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Über die Qualität der analogen schwarzen Vinyl-Scheiben.

ein DGG PLatte auf dem B795
ebenso teuer, eine edle Aufnahme

März 2009 - Wenn man im Jahre 2009 den Diskussionen zweier Analog-Gurus unbemerkt lauscht, kommt immer und immer wieder heraus, die wollen das "so" hören und "so" haben und diese Gruppen der analogen Enthusiasten entfernen sich teilweise bewußt von der Realität - hinein in eine virtuelle (analoge vergangene) verspielte Traumwelt.

Da wird von alten Decca Aufnahmen und von CBS, EMI, Philips und Teldec geschwärmt
und daß die DGG (die Deutsche Grammophon Gesellschaft Hannover - Philips ist schon lange deren Eigentümer) ja sowieso die edelsten Aufnahmen in den Archiven hat und man nur dort die ultimative Qualität mit dem 12.000 Euro Plattenspieler und den 60.000 Euro Mono-Röhren-Endstufen heraushören könne.

Doch das sind Träumer
(andere sagen Spinner dazu), die sehr sehr oft nie einen Konzertbesuch real mit einer Aufzeichnung verglichen haben oder vergleichen konnten (oder vergleichen wollten).

Auch haben sie sich nie mit der (damaligen) realen Technik befaßt, denn sonst wären sie (die Träumer) aus ihren Wolken-Träumen ganz schnell wieder zurück auf die harte Erde geplumpst.

Darum gleich zurück zur Realität :

Das Maß der Dinge in Deutschland (West)

waren ab 1960 die Telefunken M10 2-Spur-Stereo Studiobandmaschine und dann die legendäre Telefunken M15A - ebenfalls in 2-Spur-Stereo und dann später auch die 16 oder 24 Kanal M15 Mehrspur- Ausführung. Und alle diese Masterband- Aufnahmen liefen mit 38cm/s. -

Ab etwa 1978 konnte man erste PCM Aufnahmen speichern und ab etwa 1988 kamen die verfeinerten professionellen nahezu perfekten digitalen Mehrspur- maschinen oder Computer in die Studios.


Weiterhin wurde lange ein alle Platten-Liebhaber entlarvender Labor-Report aus 1979 über den Klirrfaktor - besser "die Verzerrungen" der Vinyl- Langspielplatten "unter der Decke gehalten", den auch nur wenige Vertraute zu lesen bekamen. Diesen POLYDOR Labor- und Test-Bericht lesen Sie hier.

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ca. 1965 Telefunken M10
unsere Telefunken M15A ca. 1975
M15A mit 24 Kanälen auf 2" Band
Teac-Tascam-Bezugsband-Titel
Teac-Tascam-Bezugsband-38cm/s
Teac-Tascam-Bezugsband-19cm/s
eines der Studio Standard-Bänder
Aufdruck auf dem 1000m Bandwickel

In den deutschen Aufnahmestudios standen überwiegend deutsche Telefunken Bandmaschinen von edelster Qualität. Sicher haben sich später auch mal Studer Geräte dorthin verirrt, aber heute wissen wir Aktiven vom Magnetband- und vom Fernsehmuseum, wo in welchen Studios die vielen Telefunken M10 und Telefunken M15 gestanden hatten und wer diese jetzt in Mengen loswerden möchte.

Eine fast funkelnagelneue 85 Kilo schwere Telefunken M15 Halbspur Stereo mit weniger als 100 Kopfstunden habe ich hier in Wiesbaden in unserem Studio stehen.

Insbesondere in den deutschen Rundfunk-"anstalten" wurden deutsche Fabrikate gekauft, denn "wir" hatten ja (damals noch) genügend Geld. Die Tonmeister und Tontechniker wurden schon früh mit diesen Boliden vertraut gemacht und die deutschen Studio-Geräte waren auch wirklich besonders edel, also nicht nur besonders schwer und dazu auch noch besonders teuer, sie waren wirklich super.

Dann wurden diese sowieso schon sehr guten M10 und M15 Geräte von den sogenannten "Erbsenpubsern" noch einmal mit besonderen Kondensatoren und selektierten Röhren bzw. Transistoren "getuned" und danach auch noch genauestens (und natürlich auf ein ganz spezielles Band und dann auf 0,1dB genau) eingemessen, sodaß eine Stereo M15 bei 38cm/s angeblich saubere 78 db Rauschabstand "hergab" - immer noch ohne DOLBY oder DBX, also angeblich.

Ob bei diesen oben genannten db Angaben "getürkt" wurde oder nicht, mancher Chef(ton)techniker konnte sogar die Physik überlisten.

Bei diesen "Fanatikern" wurde auch kein Blick auf die BASF oder AGFA Spezifikationen (für Studioband) geworfen, sie wußten das alles natürlich viel viel besser.

In 2009 habe ich übrigens das "AGFA Tonband-Erbe" (aus Köln) angetreten und ein ganzes Auto voller einmaliger historischer technischer Unterlagen und Marketing- Ordnern mit Original- Streifen von Muster- Studiobändern geerbt.

In den Jahren um und nach 2010 kam ich in Kontakt mit den beiden Verfahrensingenieuren (die waren für die Prüfung der Bandqualitäten zuständig) einer von AGFA München und einer von AGFA Leverkusen und beide haben mir nochmal jede Menge an historischem Material überlassen, was denn die AGFA Studio-Magnetbänder - und die waren nachweislich besser als die vergleichbaren BASF Bänder - nun wirklich physikalisch "konnten".

Und es war das kleine aber sehr aufschlussreiche Büchlein von Dipl. Ing. Werner Singhoff dabei. Lesen Sie die Geschichte der AGFA Profi-Bandproduktion und deren Interna hinter den Kulissen.

Bei allen (meinen) Zweifeln an den oben erwähnten fiktiven 78db, jede dieser Telefunken M15A Maschinen machte bei 38cm/s und Halbspur Stereo ihre absoluten realen 65db bis 68db Rauschabstand und nicht nur "immer", sondern nachweislich auch über mehrere Jahre hinweg - und das war wirklich super. Bis etwa 1950 waren nämlich (nur) 58db die absolute Krönung. Dolby, DBX und sonstige Hilfmittel gab es damals noch nicht.

Damit konnte man damals gut leben und dennoch, bei jedem Kopiervorgang , mann nannte das auch Umspielung, gingen wieder kostbare 2db bis 3db verloren. Oft mußte man mindestens 1 mal - öfter sogar 2 mal kopieren und dann noch schneiden. Diese "Arbeitskopien" (oder auch Produktionskopien) waren schon nicht mehr so gut wie die originalen Masterbänder.
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Als es um 1980 dann "digital" wurde ....

Der erste SONY PCM-Wandler 1978 mit einem u-matic 3/4" Recorder

Um 1980 (eigentlich bereits ab 1976/77) herum wurden erst bei JVC und DENON und dann auch bei SONY die ersten PCM Digitalauf- nahmen gespeichert. Dabei wurde in einem damals noch ziemlich großen externen A/D Wandler (einem analog-digital Wandler) das Tonsignal beider Kanäle in digitale "Brocken" umgerechnet und in die Einzel-Bild-Spuren eines analogen Videorecorders (sowohl nach PAL oder NTSC Video-Norm) eingebettet und auf einem solchen Videorecorder auf ganz normalem 3/4 oder 1/2 Zoll Video-Band abgespeichert. Wie das genau ging, steht hier auf der PCM- Seite.
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Doch zurück zur 33er Vinyl-Platte : So mancher Voodoo-Traum scheiterte am Granulat der schwarzen Scheiben.

ein langer Shure SME Arm
die Waage für das Auflagegewicht
EMT 930 Standard in den Studios
Welterfolg Lenco Clean

Unsere "modernen" schwarzen Vinyl-Scheiben werden ja aus einem Haufen warmen PVC Granulats unter hohem Druck gepresst. Und wie beim Film das Korn der Emulsion ist bei den Schallplatten das Granulat das Maß der Dinge.

Und dieses Granulat läßt von der Festigkeit her
nur eine bestimmte Rillenauslenkung zu und damit ist der physikalisch machbare, in elektrische Signale umsetzbare, Dynamikumfang vorgegeben. Ist die Auslenkung der Rille zu groß, springt die Nadel des Abtasters raus aus der Rille, ist das Material zu weich, rasiert der Diamant die Rillenflanken, ist das Material zu hart, erhöht sich das Granulat-Rauschen und die Nadel (selbst ein Diamant) nutzt sich exorbitant ab.

Also egal, wie sich die Ingenieure und Techniker auch "drehen" und "winden" und "wenden", es kommt immer (nur) ein Kompromiss heraus (außer bei den Sprüchen der Marketing-Abteilungen).

Auch mit erhöhter Auflagekraft kann man das nur bedingt optimieren.
Hatten wir bei den Hobby- und Home- Platten- spielern am Ende der analogen Ära das Shure V15-III und IV und V jeweils mit oder unter 1 Pond Auflagedruck "gefahren", so spielte man in den Rundfunk-Studios mit den großen EMT Laufwerken immer noch anfänglich mit 4 bis 5 Pond (später auch nur noch 1,5 bis 2,5 Pond) "dieselben" Platten ab.

Hatten wir Hobbyisten die Platten dazu auch noch naß gefahren
, damit sowohl das Rauschen wie auch die Reibung reduziert werden sollten, wurde in den Rundfunk-Studios immer trocken gefahren. Und die gelernten Toningenieure wußten es alle, die ultimative Qualität (also das technische Maximum) kam am besten vom analogen Mutterband auf der analogen "Mutter-Maschine" runter, damals jedenfalls und heute immer noch.

Nachtrag : Das oben Gesagte gilt natürlich in unserer Digital-Zeit nicht mehr. Die Originale wohnen jetzt auf großen Server-Farmen in höchstauflösender verlustfreier digitaler Version, die aber so nicht verkäuflich bzw. auslieferbar ist. Ein 24 Kanal Master belegt dann locker 500 MB und wird dann in andere digitale Formate wie MP3 usw. umgewandelt.
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Es gab da viele Meßschallplatten zur Selbstkontrolle . . .

Die DHFI Meßschallplatte Nr.1
Die DHFI Meßschallplatte Nr.2
eine der ersten "Direct Cut" Platten

Mit (nur?) etwas Geschick und Gefühl konnte man selbst herausfinden, auf welch schmalem Grat die Einstellungen eines wirklich sehr guten SME-3012 Tonarmes justiert wurden. Gleiches galt natürlich auch für die Thorens, Dual, Lenco und anderen Tonarme, zum Beispiel den Revox Tangential-Tonarm.

Ein wenig zu viel Antiskating und schon zerrte ein Kanal mehr als der andere.
Auch das Nachjustieren der Tonarmgeometrie war immer nur mit mühsamer sofortiger Kontrolle aller Parameter zu schaffen und dauerte Nächte. Im Prinzip war es genauso mühsam wie das Einmessen einer Revox Bandmaschine auf eine (einzige!) Bandtype (Bandsorte, oftmals sogar auf eine Charge!!!), die man dann auch nie mehr wechseln durfte !! bzw. sollte.

55 Dezibel war das Maß der Dinge.

Die aufkommenden "Direct Cut" Schallplatten versprachen eine höhere Dynamik und eine "völlig neue" phantastische Klangqualität. Doch warum wurde überwiegend Jazz und Solo Musik verlegt ? OK, das klang wirklich gut. Doch beim richtigen großen Klassik-Konzert mit 120 Musikern war der Unterschied auf einmal nur noch marginal (oder sogar unhörbar).

Der technische Grund hatte sich mir jedenfalls nicht (bzw. nie) erschlossen. Der akustische Grund war, leiser als leise kann das menschliche Ohr nichts mehr wahrnehmen. Also mussten die Toningenieure die Dynamik - auch auf den besten Schallplatten - künstlich auf die nominellen 50 bis 55 db verringern.

Doch eine ganz andere Bedeutung hatte auf einmal die Auflagekraft. Mit dem nächtelang optimierten einem (= 1) Pond des Shure V15-III konnte man diese Sheffield Platten nun nicht mehr abspielen, der Klirrfaktur war unerträglich. Zwei Pond waren das Mindeste und damit war das "Ideal" natürlich im Eimer.

Im Prinzip war diese bis an die Grenzen der Physik total ausgereizte mechanische Technik genauso am Ende wie damals das mechanische Fernsehen des Paul Nipkow (mit der drehenden Scheibe) oder des Engländers Baird, als nämlich 1927 die ersten elektronischen Bildaufnahmeröhren entwickelt wurden.

Auch die Telefunken TED Bildplatte von 1972/74 war eine mechanische Krampflösung, die natürlich auch (aber nicht nur) an der Mechanik gescheitert war. In einem 5-Stunden-Interview erzählt im Dezember 2018 ein Zeitzeuge (ein Dipl.-Ing. Joschko aus Berlin - mit damals 88 Jahren), was sich alles hinter den Kulissen in der Firma Telefunken und Teldec abgespielt hatte.
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Das erste große digitale Bandgerät machte den Anfang .....

Studer Digital Bandmaschine D827
ein moderner Hochleistungswandler

Ich kann mich noch erinnern, es gab da von etwa 1979 bis 1982 für einen (sowieso schon großen) VHS oder Betamax Videorecorder ein nahezu gleich großes Zusatz-Gerät, den sogenannten PCM Wandler. Wer wußte damals schon etwas von "Puls Code Modulation" ?

Ein damaliger Freund mit viel Geld hatte damals solch ein Teil und so konnte er 4 Stunden Musik (von seinen teuren Schallplatten) vermeintlich verlustfrei auf eine VHS Kassette aufnehmen. Doch woher kam diese Musik für uns Normalos ?? Doch von der analogen "30cm Platte" oder ?

Erst, als in den Konzertsälen diese neue Technik (natürlich auf wesentlich höherem Niveau) eingeführt wurde, SONY und JVC hatten 1980 so ziemlich die ersten professionellen digitalen Mehrspur- Bandmaschinen, da wurde das wirkliche Original in hörenswert besserer Qualität direkt auf Band aufgezeichnet.

Und von da an konnten die Tonmeister wirklich erleben
, wie krass der Unterschied zwischen einer analogen Bandmaschine und einer digitalen Studiomaschine wirklich war.

Und zwischen 1980 und 2005 sind nochmals Generationen an neuen Digital-Wandlern (A/D und D/A) entwickelt worden, sodaß man heute mit guten Anlagen deutliche Unterschiede zwischen den ersten digitalen Konzertaufnahmen der 80er und den ganz modernen Aufnahmen nach 2000 hören kann.

Nachtrag Jan 2018 : Und in 2017 gibt es fertige D/A Wandler für weniger als 20 Dollar mit ganz erstaunlicher, also wirklich phänomenaler audiophiler Qualität, sodaß sogar ich ganz verblüfft gestaunt hatte.
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Der reale Vergleich ist (hier in Frankfurt) "nicht un-"möglich ...

der große Sendesaal des HR im Sept 2008 - beachten Sie die Wand- und Deckenvertäfelung
2 Solisten mit Mikrofon ebenfalls 2008

Wir hier in Frankfurt (also in Rhein Main) haben das große Glück, daß es den Sendesaal des Hessischen Rundfunks gibt und dazu auch noch die Frankfurter "Alte Oper" und auch das Wiesbadener Staatstheater, alle 3 mit herausragender Akustik.

Für mich war es ein besonderes Erlebnis, ein Solo- Klavierkonzert ohne Lautsprecherunterstützung in diesem riesigen Saal der alten Oper in Frankfurt zu "belauschen". Es war akustisch absolut super, also sauber und klar, ausgewogen und unverzerrt und wirklich laut genug bis in die hintersten Reihen.

Und dann der Vergleich mit der CD zuhause
mit etwas Abstand natürlich, es war schon erstaunlich, was da noch rüber kam.

In Kürze wird sich für uns eine Vorführung ergeben, bei der wir direkt im HR den Mitschnitt mit dem Original vergleichen dürfen. Versprochen wurde uns Hifi Gurus, wir würden blaß werden, wenn wir nicht mehr zwischen Original und gespeicherter Aufnahme unterscheiden könnten.

Wir werden sehen bzw. hören und ich werde berichten.
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