtig. Es ist allerdings möglich, daß in Zukunft, wenn Tonabnehmer schon bei 0,2 bis 0,3 p Auflagekraft ihre volle Abtastfähigkeit entwickeln, sich eine Überlegenheit des Tangential-Arms herauskristallisieren wird.
Man muß es messen
Eine gültige, allgemein gebräuchliche Methode, die Qualität eines Tonarms meßtechnisch zu bestimmen, gibt es zur Zeit nicht. Man ist deshalb gezwungen, den Arm in Verbindung mit einem Tonabnehmersystem anhand von Testplatten zu prüfen. Alle unsere Untersuchungen haben wir mit dem gleichen Exemplar eines Abtasters der derzeitigen Spitzenklasse, dem Shure V 15 II/7 (neue Version) durchgeführt, um gleiche Prüfungsbedingungen zu schaffen und die Testergebnisse gut vergleichbar zu gestalten. Als Testschallplatten wurden die Platten DG641001 („Praktikum der HiFi-Stereo-Technik") und Shure TTR 101 („An audio obstacle course") verwendet.
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Der Tonabnehmer (von 1970)
Das empfindlichste und feinste Glied eines Abspielgeräts ist der Tonabnehmer. Er kommt mit der Platte in Berührung und muß die kleinen, mechanischen Schwingungen in elektrische umsetzen und an den Verstärker weiterleiten.
Kristalle oder Magneten
Mit sehr geringen Ausnahmen wird das HiFi-Feld von den sogenannten Magnetsystemen beherrscht. Kristalltonabnehmer kommen in der Regel wegen der großen benötigten Auflagekraft für HiFi-Zwecke nicht in Frage, sie haben ihren Platz in Konsumplattenspielern.
Der Nadelträger ist ein schwingendes Teil
Besondere Sorgfalt muß bei der Konstruktion und Herstellung auf die schwingenden Teile des Tonabnehmers verwandt werden, auf den Nadelträger mit dem auf ihm befestigten Abtaststift und, je nach Konstruktionsprinzip, auf den winzigen Magneten oder die Miniaturspulen.
Viele Forderungen werden an diesen sehr kleinen Bauteil gestellt. Er muß federleicht (möglichst unter 1mg), weich gelagert und in sich steif sein. Außerdem muß seine Eigenresonanz sehr hoch, nämlich außerhalb der Hörzone liegen und gut gedämpft sein.
Hier beginnen die Kompromisse
Es ist nicht leicht, alle diese Eigenschaften zu verwirklichen, und man kann nicht die eine auf Kosten der anderen in den Vordergrund stellen. Erst vor wenigen Jahren wurden Abtaster auf den Markt gebracht, die fähig sind, bei Auflagekräften von 0,8 bis 1p auch stark modulierte Schallplattenrillen einwandfrei abzutasten. Nicht alle Tonabnehmer weisen solche Werte auf.
Man kann aber von einem Tonabnehmer der mittleren Preisgruppe erwarten, daß er bei 1,5p auch schwierige Passagen gut bewältigen kann und daß die Masse des Nadelträgers 0,8mg nicht übersteigt (bei Spitzenmodellen sollte sie sogar unter 0,5mg bleiben).
Die runde und die elliptische Nadel
In diesem Zusammenhang muß auch die elliptische Nadel erwähnt werden, die wegen der extrem kleinen Verrundungsradien ihrer Flanken (5 bis 8um) eine wesentlich größere Gefahr für die Rille bildet als die konisch geschliffene Nadel.
Ist nämlich die bewegte Masse relativ groß und der Auflagedruck hoch, wirkt sie wie ein pendelnder Stichel, dringt in die elastische Plattenmasse sehr tief ein und beschädigt sie. Deshalb sollten mit biradialen Nadeln ausgerüstete Abtaster, die mehr als 1,5 p Auflagekraft benötigen, möglichst vermieden werden.
Zwei weitere Eigenschaften :
Zu den wichtigsten Übertragungsdaten eines Abtastsystems: Es wäre falsch, eine ähnliche Linearität des Frequenzgangs wie von einem Verstärker zu erwarten, da mechanisch bewegte Teile auf dem Übertragungsweg liegen. Abweichungen von ±2 dB kennzeichnen schon einen ausgezeichneten Tonabnehmer.
Bei der Übersprechdämpfung können im mittleren Frequenzbereich Werte bis zu 35 dB erreicht werden. Eine Übersprechdämpfung von rund 20dB bis in die höheren Frequenzen hinein (8 kHz) reicht jedoch in der Praxis für eine ausreichend gute Kanaltrennung aus.
Entscheidend für die Güte des Systems ist die Höhe der auftretenden Frequenzintermodulation (FIM). Gerade in diesem Punkt sind in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht worden. Spitzen Systeme bleiben vielfach unter 0,7%, einfachere Modelle noch unter 1,5%. Der Ordnung halber muß allerdings gesagt werden, daß die Messung der FIM den in der Praxis auftretenden Verhältnissen nicht ganz entspricht; dort kommen oft wesentlich größere Verzerrungen vor.
Die Ausgangsspannung des Abtatstsystems
Mit der Abnahme der bewegten Masse des Nadelträgers verringerte sich im allgemeinen auch die Ausgangsspannung der Abtaster, so daß man unter diesen Umständen an den Vorverstärker bezüglich des Fremdspannungsabstands höhere Anforderungen stellen muß. Zwischen der Ausgangsspannung des linken und des rechten Kanals darf die Differenz nicht größer als 2dB sein.
Neben den Messungen mit dem Tonhöhenschwankungsmesser 420A von EMT und dem Voltmeter RV55 von Sennheiser werden die zu testenden Tonabnehmer einer ausgiebigen gehörmäßigen Erprobung unterzogen, wobei wir mit anderen Abtastern der gleichen und höherer Preisgruppen ständig Vergleiche durchführen. Die Abtastfähigkeit wird schließlich mit Hilfe der Testschallplatten DG 641 001 und Shure TTR 101 unter Verwendung des gleichen Tonarmes, eines Rabco SL-8, erprobt.
Erläuternd zu unseren Tabellen über das Abtastverhalten möchte ich bemerken, daß die „Gebrauchsauflagekraft" eines Abtasters dort liegt, wo erstens die Tiefen- und Seitenschrift- Modulationen der DG-Schallplatte bis zu 56u ohne Verzerrungen abgetastet werden und zweitens der dritte Pegel der Orchesterglocken auf der Testschallplatte von Shure einwandfrei klingt.
Der Verstärker (von 1970)
Man nennt ihn das „Herz" jeder High-Fidelity-Anlage, und diese Bezeichnung ist berechtigt, denn ohne ihn nützen die besten Tonquellen, Lautsprecher oder Kopfhörer nichts. Von seinen Eigenschaften hängt es in sehr hohem Maße ab, ob die Wiedergabe sauber ist, ob die Pianissimo-Stellen nicht im Rauschen untergehen oder ein Forte des vollen Orchesters nicht verklirrt oder dünn klingt.
Entsprechend seiner Bedeutung ist am Verstärker seit der Geburt des High-Fidelity-Gedankens mehr gearbeitet und experimentiert worden als an irgend einem anderen HiFi-Baustein. Mit dem Ergebnis, daß er heute die technisch wohl "perfekteste" ?? Komponente innerhalb der Anlage ist.
Seit 1963 neu bei uns - die Transistortechnik
Viel hat dazu auch die Transistortechnik beigetragen: Einige volltransistorisierte Spitzenverstärker weisen Daten auf, die vor Jahren auch bei den besten Röhrengeräten nicht denkbar waren. Eine Verbesserung der Übertragungseigenschaften solcher Verstärker ist kaum noch zu erwarten, und wenn, dürfte sie nur meßtechnisch von Bedeutung sein. Natürlich sollte man hieraus nicht den Schluß ziehen, daß jeder Verstärker ein so hohes Niveau aufweist. Abgesehen von konstruktiven Unterschieden spielt bei der erzielten oder erzielbaren Qualität eines Verstärkers auch der Preis eine Rolle - was aber nicht heißt, daß das teuerste Modell das beste sein muß. Auch die verschiedenen Regel- und Anschlußmöglichkeiten, der Bedienungskomfort, wirken sich preislich aus.
Der verlangte Bedienungskomfort
Was man von jedem Verstärker an Komfort erwarten sollte, sind außer den Programmwählern und dem Mono/Stereo-Schalter getrennte Regler für die Tiefen und die Höhen, Lautstärke- und Balanceregler, Kopfhörerausgang und Tape Monitor. An Anschlüssen sollte je ein magnetischer Phono-, ein Tuner-, ein Band- und möglichst ein Reserve-Eingang vorhanden sein. Darüber hinaus können Filter gegen Rauschen und Rumpeln, für jeden Kanal getrennte Klangregler, Pegelregler zur Anpassung der Lautstärke der einzelnen Signalquellen, Anschlüsse für zwei Lautsprechergruppen usw. eingebaut sein.
Vollverstärker oder getrennte Geräte
Verstärker werden heute hauptsächlich als integrierte oder kompakte Geräte gebaut. Einzelne Vorstufen und Kraftverstärker sind seltener und werden entweder für professionelle Zwecke eingesetzt oder für die Zusammenstellung von Dreikanalanlagen benutzt. Ein qualitativer Unterschied zwischen getrennten und integrierten Verstärkern braucht nicht zu existieren. Die Qualität ist nicht von der Trennung abhängig.
Ab wann ist es Hifi ?
Welche Fähigkeiten muß nun ein Verstärker besitzen, um in der HiFi-Kategorie akzeptiert zu werden? Als erstes muß er einen sehr glatten Frequenzgang aufweisen; das heißt: wenn ihm ein Signal, das aus verschiedenen Frequenzen besteht, zugeführt wird, muß, nachdem der Verstärker das Signal verstärkt hat, das Stärkeverhältnis zwischen diesen Frequenzen das gleiche sein wie im Augenblick der Einspeisung. Nach dem heutigen Stand der Technik ist es möglich, die Abweichungen innerhalb ±3dB im gesamten Übertragungsbereich zu halten. (Bezogen werden die Angaben bei Frequenzverläufen immer auf 1000 Hz.) Im Bereich von 40 bis 16000 Hz dürfen die Abweichungen ±2dB in keinem Fall übersteigen.
Der Klirrfaktor
Zweitens müssen der Klirrfaktor und die Intermodulationsverzerrungen so klein sein, daß sie die Wiedergabe nicht stören. Für beide ist ein Wert von 1% als obere Grenze anzusehen. Vom technischen Standpunkt aus sollten sogar 0,5 bis 0,7% bei modernen Geräten nicht überschritten werden.
Der Fremdspannungsabstand
Ein anderes wichtiges Kriterium ist die Forderung, daß der Verstärker möglichst wenig Störgeräusche (Rauschen und Brummen) produzieren soll. Bei großen Lautstärken wäre ein Fremdspannungsabstand von 60dB für magnetische Phono-Eingänge und 70dB für die übrigen zu fordern. Bei kleinen Lautstärken (2 x 50mW) sind 50dB das mindeste, das ein Verstärker erreichen sollte.
Die Sinusleistung (oder Nennleistung) von 1970
Ausreichend bemessen muß die Ausgangsleistung (Dauertonleistung) sein, zumal die heutigen Lautsprecherboxen häufig viel Kraft brauchen, um eine akzeptable Lautstärke zu erreichen. Deswegen sind 8 bis 10 Watt pro Kanal als Minimum anzusehen. Nach oben hin sind keine Grenzen gesetzt. In normalen Wohnräumen werden allerdings Ausgangsleistungen über 50 Watt nicht benötigt.
- Anmerkung : Das mit den 10 Watt pro Kanal war damals bereits ein Schmarren. Aber das war damals fast genauso wie heute mit 7 x 600 Watt Sinus auf 20 Quadratmetern im Sozialbau. Leider haben sich die meisten deutschen Hersteller viel zu lange an der 10 Watt Legende festgehalten und den Japanern somit Tür und Tor sperrangelweit geöffnet.
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Die Leistungsbandbreite
Ein Qualitätskriterium des Verstärkers ist ferner eine möglichst ausgeglichene Leistungsbandbreite. Wenn nämlich die Leistung in den Höhen und vor allem in den Tiefen wesentlich geringer ist als bei 1000 Hz, können Fortissimo-Stellen verzerrt und rauh klingen. 2dB Leistungsabfall in den Eckfrequenzen sind gerade noch ein akzeptabler Wert.
Wichtig ist auch die Fähigkeit des Verstärkers, Impulse (z. B. Rechtecke) formgetreu wiederzugeben. Je "exakter" ?? die Rechteckform auf den Rechteckoszillogrammen deutlich wird, desto weniger Verfälschungen bringt das Gerät. Eine gewisse Dachschräge bei den Tiefen (40 Hz) und eine kleine Abrundung der vorderen Kante bei den Höhen (10 kHz) darf jedoch als normal bezeichnet werden und hat keinen Einfluß auf die Wiedergabe.
Die Klangregeleinrichtungen
Zu den Klangregeleinrichtungen ist zu sagen, daß sie den mittleren Teil des Frequenzspektrums nur wenig beeinflussen sollen, es sei denn, das Spektrum ist in 5-6 Sektoren aufgeteilt, die über entsprechende Regler angesprochen werden. Sind Filter vorhanden, so dürfen sie nur den angegebenen Frequenzbereich unterdrücken, und der Verlauf ihrer Kurven muß steil sein, denn sonst sind sie nicht genügend wirksam.
Auf die Höhe der Übersprechdämpfung braucht man bei Verstärkern heute kaum noch zu achten, denn es ist eine große Ausnahme, wenn ein Gerät 30dB unterschreitet. Meist bewegt sich die Übersprechdämpfung um die 50dB.
Der Entzerrer-Vorverstärker
Ein Qualitätskriterium, das für die Schallplattenwiedergabe von einiger Bedeutung ist, aber wenig beachtet wird, ist die Übersteuerungsgrenze des Entzerrer-Vorverstärkers; in der Regel finden sich auch in den technischen Blättern der Hersteller keine Angaben darüber. Soll ein Vorverstärker auch mit Tonabnehmern, die relativ hohe Spannungen liefern (um 1,5mV), zufriedenstellend arbeiten, so muß die Übersteuerungsgrenze des Eingangs um 50mV (für 1kHz) liegen. Sonst kann es vorkommen, daß bei sehr stark modulierten Rillen die auftretenden Spannungen von der Vorstufe nicht verzerrungsfrei verstärkt werden.
Zur meßtechnischen Erfassung dieser Vielzahl qualitätsbestimmender Daten benutzen wir folgende Meßgeräte:
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- Sinusgenerator Hewlett Packard H 20 - 200 CDR
- Rechteckgenerator Hewlett Packard 211 B
- Oszillograph Hewlett Packard 1202 B
- Klirrfaktor-Meßbrücke Hewlett Packard 333 A
- Wattmeter Klein + Hummel WM 10
- Voltmeter Sennheiser RV 55,
- Bewertungsfilter Sennheiser FO 55
- Digitales Multimeter Philips PM 2421
- Regel-Transformator Grundig RT 5.
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- Anmerkung : Hier kommt es schon wieder, den Normalo zu verwirren. Was weiß der Normalo denn über Hewlett Packard, EMT und Sennheiser und die dort benannten Geräte. Der Wettbewerb bei den Hifi-Test-Labors lächelte schon wieder, denn die hatten bereits die noch teureren und angeblich noch besseren hellgrünen Bruel & Kjaer Meßgeräte.
Selbstverständlich wird neben den Messungen jeder Verstärker auf die Zweckmäßigkeit seiner Bedienungselemente und seine Robustheit im täglichen Gebrauch untersucht und einer gehörmäßigen Prüfung im Rahmen verschiedener Gesamtanlagen unterzogen.
Der Receiver
Nach Einführung der Rundfunkstereophonie 1963 hat auch dieses Medium neue Anziehungskraft für Besitzer von HiFi-Anlagen gewonnen, so daß ein Empfangsteil, ein Tuner, in den meisten Fällen zur Erstausstattung einer Stereo-Anlage gehört. Nicht viele Musikfreunde sind jedoch bereit, dafür ein weiteres Einzelgerät im Wohnraum aufzustellen und zusätzlich zu bedienen. So greifen die meisten von ihnen zu einem kombinierten Tuner-Verstärker, also zu einem Receiver, der daher auf dem HiFi-Markt in sehr vielen Modellen angeboten wird. Dabei taucht erfahrungsgemäß die Frage auf, ob dieser Trend zum Receiver aus Gründen des Platzmangels und der Bequemlichkeit nicht auf Kosten der Wiedergabequalität geht.
Die Antwort lautet, daß die Qualität grundsätzlich nichts damit zu tun hat, ob Tuner und Verstärker getrennt oder kombiniert sind. Wie bei jeder einzelnen Komponente hängt sie nur vom Schaltungsaufbau, dem Aufwand, der bei der Konstruktion betrieben wurde, und der Fertigungssorgfalt ab.
Welche Eigenschaften ein Receiver im einzelnen haben sollte und welche Anforderungen er erfüllen muß, braucht hier nicht erörtert zu werden. Es ergibt sich aus dem, was in den Kapiteln „Verstärker" und „Tuner" erläutert wird, da, wie gesagt, der Receiver eine Addition beider Größen darstellt.
Der Tuner
Wer im Zusammenhang mit High Fidelity vom Tuner redet, meint damit ein Rundfunkteil, das in der Lage ist, Mono- und Stereo-Rundfunksendungen im Ultrakurzwellenbereich (FM) zu empfangen. Das heißt nicht, daß es nicht auch HiFi-Tuner gibt, die die übrigen Wellenbereiche übermitteln können. Diese Bereiche, also Lang-, Mittel- und Kurzwelle, eignen sich allerdings nicht zur Übertragung von Musik in hoher Wiedergabequalität, da der Frequenzbereich der Ausstrahlungen beschränkt ist (auf rund 80 - 5000 Hz) und die Übertragung durch diverse Störgeräusche beeinträchtigt wird. Auch wenn diese Wellenbereiche vorhanden sind, bleiben sie also bei der Beurteilung eines Tuners nach HiFi-Gesichtspunkten unberücksichtigt.
Im UKW-Bereich hingegen sind die Voraussetzungen für eine Wiedergabequalität im Sinne der High Fidelity gegeben; das heißt, es kann ein Frequenzspektrum von 40 bis 15000 Hz ausgestrahlt werden, wobei Verzerrungen und Störgeräusche auf ein Mindestmaß beschränkt bleiben. Voraussetzung dafür ist natürlich ein hochwertiger Tuner, der in der Lage ist, die Darbietungen der Sender mit möglichst geringem Qualitätsverlust wiederzugeben.
Die UKW Antenne
Der Tuner allein genügt allerdings nicht, um diese Forderung zu erfüllen. Eine wichtige Rolle spielt die verwendete Antenne. Die einfachste Form ist eine Zimmerantenne, ein sogenannter Behelfsdipol, mit dem nur die in der unmittelbaren Nähe befindlichen Stereosender zufriedenstellend empfangen werden. Bessere Ergebnisse erreicht man durch Anbringung einer Fensterantenne, die aber für den Fernempfang in der Regel ebenfalls noch nicht ausreicht. Erst bei einer Hochantenne werden die Voraussetzungen geschaffen, die Lokalsender und bestimmte entfernt gelegene Stationen (je nach Ausrichtung der Antenne) einwandfrei zu empfangen. Will man den Fernempfang richtig in den Griff bekommen, muß man sich für eine Sechs- oder Achtelement-Rotorantenne entscheiden, bei der das genaue Anpeilen jedes einzelnen Senders möglich ist.
Aber auch eine so aufwendig gebaute Antenne kann keine Wunder vollbringen, wenn die Empfangslage, also der Standort "des Tuners" ??, besonders ungünstig ist, sich zum Beispiel in einem tief gelegenen Tal befindet. In solchen Fällen haben weder eine teure Antennenanlage noch ein besonders guter Tuner Sinn. Wer sich eine Hochantenne bauen läßt, sollte möglichst keinen Antennenverstärker benutzen, da ein hoher Prozentsatz dieser Geräte keine gute Kreuzmodulationsfestigkeit besitzt. Wenn durch die Entfernung zwischen Antenne und Tuner (über 15m) die Verwendung eines Antennenverstärkers notwendig erscheint, dann sollte nach Möglichkeit solche mit MOS-FET's oder Siliziumplanar-Transistoren gewählt werden, die in diesem kritischen Punkt Werte bis 70dB aufweisen können.
Die Empfindlichkeit und die Kreuzmodulationsfestigkeit
Bei der Tunerbeurteilung werden häufig einzelne Eigenschaften wie beispielsweise die Empfindlichkeit oder die Wiedergabequalität im Vergleich zu anderen überbewertet. In der Praxis hat sich jedoch deutlich gezeigt, daß solche eingleisigen Beurteilungsmethoden zu einem falschen Bild über die Qualität eines Tuners führen können. Die beste Empfindlichkeit nutzt nichts, wenn die Kreuzmodulationsfestigkeit, die Nebenwellen- sowie Störimpulsunterdrückung nicht entsprechendes Niveau erreichen. Tun sie es nicht, so können Störgeräusche oder ständiges „Hineinspucken" eines starken lokalen Senders beim Empfang entfernter und schwacher Stationen den Hörgenuß ganz beträchtlich schmälern. Leider sind Störgeräusche (Knattern und Knistern), insbesondere bei schwach auftretenden Signalen (unter 20uV), bei sehr empfindlichen Tunern häufig anzutreffen. Deshalb ist auf eine gute Störimpulsunterdrückung zu achten.
Die Trennschärfe
Eine andere wichtige Eigenschaft des Tuners ist die Trennschärfe. Sie steht in indirekter Beziehung zu der Kanaltrennung bei Stereodarbietungen und zu dem auftretenden Klirrfaktor und wird manchmal zugunsten dieser Größen vernachlässigt. Dies braucht allerdings nicht der Fall zu sein, da man durch entsprechenden Aufwand (Kristall- oder Keramikfilter im ZF-Teil) sowohl ausgezeichnete Trennschärfe als auch hervorragende Wiedergabequalität erreichen kann.
Störgeräusche in Form von Säuseln oder Zwitschern können den Empfang bei ungenügender Gleichwellenunterdrückung beeinträchtigen, wobei Stereoausstrahlungen besonders gefährdet sind. Zu den Empfangseigenschaften eines Tuners, die eine wichtige Rolle spielen, gehört schließlich das Groß-Signalverhalten. Gemeint sind damit die Kreuzmodulationsund Nebenwellenunterdrückung. In dieser Beziehung sind in den letzten Jahren durch Verwendung von Feldeffekttransistoren (FET) bei volltransistorisierten Tunern starke Verbesserungen erzielt worden. Das heißt allerdings nicht, daß allein das Vorhandensein von FET's eine Garantie für gutes Groß-Signalverhalten darstellt. Denn nur durch richtige Anwendung in der Schaltung kommen die Vorteile zur Geltung.
In vereinzelten Fällen - wenn Lokalsender eine übermäßig große Signalstärke aufweisen (über 50uV) - kann auch die beste Tunerschaltung vor Kreuzmodulationen nicht schützen. Hier helfen nur abstimmbare Sperrkreise, die man zwischen Antenne und Tuner einsetzt.
Der Klirrfaktor und weitere Kriterien
Ebenso große Bedeutung für die Qualität eines Tuners wie die soeben behandelten Empfangseigenschaften haben der Frequenzgang, die Kanaltrennung, der Klirrfaktor sowie Geräusch- und Fremdspannungsabstand, also die Kriterien für die Wiedergabe.
Relativ wenig Probleme bereitet beim Tuner der Frequenzgang, der sich in der Regel von 40 bis 15 000 Hz innerhalb ±1,5dB bewegt. Für die Beurteilung muß allerdings berücksichtigt werden, nach welcher Norm sich die Deemphasis des Geräts richtet. In Deutschland gilt die Norm für 50usec, aus den USA und Japan kommende Tuner weisen meist die dort übliche Deemphasis von 75usec auf. Wegen des dadurch verursachten 3dB Abfalls in den Höhen klingen solche Geräte etwas dunkler.
Die Stereo-Kanaltrennung
Ähnlich problemlos wie der Frequenzgang ist bei modernen Tunern auch die Trennung der Stereokanäle; viele Geräte erreichen Werte von über 30dB. Klirrgrad sowie Fremd- und Geräuschspannungsabstand spielen beim Tuner genau die gleiche Rolle wie die entsprechenden Größen beim Verstärker und sind ebenso zu bewerten.
Der Stereo-Decoder
Ferner hängen Klirrfaktor und Übersprechdämpfung von der Schaltungsart und der Ausführung des verwendeten Decoders ab, über dessen Qualität sie Zeugnis ablegen. Welche Daten ein Tuner nach dem heutigen Stand der Technik in etwa aufweisen sollte, um in die mittlere oder obere Qualitätsklasse eingestuft zu werden, ist aus der nebenstehenden Tabelle ersichtlich.
Komfort und Erprobung
Was Komfort angeht, ist von einem modernen Tuner außer einer ausschaltbaren AFC mindestens eine Mono-Taste zu fordern. Eine UKW-Vorwahleinrichtung mit 4 bis 5 Fest-Einstelltasten (Diodenabstimmung) sowie eine zuschaltbare Stummabstimmung sind darüber hinaus wünschenswert. Eine Abstimmanzeige - ob magisches Auge, magisches Band oder Drehspulinstrument - muß als Selbstverständlichkeit angesehen werden. Ein zweites Anzeigeinstrument, meistens ein Feldstärkemeter, kann vor allem bei Verwendung einer Rotorantenne von großem Nutzen sein.
Unsere Beurteilung von Tunern erfolgt aufgrund von Messungen sowie ausgedehnten Hör- und Empfangserprobungen.
Die Messungen werden mit folgenden Geräten durchgeführt:
Tongenerator: General-Radio 1309
Stereo-Coder: Philips PM 64502
Stereo-Meßsender: Rohde & Schwarz, Typ SMSF
UHF-Impulsgenerator: Empire JG 115, 60-Ohm-T-Glied,
15kHz-Tiefpaßfilter
Geräusch-Spannungsmesser von Siemens
Klirrgrad-Meßbrücke Hewlett-Packard 333 A
Um Tuner mit unterschiedlicher Deemphasis (50 und 75 usec) korrekt vergleichen zu können, benutzen wir ein Schaltkästchen, das bei Tunern mit einer von unserer Norm abweichenden Entzerrung dem NF-Ausgang nachgeschaltet wird.
Über die Empfangsverhältnisse am Ort unserer Erprobung (in der Schweiz) gibt die Skizze Auskunft. Aus ihr lassen sich auch einige besonders heikle Empfangssituationen erkennen, an denen sich die Qualitäten bestimmter Tuner-Eigenschaften deutlich ablesen lassen (zum Beispiel der Wannenberg-Blauen-Test für die Konstruktion des Decoders) und die daher in unseren Testberichten mehrfach genannt sind.
Die Tonbandgeräte (von 1970)
Obwohl Tonbandgeräte eine sehr weite Verbreitung gefunden haben, sind fertig bespielte Normalbänder (im Gegensatz zu den jüngeren Musikcassetten) auf dem Markt nur in sehr geringem Umfang erhältlich. So werden Besitzer einer Bandmaschine gezwungen, „Selbstversorger" zu werden, indem sie Aufnahmen vom Rundfunk und von geliehenen Schallplatten mitschneiden oder über Mikrophone Live-Darbietungen festhalten.
Tonbandgeräte sind also zur Zeit vorwiegend für denjenigen interessant, der sich mehr oder weniger aktiv mit seiner HiFi-Anlage beschäftigt.
Viel Mechanik und viel Elektronik
Mehr noch als der Plattenspieler ist das Tonbandgerät eine Kombination von mechanischen und elektronischen Baugruppen. Zum mechanischen Teil gehören das Laufwerk und die verschiedenen Regelungseinheiten für den Bandzug. Der elektronische umfaßt die Tonköpfe, die Netzversorgung, den Oszillator und die Auf-sprech- bzw. Wiedergabeverstärker. Als wichtigstes Glied des Laufwerks fungiert der Tonmotor. Seine Welle (oder die Welle einer von ihm angetriebenen Schwungmasse) treibt das Band mit der eingestellten Geschwindigkeit. Außerdem hat er bei manchen Geräten die Funktion, den linken und rechten Spulenteller beim schnellen Vor- und Rücklauf über Riemen oder Reibräder zu bewegen. Die meisten Geräte besitzen allerdings dafür zwei unabhängig vom Tonmotor arbeitende Wickelmotoren, die ein wesentlich schnelleres Umspulen besorgen.
Der Tonmotor und die Bandzugregelung
Die Qualität des Tonmotors und gute Bandzugregelung während des Spiels - sie wird in der Regel über Fühlhebel erreicht - sowie indirekt auch weich arbeitende Bremsen beim Stoppen sind maßgebend für den gleichmäßigen Bandtransport. Ein guter Gleichlauf sollte bei 19cm/sec Geschwindigkeit ±0,1% und bei 9,5cm/sec ±0,15% nicht übersteigen. Die genannten Bandgeschwindigkeiten sind in der Praxis für Aufnahmen in High-Fidelity-Qualität am zweckmäßigsten, wobei 19 cm/sec sowohl in bezug auf Gleichlauf als auch auf Wiedergabeeigenschaften überlegen ist. Kleinere Geschwindigkeiten als 9,5 cm/sec scheiden aus Qualitätsgründen von vornherein aus. Größere, also 38cm/sec, bringen im Heimbetrieb wenig Verbesserung, haben aber den doppelten Bandverbrauch zur Folge. Abweichungen von den international genormten Geschwindigkeiten sollten den Wert ±0,5% einhalten.
Möglichst getrennte Aufnahme- und Wiedergabe- Tonköpfe
Beim elektronischen Teil einer HiFi-Tonbandmaschine sollte es als Selbstverständlichkeit gelten, daß die Tonköpfe für Aufnahme und Wiedergabe getrennt sind. Erstens kann durch eine spezielle Konstruktion des Kopfes seine Eignung für die eine oder die andere Aufgabe erhöht werden, und zweitens ist nur durch eine Trennung die wertvolle Möglichkeit der Hinterbandkontrolle gegeben. Die Köpfe können in Halbspur- (Zweispur-) oder Viertelspur- (Vierspur-)Ausführung konstruiert sein.
Halbspur- oder Viertelspur - was ist besser
Obwohl die Viertelspur-Ausführung wirtschaftlich gesehen von Vorteil ist - es können entweder vier getrennte Mono- oder zwei Stereo-Aufnahmen auf demselben Band gemacht werden - werden für höchste Ansprüche Halbspurgeräte vorgezogen, da sie um eine geringfügige Spanne - unter anderem in bezug auf Geräuschspannungsabstand und Kanaltrennung - den Viertelspurmaschinen überlegen sind.
Von einem hochwertigen Tonbandgerät -einerlei ob zwei- oder vierspurig - sind für den Fremd- und Geräuschspannungsabstand Werte von mindestens 50 und 55 dB bei 19 cm/sec und 45 und 50 dB bei 9,5 cm/sec zu erwarten. Die Kanaltrennung sollte in allen Fällen und über den gesamten Frequenzbereich über 30 dB liegen.
Hinsichtlich des Frequenzgangs brauchen Heimstudio-Maschinen bei 19 cm/sec ein Frequenzband von 40 bis 15 000 Hz aufzuweisen und bei 9,5 cm/sec 60 bis 10 000 Hz. Die Abweichungen können ±3 dB betragen.
Der Klirrfaktor, der sich hauptsächlich aus kubischen Klirrgradteilen (k3) zusammensetzt, darf unter Berücksichtigung des heutigen technischen Standards höchstens 3% bei 19 cm/sec und 5% bei 9,5 cm/sec ergeben.
Die Bedienung
Zu den Bedienungsorganen eines Tonbandgeräts gehören außer den Tasten oder Hebeln für die verschiedenen Laufwerkfunktionen ein Zählwerk, getrennte Aussteuerungsregler für jeden Kanal und die dazugehörigen Anzeigeinstrumente. Am zweckmäßigsten ist es, wenn diese Instrumente einen Anzeigebereich von 23 dB haben (-20 bis 0 dB und 0 bis +3 dB). Ein Pegelregler für die Ausgangsspannung und zwei Mikrofonanschlüsse auf der Frontplatte sollten ebenfalls nicht fehlen.
Messungen
Zur Durchführung von Messungen am Laufwerk und an den elektrischen Teilen eines Tonbandgeräts werden in unserem Meßlabor folgende Geräte verwendet:
Sinusgenerator Hewlett Packard H 20 200 CDR
Tonhöhenschwankungsmesser EMT 420 A
Bandpaßfilter EMT 421 A
Voltmeter Sennheiser RV 55
Bewertungsfilter Sennheiser FO 55
Klirrfaktor-Meßbrücke Hewlett Packard 333 A
Digitales Multimeter Philips PM 2421
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Die Lautsprecherboxen (von 1970)
Nach wie vor ist das letzte Glied der HiFi-Kette auch das schwächste. Tatsächlich erreichen nicht einmal die besten Lautsprecher, die heute nach einem der gültigen Prinzipien konstruiert sind, annähernd die Übertragungsqualität etwa eines HiFi-Verstärkers. Abweichungen vom linearen Frequenzgang und der Klirrfaktor - um nur zwei Qualitätskriterien zu nennen - sind zum Beispiel um ein Vielfaches größer.
Der Hauptgrund für diesen Unterschied liegt darin, daß zur Erzeugung des Schalls ein fester Körper, die Membran, auf elektro-mechanischem Wege in Schwingung gebracht werden muß, um ihrerseits die Luft zum Schwingen anzuregen.
Wie beim Tonabnehmer - eine schwingende Masse
Eine schwingende Masse vollkommen zu beherrschen, sie wirklich exakt entsprechend den zugeführten Signalen zu führen, wobei sie sich zusätzlich an keiner Stelle verformen darf, ist jedoch außerordentlich schwierig, ja beinahe unmöglich. Trotzdem sind in den vergangenen Jahren auch und gerade bei Lautsprecherboxen erhebliche Fortschritte in Richtung auf hohe Wiedergabetreue gemacht worden.
Konstruktionsprinzipien
Von den verschiedenen Konstruktionsprinzipien für Lautsprecher haben sich in der HiFi-Praxis zwei Prinzipien als die geeignetsten erwiesen: das elektrostatische und das dynamische. Von diesen beiden wiederum ist das dynamische so dominierend, daß in der Regel ein dynamischer Lautsprecher gemeint ist, wenn vom Lautsprecher die Rede ist.
Die Lautsprecher (gemeint sind sicher die Chassis)
Für High-Fidelity-Wiedergabe werden meist zwei oder mehr unterschiedliche Lautsprecher pro Kanal benutzt, da ein einziges System den Anforderungen, die an die Tiefen- und Höhenwiedergabe gestellt werden, nicht in gleichem Maße gut entsprechen kann. Für die Tiefen verwendet man Lautsprecher größeren Durchmessers, während die Hochtöner eine kleine und sehr leichte Membran aufweisen müssen. Oft wird ein dritter Lautsprecher mittlerer Abmessung benutzt, um dem mittleren Frequenzbereich gerecht zu werden.
Einige Hersteller unterteilen die Tiefen, Mitten oder Höhen sogar noch weiter. Diese verschiedenen Lautsprecherchassis werden dann durch eine Frequenzweiche zusammengeschaltet und in eine (meist hölzerne) Box eingebaut, die in erster Linie dazu dient, die von der Vorder- und Rückseite der Tieftönermembran abgestrahlten Schallwellen zu trennen, da sie sich sonst gegenseitig auslöschen würden.
Standboxen oder Kompaktboxen
Von den verschiedenen Arten von Lautsprecherboxen haben sich heute die Kompaktboxen und die akustisch geschlossenen und leicht gedämpften Boxen durchgesetzt. Boxen nach dem Baßreflex-Prinzip sind seltener geworden, da sie im Durchschnitt mehr Klangverfärbungen bringen als die genannten Arten. Bauweise, Abmessungen und Dämpfung des Gehäuses sind nämlich von größter Wichtigkeit für eine qualitativ gute Tiefenwiedergabe.
Nicht überall klingt es
Aber auch eine nach modernsten Gesichtspunkten konstruierte Lautsprecherbox, die allgemein als hochwertig akzeptiert ist, braucht nicht überall gut zu klingen. Die Unterbringung im Raum und dessen akustische Eigenschaften spielen nämlich für die Wiedergabe eine wichtige Rolle. Ist zum Beispiel der Abhörraum mit Gardinen, Teppichen oder Polstermöbeln überladen, so kann das Klangbild dumpf erscheinen, da die Höhen stark geschluckt werden. Wände und Fußböden aus Stahlbeton sind oft die Ursache für eine lästige Überbetonung der Tiefen. In halligen Räumen sind die Mittellagen zugedeckt, das Klangbild ist wenig differenziert.
Die Aufstellung
Auch bei der Aufstellung der Boxen ist Vorsicht geboten. So dürfen zwischen ihnen und den Zuhörern keine größeren, Schall auffangende Gegenstände stehen. Ebenfalls sollte möglichst eine Plazierung der Boxen in Ohrenhöhe angestrebt werden, da die Höhen ziemlich stark gebündelt und gerichtet abgestrahlt werden.
Der Abstand
Was den richtigen Abstand zwischen den beiden Lautsprechern der Stereo-Anlage betrifft, ist zu empfehlen, daß 2m nicht unterschritten und 3,5m nicht überschritten werden. Die günstigsten Abhörplätze gruppieren sich dann um die Mitte zwischen den beiden Boxen und sollten tunlichst mehr als 2m von der Aufstellungsebene der Lautsprecher entfernt liegen.
Kalottenmitteltöner und -hochtöner
Weniger an bestimmte Abhörplätze gebunden ist man bei Verwendung von Lautsprecherboxen, die Kalottenmitteltöner und -hochtöner enthalten. Durch die breite Abstrahlung dieser Lautsprecher erweitert sich die Stereo-Hörzone nicht unerheblich.
- Anmerkung : Die Kalottenhochtöner waren gerade wenige Jahre alt und feierten in der BRAUN L710 von 1969 ihren Durchbruch.
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Der Wandabstand
Je nach Größe einer Box gibt es auch gewisse Aufstellungs-„Spielregeln", deren Beachtung sich durch bessere Klangwiedergabe bezahlt macht. Es ist zum Beispiel vorteilhaft, große Lautsprecher nicht direkt auf den Fußboden oder vor eine Wand zu stellen, sondern in einem Abstand von 30 bis 50cm darüber und davor, um Dröhnen und Bumsen der Bässe zu vermeiden. Umgekehrt müssen Klein- und Flachboxen direkt an der Wand angebracht werden, damit die durch die Konstruktion bedingte schwache Tiefenwiedergabe durch die Wand eine Verstärkung erfährt.
Ein Kauftip : Beratung und Probehören
Zum Schluß noch ein Tip für den Kauf von Lautsprechern, der vor späterer Enttäuschung schützen kann: Lautsprecher sollten niemals aufgrund von technischen Daten oder Empfehlungen allein gewählt werden - Raum und Aufstellung können das Ergebnis zu stark beeinflussen. Daher läßt man sich, wenn irgend möglich, vom Fachhändler zwei oder drei verschiedene Modelle im eigenen Wohnraum vorführen, und zwar an der Stelle, an der sie endgültig ihren Platz finden sollen, und wählt dann die unter den spezifischen Bedingungen am besten klingende Einheit.
Lautsprecher messen und beurteilen
Die Eigenschaften von Lautsprechern und Boxen lassen sich meßtechnisch im schalltoten Raum oder unter Abhörbedingungen erfassen. Allerdings ist es bei den heute üblichen Messungen auch dem Fachmann nicht möglich, aus diesen Ergebnissen allein zu eindeutigen und umfassenden Aussagen über die Klangeigenschaften einer Box zu kommen.
Aus diesem Grund sind zur Beurteilung von Lautsprecherboxen Hörtests, bei denen zweckmäßigerweise mehrere Boxen miteinander verglichen werden, von großer Bedeutung. Wenn zuverlässige Aussagen erzielt werden sollen, erfordern sie allerdings erheblichen Aufwand. fono forum hat eine Methode des Lautsprechervergleichs auf psychologischer Basis entwickelt, die dem komplexen Gegenstand durch entsprechend differenzierte Fragestellung gerecht zu werden versucht. Näheres über Methode und Auswertung finden Sie zu Beginn des Abschnitts „Lautsprecherboxen" im Testteil auf Seite 116.
Stratos Tsobanoglou im Jahr 1969/1970
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